"Double Y" – Doppeltes Y, so der Titel der Arbeit, die die junge Designerin für ihren Abschluss am IAAD anfertigte, dem Institut für angewandte Kunst und Design in Turin (Istituto d'Arte Applicata e Design). Ein Ypsilon steht für "Yamaha" und eines für "young", also zu Deutsch für "jung". In ihrer Abschlussarbeit widmete sich Noemi nämlich der Frage, wie heute und künftig junge Leute für Motorräder begeistert werden können.
Freundlich, schlank und unkompliziert
Ihre Analysen ergaben, dass viele Kinder und Jugendliche heutzutage auf eher "anspruchslose" Fahrzeuge zurückgreifen. Die Ursachen hierfür können sowohl praktische Gründe, Bequemlichkeit als auch Kostengründe sein. Sie leitete daraus jedenfalls ab, dass das von ihr entworfene Motorrad nicht den Eindruck machen soll, ein besonders anspruchsvolles Fahrzeug zu sein. Assoziationen mit "schwer fahrbar", "unerreichbar" oder "komplizierte Handhabung" wollte sie unbedingt vermeiden.
So gestaltete sie ihr Concept Bike nicht nur futuristisch, sondern vor allem puristisch. Freundlich, schlank und unkompliziert – diese Attribute soll Double Y vermitteln. Und da (digitale) Vernetzung in den jüngeren Generationen nichts ist, was sie noch in Business-Seminaren lernen müssten, sondern bereits in jungen Jahren selbstverständlich ist, können sich die Double Y-Yamahas untereinander vernetzen. Essenzielle Bedürfnisse wie Kommunikation, Verbundenheit und Zugehörigkeit sollen so bedient werden.
Unterarme liegen auf Ablagen
Bei der Stilsuche orientierte sich Noemi an der menschlichen Anatomie, um das Motorrad sozusagen als Erweiterung des menschlichen Körpers zu entwerfen. Als dynamisches Vorbild nahm sie den Körper eines athletischen Schwimmers. Von oben betrachtet, sollen die Verkleidungsteile an die Muskulatur des menschlichen Rückens erinnern.
Zur Einheit von Mensch und Maschine soll der neuartig gestaltete Lenker beitragen: Zwei Stummel ragen vertikal nach oben – für jede Hand einer – und die Unterarme werden auf zwei Ablagen positioniert. Wird das Motorrad abgestellt, klappen die stützenden Bauteile wie Marienkäferflügel nach innen ein und schützen so nicht nur sich selbst, sondern auch das Fahrzeug.
Fazit
Noemi Napolitanos Ansatz für ein unkompliziertes Elektromotorrad für jugendliche Einsteiger ist in Sachen Ästhetik und Funktion ernstzunehmen. Vor allem mit dem Blick auf die bei jungen Menschen so beliebten E-Scooter, hört es sich plausibel an, dass ein solches Fahrzeug zwar optisch den Geschmack treffen muss, aber dabei auch das Gefühl vermitteln muss, unkompliziert und nicht unerreichbar zu sein.