Aktuell stehen nur 5 Enduros mit um die 300 Kubik und knapp 30 PS zur Auswahl. Hinzu kommen deutlich unter 200 Kilo Gewicht und Preise ab 4.000 Euro.
Leicht und wendig soll sie sein. Nicht zu stark und nicht zu schwach. Weder teuer in der Anschaffung noch billig gemacht. Und vor allem: mit Straßenzulassung, 21 Zoll vorn und 18 hinten. Das skizziert den Wunsch vieler Enduristen, die auf Achse loswollen, durchs Gelände und wieder zurück. Die Antwort auf die meisten dieser Anforderungen: 300er-Enduros mit um die 30 PS, maximal 160 Kilo und deutlich unter 8.000 Euro. MOTORRAD hat 5 Modelle gefunden.
300er-Enduros mit Nachteilen
Doch gerade beim Thema "auf Achse loswollen" knirscht der erfahrene Klein-Endurist mit den Zähnen. Die modernen Einzylinder, mit knapp 300 Kubik und ebenso knappen 30 PS, sind auf der Straße eher rollende Hindernisse. Sprich: KTM könnte mit der neuen 390 Adventure R nicht nur diese Kriterien, sondern auch viele Wünsche nach etwas mehr Kraft erfüllen. Aber: Das gibt es eben nicht für 4.000 Euro. Und davon sind bei den 5 Modellen ebenfalls welche vertreten.
Nicht vertreten sind hier die 300er-Modelle von Fantic. Die haben zwar selbst mit Zweitakter eine Euro5-Homologation und Straßenzulassung, doch dafür müssen sie über die Hälfte an Leistung lassen und sind demnach nur mit 15 PS legal.
300er-Enduros mit Straßenzulassung:
Honda CRF 300 L und Rally
Gleich 2 Modelle der 300er-Klasse bietet Honda. Die Enduro CRF 300 L und die Rally mit hoher Verkleidung. Technischer Klon mit 286 Kubik-Single, 27,3 PS bei 8.500/min und 27 Nm bei 6.500 Touren. Nur 142 und 153 Kilo schwer und mit einem Verbrauch von genormten 3,1 Liter je 100 Kilometer für theoretische 251 und 412 Kilometer zu haben.
Bereift in 80/100-21 vorn und 120/80-18 hinten und mit 162 Kilo Zuladung im Vergleich zum Leergewicht kräftige Lastesel.
Der Haken: Mit Preisen ab 6.699 Euro und 7.699 Euro sehr "Premium" eingepreist.
KTM 390 Adventure R
KTM geht im Grunde immer einen eigenen Weg: Platziert im Segment den größten Motor, mit der höchsten Leistung und der meisten Kraft. Klar, die 390 Adventure R ist mit 7.299 Euro die teuerste dieser kleinen Enduros. Doch der Gegenwert ist beachtlich: Einzylinder mit 399 Kubik, 45 PS und 39 Nm sind im Kontext der Klasse eine Macht für sich.
Und die KTM ist die einzige mit schräglagensensiblen Fahrhilfen ab Werk. Doch das kostet nicht nur ordentlich Geld, sondern verlangt Gewicht: Mit 165 Kilo trocken ist die KTM weitaus die schwerste Maschine im Reigen der kleinen Enduros.
Voge 300 Rally
Deutlich günstiger als Honda und KTM, dafür nicht weniger interessant: Voge 300 Rally. Ab 4.799 Euro bietet die Chinesin 29 PS bei 9.000/min und 25 Nm bei 6.500 Touren. Der Motor misst exakt 292 Kubik und ist ebenfalls wassergekühlt.
Heftig: Sitzhöhe von 925 Millimeter ist wirklich nur etwas für Langbeiner und selbst die brauchen gelegentlich eine Leiter, um die 158 Kilogramm schwere Voge zu erklimmen.
Rieju Aventura 307
Noch nicht auf dem Markt, aber eine kleine Sensation, denn die Rieju Aventura 307 meint es ernst: Heftige 34 PS auf 293 Nm, TFT-Screen, 21-18-Radkombination, 235 Millimeter Federweg je Achse, 890 Millimeter Sitzhöhe und nur 137 Kilo trocken schwer. Das könnte ab Herbst 2025 ein echter Offroad-Hammer werden. Insbesondere durch ihren Tank mit 21 Liter Volumen.
Der Haken: Fast keiner. Bis auf die sich immer wieder verschiebende Markteinführung. Der Preis ist ebenfalls ein Hammer: Ab 5.190 Euro will Rieju die Aventura 307 anbieten.
QJMotor SRT 300 DX
Ganz frisch und noch nicht mal wirklich auf dem Markt ist die QJMotor SRT 300 DX. 29 PS stark, 157 Kilo schwer und eine Mischung aus Enduro und Rally-Version. Bereift in 21/18 und hoch gewachsen, mit einer Sitzhöhe 890 Millimeter. Über Ausstattung und Preis ist derzeit nichts bekannt.
Fazit
So klein der Markt für 300er-Enduros sein mag, so bunt ist er. Honda, Voge, KTM, Rieju und QJMotor spielen mit und bieten Enduros zwischen 27 und 44 PS und ab 4.799 Euro. Allen gemein: Weit unter 200 Kilo Gewicht und unter 8.000 Euro zu haben. Und natürlich: Offroad-Reifen in 21 Zoll vorn und 18 Zoll hinten. Nachteil der Konzepte: Bis auf der starken KTM dürfte den Modellen auf der Straße recht schnell die Luft nach oben ausgehen. Aber der Hauptauftrag heißt ja eh: Gelände.
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