Fantic Caballero 500
Fünf mal Euro 5

Fantic hebt seinen Topseller Caballero 500 auf Euro 5-Niveau. MOTORRAD konnte alle fünf Versionen der aufgefrischten Caballero bereits fahren.

Fantic Caballero 500 Fahrbericht Fabian Dresler
Foto: Fantic

Der "Topseller" für die Straße heißt bei Fantic Caballero 500 und ist dem gleichnamigen ersten Fantic-Moped von 1969 nachempfunden.2021 rollt die Caballero Euro-5-tauglich in fünf Versionen an den Start. Alle vereint: Chassis und Motor. Die Varianten: Scrambler, Deluxe, Special Edition, Flat Track und Rally.

Befeuert werden sie vom bekannten 449-Kubik-Einzylinder, der weiterhin in China bei Zongshen produziert wird und von einer neuen Motorsteuerung profitiert. Schon vorher galt er als äußerst lebhafter Vertreter seiner Zunft, trotz "nur" 38,5 PS auf dem Datenblatt.

Unsere Highlights

Der Single braucht Drehzahlen

Der Motor schüttelt bis etwa 3.000 Touren mehr als er schiebt, liefert ab mittleren Drehzahlen ein gut nutzbares Drehmoment und erfreut das Herz durch seine Drehfreude. Bis der Drehzahlbegrenzer Einhalt gebietet, steigert er sich kontinuierlich und entlässt dabei kernigen, sozialverträglichen Sound in die Umgebung. Es fühlt sich an, als würde der Eintopf nach noch höheren Drehzahlen streben, die Elektronik sie ihm aber nicht zugestehen. Im Gegenzug spendiert die neue ECU aber ein ordentliches Ansprechverhalten bei jeder Drehzahl. Die direkte Verbindung vom Gasgriff zum Motor gefällt, nur abruptes Gaswegnehmen im oberen Drehzahlbereich verursacht leichtes Nachschieben.

Trotzdem ein Genuss, den Eintopf auf der Landstraße auszuquetschen. Die für den Straßeneinsatz sehr kurze Übersetzung fordert viel Schaltarbeit, versprüht so aber auch das Gefühl von Sportlichkeit. Das präzise Getriebe verlangt dabei etwas Fußkraft, lässt sich aber schön sauber durchschalten.

Softes Fahrwerk, gutes Bremse

An Rahmen und Bremse hat Fantic zum Euro-4-Modell nichts geändert. War auch nicht nötig, überzeugt die Caballero doch seit dem ersten Aufschlag mit easy Handling guter Stabilität. Dank 19-Zoll-Vorderrad rollt die Caballero mit steigender Geschwindigkeit stabiler und verträgt sogar mehr offroad als den einen oder anderen Schotterweg. Die einfachen Federelemente sind angenehm soft abgestimmt und halten die Caballero auch auf grobem Terrain sicher in der Balance, hartes Angasen auf Asphalt gehört wegen der soften Auslegung indes nicht zu den Lieblingsdisziplinen des Bikes. Beim Fahren abseits der Straße fällt der recht breite Tank auf, der das Stehen erschwert.

Fantic Caballero 500 Fahrbericht Fabian Dresler
Fantic

Die Bremse ist mit einer 320-Millimeter-Einzelscheibe vorne von der einfachen Sorte: Sie verzögert gut, fühlt sich nach sattem Initialbiss mit steigendem Druck am Hebel etwas stumpf an. Darunter leidet nicht die Bremsleistung, sondern die Dosierbarkeit. Offroad lässt sich die Caballero mit einem Finger gut stoppen.

Übersichtliche Ausstattung

Auf das Wesentliche reduziert sich die Ausstattung der Fantic Caballero: Im kleinen Cockpit lässt sich die aktuelle Geschwindigkeit ordentlich ablesen, mehr Informationen fordern genaues Hinsehen. Für den Kraftstoffstand etwa ist man dankbar für die zusätzliche Warnleuchte unterhalb des Cockpits.

Dazu kommt beim Euro-5-Modell noch ein Conti-ABS, das für den Offroad-Betrieb deaktivierbar ist. Und das war’s auch schon. Caballero-Fahrer erfreuen sich nicht an viel Elektronik, sondern am puren Fahrerlebnis.

Die einzelnen Modelle unterscheiden sich wie bereits erwähnt technisch kaum voneinander. Die größten Besonderheiten: Das Rally-Modell verfügt über 200 statt 150 Millimeter Federweg vorne und hinten und hier lässt sich das Fahrwerk vollumfänglich einstellen. Die Variante Flat Track besitzt als einzige ein 19-Zoll-Hinterrad. Sonst gibt es kaum Unterschiede.

Technische Daten Fantic Caballero 500 Scrambler:

Homologation: Euro 5

Motor: Einzylinder Viertakt, flüssigkeitsgekühlt

Leistung: 28,3 kW (38,5 PS) bei 7.100/min

Drehmoment: 40,2 Nm bei 6.000/min

Hubraum: 449 ccm

Bohrung: 94,5 mm

Hub: 64 mm

Gemischsteuerung: eine oben liegende Nockenwelle, 4 Ventile

Einspritzanlage: Drosselklappe ø 40 mm

Starter: Elektrisch

Gänge: 6

Kupplung: Mehrscheibenölbad

Auspuffanlage: Arrow Doppellrohr

Rahmen: CrMo Stahlrohrrahmen

Schwinge: Stahlschwinge mit variablen Querschnitten und progressiver Anlenkung

Reifen: 110/80 R19, 140/80 R17

Räder: Aluminium Speichenräder

Bremsen: Vorne eine ø320 mm schwimmend gelagerte – Hinten eine ø230 mm Bremsscheibe

ABS: Continental zwei-Wege ABS (abschaltbar)

Federgabel: ø41 mm USD

Federweg vorne: 150 mm

Hinterradfederung: Zugstufe einstellbar

Federweg hinten: 150 mm

Sitzhöhe: 820 mm – optionale Sitzbank 840 mm

Radstand: 1.425 mm

Länge: 2.080 mm

Gewicht fahrbereit: 157 kg

Tankinhalt: 12 l

Verbrauch: 4,2 l/100 km

CO2 Emission: 97 g/km

Fazit

Die einzelnen Modelle unterscheiden sich wie bereits erwähnt technisch kaum voneinander. Die größten Besonderheiten: Das Rally-Modell verfügt über 200 statt 150 Millimeter Federweg vorne und hinten und hier lässt sich das Fahrwerk vollumfänglich einstellen. Die Variante Flat Track besitzt als einzige ein 19-Zoll-Hinterrad. Sonst gibt es kaum Unterschiede.

Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023