Nach 50.000 Kilometern im Dauertest-Fuhrpark von MOTORRAD fragten wir nach euren Erfahrungen mit der Yamaha Ténéré 700. Hier lest ihr die Rückmeldungen.
Nach 50.000 Kilometern im Dauertest-Fuhrpark von MOTORRAD fragten wir nach euren Erfahrungen mit der Yamaha Ténéré 700. Hier lest ihr die Rückmeldungen.
Rainer Rötzer: Habe meine Ténéré seit 30.10.2019 zugelassen und musste bis heute noch keine Reparaturen durchführen lassen. Als ich mich für sie entschied, orderte ich auch gleich noch das Yamaha Explorer Kit dazu. Ein elektrischer Scottoiler ist auch von Anfang an verbaut und die Kette nach 10.500 Kilometern wie neu. Nach 8.500 Kilometern wechselte ich die Reifen vorn und hinten wegen eines geplanten Urlaubs in Südtirol. Man hätte die Reifen aber bedenkenlos weiterfahren können. Nach meinem Urlaub waren die hinteren Bremsbeläge verschlissen, da ich viel mit der Hinterbremse arbeite. Würde mir die Ténéré 700 sofort wieder kaufen!
Maik Rüter: Ich habe meine XTZ 690 vor einem Jahr als Vorführer gekauft. Sie war bereits mit dem sehr schönen Aufkleberdesign von Backyard versehen. Einen Hauptständer von Hepco & Becker sowie den Originalträger habe ich nachgerüstet. Die Sitzbank habe ich von "Alles für'n Arsch" umpolstern lassen. Bisher bin ich 10.000 Kilometer gefahren und bin dabei total begeistert. Die ersten Pirelli Reifen müssen nun runter und ersetzt werden. Ich hatte sehr gute Haftung auf der Straße und kann eure schlechte Kritik an dem Reifen überhaupt nicht nachvollziehen.
Das Einzige, über das ich mich ärgere, ist das hakelige Getriebe, wenn man nicht rechtzeitig vor der Ampel heruntergeschaltet hat. Nicht sehr hilfreich ist der Kilometerzähler, der startet, wenn die Benzinreserve beginnt. Da wäre eine Tankanzeige bis zum Leerstand in der Praxis besser. Bis hierher war die Ténéré ein toller, zuverlässiger und sehr sparsamer(3,3 l/100 km) Partner auf meinen Reisen.
Torsten Bös: Nach 25 Jahren und ca. 350.000 KIlometern mit meiner Honda CBR 900 RR (SC28) war ich auf der Suche nach etwas Neuem. Da ich die Entwicklung der Ténéré in MOTORRAD verfolgt habe und mir die Einfachheit des Motorrads gefiel, entschloss ich mich im September 2020 zu einer Probefahrt. Ich war begeistert – und bin es nach jetzt 29.400 km immer noch. Ich habe eine hohe Rallye Sitzbank nachgerüstet, da ich mit einer Körpergröße von 1.90 Meter nun noch besser sitze.
Der original Reifensatz (Scorpion Rally) hielt 15.367 km. Mit dieser Reifenpaarung war ich zufrieden, da es aber Lieferschwierigkeiten gab, habe ich auf Pirelli Scorpion Trail 2 umgerüstet – topp für die Straße. Der Kettensatz ist, dank Scott Oiler, noch für viele tausende zu fahrende Kilometer gut. Probleme gab es nur mit einem defekten Leerlaufschalter, der auf Garantie getauscht wurde. Die ungenaue Tankanzeige und der voreilende Tacho sind zwei kleine Kritikpunkte, die es zu verbessern gäbe. Mein Fazit: Ich würde mir die Ténéré jederzeit wieder kaufen.
Hanno Benz: "Ein treuer Begleiter auf allen Wegen", trifft mein Fazit sehr gut. Ob Touren mit Gepäck auf dem ACT-Italien, TET-Italien offroad oder Autobahn und Alpenpässe onroad, die Tenere ist überall "zuhause". Der Motor hat im unteren Drehzahlbereich ausreichend Drehmoment und dreht sehr gleichmäßig bis zum Begrenzer. Das Fahrwerk finde ich sehr weich ausgelegt, kommt bei forscher Gangart offroad schnell an Grenzen, ist onroad für mich aber sehr komfortabel zu fahren. Die Serienbereifung (Pirelli STR) empfinde ich auf der Straße als neutral und für leichte Offroad-Einlagen ausreichend. Der Reifenverschleiß der Pirelli STR liegt bei mir bei ca. 8.000 Kilometer vorn und 5.000 Kilometer hinten. Die Verkleidung bietet für meinen Geschmack guten Windschutz bis Körpergröße 1,75 m und lässt schnelle Autobahnetappen zu. Der Benzinverbrauch liegt bei mir zwischen 4 und 5 l/100km, nur bei schnellen Autobahnetappen war er auch schonmal bei 7 l/100km. Auf 22.000 km onroad und offroad gab es keine Defekte, ausgetauscht werden mußte verschleißbedingt der Kettensatz, die Bremsscheibe hinten, 3 x Bremsbeläge hinten, 1 x Bremsbeläge vorn.
Christoph Schäfer und Birgit Wacker: Nun, MOTORRAD macht einen 50.000-km-Test, die Familie Schäfer-Wacker macht einen absolut problemlosen Test über 100.000 Kilometer. Nach 31 Jahren und zusammen 350.000 Kilometern auf der XTZ 750 Super Ténéré haben meine Frau und ich unsere 700er-Ténérés im August 2019 erhalten und sind knapp zwei Wochen später auf eine Balkan-Griechenlandtour gestartet.
Gepäckträger wurde mangels käuflichen Angeboten selbst gebaut und ADV Spec Taschen montiert. Seitdem wurde kein Urlaub mehr ohne Motorrad gemacht, diverse Frankreich- und Portugal-Trips standen auf dem Programm, so dass mittlerweile bei der T 7 meiner Frau 42.000 Kilometer und bei meiner 62.000 Kilometer auf dem Tacho stehen.
Die Leichtigkeit mit der sich dieses Motorrad unter allen Bedingungen, ob zur Arbeit, in der Stadt oder im Urlaub beladen über kleinste Straßen, selbst Autobahnbolzerei (sicher nicht das Kerneinsatzgebiet) bewegen lässt – alles macht die Ténéré 700 problemlos mit. Das ganze kombiniert mit niedrigen Verbräuchen (3,2 bis 4,2 auf Landstraßen, auf der Bahn maximal 7 l/100km), geringem Reifenverschleiß (auf Reisen bis 15.000 km mit dem Pireli STR), Kettenhaltbarkeit 40.000 Kilometer mit Kettenöler, es gibt nichts zu meckern.
Die Ténéré 700 war für mich nach mehr als 25 Jahren das erste Motorrad, das wieder einen "haben will ich"-Reflex ausgelöst hat, da alles gepasst hat und Sie auch noch gut aussieht, was in diesem Zeitraum beim besten Willen von anderen Reiseenduros, vielleicht mit Ausnahmen der Afrika Twin nicht zu behaupten war. Das Design ist klar, ohne Firlefanz und unnötige Knitterfalten und gefällt den alten Säcken genauso wie der Generation meiner Kinder. Hier muß ganz klar gesagt werden, dass Yamahas mutiges Konzept des "weniger ist mehr" goldrichtig war, denn mehr glaubt man nur zu brauchen und weniger macht in diesem Fall das Leben soviel leichter und schöner.
Claudio Godenzi: Seit 1983 fuhr ich mit Begeisterung die Ur-Ténéré, Saharareisen und Besteigung Mt. Chaberton inklusive. 2019 brachte Yamaha mit der Ténéré 700 eine Reiseenduro auf den Markt, die massgeschneidert auf meine Wünsche zugeschnitten war. Schön, robust, vielseitig und auf das Wesentliche konzentriert. Ohne zu zögern verkaufte ich meine beiden Ur-Ténérés und wartete geduldig, bis im Herbst 2019 die weiß-rote Ténéré 700 eintraf. Seither habe ich über 45.000 Kilometer absolviert.
Auf den Sandpisten in Süd-Sardinien und auf unzählige Schotterstrecken in den Alpen überraschte mich die Ténéré 700 mit herausragender Handlichkeit bei gleichzeitiger Stabilität. Das Drehmoment des CP2 Motor erinnert an den Einzylinder, nur dass er nicht vibriert und bei Bedarf klaglos bis 200 km/h beschleunigt. Zudem ist er äußerst genügsam, so dass ich mit den 16 Litern Benzin knapp an die 400 Kilometern erreiche. Gespendet habe ich meiner Ténéré 700 ein Öhlins Federbein/Cartridge, einen Akrapovic-Endtopf sowie die blaue Verkleidung der Ténéré Rally Edition. Gelegentlich hört man, dass die Sitzbank zu hart sei und dass bei Lastwechsel der Motor etwas ruckelt. Nun, für mich passt der Sattel perfekt. Ich hatte noch nie einen Sattel, auf dem ich so lange bequem sitzen konnte. Die Gasannahme würde ich als reaktionsschnell charakterisieren. Ein Twin-Air Luftfilter und eine nicht zu straff gespannte Kette gepaart mit dem einzigen in der Gashand integrierten Fahrmodus erzeugen für mich den perfekten Vortrieb.
Kai Danzfuß: Meine Ténéré 700 (DM 07) wurde im April 2020 zugelassen und hat bisher knapp 10.000 km auf der Uhr. Offensichtliche Rostansätze am Tank und stark angelaufene Speichen, insbesondere am Hinterrad, trübten die anfängliche Euphorie schon nach wenigen Monaten. Es ging leider einige Zeit ins Land, bis Yamaha dann im Rahmen der Garantie die Speichen an Vorder- und Hinterrad tauschte. Die Entscheidung zur Verfahrensweise mit dem rostigen Tank blieb zunächst offen. Erfreulicherweise fiel diese dann nach einigen Unwegsamkeiten zu meinen Gunsten aus. Ein neuer Tank wurde im Rahmen der Garantie im Dezember 2021 montiert.
Ich bin mit der Ténéré zu 90 Prozent auf der Straße unterwegs, ungefähr gleichermäßig verteilt auf Stadtverkehr, Landstraßen und Autobahnen. Zweieinhalb Jahre nach dem Kauf der Ténéré bin ich vom Gesamtkonzept des Motorrads immer noch zu 100 % überzeugt. Der CP2-Motor liefert für mich persönlich ausreichende Reserven in allen Lebens- und Drehzahllagen, das Fahrwerk (im Originalzustand) macht on- wie offroad einen ordentlichen Job.
Trotz der anfänglich festgestellten und dann in der Folge behobenen Mängel würde ich die Ténéré jederzeit wieder kaufen. Der Verzicht auf überflüssige Elektronik und das vergleichsweise geringe Gewicht in Verbindung mit dem spielerischen Handling führen für mich nach wie vor zu einem begeisternden Fahrerlebnis.
Alexander Hag: Gekauft habe ich meine Ténéré im Juni 2021 für 9.900 Euro. Der 1.000-km-Service war nach zwei Wochen dran, somit konnte ich voll aufdrehen. Ausschlaggebend für den Kauf war eindeutig der CP2-Motor, den ich schon in der MT-07 erfahren hatte. Einer der besten Motoren den ich in 28 Jahren kennengelernt habe. Laufruhe, Elastizität und Drehmoment-Verlauf sind tadellos. Einzig das "Klappern", das aus dem Bereich Steuerkettenspanner zu kommen scheint, ist anfangs gewöhnungsbedürftig (aber tatsächlich harmlos.)
Auf der Landstraße kann ich jederzeit mit stärkeren Motorrädern mithalten. Auf langen Touren freue ich mich über die angenehme Sitzposition. Der Verbrauch ist okay mit knapp über vier Liter, außer man rast auf der Autobahn für längere Zeit. Dann geht es auch mal an die sieben Liter. Ich habe für Gelände-Ausflüge Motorschutzbügel und einen stärkeren Unterfahrschutz montiert. Der Auspuff wurde unter den Sitz verlegt, wegen des bekannten Problems des Originaltopfs beim Fall auf die rechte Seite.
Im Gelände ist die T7 sehr gut kontrollierbar durch das geringe Gewicht, die sehr gute Pirelli Originalbereifung und die durchdachte Antriebsgeometrie. "Gelände" bedeutet in meinem Fall: Waldpfade mit Wurzelwerk, Feldwege, Schotterstraßen und Ausflüge in den Steinbruch. Wirkliche Kritikpunkte habe ich, jetzt mit 11.000 Kilometern, tatsächlich keine. Zu kleine Fußrasten, der Lenker zu niedrig und der weit außen liegende Auspuff – alles Kleinigkeiten die ich schon behoben habe. Für mich (männlich, 46 J., 1,90 m, 72 kg) das ideale Fahrzeug!
Roland Götz: Habe Ende Juni 2021 meine Yamaha bekommen und eine KTM 1090 R in Zahlung gegeben. Pluspunkte: Vibrationsarmer Motorlauf, schaltfaules Fahren (6. Gang funktioniert schon ab 50 km/h), kräftiges Drehmoment und handliches komfortables Fahrwerk, Tankgröße für Landstraße ausreichend. Habe aber später ein paar Punkte an der Yamaha verändert: eine Griffheizung und eine Scottoiler wurde verbaut, zusammen mit dem 23-Liter-Tank von Acerbis. Habe nun 150 Kilometer mehr Reichweite, total also: 550 Kilometer. Das ist jetzt auch auf längeren Strecken auf der Autobahn entspannter.
Habe sehr spaßige 12.000 Kilometer auf vielen schönen Strecken zurück gelegt. Mehr Motorleistung braucht man meiner Meinung nach nicht, wenn man vorwiegend alleine fährt.
Jakob Felchner: Mein erstes Motorrad war eine Royal Enfield Continental GT. Also ein krasser Gegensatz zu meiner jetzigen Ténéré. Das sportliche Design, die Nähe zu Motorcross-Bikes und das Gewicht von gerade einmal gut 200 Kilogramm mit vollem Tank waren für mich die ausschlaggebenden Argumente. Ich fahre ca. 150 Kilometer mit dem Motorrad zur Arbeit. Kurz nach dem Kauf folgte der Umbau zur geländefähigeren Variante. Dieser beinhaltete Sturzbügel und Skidplate von Outback Motortek (Sehr zu empfehlen für alle die mal etwas ruppigeres Gelände fahren), ein kurzes Heck, LED-Blinker (Original Yamaha), und die Heidenau K 60 Ranger-Schlappen. Im März fuhr ich nach Bilstain in Belgien, um mich ein wenig heranzutasten. Reifendruck senken, Zug- und Druckstufe einstellen und ab geht’s.
Etwas überrascht von der doch sehr direkten Gasannahme und einer, meiner Meinung nach, sehr starken Verzögerung beim vom Gas gehen brauchte ich gut einen Tag bis ich mit der Maschine sicher im Gelände fahren konnte. Die Verzögerung (positiv wie negativ) war mir auf der Straße natürlich schon aufgefallen, jedoch kommt diese in den unteren Gängen und auf rutschigem Boden natürlich weitaus stärker zum Tragen.
Ich würde diesen Umstand jedoch nicht als negativen Punkt ansehen, da sie grade beim Beschleunigen im Gelände sehr hilfreich ist. Die "fehlende" Antihoppingkupplung würde hierbei gewiss helfen, jedoch hat eine solche in einer Maschine wie der Ténéré meiner Meinung nach eh nichts verloren. Ich bin mittlerweile gute 8.000 Kilometer mit meiner Maschine unterwegs und nutze sie in einem guten 50/50 Mix.
Jedoch gibt es nicht nur positive Dinge zu berichten. Das Display der Serienmaschine ist sehr vibrationsanfällig. Das Vibrieren tritt sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Geschwindigkeiten auf und ist stark drehzahlabhängig. Entgegenwirken konnte ich dem Ganzen mit einer Cockpitstabilisierung vom Zubehörmarkt. Neben dem wackelnden Cockpit kann ich außerdem über eine lästige Führungsrolle der Kette berichten. Diese befindet sich an der Aufnahme der linken Fußraste. Nachdem ich erstmals die Kette gereingt und neu gefettet habe, trat dieses nervtötende Gesäusel auf. Ich vermutete zunächst einen Fehler in der Wahl des Kettenfetts, nach zahlreichen Versuchen mit anderen Marken kann ich sicher sagen, es ist nicht das Fett, sondern vielmehr die Rolle an sich, die das Geräusch erzeugt. Meiner Meinung nach liegt das Problem darin, dass diese nicht mit eigenen Kugellagern ausgestattet ist. Sie besteht lediglich aus der äußeren Kunststoffrolle, auf welcher die Kette aufliegt und einer Metallbuchse. Diese Buchse läuft direkt auf dem durch die Fußrastenhalterung geschobenen Bolzen. Sobald man, grade untertourig, beschleunigt und sich die obere Hälfte der Kette spannt, was unweigerlich zur Entspannung und dem Aufliegen auf der Rolle in der unteren Hälfte der Kette führt, erzeugt diese Konstruktion einen sehr unangenehmen säuselnden Ton. Bei höheren Drehzahlen und Geschwindigkeiten ist das Geräusch nicht mehr zu hören. Nach rund 7.000 km mit pfeifender Kette habe ich mich wohl dran gewöhnt. Sobald der erste Kettensatz durch ist werde ich mich jedoch mit Sicherheit für einen anderen Satz entscheiden, und meine Führungsrolle mit einer selbstentworfenen Konstruktion von Kugellagern versehen.
Robert Scholz: Ich bin langjähriger Motorradfahren (Ducati, BMW) und habe die T7 2020 für eine Tour in die Mongolei neu gekauft. Gründe dafür waren die erwartbare Zuverlässigkeit und minimale Störanfälligkeit sowie die Gelegenheit, Ersatzteile in der Gruppe mit insgesamt 3 Tenere‘s zu teilen. Die T7 wird ausschließlich im Solobetrieb gefahren (Größe/Gewicht: 186cm/90kg; Beifahrerfußrasten abmontiert). Aktueller Tachostand: ca. 15.000km. Offroadanteil: ca. 30 Prozent. Leider mussten wir die geplante Reise 2020 wegen der Pandemie stornieren und haben inzwischen einige "Ersatztouren" im gemischten Betrieb (Straße, Schotter) unternommen. Grundsätzlich ist das Moped preisgünstig, jedoch unter Berücksichtigung der dürftigen Ausstattung kein Schnäppchen.