Fährtenleser hätten ihre liebe Not, die Reifenspuren zu deuten, Rückschlüsse auf Art und Größe des Fahrzeugs zu ziehen, das solch breite Spuren mit Stollenprofil hinterlässt. Man wäre geneigt, mindestens auf eine Art Hummer auf zwei Rädern zu tippen, ein geländetaugliches Ungetüm, sicher mit brachialer Leistung. Und läge damit weit daneben. Denn selbst wenn die größte und stärkste Vertreterin der auf breiten Walzen rollenden Suzuki RV die fetten Stollenabdrücke hinterlassen hätte, so wäre hier doch nur ein 125er-Zweitakter mit bescheidenen acht PS am Werk gewesen.
Begonnen hat alles für Wolfgang Zeiher, dem Oberhaupt der hier versammelten RV-Familie, gar mit nur 2,7 PS aus den 49 cm³ der kleinen Suzuki RV 50. Die hatte er damals 1979 neu gekauft und nie wieder hergegeben. So manche Tour hat er alleine oder mit seiner heutigen Ehefrau auf dem Sozius absolviert. „Oft pitschnass in simplen Straßenklamotten, ebenso häufig an Anstiegen nur im zweiten Gang, aber das war uns damals egal“, erinnert sich der Schwabe heute lachend.
Die RV gibt‘s in allen Größen
Erweitert hat der heute 59-Jährige seine RV-Familie erst 2003, also viele Jahre später. Per Zufall stieß er damals auf eine Suzuki RV 125. Sie stand verwaist hinten in einer Garage, in der sich Zeiher eigentlich ein ganz anderes Bike ansehen wollte. Was folgte, ist klar: Der Kauf der goldenen 125er war praktisch unvermeidlich, der Gedanke an eine komplette RV-Sammlung war gesät. Noch im selben Jahr folgte die 90er, gekauft aus zweiter Hand von einem waschechten Kölner, über den sich der selbstständige Gas-/Wasser-Installateur noch heute amüsiert: „Ein echtes Original, dieser Kölner Jeck“.
Ein Jahr später stieß die blaue Suzuki RV 125 (Baujahr 1981) zur Sammlung, und schließlich konnte Zeiher diese noch mit einer äußerst seltenen Suzuki RV 75 krönen, die offiziell in Europa überhaupt nie angeboten worden war. Über Umwege hatte die auf der 50er basierende RV es nach Paris geschafft, und als Zeiher 2010 das Angebot der Exotin im Internet entdeckte, fackelte er nicht lange und holte sie heim in den Schoß der nun quasi vollständigen RV-Familie.
Ungewöhnliche kleine Flitzer ziehen die Blicke an
Alle sind zugelassen, stets fahrbereit und werden heute erst mal durch die Altstadt gerollt, fürs geplante Familienfoto vor historischer Kulisse. Die ungewöhnlichen kleinen Flitzer ziehen die Blicke an und die Mundwinkel der meisten nach oben. Bei Passantinnen aller Altersklassen scheinen die Suzuki RVs Mutterinstinkte, bei Männern eher die Abenteuerlust zu wecken. So mancher sieht sich wohl im Geiste schon über weitläufige kalifornische Sandstrände toben oder zumindest durchs heimische Unterholz brechen.
Wir räumen das Feld, die Zeit drängt. Mit der Suzuki RV 50 und der Suzuki RV 90 drehe ich nur ein paar Runden um den Block – fürs Fahrfoto und für einen zumindest Vergleiche ermöglichenden Fahreindruck. Das Hauptaugenmerk soll auf den beiden anderen liegen, mit denen wollen wir auch ausrücken, um unseren Spaß auf den engen, geschwungenen Sträßchen durch die umliegenden Weinberge zu haben. Die Suzuki RV 125, weil sie das Topmodell ist, die Suzuki RV 75, weil sie die Exotin darstellt und mit dem identischen Fahrwerk ohnehin genauso fährt wie die Suzuki RV 50. Nur eben schneller.

Obwohl: Schließlich kam Zeihers Suzuki RV 50 ja bereits in den Genuss eines größeren Kolbens und einer Hubraumerhöhung auf 74 cm³, was ihr eine Leistungsspritze auf nunmehr rund fünf PS und dank längerer Übersetzung nun die für die Motorradzulassung erforderliche Höchstgeschwindigkeit von über 80 km/h beschert. Mit viel Anlauf und eng anliegender Kleidung, wie Zeiher ehrlicherweise hinzufügt. Das Erreichen der Topspeed mag eine zähe Angelegenheit sein, die kurzen Sprints mit der 50er um die Häuser sind es nicht. Spritzig und drehfreudig geht die Kleine aus den Startlöchern, macht vom ersten Meter an richtig Laune. Als einzige RV besitzt sie ein umgekehrtes Schaltschema, das heißt, Leerlauf ganz oben, Erster bis Vierter werden nach unten geschaltet. Nach anfänglicher Konzentration hat man sich schnell daran gewöhnt und genießt die völlig relaxte Sitzposition und die aufrechte Haltung hinterm breiten Lenker.
Größere Fahrer rutschen sicher automatisch etwas nach hinten auf der breiter werdenden, üppig gepolsterten Sitzbank. Der bei frühen Baujahren noch optionale, später (wie bei dieser) serienmäßige Gepäckträger hilft, die mögliche Zuladung von immerhin 157 Kilogramm auszunutzen und das Gepäck unterzubringen. Als Zubehör ebenso erhältlich: Packtaschen, ein Einkaufskorb vorn über dem Scheinwerfer, ja sogar eine Frontscheibe, um vor dem „anstürmenden“ Fahrtwind zu schützen. Markantestes Merkmal aber bleiben die Zehn-Zoll-Walzen, die je nach Einsatzzweck (Straße oder Gelände) vorn nach bescheidenen 0,8 bar, hinten zwischen 0,8 (solo, Gelände) und stolzen 2,2 bar (mit Beifahrer, Straße) verlangen. Wie schnell sich dann die Stollen in Gummiabrieb auflösen, kann sich jeder selbst ausmalen.
RV steht für „Erholungs-“ oder „Freizeit-Gefährt“
Meine Erinnerungen an die Suzuki RV 50 in ihrer Blütezeit beschränken sich auf die Tatsache, dass Kumpel Ralf so eine besaß. Gefahren bin ich sie damals nie. Mit ihren Fahrleistungen löste sie in unserer Jugendzeit keine Begeisterungsstürme aus, obwohl sich die Topspeed der 50er um damals wichtige fünf bis zehn km/h auf immerhin rund 55 Sachen erhöhte, nachdem ihr Besitzer den Luftfilter entfernt hatte. Aber irgendwie fanden alle das Ding sympathisch. Vor allem, weil es das erste und einzige uns bekannte Zweirad war, das in Kurven mit den Reifen quietschte. Na ja, um ehrlich zu sein war es wohl nur ein leichtes Wimmern der breiten Walzen, aber es hörte sich für uns ungemein sportlich an. Gummiwutz nannten bald alle die kleine RV liebevoll, und der Begriff hat sich seither stellvertretend für alle auf breiten Walzen rollenden RVs eingeprägt.

VanVan hieß sie zu Anfang (wie alle RVs) offiziell in Japan, also so etwas wie kleines Lastwägelchen, was ihren Charakter als kleines Nutzfahrzeug betonte. Die Suzuki RV 90, die ich als Nächstes „erklimme“ (Sitzhöhe lachhafte 770 Millimeter), rollte mit dem Namenszusatz „Rover“ zu den Händlern, was sich harmlos mit Wanderer, aber auch treffender mit Stromer oder Vagabund übersetzen lässt. Ihre Walzen wirken am imposantesten, messen sie doch ebenfalls nur zehn Zoll im Durchmesser, doch satte 6,70 Zoll in der Breite. Der (ebenso wie der 50er) membrangesteuerte Zweitakter reißt mit seinen 6,3 PS immer noch keine Bäume aus, schöpft aber hubraumtechnisch schon aus dem Volleren und kommt mit noch weniger Drehzahl beim Anfahren und lässigen Bummeln aus.
Wie überhaupt alle RVs nicht dem Ruf kreischender, hochdrehender Zweitakter Vorschub leisten, sondern mit ihrer Motorcharakteristik dem entspannenden Fahrerlebnis und dem Einsatzzweck entsprechen. Hatte ich schon erwähnt, wofür RV eigentlich steht? Für „Recreation Vehicle“, also sinngemäß für „Erholungs-“ oder „Freizeit-Gefährt“. Treffender könnte man es kaum benennen. Der etwas dumpfer dröhnende Motor der Suzuki RV 90 geht so stressfrei und deutlich vibrationsärmer als der 50er zu Werke, dass der Erholungseffekt im Moment des Platznehmens auf der Sitzbank eintritt. Eigentlich müsste es die RV auf Rezept geben. Ich frage mal meinen Arzt oder Apotheker.
Die Suzuki RV 125 ist ein Stück erwachsener als die Suzuki RV 90
Die Suzuki RV 90 fällt nicht deutlich schwerer aus als die Suzuki RV 50, ihr Wendekreis ist mit 2,10 Metern (RV 50: 1,70 m) fast genauso sensationell gering, dass man gefühlt auf dem Radweg wenden könnte – alles zusammen verleitet zum vorwitzigen Hakenschlagen im engen Gassengewirr, und man möchte spontan Slalom um die Bäume im angrenzenden Stadtpark fahren. Die anschließende Flucht vor den erzürnten Ordnungshütern wäre angesichts der mageren Topspeed von gut 80 km/h jedoch ziemlich aussichtslos. Für Geländeabenteuer war die RV übrigens zu Anfang sogar noch besser gerüstet, weil sie das Vorderradschutzblech Enduro-like hoch getragen hat, 1974 wurde es nach unten, direkt übers Vorderrad versetzt.
Für unsere geplante Spritztour durchs benachbarte Hügelland brauchen wir weniger Geländetauglichkeit, als vielmehr Durchzugskraft am Berg. Da bin ich mit der 7,8 PS starken Suzuki RV 125, die ich zunächst bewege, besser bedient als Besitzer Zeiher, der sich auf die Suzuki RV 75 gefaltet hat. Außerdem genieße ich den Luxus, zwischen fünf Gängen wählen zu können, was am Berg zusätzlich hilft.

Erstmals kann ich auch ablesen, in welchem Drehzahlbereich ich mich bewege, nur die Suzuki RV 125 bietet einen Drehzahlmesser im Cockpit. Der größten Schwester ist auch der stabilisierende Unterzug vorbehalten, der dem Zentralrohrrahmen zusätzlich spendiert wurde. Auch wenn sie sich zu ähneln scheinen, die Suzuki RV 125 ist in jeder Hinsicht ein Stück erwachsener als die Suzuki RV 90 – längerer Radstand und üppigere Ausmaße allenthalben machen sie zur Walzenkönigin. Der breite 5.40er vorn birgt aber mit seinen 14 Zoll Durchmesser so seine Tücken, nur unwillig lässt sich die 125er in Schräglage drücken, die ganze Fuhre will sich aufstellen, und angesichts des geringen Luftdrucks walkt der Reifen auch noch spürbar und eine präzise Linie ist in Kurven nur schwer zu halten.
Ganz klar – wuseln können die kleineren Schwestern besser. Auch die Trommelbremsen, die man am besten immer gemeinsam betätigt, brauchen einen energischen Tritt beziehungsweise Zug am Hebel, um brauchbare Verzögerung zu bewirken. Die Leistung entwickelt der schlitzgesteuerte Zweitakter mit dem direkt am Motor angeflanschten Vergaser ebenfalls erfreulich früh, es darf schaltfaul gefahren werden, aber erst ab 5500 bis 6000 Touren kommt echter Biss, der für flottes Vorankommen nötig ist. Schließlich liegt die Werksangabe mit knapp acht PS noch immer im bescheidenen Bereich.
Zum Rasen verleitet die Suzuki RV 125 nicht
Zum Rasen verleitet denn auch die Suzuki RV 125 nicht, die enorm breite Lenkstange und die lässige Herrenfahrer-Sitzhaltung machen das Rollen mit Dreiviertelgas zum Genuss, die theoretische Höchstgeschwindigkeit von einst gemessenen 92 km/h (das Werk gibt 90 an) interessiert kaum. Zumal auch die Fahrwerksqualitäten und der Geradeauslauf mit zunehmendem Tempo aufregendere Abenteuer versprechen. Bei der Stoßabsorption auf schlechten Pisten kommen den kaum gedämpften Federelementen zum Glück die Ballonreifen zu Hilfe, die einen Teil der Arbeit übernehmen. Arbeit? Der Begriff erscheint fremd im Zusammenhang mit der RV. Es herrscht Urlaubs-Feeling, sobald man im Sattel sitzt. Was gestern war, scheint weit weg, es siegt die Lust auf die Abenteuer, die hinter der nächsten Biegung locken.
Wo bleibt eigentlich die kleine Schwester? Lange konnte sie sich tapfer im Rückspiegel halten, wurde dann doch immer kleiner und allmählich wäre es Zeit, mal zu tauschen. Schon beim Umsteigen ist es wieder da, dieses Grinsen – welch lustiges, kompaktes Bike. Wie konnte man damit zu zweit auf Tour gehen? Die Idee hinter der Suzuki RV 75 ist so einfach wie grandios – ein existierendes, leichtes und handliches Bike einfach mit mehr Hubraum und Leistung zum noch flotteren Spaßmobil aufmotzen. Ein halbstarkes Wölfchen im Mokick-Pelz, das seine pure Freude am Rennen ausleben möchte. Also nach hinten rutschen, die Knie zusammen, es stört ja kein Tank die Kniefreiheit.
Herrlich willig hängt der Zweitakter am Gas
Der Sprit (magere 3,5 Liter, 125er: 4,7 Liter) bunkert schließlich, wie auch der Ölvorrat der patentierten Getrenntschmierung namens CCI (Crankshaft Cylinder Injection), unter der Sitzbank. Herrlich willig hängt der drehschiebergesteuerte, auf 72 cm³ vergrößerte Zweitakter am Gas, geht unten rum schon recht kräftig ans Werk, dreht aber auch willig oben raus. Ruckzuck sind die Gänge durchgeschaltet, im Nu ist man im vierten und letzten bei 65 km/h angelangt. Ab dann wird’s etwas zäher, mit viel Anlauf überschreitet die Tachonadel auch mal die 80er-Marke. Vor der ersten Bergabkehre bremse ich, die Suzuki RV 125 in Erinnerung, früh, doch die kleinen Simplex-Trommeln der Suzuki RV 75 packen überraschend kräftig zu und lassen sich gut dosieren.
Eine ganz andere Welt tut sich natürlich in Sachen Handling auf, mit den kleinen Zehnzöllern fällt die exotische Schwester förmlich von selbst in Schräglage und bringt mich ins Grübeln. Was hätte Ralf wohl damals drum gegeben, diesen Motor (Suzuki gibt 6,5 PS an) in seiner Suzuki RV 50 zu haben. Ganz klar: Die Suzuki RV 75 ist die Überraschung und der eigentliche Star der RV-Truppe. Sozusagen die Siegerin der Herzen. Schade, und ein bisschen unverständlich, dass es sie in Europa nicht gab. Okay, sie passte damals einfach nicht in die deutsche Motorradwelt, stellte ein Angebot dar, wo aufgrund der Klasseneinteilung keine Nachfrage herrschte. Heute sieht’s anders aus. Die Nachfrage nach RVs ist da, aber es gibt kaum welche. Interessenten können sich ja auf die Fährtensuche begeben und nach Spuren von kleinen, 5.40 Zoll breiten Stollenreifen Ausschau halten.
Im Detail: Suzuki RV 125 (1972-1981)

Daten (Typ Suzuki RV 125)
Motor: Luftgekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor, schlitzgesteuert, Bohrung x Hub: 56 x 50 mm, Hubraum 123 cm³, Verdichtung 6,3:1, Leistung 5,7 kW (7,8 PS) bei 6000/min, max. Drehmoment 9,61 Nm bei 5500/min, Mikuni-Vergaser, Ø 22 mm
Kraftübertragung: Mehrscheiben-Ölbadkupplung, klauengeschaltetes Fünfganggetriebe, Kettenantrieb
Fahrwerk: Zentralrohrrahmen aus Stahl mit Unterzug, Ölgedämpfte Telegabel vorn, Zweiarmschwinge aus Stahlrohr, zwei dreifach einstellbare Federbeine, Reifen 5.40-14 vorn, 6.70-12 hinten, Simplex-Trommelbremse vorn und hinten, Ø 130 mm
Maße und Gewichte: Radstand 1305 mm, Lenkerbreite 810 mm, Gewicht vollgetankt 110 kg
Fahrleistungen: Höchstgeschwindigkeit 90 km/h.
Technik: Die RV-Modelle wurden ab 1972 als Spaß- und Freizeit-Gefährte präsentiert, wie das Kürzel RV (Recreation Vehicle) ja schon verrät. Als solche sollten sie auch gefahren und behandelt werden. Die Technik hält meist, was das robuste Äußere verspricht, ein paar Probleme sind dennoch typisch für die gesamte Baureihe. So sollten die RVs generell nicht mit Dauervollgas über die Bahn geprügelt werden. Unter anderem kann die tiefe Einbaulage des Tanks unter der Sitzbank und der daher recht geringe Falldruck des Benzins in den Vergaser zur Unterversorgung und somit zur Gemischabmagerung führen, was durch die höhere Temperatur zu Klemmern oder durchgebrannten Kolben führen kann.
Falsche Bedüsung oder eine Zündkerze mit falschem Wärmewert kann den gleichen Effekt hervorrufen. Apropos Zündkerze: Da der 125er-Motor vom Motocross-Modell RM 125 abgeleitet wurde, verfügt auch der RV-Motor über die zwei Kerzen im Kopf, um bei einer verendeten Kerze einfach den Kerzenstecker umstöpseln zu können. RV-Fahrer nutzen diese Option, um zwei Kerzen mit verschiedenen Wärmewerten (für Kurzstrecken oder Vollgasfahrten) zur Auswahl zu haben. Wenig Auswahl gibt es übrigens bei den Reifen: Die Bridgestone-Pneus sind schwer bis gar nicht aufzutreiben, Alternativen sind Mangelware.
Für die Suzuki RV 90 gelten die Serienpneus der T-Rex-Modelle von Sky Team als mögliche Option. Häufig zum Austausch mahnen die Glühbirnen der insgesamt recht anfälligen 6-Volt-Elektrik. Vibrationen und der anfällige Regler der Lichtmaschine killen die Lampen oft reihenweise. Ein Kokusan-Regler, der als Ersatz für den Gleichrichter installiert wird, soll Abhilfe schaffen. Als Lösung wird gern auf die Komplettumrüstung auf 12 Volt und elektronische Zündung gesetzt, wodurch auch das allzu funzelige Licht zumindest deutlich verbessert wird. Umrüstsätze sind je nach Modell für 270 bis 290 Euro bei www.powerdynamo.biz zu bekommen.
Gebraucht-Check: Der Gebraucht-Check beschränkt sich bei den RV-Modellen auf wenige spezifische Punkte. Generell sollte eine Sichtprüfung Aufschluss darüber geben, ob das Bike allzu derb durchs Gelände geprügelt wurde – Kratzer, Schürfspuren und Lackabplatzer durch Steinschläge an der Unterseite und daraus resultierende Korrosionsspuren könnten ein Indiz sein. Ist die Auspuffanlage verbeult, vermackt oder verrostet, ist ein deutlicher Nachlass auszuhandeln – den Auspuff gibt es nicht mehr neu zu kaufen. Auch gilt es zu checken, ob die originale Luftpumpe (Suzuki RV 75/Suzuki RV 125) vorhanden ist (diese wird gern geklaut). Gebraucht ist diese mittlerweile nur mit Glück und zu saftigen Preisen zu finden. Wer generell auf Originalzustand Wert legt, sollte auf Rücklicht, Blinker und Spiegel achten. Vor allem die Original-Spiegel mit eingeprägtem Suzuki-S sind kaum noch oder ebenfalls nur zu höchsten Preisen aufzutreiben. Der eventuell bereits erfolgte Austausch der laschen Original-Stoßdämpfer gegen Teile aus dem Zubehör darf hingegen getrost als Verbesserung gesehen werden und ist weit verbreitet.
Markt: Das Angebot an gebrauchten RVs ist nicht üppig, doch auch die Fangemeinde ist treu, aber überschaubar. Wer neu zum Kreis der RV-Besitzer stoßen möchte, muss mit Preisen von etwa knapp 1000 bis rund 2000 Euro (50er- und 90er-Modelle) rechnen, die ausgewachsene Suzuki RV 125 liegt preislich etwa 500 Euro darüber. Der Zustand entscheidet, die Kilometerleistungen der Spaßmobile sind ohnehin meist relativ gering. 50er sind als Mokicks in den Zulassungsstatistiken nicht erfasst, von der Suzuki RV 90 sind derzeit in Deutschland noch 218, von der Suzuki RV 125 noch 327 Exemplare zugelassen. Die hierzulande wohl an einer Hand abzählbaren Suzuki RV 75 (wurden nur in Asien, Australien und Neuseeland verkauft) sind nicht erfasst und auch ihr Preis lässt sich schwer beziffern – wer ein Angebot entdeckt, sollte zugreifen.
Spezialisten:
Powerdynamo GmbH
Telefon 030/50 17 35 20
www.powerdynamo.biz
Hahne-Power
Telefon 085 44/76 45,
www.hahne-power.de
Hoffis 2 Takt Shop
Telefon 056 84/93 11 78,
www.2takte.de
Clubs und Foren
www.rv50.de
www.suzuki-rv-forum.com
Historie:
2003: Mit politisch korrektem, bravem und leisem Viertakt-Single mit 12 PS (ab 2007 gar mit Einspritzung) ließ Suzuki ab 2003 das fett bereifte Kultbike als Suzuki RV 125 VanVan wieder aufleben.
Preis: 3300 Euro.
Wolfgang Zeiher, Besitzer der RV-Modelle

Wolfgang Zeiher, Besitzer der RV-Modelle
Die Suzukis mit den kleinen Ballonreifen haben mich von Beginn an begeistert, weil sie so anders waren. Die Suzuki RV 50 habe ich damals neu gekauft, viel mit ihr erlebt und spätestens seit ich sie auf Motorradzulassung umgerüstet habe, ist sie sowieso zu meiner Lieblings-RV geworden. Nicht zuletzt auch wegen ihrer hübschen grün-weißen Lackierung. An das besondere Fahrverhalten gewöhnt man sich, mit den wenigen technischen Anfälligkeiten kann man gut leben, wenn man sich zu helfen weiß. Die viertaktende 125er-Nachfolgerin reizt mich übrigens gar nicht.
Technische Daten

Suzuki RV 50 | Suzuki RV 75 | Suzuki RV 90 | Suzuki RV 125 | |
Motor | Luftgekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor, Verdichtung 6,3:1 | Luftgekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor, Verdichtung k. A. | Luftgekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor, Verdichtung 6,2:1 | Luftgekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor, Verdichtung 6,3:1 |
Gassteuerung | Membrangesteuert | Drehschiebergesteuert | Membrangesteuert | Schlitzgesteuert |
Bohrung x Hub | 41 x 37,8 mm | 47 x 42 mm | 50 x 45 mm | 56 x 50 mm |
Vergaser/Durchlass | Mikuni/14 mm | Mikuni/16 mm | Mikuni/17 mm | Mikuni/22 mm |
Leistung | 2,7 PS bei 5000/min | 6,5 PS bei 6000/min | 6,3 PS bei 6000/min | 7,8 PS bei 6000/min |
Reifengröße v/h | 5.40-10/5.40-10 | 5.40-10/5.40-10 | 6.70-10/6.70-10 | 5.40-14/6.70-12 |
Gewicht | 88 kg (vollgetankt) | 96 kg (vollgetankt | 98 kg (vollgetankt | 90 kg (vollgetankt |
Höchstgeschwindigkeit | 40 km/h (Werksangabe) | 84 km/h (Werksangabe) | 84 km/h (Werksangabe) | 90 km/h (Werksangabe) |
Neupreis | 1980 Mark (1977) | k. A. | 2450 Mark (1975) | 2995 Mark (1977) |