Noch immer erzählen Zeitzeugen wahre Horrorgeschichten über unzähmbare Monster der siebziger Jahre, von wild schlingernden Fahrwerken gepaart mit leistungsstarken Motoren. Tatsächlich hatten die Fahrwerke dieser Epoche den immer kräftigeren Antrieben nur wenig entgegenzusetzen. Legendär ist Kawasakis 79 PS starke 900 Z1, die ein Tester damals ehrfürchtig „Frankensteins Tochter“ taufte.
Trotz ihrer Fahrwerksschwächen verdrängten japanische Motorräder immer stärker europäische Marken wie beispielsweise BMW, Norton oder Triumph. Ausschlaggebend hierfür waren maßgeblich die modernen japanischen Vierzylindermotoren, die die meist zweizylindrigen europäischen Triebwerke mühelos eindosten.
Das erste "Superbike": Honda CB 750 Four
Den Anfang machte 1969 die 67 PS starke Honda CB 750 Four, die einen wahren Motorradboom in Deutschland ausgelöst hat. Mit ihr fiel auch erstmals der Begriff „Superbike“. Mit den Jahren stiegen Hubraum und Leistung, und 1978 wurde mit dem 105 PS starken Sechszylinder der Honda CBX erstmals die 100-PS-Schallmauer durchbrochen. Um ein Leistungswettrüsten zu vermeiden, beschlossen die Hersteller eine freiwillige Selbstbeschränkung auf 100 PS. Was damals niemand vorhersehen konnte: Die Selbstkasteiung sollte harte 20 Jahre halten.
Revolutionärer zeigte man sich in anderer Hinsicht. Zwar brausten bis in die frühen Achtziger sportliche Bikes noch unverhüllt durch die Gegend und Verkleidungen waren touristischen Motorrädern oder echten Rennmaschinen vorbehalten. Doch das änderte sich 1984 mit der legendären Kawasaki GPZ 900 R. Als erster Großserien-Sportler trug sie eine Vollverkleidung, die allerdings noch den Blick auf den Motor gestattete. Unsere Auswahl der besten Supersportler aus 40 Jahren zeigt, was sich bis heute technisch und optisch noch alles verändert hat.