Suzuki GSR 750 Premiere des Naked Bikes

Fahrbericht: Suzuki GSR 750 Neues Mittelklasse-Naked-Bike von Suzuki

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Den Motor gibt es schon lang, sein Potenzial ist hinlänglich bekannt. Jetzt taucht er endlich in einem Power-Naked wieder auf - der 750er aus der GSX-R. Besser spät als nie.

Neues Mittelklasse-Naked-Bike von Suzuki Hersteller

Die Geschichte der GSR beginnt 2006. Damals packte Suzuki einen modifizierten GSX-R 600 Motor in ein Naked-Bike mit B-King-Optik und nannte diese Kreation GSR 600. Heute, fünf Jahre später, steht mit der GSR 750 die große Schwester und -zugleich die Nachfolgerin der 600er in den Startlöchern. Deutlich aggressiver gestylt, mit schnittiger Frontmaske und markantem Tank, folgt sie den Grundprinzipien ihrer kleinen Schwester: angepasster Supersportler-Motor in nackter Umgebung. Das Triebwerk der 2005er GSX-R 750 wurde für seinen Einsatz im Naked Bike in nahezu allen Bereichen grundlegend modifiziert, um der GSR im unteren Drehzahlbereich ordentlich Druck in den Kessel zu pumpen. Klar, dass die neue Abstimmung zu Lasten der Spitzenleistung geht. 106 PS bleiben dem sonst potenten Triebwerk in der GSR noch.

In Sachen Ausstattung orientiert sich die GSR 750 am "Günstig"-Konzept der kleinen Schwester. Schwinge und Kettenspanner erinnern an GS 500-Zeiten, die 41er-Upside-down-Gabel und das Federbein sind lediglich in der Vorspannung einstellbar. Zwei Zweikolben-Schwimmsättel bremsen die Fuhre ein. Die Informationsfülle des Cockpits fällt da-gegen mit Tank- und Ganganzeige sowie Durchschnittsverbrauch ordentlich aus. Hervorzuheben ist das Gewicht: Trotz 17,5 Liter-Tank wiegt die Neue 210 Kilogramm - nur vier Pfund mehr als die GSR 600.

Nichtsdestotrotz geht die GSR für ein 750 Kubikzentimeter-Naked Bike nicht so richtig vorwärts. Im unteren Drehzahlbereich schiebt der Vierzylinder zwar linear und gut kontrollierbar an, die angesichts der neuen Abstimmung erwartete Drehmomentwelle bleibt jedoch aus. Erst bei 7500/min erwacht das ehemalige Supersport-Triebwerk zum Leben, lässt aber dann noch das letzte Quäntchen sportlichen Ehrgeiz vermissen. -Dafür glänzt der Mittelklasse-Vierzylinder abgesehen von leichten Lastwechseln mit tadellosem Laufverhalten. Akustisch zurückhaltend läuft er in allen Drehzahlbereichen weitgehend vibrationsfrei und lässt sich prima schalten. Auch der leichtgängige Gasgriff gefällt.

Das Fahrwerk präsentiert sich ebenfalls von der unkomplizierten Seite. Nicht übermäßig handlich, aber präzise und neutral lenkt die 750er in die Kurve, folgt willig den Richtungswünschen des Piloten und fährt herrlich enge Linien. Besonders auf winkligen Sträßchen macht dieses kurvengierige Fahrverhalten richtig Laune. Die Bridgestone BT 016 in der Sonderspezifikation „EE“ harmonieren sehr gut mit der GSR und unterstreichen den positiven Eindruck. Federbein und Gabel sind für die Landstraße ausreichend straff abgestimmt, halten auch für zackige Zwischenspurts genügend -Reserven parat und liefern gutes Feedback. Allerdings gibt besonders der hintere Dämpfer kurze harte Schläge weitgehend ungefiltert an den Fahrerhintern weiter. Hier wäre eine etwas schluckfreudigere Arbeitsweise wünschenswert.

Kritik gibt es auch an der Bremse. Besonders in kaltem Zustand beissen die Beläge recht zahnlos in die beiden 310er Scheiben. Warmgebremst verbessert sich die Bremswirkung zwar etwas, das letzte Quäntchen Biss fehlt aber nach wie vor. Vielleicht eine Sicherheitsmaßnahme seitens Suzuki, denn vorerst wird die GSR ausschließlich ohne ABS erhältlich sein. Erst in einigen Monaten soll eine Variante mit Bremsassistenten folgen. Mit 8290 Euro kostet die GSR 750 in der Version ohne ABS etwa so viel wie eine BMW F 800. Der Preis für die ABS-Variante steht noch nicht fest.

Urteil / Technische Daten

Hersteller
Suzuki GSR 750 in weiß.

PS-Urteil

Erst die GSX-R 600, dann die GSX-R 750, jetzt die GSR 750. Suzuki erwacht 2011 wieder zum Leben und präsentiert nach den beiden Sportlern nun ein spaßiges Naked Bike. Besonders die sportliche Optik und das kurvengierige Fahrverhalten der GSR machen richtig an. Die zahnlose Bremse sollten die Japaner bis zur Einführung der ABS-Variante noch kurieren.


Technische Daten


Antrieb
Vierzylinder-Reihenmotor, 4 Ventile/Zylinder, 78 kW (106 PS) bei 10 000/min, 80 Nm bei 9000/min, 749 cm3, Bohrung/Hub: 72,0/46,0 mm, Verdichtung: 12,3:1, Zünd-/Einspritzanlage, 32-mm-Drosselklappen, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbad-Kupplung, Sechsgang-Getriebe, Kette

Fahrwerk
Stahl-Brückenrahmen, Lenkkopfwinkel: 64,45 Grad, Nachlauf: 102 mm,
Radstand: 1450 mm, Ø Gabelinnenrohr: 41 mm, Federweg v./h.: 120/135 mm

Räder und Bremsen
Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17"/5.50 x 17", Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten: 180/55 ZR 17, 310-mm-Doppelscheibenbremse mit seitlich angeschraubten Zweikolben-Schwimmsätteln vorn, 240-mm-Einzelscheibe mit Einkolben-Schwimmsattel hinten

Gewicht (fahrbereit) 210 kg*,
Tankinhalt: 17,5 Liter Super

Grundpreis 8290 Euro (zzgl. NK)*


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