Fahrbericht Yamaha MT-03
Vernünftig, lebenslustig, erwachsen

Die Yamaha MT-03 fährt mit einer neuen Optik und einigen technischen Neuerungen ins Modelljahr 2020. Wir konnten sie unter spanischer Sonne bereits fahren.

Yamaha MT-03.

An der Yamaha MT-03 ist wie bei der Kleinen MT-125 die zwar anders gestaltete, aber derselben Philosophie gehorchende Lenkermaske das ebenso auffälligste wie umstrittenste Element des Bikes. Und bei aller Lebendigkeit und Lebens- sprich Fahrfreude, die die MT-03 umgibt und ausstrahlt, ist sie doch im Grunde ihres gegenläufigen Zweikammer-Herzens ein eher vernunftbetontes Zweirad, dass man zumindest hierzulande wohl eher aus rationalen Gründen kauft, als seine Wilder-Mann-Allüren auszuleben.

Unsere Highlights

Neue Gabel strafft das Fahrwerk

Wie bei der MT-125 wurde auch hier der optische Schwerpunkt sowie der Fahrer mehr zum Vorderrad gerückt. Der Lenker wanderte 39 mm höher und rückte 19 mm zum Fahrer hin. Der Tank wurde zwecks engeren Knieschlusses unten schmaler, dafür oben breiter. Der Inhalt bleibt mit 14 Litern gleich. Ein neues Voll-LCD-Cockpit ersetzt die bisherige Variante mit analogem Drehzahlmesser. Die Vorderradführung übernimmt eine 37er Upside-down-Gabel anstelle der bisher verwendeten konventionellen Forke. Damit reagiert Yamaha auf die in diversen Tests bemängelte unharmonische und zu softe Fahrwerksabstimmung, die bei flotter Fahrt durchaus an ihre Grenzen kam. Dieses Manko darf nach der ersten Probefahrt als ausgeräumt gelten. Das Setup ist nun straffer als bislang, aber noch deutlich diesseits der 125er. Die Umstellung von Michelin Pilot Street auf Dunlop GPR 300 runden die Fahrwerksmaßnahmen ab.

Lebenslustiger Zweizylinder

Der Twin mit 321 cm³ blieb völlig zu Recht unverändert. Im letzten MOTORRAD-Vergleichstest wurde er als Benchmark seiner Klasse bezeichnet. Der Gegenläufer springt spontan an und hat den typischen asynchronen Klang dieses Konzepts. Willig zieht er auch in den hohen Gängen ab knapp über Leerlauf-Drehzahl durch, ab etwa 7.500/min legt er sich richtig ins Zeug und mit der Leistung kommen auch die feinen Vibrationen. Irgendwo zwischen 12 und 13.000/min setzt der Begrenzer dem Treiben ein Ende. Mit den fluffig zu schaltenden Sechsganggetriebe lässt sich der drehfreudige Twin stets im gewünschten Bereich halten. Auf den ersten Kilometern überraschte die fast noch jungfräuliche mit konventionellem Zweikolben-Schwimmsattel bestückte Bremse mit recht bescheidener Wirkung bei hoher Handkraft, beides änderte sich aber mit zunehmender Laufleistung.

Yamaha MT-03.
Die Yamaha ist ab 5.499 Euro (zzgl. Nebenkosten) zu haben.

Bei einem kurzen Ausflug auf die Schnellstraße lief die MT-03 auch im oberen Viertel des Geschwindigkeitsspektrums sauber geradeaus, die feinen Vibrationen stören aber auf Dauer schon. Generell lässt sich sagen, dass 42 PS selten lebenslustiger und dennoch erwachsen serviert wurden. Für 5.499 ist sie ab sofort in Blau, Schwarz und Silber zu haben.

Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023