Die neue KTM 1290 Super Duke R hat das Zeug zum Rennstreckenfeger. Die sehr gute Basis gezielt aufwerten, dann bringt die Renne unendlich Spaß. PS hat die Track-Version der Super Duke R schon ausprobiert.
Die neue KTM 1290 Super Duke R hat das Zeug zum Rennstreckenfeger. Die sehr gute Basis gezielt aufwerten, dann bringt die Renne unendlich Spaß. PS hat die Track-Version der Super Duke R schon ausprobiert.
Die KTM 1290 Super Duke R ist aus der Kiste schon der Hammer, siehe PS 11/2013. Aber KTM hat auf der Rennstrecke in Ascari noch eine Schippe draufgelegt. Die Jungs aus Mattighofen statteten eine Super Duke mit feinen Teilen aus dem Power Parts-Katalog aus, die das mächtige Twin-Bike nicht nur optisch noch heller strahlen lassen. Einige der Teile schenken dem Serienbike noch mehr Angriffslust und Power.
Letzteres verspricht zumindest KTM, denn laut Produkt Manager Street Jörg Schüller bringt die komplette Akrapovic-Anlage aus dem Power Parts-Shop satte 12 PS mehr – bei nominell ohnehin schon mächtigen 180 PS der Serie. Dazu serviert die Zubehöranlage (2490 Euro), die es zwar mit db-Eater, aber leider ohne ABE gibt, einen aggressiv bollernden Sound, dass es einem die Nackenhaare aufstellt.
Geändert haben die KTMler für dieses Testbike auch die Traktionskontrolle (MTC) und das Mapping. Leider kommt der Kunde nicht in den Genuss dieser elektronischen Tuning-Maßnahmen, denn die gab es nur zur Demonstration des Super Duke-Potenzials. Zumindest vorläufig will KTM kein Race-Mapping etwa über ein separates Abstimmungs-Tool anbieten. Schade, denn auf der Strecke begeisterte die noch direktere Gasannahme des Ride-by-Wire und das fein austarierte Regelverhalten der Traktionskontrolle.
Auf den wenigen zur Verfügung stehenden Runden schenkte die MTC dem Piloten so großes Vertrauen, dass man mit feinen Slides aus den Kurven herausballern konnte und die KTM 1290 Super Duke R "Track" sogleich das Näschen gen Himmel hob. Wahnsinn! Das Drehmoment des Twins ist einfach berauschend. So direkt greifbar, möchte man die Super Duke förmlich umarmen.
Doch dafür bleibt gar keine Zeit, denn die Strecke ist anspruchsvoll und die KTM 1290 Super Duke R "Track" tatendurstig. Das von Ex-GP-Held Jeremy McWilliams abgestimmte Fahrwerk passt perfekt zum Kurs. Zwar würde der Autor noch etwas mehr Druckstufe an der Gabel vorziehen – im Gegensatz zu mir bremst Mr. McWilliams hinten kräftig mit –, aber das deutlich straffere WP-Gabel-Cartridge (1785 Euro) in der Seriengabel und das aufwendigere WP-Federbein (1428 Euro) sind auf abgesperrten Pisten schon ein deutlicher Lustgewinn.
So straff und mit Slicks ausgestattet giert die KTM 1290 Super Duke R "Track" in jede Ecke, winkelt brutalst ab und verharrt neutral in Schräglage, bis der Dreh am Gasgriff ihr den Befehl zur erneuten Attacke gibt. Dank der Power Parts-Rasten (495 Euro) steht noch mehr Schräglagenfreiheit dafür zur Verfügung. Man mag sich kaum vorstellen, wie das mit leichteren Rädern oder einem Schaltautomat noch agiler geht. Letzteres findet sich leider nicht im KTM-Angebot. Hier muss also wie beim Mapping doch ein Tuner ran. Bis zum TunerGP 2014 werden wir die entsprechende 1290 Super Duke R „Race“ bestimmt haben.
Die Super Duke hat gewaltiges Racing-Potenzial. Das zeigten die Turns in Ascari deutlich, und dabei war noch nicht einmal so viel umgebaut worden. Warum geht die Dorna eigentlich nicht hin und schafft eine Superbike-WM mit solchen Power-Prügeln? Dann hätte man eine deutliche Unterscheidung zu CRT und die Fans ihren Spaß – beim Zuschauen und selbst fahren!
Uwe Seitz