Premiere: Triumph Street Triple R

Premiere: Triumph Street Triple R Nachschlag gefällig?

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Wenn ein überzeugendes Produkt bereits nach kurzer Zeit mit einem Sahnehäubchen geadelt wird, darf man die Erwartungen ruhig etwas höher schrauben. Triumph weiß das natürlich auch und tritt mit der neuen "Street Triple R" an, die breite Brust stolz­geschwellt.

Nachschlag gefällig? Triumph

Nachschlag gefällig?

Das wildbassige Grunzen dieses famosen Dreizylinders nimmt nochmals zu, der nächste Gang ist reingedrückt, die Brause wieder voll auf Anschlag. So geht es Vollgas den Berg hinunter. Einen Augenblick noch, die heftige Welle im Belag geht unter Volldampf, wird Volley genommen. Jetzt muss die neue Bremse ran und zeigen, was sie kann. Denn dort in dieser legendären Ecke steht ein legendärer Pub im Weg, den Experten nur "The Creg" nennen. Exakt 90 Grad geht es hier nach rechts; genau: Creg-ny-Baa, Isle of Man, der TT-Kurs. Triumph hat hier seine erste TT gewonnen. Genau ein Jahrhundert später präsentieren die Briten an derselben Stelle die scharfe Version der Street Triple – als unverwechselbares Kennzeichen trägt sie außer zwei exklusiven Farben ein dickes "R" im Namen. Der Ableger jenes nackten Understatement-Bikes, das vor einem Jahr wie der Teufel einschlug, sich allein in Deutschland 1100-mal verkaufte und die Konkurrenz schockte.

Die kleine Schwester der wuchtigen Speed Triple war nicht perfekt, obwohl sie viel von der ebenfalls sehr erfolgreichen Daytona 675 mit auf den Weg bekommen hatte. An erster Stelle steht der fantastische Dreizylinder, der außer dem betörenden Knurren in der Street-Triple-Abstimmung auch noch satten Durchzug und Drehmoment in fast allen Lagen liefert. Grund genug, ihn unverändert in die R-Version zu übernehmen. Die Ingenieure aus Hinckley haben sich bei der R auf die Achillesferse der Standard-Streety, also das Fahrwerk konzentriert. Für die unbestritten günstigen 7840 Euro, die Triumph für die nackte Daytona ohne "R" aufruft, bekommt der Kunde eine weiche Gabel und ein zu weiches Federbein. Nicht schlecht für eine gemütliche Ausfahrt und absolut geeignet für den genügsamen Gleiter, aber sofort überfordert, wenn es mal forsch ans Werk gehen soll.

Einmal Spaß-Paket, bitte!

Triumph
Starkes Sahnehäubchen: Die R-Version der Street Triple lehrt die Konkurrenz das Fürchten.

Die neue R bietet dafür Passenderes: Vorn werkelt eine voll einstellbare Gabel mit Daytona-Anleihen. Sie ist in der Street Triple zwar ein paar Millimeter länger, und die Innereien sind nicht ganz so skrupellos sportlich abgestimmt wie in der Daytona, doch was sie auf der Runde um die Isle of Man abliefert, ist nicht zu verachten. Enge Kehren, weite Kurven, verworfene Beläge und wilde Schläge? Nichts geht auf dem Weg vom Vorderrad über das Handgelenk und die Schultern tief hinein ins Bewusstsein verloren. Das Feedback? Cool! Die Gabel spricht sensibel an und wehrt sich erfolgreich gegen tiefes Eintauchen bei engagierten Bremsmanövern. Das Federbein mag es ähnlich forsch, bietet dennoch ausreichend Schonung für die entsprechenden Körperteile. Packt diese aber beileibe nicht so in Watte wie das Teil der Standard, sondern liefert für die Attacke die nötigen Infos über die Hinterhand. Das Chassis wirkt sehr gut ausbalanciert, verleiht der R-Streety ein spielerisches Handling und echte Stabilität.

Was das Street-Triple-R-Gefühl diktiert, ist, so paradox das klingen mag, eine relaxte Aggressivität. Das Motorrad pflügt dahin, dass es einem ständig warm ums Herz wird. Endlich hat dieser Motor das Chassis, das er in seiner Naked-Bike-Auslegung verdient. Die neue Bremse ist im Vergleich mit den guten Stoppern der Standard-Version in erster Linie noch einen Tick besser dosierbar, zudem wertet sie ein einstellbarer Bremshebel auf. Sogar der etwas uninspirierte Chrom-Lenker wurde gegen eine eloxierte Version getauscht. Die hier zu sehende Flyscreen und der Verkleidungskiel entstammen der umfangreichen Triumph-Zubehörliste; wem jetzt noch die matt angelegten Farben Anthrazit und Orange gefallen, der kann sich auf ein unglaublich stimmiges Motorrad freuen, das nie angreifen muss, aber immer kann. Und dafür bei Weitem keinen TT-Kurs und diese legendäre Insel der Männer braucht.

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