Suzuki Bandit 1250 S im Performance-Test

Suzuki Bandit 1250 S im Performance-Test Rennstreckentauglich?

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Die Suzuki Bandit 1250 S gehört nicht auf die Rennstrecke? Stimmt! Deshalb hat Rod die Bandit im Performance-Test auf einen ausrangierten Militärflugplatz ausgeführt und die Maschine eben dort auf ihre Race-Tauglichkeit getestet.

Rennstreckentauglich? Jahn
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Die haben Nerven! Da stellen mir die Jungs von PS doch tatsächlich eine Suzuki Bandit 1250 S zum Testen hin. Einen echten Eisenhaufen, mit 255 Kilo sackschwer und mit 98 PS furchtbar lahm. Da kann ich ja gleich Chopper fahren! Und dann diese Location: ein ausrangierter Militärflugplatz. Was soll ich denn da herausfahren? Hochgeschwindigkeitsstabilität? Na toll! Zwar gibt es eine Nebenstrecke mit ein paar Kurven. Doch die besteht aus Panzerplatten, ausgefugt mit Bitumen: Holperpiste mit Rutscheinlage und Grasnarben-Begrenzung statt haftfreudigem Racing-Asphalt und Curbs.

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So war das eigentlich nicht gedacht, und das fiese Grinsen können sich die PS-Mannen ruhig sparen! Ruhig, Alter, komm wieder runter. Auf der Renne hättest du dich mit der Suzuki Bandit 1250 S eh nur blamiert, da gehört sie definitiv nicht hin. Außerdem bietet die Strecke mit der Zeit durchaus ihren Reiz. Denn die Platten haben erstaunlich viel Grip, und die kleinen Rutscher über die Bitumenstreifen erhöhen das Feingefühl für die Haftgrenze.

Wheelies funktionieren ausgezeichnet

Dazu kann ich auf dem weiten Flugfeld wunderbar spielen und Wheelies bis zum Horizont ziehen. Das funktioniert auf der Suzuki Bandit 1250 S wegen ihres langen Radstands ausgezeichnet. Zwar fordert sie für derartige Showeinlagen zunächst den Einsatz der Kupplung, viel Gas und einen kräftigen Zug am Lenker. Außerdem muss ich die Suzi immer relativ nah am Kipppunkt halten, denn sonst fehlt dem massigen Bike trotz des hohen Drehmoments der Punch für den Einradtanz.

Doch dieser Balanceakt gelingt ganz hervorragend, was das Durchladen der Gänge vereinfacht. Auch die samtweiche Gasannahme, die sagenhaft gleichmäßige Leistungsentfaltung und die satte Power bei unteren und mittleren Drehzahlen spielen Einrad-Artisten in die Karten. Ein erstes Indiz für gelungene Wheelies liefert unfreiwillig die Warnlampe des ABS: Nach zirka 150 Hinterrad-Metern beginnt sie hell im Cockpit der Suzuki Bandit 1250 S zu leuchten, weil das System dann aussteigt.

Motorräder
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Nicht nur Wheelie-Spezialisten profitieren vom Antrieb

Doch nicht nur Wheelie-Spezialisten profitieren vom Antrieb der Suzuki Bandit 1250 S. Der Big Block liefert kurz über Leerlaufdrehzahl immer mindestens 100 Nm Drehmoment und läuft sehr kultiviert. Zwischen rund 3000/min und knapp 7000/min schickt er permanent über 110, in der Spitze 114 Nm ans Getriebe. Wow, ein echtes Pfund! Damit verträgt die Suzi extrem schaltfaules Fahren. Die Euphorie wäre noch größer, wenn die Japaner das Getriebe nicht viel zu lang übersetzt hätten. Der sechste Gang reicht bis stolze 275 km/h, der fünfte immer noch bis 250 km/h. Nur Sprit-Knauser dürften von dieser Übersetzung profitieren.

Obwohl die Suzuki Bandit 1250 S bei Messungen immer mehr als die ausgewiesenen 98 PS drückte – die Spitze liegt bei 110 Hengsten – dürfte bei der pummeligen 1250er ruhig noch etwas mehr Druck im Kessel herrschen. Spezialisten wie beispielsweise SR Racing (www.sr-racing.de) oder die Firma Vater (www.motorrad-vater.de) kitzeln aus dem Banditen offenbar bis zu 147 Ponys. Das wäre genau meine Kragenweite! Echt fies von den PSlern, dass sie mir nicht so ein Ding zum Brennen gegeben haben.

Jahn
Der Vierzylinder-Reihenmotor der Suzuki Bandit 1250 S bringt 98 PS Leistung.

Das reibe ich denen schon noch mal unter die Nase. Bis dahin könnte ich mich glatt an die aufrecht-bequeme Sitzposition auf der Suzuki Bandit 1250 S gewöhnen. Dazu ein schön breiter, bestens gekröpfter Lenker und ein angenehmer Kniewinkel. Werde ich etwa alt? Dagegen spricht, dass mir die Fahrerposition zu inaktiv ausfällt. Und wegen der weichen, dick gepolsterten Sitzbank spürt kein Popometer der Welt, wie viel Druck das Hinterrad in Schräglage verträgt.

Außerdem vermisse ich das Feedback von der Front, das Vorderrad scheint meilenweit weg. Schade, aber aus der Suzuki Bandit 1250 S wird nun mal kein Supersportler. Das merkt man spätestens beim heftigen Ankern, wenn sie reifenquietschend und mit am Anschlag pumpender Gabel über die Betonplatten holpert.

Etwas störrisch in den Kurven

In dieser Situation ist das ABS der Suzuki Bandit 1250 S Gold wert. Als Racer kontrolliere ich die Bremse normalerweise zwar lieber selbst. Doch unter diesen Umständen – weiche Gabel, wenig Gefühl fürs Vorderrad – lasse ich gerne das System die Arbeit erledigen. Das ABS regelt angenehm spät und hält den Reifen verlässlich an der Blockiergrenze – super! Einzig die Stopper könnten für meinen Geschmack noch etwas kräftiger zubeißen und außerdem weniger Handkraft erfordern.

Etwas störrisch wirkt die Suzuki Bandit 1250 S beim Kurvenräubern. Das liegt außer am Gewicht auch an der Erstbereifung Dunlop D 218 in den Sonderspezifikationen „T“ (vorn) und „N“ (hinten). Obwohl die Pellen nicht gerade ein Glücksgriff gewesen sind, liefert Suzuki die große Nackte bis heute damit aus. Seit ihrem Erscheinen 2007 gab es ohnehin kaum Modifikationen: andere Farben, ein neues Cockpit, überarbeiteter Auspuff, das war‘s. Außerdem gibt’s die Bandit seit 2012 nicht mehr komplett nackt, sondern nur noch halbverkleidet als S-Version. Nahezu unverändert blieb auch ihr Preis. Mit unschlagbaren 8890 Euro ist sie tatsächlich ein Angebot, das man nicht ablehnen kann. Aktuelle Gerüchte besagen, Suzuki würde eventuell schon in diesem Jahr eine neue Bandit mit alten Werten, aber modern-aggressivem Styling bringen. Nichts dagegen, aber lieber wäre mir ein Test mit einer nagelneuen GSX-R 1000 in artgerechtem Reservat – bitte!

Technische Daten Suzuki Bandit 1250 S

Jahn
Mächtiger Vierling mit strahlenden Krümmerrohren. Die Bremssättel sind herkömmlich verschraubt.

Suzuki Bandit 1250 S

Antrieb
Vierzylinder-Reihenmotor, vier Ventile/Zylinder, 72 kW (98 PS) bei 7500/min*, 108 Nm bei 3700/min*, 1255 cm³, Bohrung/Hub: 79,0/64,0 mm, Verdichtungsverhältnis: 10,5:1, Zünd-/Einspritzanlage, 36-mm-Drosselklappen, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, G-Kat, Kette.

Fahrwerk
Stahlrohr-Doppelschleifenrahmen, Lenkkopfwinkel: 64,7 Grad, Nachlauf: 104 mm, Radstand: 1485 mm, konventionelle Telegabel, Ø Gabelinnenrohr: 43 mm, einstellbar in Federbasis. Zentralfederbein mit Umlenkung, einstellbar in Federbasis und Zugstufe. Federweg vorn/hinten: 130/136 mm, Leichtmetall-Gussräder, 3.50 x 17/5.50 x 17, Reifen vorn: 120/70 ZR 17, hinten: 180/55 ZR 17, Erstbereifung: Dunlop D 218 „T“ und „N“, 310-mm-Doppelscheibenbremse mit Vierkolben-Festsätteln vorn, 240-mm-Einzelscheibe mit ­Einkolben- Schwimmsattel hinten, ABS.

max. Hinterradleistung**: 73 kW (99 PS) bei 216 km/h
Beschleunigung**
0 –100 km/h: 3,4 s
0 –150 km/h: 6,5 s
0 –200 km/h: 14,2 s   
Durchzug**
50 –100 km/h: 4,6 s
100 –150 km/h: 5,4 s
Höchstgeschwindigkeit*: 225 km/h

Gewicht
255 kg vollgetankt, v./h.: 51,2/48,8 %, Tankinhalt: 19,0 Liter.

Setup Gabel
stat.neg. Federweg:  30 mm, Druckstufe: nicht einstellbar, Zugstufe: nicht einstellbar, Niveau: Standard.

Setup Federbein
stat.neg. Federweg: 8 mm, Druckstufe: nicht einstellbar, Zugstufe: 1 U offen, Niveau: Standard

Grundpreis: 8890 Euro, Test­maschine: 8890 Euro

alle Dämpfungseinstellungen von komplett geschlossen gezählt; statischer negativer Federweg senkrecht stehend ohne Fahrer; U=Umdrehungen; K=Klicks * Herstellerangabe ** PS-Messung

Leistungsmessung und Fazit

MRD
Wunderbar gleichmäßige Leistungsentfaltung mit viel Bums im Drehzahlkeller. Ab zirka 7500/min dreht der Big Block aber nur zäh.

Als mir dämmerte, dass ich eine Suzuki Bandit 1250 S testen soll, dachte ich zuerst, die PSler möchten mich vera...  Als klar wurde, jetzt wird’s ernst, habe ich mal die Eckdaten gecheckt. Die haben mich auch nicht vom Hocker gerissen: 255 Kilo, 98 PS, 225 km/h Topspeed – das klingt für Racer nach einem schlechten Witz. Doch wer nicht auf der letzten Rille zimmert, genießt die bequeme Sitzposition und den kräftigen Schub des Big Blocks ab dem Drehzahlkeller.

Dazu läuft der Vierling der Suzuki Bandit 1250 S sehr kultiviert. Nach acht Jahren Bauzeit ist es aber höchste Eisenbahn für einen Nachfolger. Ein paar Vöglein haben mir ins Ohr gezwitschert, dass dieser bereits im Herbst vorgestellt werden soll. Liebe PS: Gern können wir damit mal über die Landstraße heizen, aber für meinen Test bitte wieder was Leichteres mit viel Schmackes!

Gebrauchte Suzuki Bandit 1250 S

Gebrauchte Suzuki Bandit 1250 S in Deutschland

Wer jetzt Lust bekommen hat den mächtigen Big Block der Suzuki Bandit 1250 S selbst zu spüren, für den lohnt sich ein Blick in die Gebraucht-Motorradbörse. Selbst neuwertige Suzuki Bandit 1250S gibt es schon ab knapp 4000 €. Also schnell zuschlagen und bald selbst gemütlich herum-cruisen und genussvolle Wheelies hinlegen: Gebrauchte Suzuki Bandit 1250 S in Deutschland

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