Ungebremste Anhänger der 750-Kilogramm-Klasse werden auch gerne für den Motorrad-Transport hergenommen.Der ADAC hat sechs Einachser mit Preisen bis zu 770 Euro einem Test unterzogen. Zwei davon fielen glatt durch.
Ungebremste Anhänger der 750-Kilogramm-Klasse werden auch gerne für den Motorrad-Transport hergenommen.Der ADAC hat sechs Einachser mit Preisen bis zu 770 Euro einem Test unterzogen. Zwei davon fielen glatt durch.
Kleine Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis 750 Kilogramm werden vor allem von Privatnutzern gerne genommen. Sie eignen sich für kleinere Transportaufgaben und lassen sich hinter fast jedes Auto hängen. Ist die Ladefläche entsprechend groß, werden die Einachser auch oft zum Motorradtransport herangezogen, denn je nach Hängereigengewicht reicht die Nutzlast noch für bis zu zwei Motorräder. Der ADAC-Test zeigte allerdings, dass bei fast keinem Anhänger das genaue Leergewicht angegeben wird. Der Nutzer weiß so nicht, wie viel er zuladen darf, um das zulässige Gesamtgewicht nicht zu überschreiten. Hier hilft nur die Fahrt auf eine öffentliche Waage. Ob das eigene Auto so einen Hänger ziehen darf, verrät der Blick in die Fahrzeugpapiere. Die für ihr Fahrzeug zulässige ungebremste Anhängelast in Kilogramm finden Sie in den Fahrzeugpapieren unter der Ziffer O2. Zu beachten ist auch, gerade für jüngere Fahrer, ob der Hänger überhaupt mit dem eigenen Führerschein bewegt werden darf.
Zurück zum Test. Sechs ungebremste einachsige Anhänger in der Preisklasse bis 770 Euro hat der Automobilclub ADAC jetzt getestet. Das waren die Testkandidaten: Brenderup 1205SUB750, Humbaur Steely (Hornbach), Stedele MST71A (ATU), Stema Variolux 750 (Obi), TPV-Trailer TL-EU2-AR (Globus) und Unsinn WEB10. Das Testergebnis ernüchtert: Drei der einachsigen Anhänger zeigen deutliche Schwächen, zwei davon fallen sogar durch.
Hänger | Preis | Testnote | Testergebnis |
---|---|---|---|
Stema Variolux 750 | 699,99 Euro | 2,3 | gut |
Brenderup 1205SUB750 | 599 Euro | 2,5 | gut |
Hunbaur Steely | 429 Euro | 2,7 | befriedigend |
Unsinn WEB10 | 769 Euro | 3,6 | ausreichend |
TPV-Trailer TL-EU2-AR | 579 Euro | 4,7 | mangelhaft |
Stedele MST71A | 549,99 Euro | 4,9 | mangelhaft |
Bei den Anhängern MST71A der Firma Stedele und TL – EU2-AR von TPV-Trailer besteht die Gefahr, dass der Reifen bei Ausweichversuchen in voll beladenem Zustand den Rahmen beziehungsweise den Aufbau touchiert. Reifenschäden und Beeinträchtigungen im Fahrverhalten können die Folge sein. Die ungenügende Reifenfreigängigkeit bei der HU auch als erheblicher Mangel gewertet werden. Der Hänger dürfte dann im Straßenverkehr nicht mehr betrieben werden. Beim Stedele-Anhänger wurden für den Radtyp nicht vorgesehene Radbolzen verbaut. Dadurch besteht die Gefahr, dass sich die Radbolzen lockern. Über beide Vorfälle wurde das Kraftfahrtbundesamt (KBA) bereits informiert.
Auch der Unsinn WEB10 als teuerster Anhänger im Test, zeigt Schwächen: Beim Dauerhaltbarkeitstest hatte er die Holzschrauben am Unterboden, die zur Fixierung des Ladebodens dienen, verloren. Die fehlenden Schrauben reduzieren nicht nur die Stabilität des Hängers, sondern können auch den nachfolgenden Verkehr gefährden. Das führt zu Punktverlust und zur Abwertung.
Testsieger mit dem ADAC Urteil „gut“ ist der Stema Variolux 750, der mit dem bestem Fahrverhalten und guten Noten in der Handhabung glänzt. Zweitplatzierter ist der Brenderup 1205SUB750 mit der Note 2,5. Großes Plus: Der Benderup besitzt eine klappbare Deichsel, durch die er platzsparend abgestellt werden kann. Positiv ist neben der Kippfunktion auch die Ausstattung mit Sicherungsseil und einem 13-poligen Anschlussstecker.
„Befriedigend“ (Note 2,7) lautet das Urteil zum günstigsten Pkw-Anhänger im Test: Den Humbaur Steely gibt es bereits für 429 Euro. Auffallend: die sehr guten Sicherheitshinweise in der Bedienungsanleitung und die umfangreiche Zubehörliste. Negativ: Unebenheiten werden beim Fahren kaum abgefedert. Der Steely-Anhänger ist – wie drei weitere Testkandidaten – nur mit einem 7-poligen Anschlussstecker ausgestattet. Dieser überträgt – anders als ein 13-poliger Stecker – zum Beispiel kein Rückfahrtlicht.
Der Test zeigte zudem:Zudem sind nicht alle Hänger mit einem Sicherungsseil ausgerüstet, das den Hänger im Falle einer ausgeklinkten Deichsel an der Kupplung halten soll. In einigen europäischen Ländern ist dieses Sicherungsseil bereits gesetzlich vorgeschrieben. Auch noch nicht Standard ist ein 13-poliger Stecker, unverständlich, da alle modernen Autos mit 13-poligen Dosen ausgerüstet sind. Hier wird dann ein zusätzlicher Adapter benötigt. Mangelware ist auch ein sehr praktisches Stützrad, das nur ein Testhänger (Stema) aufweisen konnte. Keile, um den Hänger gegen wegrollen zu sichern, müssen auch zusätzlich erworben werden.
Erfreulich: Bei den Haltbarkeitstests über einen Fahrweg von simulierten 10.000 km im voll beladenen Zustand hielten fast alle Testmodelle stand, lediglich ein paar für die Stabilität des Anhängers weniger wichtige Schrauben oder Nietverbindungen hatten sich gelöst. Befestigungslaschen (sog. Zurrösen) sind jedoch nicht in allen Anhängern selbstverständlich – ohne diese darf aber nur Schüttgut transportiert werden. Auch die Reifen wiesen unterschiedliche Qualitäten und sogar Herstellungsjahre auf, obwohl sie zusammen in einem engen Zeitraum beschafft wurden. Nicht für alle Anhänger wird auf dem Markt Zubehör wie Planen, Stützräder oder zusätzliche Abstützungen angeboten.