Je nachdem, wie viele Zylinder ein Motor hat und wie diese zueinander angeordnet sind, ergeben sich unterschiedliche Charakteristiken mit eigenen Vor- und Nachteilen. 2Räder erklärt, worauf Sie achten müssen.
Je nachdem, wie viele Zylinder ein Motor hat und wie diese zueinander angeordnet sind, ergeben sich unterschiedliche Charakteristiken mit eigenen Vor- und Nachteilen. 2Räder erklärt, worauf Sie achten müssen.
Je nachdem, wie viele Zylinder ein Motor hat und wie diese zueinander angeordnet
sind, ergeben sich unterschiedliche Charakteristiken mit eigenen Vor- und Nachteilen.
Motoren im Überglick:
Einzylinder
Der perfekte Motor für moderne, möglichst leichte Maschinen (z. B. Enduros) zwischen 125 und 650 cm³. Typische Vertreterin: BMW F 650.
Zweizylinder-V, 45 Grad
Ohne sehr viel Aufwand lässt sich aus dieser Bauform nur bescheidene Leistung kitzeln. Der sehr urige Charakter und der tolle Sound entschädigen dafür - also ideal für Cruiser und Chopper.
Zweizylinder-V, 90 Grad
Wer gern sportlich unterwegs ist, auf einen charakterstarken Motor aber nicht verzichten will, ist hier richtig.
Zweizylinder-Reihe
Einfach und kosten-günstig zu produzieren, relativ leicht zu warten, dazu kompakt und
leistungsstark – der Zweizylinder-Reihenmotor passt gut zur dynamischen Mittelklasse.
Zweizyliner-Boxer
Der Boxermotor benötigt viel Platz, und er ist aufwendig und teuer in der Produktion, da viele Teile doppelt gebraucht werden.
Dreizylinder-Reihe
Individualität, Leistung, Laufruhe und vor allem der tolle Sound (Porsche lässt grüßen) - der Dreizylinder ist der Geheimtipp für Technik-Gourmets.
Vierzylinder-Reihe
Er sieht meist nicht besonders gut aus, bietet auf den ersten Blick auch nicht die aufregendsten technischen Lösungen, ist für moderne Sportler aber immer noch erste Wahl.
Vierzylinder-V
Fans des gepflegten Maschinenbaus haben am V-Vierzylinder immer noch ihre
Freude. Für Technik-Realisten und Sparsame Naturen ist das Konzept eher ungeeignet.
Die modernste Form des Ur-Motors hat Vierventiltechnik, zwei oben liegende Nockenwellen und Einspritzung. Flüssigkeitskühlung gibt thermische Sicherheit und reduziert die Geräuschentwicklung. Drehfreude, kompakte Abmessungen, geringe Masse und Wartungsfreundlichkeit sprechen für diese Bauform; eingeschränkte Leistungsausbeute machen den Einzylinder vor allem für Geländemaschinen, Funbikes, leichte Allrounder und Einsteiger-Motorräder interessant.
Der perfekte Motor für moderne, möglichst leichte Maschinen (z.B. Enduros) zwischen 125 und 650 cm³. Typische Vertreterin: BMW F 650.
Mit querliegender Kurbelwelle eingebaut baut er deutlich schmaler als ein Vierzylinder-Reihenmotor, leichter ist er ohnehin. 90 Grad Zylinderwinkel (im Bild der Motor einer Ducati 1098) ergeben eine wesentlich größere Laufruhe als ein vergleichbarer Reihen-Zweizylinder. Mit Wasserkühlung ist er hochbelastbar und leistungsstark genug, um auch im Rennsport zu bestehen. Die Nachteile bestehen im hohen Fertigungsaufwand, weil viele Teile zweimal benötigt werden, und in der mäßigen Wartungsfreundlichkeit.
Wer gern sportlich unterwegs ist, auf einen charakterstarken Motor aber nicht verzichten will, ist hier richtig.
Die 45 Grad Zylinderwinkel des Harley-Davidson-Motors, des wohl bekanntesten Vertreters dieser Klasse, sind technisch eigentlich ein Unding. In dieser Anordnung lassen sich (technisch "überflüssige") Massenkräfte nicht mehr durch Ausgleichsgewichte an der Kurbelwelle abfangen - der Motor schüttelt und vibriert über den gesamten Drehzahlbereich. Aber vermutlich ist ja gerade das auch so gewollt. Die selbst aus technischer Sicht unbestreitbaren Vorteile sind die kompakte Bauweise und die relativ hohe Wartungsfreundlichkeit.
Ohne sehr viel Aufwand lässt sich aus dieser Bauform nur bescheidene Leistung kitzeln. Der sehr urige Charakter und der tolle Sound entschädigen dafür - also ideal für Cruiser und Chopper.
Wenn die beiden Kolben synchron in ihren Zylindern auf- und ablaufen, spricht man von einem Parallel-Twin oder Gleichläufer. Vorteil: gute Kraftentfaltung im unteren und mittleren Drehzahlbereich. Bei höheren Drehzahlen neigt der Motor aber zu starken Vibrationen, die man mit Ausgleichssystemen mindern kann (im Bild BMW F 800). Laufen die Kolben entgegengesetzt zueinander, heißt der Motor "Gegenläufer". Er bietet mehr Laufruhe, aber weniger Durchzugsvermögen.
Einfach und kostengünstig zu produzieren, relativ leicht zu warten, dazu kompakt und leistungsstark - der Zweizylinder-Reihenmotor passt gut zur dynamischen Mittelklasse.
Flacher geht´s nicht, auf Englisch heißt der Boxer "flat engine" (Flachmotor). Die Bauform ermöglicht, der Maschine einen sehr niedrigen Schwerpunkt zu verpassen, was wiederum die Handlichkeit erhöht. Die weit abstehenden Zylinder sind für Wartungs- und Reparaturarbeiten sehr leicht zugänglich. Thermische Probleme gibt es nicht, selbst mit viel Hubraum und relativ hoher Leistung reicht dem Zweizylinder-Boxer Luftkühlung. Sein Rundlauf ist hervorragend, das Kippmoment bei sehr niedrigen Drehzahlen macht sich nur als harmloses Schütteln bemerkbar.
Die Kurbelwelle passt direkt ans Getriebe, ein Primärantrieb ist daher entbehrlich. Der Boxermotor benötigt viel Platz, Und er ist aufwendig und teuer in der Produktion, da viele Teile doppelt gebraucht werden.
Eine oft unterschätzte Bauform; dabei vereint der Drilling einige Vorteile von Zwei- und Vierzylindermotoren. Seine Laufruhe und Leistungsfähigkeit sind besser als die des Twins. Seine Fertigungskosten, Abmessungen und Gewicht liegen unter den Werten des Viererpacks. In der Dreizylinder-Frühphase (Mitte der 1970er-Jahre, Yamaha XS 750) war das Image ein Verkaufshindernis, später verhagelten die biedere Verpackung und die große Schwester der BMW K 75 (1985) den Erfolg. Die Triumph-Dreizylinder beweisen heute das Potenzial des Triples.
Individualität, Leistung, Laufruhe und vor allem der tolle Sound (Porsche lässt grüßen) - der Dreizylinder ist der Geheimtipp für Technik-Gourmets.
Wenn es vor allem um PS geht, führt der Weg beim Serienmotorrad über den Vierzylinder-Reihenmotor. Er bietet beste Voraussetzungen: Kurze (Gas-)Wege und wenige bewegte Bauteile, denn bei ihm wird nur ein Zylinderblock benötigt. Laufruhe und Drehzahlfestigkeit gehören zu seinen Stärken. Moderne Werkstoffe erlauben, viele Bauteile filigran und trotzdem stabil zu gestalten. Das relativiert seine wesentlichen Nachteile: Baubreite und Masse. Der dämmende und Hitze abführende Wassermantel ist ein Muss bei der Leistungssuche.
Er sieht meist nicht besonders gut aus, bietet auf den ersten Blick auch nicht die aufregendsten technischen Lösungen, ist für moderne Sportler aber immer noch erste Wahl.
Die Laufkultur eines modernen V-Motors in Verbindung mit kleinen, sehr hohe Drehzahlen erlaubenden Einzelhubräumen - diese technisch reizvolle Kombination bietet der V-Vierzylinder. Zudem baut der Motor nicht so breit wie ein Vierzylinder-Reihenmotor. Honda setzte vor vielen Jahren bei seinen Spitzenmodellen im ganz großen Stil auf den V-Vierer, heute treibt er nur noch die VFR 800, die VFR 1200 F, außerdem die Aprilia RSV4 und Tuono an. Bei allen anderen Leistungsträgern vertraut Honda wieder auf den Reihenmotor. Der V4 ist ein technischer Leckerbissen, allerdings in der Fertigung und Wartung sehr aufwendig und teuer.
Fans des gepflegten Maschinenbaus haben am V-Vierzylinder immer noch ihre Freude. Für Technik-Realisten und Sparsame Naturen ist das Konzept eher ungeeignet.