Genauso archaisch wie die Modellbezeichnung lesen sich auch die Eckdaten der 1000er-Monster aus dem Jahr 2003. Zu einer Zeit, als die Gattung der Power-Naked-Bikes rasant Fahrt aufnimmt, wirkt diese Ducati zunächst wie ein verstaubtes Relikt glorioser Tage: luftgekühlter Motor, 85 PS, Gitterrohrrahmen aus den späten 1980er-Jahren – hat sich das muntere Springpferdchen nun auf den Gnadenhof verabschiedet? Zumal die Monster-Familie seit dem Erstling M900 aus dem Jahr 1993 kräftig Zuwachs bekommen hat, auch in Sachen Performance.
Zum Beispiel durch die S4 von 2001 mit 100 PS starkem, wassergekühltem 916er-Motor. Oder die S4R, die zeitgleich mit der Monster 1000 erscheint und mit dem supersportlichen 996-Motor 117 PS in den Ring wirft. Doch für Traditionalisten ist und bleibt der luftgekühlte Zweiventiler das beste Motorenkonzept für den italienischen Roadster. Kenner der Szene schwören auf den 1000er-L-Twin mit komplett neu aufgebauten Zylinderköpfen und Doppelzündung: So kraftvoll ist noch keine Ducati aus dem Keller marschiert. 2006 lockt gleicher Motor im frischeren S4R-Design.
Besichtigung
Was schreckt Gebrauchtinteressenten an einer Ducati besonders? Die Stammtischparole „Kostet viel im Unterhalt“! Was ist dran? Ducati-Schrauber beschreiben die Zweiventil-1000er als standfest und zuverlässig – eine regelmäßig Wartung vorausgesetzt.
Ideal ist, wenn das Ventilspiel frisch eingestellt und der Zahnriemen getauscht wurden. Im Regelfall kostet eine 20.000er-Inspektion, bei der diese Arbeiten anstehen, rund 500 Euro, der kleine Service (im Wechsel alle 10.000 km) ist deutlich günstiger.
Gelegentlich kann der Lichtmaschinendeckel undicht sein: Auf verölte Dreckstellen achten. Auch die Simmerringe der Upside-down-Gabel können siffen: Auf Schlieren nach der Probefahrt untersuchen. Rasselt die Trockenkupplung besonders laut, haben sich die Reibscheiben in den Kupplungskorb eingeschlagen. Der Korb ist schnell abgeschraubt und geprüft. Beim Blick ins Serviceheft klären, ob Rückrufe (Federbeinumlenkung, Ölpumpenschraube) erledigt wurden.
Marktsituation

Die schwierige Übung wird nicht sein, eine 1000er-Monster mit Doppelzündung zu finden, sondern sich eine kleine Auswahl zusammenzustellen, die noch möglichst nah am Originalzustand ist. Tatsache ist: Die nackten Ducatis werden oft und reichhaltig behangen. Dabei gilt die Faustregel: Je mehr Vorbesitzer, desto Zubehör! Was bei ganz frühen Baujahren der Monster 1000 nach zehn Jahren und mehr nicht mehr ganz taufrisch aussieht. Im Idealfall kann der Vorbesitzer die Originalteile wie Kennzeichenhalter, Blinker, Spiegel, Auspuff fein in einer Kiste verpackt noch beilegen.
Ansonsten sollte man sich gründlich überlegen, ob man sich ein Custombike – selbst wenn es handwerklich einwandfrei ist – vor die Garage stellt (Stichwort: Wiederverkauf). Aber es gibt sie tatsächlich: originalbelassene Liebhaber-Fahrzeuge, technisch wie optisch im Top-Zustand. Die Preise für eine ältere Monster 1000/S beginnen knapp unter 4000 Euro, die Laufleistung liegt meist jenseits der 40.000er-Marke. Die 2006 eingeführte S2R 1000 mit Einarmschwinge und „Doppellauf“-Schalldämpfer beginnen bei rund 5000 Euro mit Laufleistungen um die 20.000 Kilometer.
Verfügbarkeit am Markt: mittelhoch
Modellpflege
2003 Monster M 1000 Dark (nackt) und M 1000 S (mit Windschild) lösen den Typ M 900 ab. Hubraum nun 992 cm³, neue Zylinderköpfe und Doppelzündung (84 PS). Farben/Preise: M 1000 Dark in Mattschwarz und Silbergrau 10.000 Euro, M 1000 S in Rot, Gelb, Blau, Silber und Schwarz 10.600 Euro.
2004 Erhältlich als Monster M 1000 (nackt) und M 1000 S (mit Windschild). Getriebe neu beschichtet, Ölpumpe mit größerem Durchsatz, Rahmen/Felgen kunststoffbeschichtet. Farben/Preise: M 1000 in Rot, Gelb und Schwarz 9795 Euro, M 1000 S in Rot, Gelb, Schwarz und Dunkelgraumetallic 10.595 Euro.
2005 Ventilführungen überarbeitet, Motorleistung nun 94 PS. M 1000 und M 1000 S in Rot, Schwarz und Dunkelgraumetallic erhältlich, Preise unverändert. Sondermodell M 1000 Cromo mit verchromtem Tank, Preis: 10.995 Euro.
2006 Markteinführung des Typs Monster S2R 1000 mit Übernahme des Einarmschwingen-Fahrwerks aus der Monster S4R. Motor überarbeitet (Einspritzventile, Steppermotor), Leistung 95 PS. Farben: Rot/Weiß, Schwarz/Weiß und Grau/Weiß, Preis: 9795 Euro.
2007 Schwarze Zahnriemenabdeckung, neue Spannrollen. Farben unverändert, neuer Preis 10.995 Euro.
2008 Letztes Modelljahr der Monster S2R 1000. Farben unverändert, Preis 9995 Euro.
Technische Daten





(Typ Monster S2R 1000 , Modelljahr 2006)
Motor: Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-90-Grad-V-Motor, zwei Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, hydraulisch betätigte Mehrscheiben-Trockenkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette.
Bohrung x Hub | 94,0 x 71,5 mm |
Hubraum | 992 cm³ |
Nennleistung | 69,9 kW (95 PS) bei 7750/min |
Drehmoment | 94 Nm bei 6000/min |
Fahrwerk
Gitterrohrrahmen aus Stahl, Motor mittragend, Upside-down-Gabel, verstellbare Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung, Einarmschwinge aus Aluminium, Zentralfederbein mit Hebelsystem, verstellbare Federbasis und Zugstufendämpfung, Doppelscheibenbremse vorn, Scheibenbremse hinten.
Alu-Gussräder | 3.50 x 17; 5.50 x 17 |
Reifen | 120/70 ZR 17; 180/55 ZR 17 |
Maße + Gewicht
Radstand | 1440 mm |
Lenkkopfwinkel | 66,0 Grad |
Nachlauf | 94 mm |
Federweg v./h. | 130/148 mm |
Sitzhöhe* | 800 mm |
Gewicht vollgetankt* | 198 kg |
Tankinhalt/Reserve | 14,0/3,0 Liter |
Messungen
Höchstgeschwindigkeit** | 210 km/h |
Beschleunigung | 0–100 km/h3,6 sek |
Durchzug | 60–100 km/h 4,6 sek |
Verbrauch | 4,2 l/100 km |
*MOTORRAD-Messungen, **Herstellerangabe