Kurzbeschreibung der Suzuki GSR 750 in einem Halbsatz: einfach geil zum Rumbraten! Hat man nur diese Disziplin des Motorradfahrens im Sinn und lässt Reisen und Zweipersonenbetrieb außer Acht, bietet die unverkleidete 750er sportlichen Landstraßenpiloten fast alles zum Glücklichsein.
Seit 2011 wuselt die Suzuki GSR 750 über den Asphalt und mauserte sich zeitweise zum Top-Seller im Suzuki-Programm. Dabei wurde das (Motor)Rad keineswegs neu erfunden: Als Nachfolgerin der GSR 600 griff man auf den bewährten und superben Motor des Supersportlers GSX-R 750 zurück und modifizierte dessen Charakteristik. Mit 106 PS leistet der sehr kurzhubige Reihenvierer zwar 44 PS weniger als bei der vollverschalten Spenderin, beim Drehmoment ist man aber auf Augenhöhe, und das Design mit sehr harmonischen Proportionen und Einzelauspuff kam sofort gut an.
Viel Dampf, viel Motorrad
Im ersten Baujahr verzichtete man jedoch auf ABS. Das kam dann 2012, funktionierte im Klassenvergleich aber nur mäßig und verschenkte viel Bremsweg. Wurde aber dennoch als Bonus wahrgenommen. Generell gelten die etwas stumpfen und schwachen Stopper jedoch als fast einziger Kritikpunkt einer ansonsten sehr ausgewogenen, sehr guten Maschine. Die schnöde Kastenschwinge und das einfache Federbein sind günstigen Produktionskosten gezollt, aber alles funktioniert prima. Da gibt es wenig zu meckern, sondern mehr zu loben. Etwa den geringen Verbrauch. Noch ein Halbsatz zur Suzuki GSR 750: viel Dampf, viel Motorrad – und das für kleines Geld.
Hintergrundinfos





Tests in MOTORRAD:
8/2011 (FB), 10/2011 (VT), 18/2011 (KV), 22/2011 (VT), 18/2012 (VT), 10/2013 (VT), 10/2014 (VT)
FB=Fahrbericht, T = Test, KV =Konzeptvergleich, VT = Vergleichstest;
Modellpflege
2011 Debüt der Suzuki GSR 750, Typ C5, als Nachfolgerin der GSR 600, welche aber noch parallel abverkauft wird. Im ersten Modelljahr wird die 750er nicht mit ABS angeboten. Nennleistung: 106 PS. Leergewicht laut Hersteller: 210 kg. Farben: Rot/Schwarz, Schwarz und Weiß. Außerdem ist eine leistungsreduzierte Variante mit 25 kW (34 PS) im Angebot. Preis: 8290 Euro.
2012 Die Suzuki GSR 750 ist nunmehr mit einem ABS von Bosch erhältlich. Farben: Blau/Schwarz, Schwarz, Weiß. Das Leergewicht erhöht sich auf 213 kg. Preis: 8590 Euro.
2014 Edition mit Sonderlackierung in Blau/Weiß für 8790 Euro. Die 25-kW-Variante wird aus dem Programm genommen. Preis unverändert.
Fansite:
www.gsr-forum.net
(im Forum viele Beiträge zu Technikthemen wie etwa Auspuffanlagen oder Fahrwerksverbesserungen sowie Hinweise zu regionalen Treffen)
Marktsituation
Insbesondere unter Führerscheinaufsteigern finden sich viele Interessenten, die in der über 100 PS starken, aber gutmütigen Suzuki GSR 750 ein gutes Angebot erkennen. Obwohl die 750er zu den Bestsellern im Suzuki-Programm zählt, ist der Gesamtbestand nicht so groß, dass man von einem Überangebot an Gebrauchtmaschinen sprechen kann. Speziell die jüngere Klientel unter 25 Jahren mit Sparbudget sucht nach Offerten unter 5000 Euro, die aber recht rar sind. Meist handelt es sich um 2011er-Exemplare ohne ABS. Mit Bremsassistent und Laufleistungen unter 15.000 Kilometern sollte man lieber mit mehr als 5500 Euro für vernünftige Maschinen rechnen.
Der preisliche Abstand zu günstig angebotenen Tageszulassungen und Vorführern mit weniger als 1000 Kilometern ist da natürlich gering, denn schon unter 7000 Euro verkaufen manche Händler gute Stücke. Insbesondere die ebenfalls günstige Konkurrenz (Yamaha FZ8 und MT-09 sowie Kawasaki Z 800) drückt die Preise für niegelnagelneue Suzuki GSR 750, die mitunter ab 7500 Euro erhältlich sind. Preise von manchen Privatanbietern sind überzogen. Zumal sie keine Gewährleistung bieten, werden sie ihre Gebrauchte nur dann los, wenn sie reichlich hochwertiges Zubehör als Verkaufsargument anführen können.
Besichtigung
Der bereits in der GSX-R 750 als extrem zuverlässig bekannte Reihenvierer bereitet laut Werkstätten keinerlei Anlass zur Sorge. Und auch die übrige Technik an der Suzuki GSR 750 gilt als problemlos – regelmäßige Wartung vorausgesetzt. Das lückenlose Checkheft sollte man sich ohnehin zeigen lassen und prüfen, ob die Bremsflüssigkeit mindestens alle zwei Jahre getauscht wurde. Ansonsten können schon mal Probleme mit dem ABS auftauchen.
Alle 24.000 Kilometer fällt eine relativ große Inspektion an, sodass manche Vorbesitzer genau dann die Suzuki GSR 750 abstoßen wollen, um Werkstattkosten bis zu 500 Euro zu sparen. Das Lenkkopflager ist je nach Belastung (Achtung: teilweise Dampfstrahler-Überdosis!) schon bei 20.000 Kilometern hinüber.
Schalldämpfer wie der SC-Project (neu um 380 Euro) oder der teure Yoshimura-Auspuff sind sehr beliebt und wertsteigernd. Wegen eines fehlenden Hauptständers werden automatische Kettenöler auch gerne genommen.
Wettbewerber

BMW F 800 R

Handliches und sehr neutrales Fahrverhalten machen die 87 PS starke BMW mit etwas ruppigem Twin auch attraktiv für Wiedereinsteiger.
Honda Hornet 600

Seit 2007 mit ABS im Programm. Die Vierzylinder-Maschine (102 PS) ist ein Gebrauchthit und um 4500 Euro in Top-Zustand zu bekommen.
Kawasaki Z 750 R ABS

Wie die Suzuki GSR 750 ebenfalls mit 106 PS aus vier Zylindern unterwegs. Die 750er war von 2007 bis 2012 im Programm. Großes Angebot.
Suzuki Gladius 650

Die hausinterne Konkurrenz. „Nur“ 72 PS, aber gut, falls einem eine Zweizylinder-Charakteristik besser liegt. Ab 2010 mit ABS.
Technische Daten GSR 750
