Gebrauchtberatung Yamaha XJ6/Diversion

Gebrauchtberatung Yamaha XJ6/Diversion Unproblematisch und unkompliziert

Muss ein Motorrad eigentlich immer supersexy sein, mit Fahrleistungen protzen und vor Ausstattungs-Highlights strotzen? Keineswegs. Die preisgünstige Yamaha XJ6 mit vitalen 78 PS und unkomplizierter Bodenständigkeit zeigt, wie es auch anders geht.

Unproblematisch und unkompliziert Bilski
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Tut und gut – mit dieser einfachen Formel ist die Attraktivität der Yamaha XJ6 zu erklären, die 2009 das Licht des Marktes erblickte. Das funktionierte schon 18 Jahre zuvor beim extrem erfolgreichen Mittelklasse-Bestseller XJ 600 N/S, der zwölf Jahre im Programm verweilte. Auch dieser versprach weder großartige Fahrleistungen, noch stach er anderweitig großartig hervor, und der Zweiventiler dreht zudem nur zäh hoch. Doch der Erfolg gibt recht – rund 28.000-mal ist die „Olle“ heutzutage noch zugelassen.

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Die deutlich modernere Yamaha XJ6 mit wassergekühltem Reihenvierer, Einspritzung, auf Wunsch ABS sowie stabilem Fahrwerk verkaufte sich in knapp fünf Jahren immerhin gut 8500-mal. Obwohl von 2004 bis 2010 schon eine um 20 PS stärkere FZ6 die Mittelklasse gut bediente.

Beschei­dener Spritkonsum und geringe Unterhaltskosten

Aber die XJ6 ist eine der preisgünstigsten Maschinen im Segment, das ist ein Argument. Die halb und ab 2010 auch voll verschalte Yamaha XJ6 Diversion/F bietet ordentlichen Windschutz und mit versicherungsgünstigen 78 PS passable Fahrleistungen. Beschei­dener Spritkonsum und geringe Unterhaltskosten belasten die Reisekasse wenig – sparsame Tourenfahrer mögen das.

Auch die nackte Yamaha XJ6 ist unkompliziert und flößt unsicheren Einsteigern viel Vertrauen ein, ist deshalb als Fahrschulmaschine sehr beliebt. Auf 34 PS gedrosselt ist sie prima fahrbar, mit 48 PS marschiert sie sogar stramm. Und sie tut immer. Nie Stress, keine Aufregung – alles gut.

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Besichtigung

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Aufgeräumt: gut ablesbares Digitaldisplay mit Tankanzeige, Uhr und zwei Tageskilometerzählern. Harmonisch: Drehzahlmesser mit schickem Ziffernblatt.

Die Yamaha XJ6 gilt als unproblematisches Motorrad. Die Motorkonstruktion hat sich schon im Massenmodell FZ6 beziehungsweise ursprünglich im Sportmodell YFZ-R6 zigtausendfach bewährt, Schwachstellen sind keine bekannt. Vorsicht aber bei gedrosselten Maschinen mit 34 oder 48 PS: Wenn die originären Drosselklappenbetätigungen nicht mehr vorhanden sind (häufig bei 34-PS-Fremdimporten), gibt es diese bisher weder für Geld noch für gute Worte als Ersatzteil. Eine Zurückrüstung auf 78 PS wird dann sehr teuer.

Bei den vielen Gebrauchtinseraten wirkt Zubehör als Dreingabe verkaufsfördernd. Für Interessenten gut zu wissen, was bei XJ6-Fans angesagt ist: filigrane Kennzeichenträger (neu ab ca. 80 Euro), Sitzbank- und Hinterradabdeckungen (z. B. von Fechter, ab rund 150 Euro), Seitenkofferset für die Yamaha XJ6 Diversion (von Hepco & Becker, um 600 Euro). Selten, aber aufgrund von Sound und geringem Gewicht attraktiv: Auspuffanlage von Leovince (neu: 950 Euro).

Marktsituation

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Verstümmelt? Den Auspuff kann man schnell übersehen, zumal der Schalldämpfer eher wie ein Sammler aussieht. Der dezente Endtopf kommt aber gut an.

„Führerschein-Promotion-Preis für Neufahrzeug“, „44 km, 1. Hand, wie neu“, „Neuwertiges Fahrzeug vom Vertragshändler, 1. Inspektion bereits durchgeführt“ – bei solchen Angeboten mit Preisforderungen unter 5500 Euro erklärt sich, warum das vergleichsweise junge Modell als sichtbar gebrauchtes Exemplar mitunter verschleudert wird. Über 5000 Euro wird es für Privatverkäufer also beinahe unmöglich, ihre auch noch so gepflegte, aber eben benutzte Yamaha XJ6 loszuwerden. So sind es auf gehobenem Preisniveau auch in der deutlichen Mehrheit Händler, die vor allem junge Kunden mit Schnapper-Angeboten locken wollen.

Am anderen Ende der Preisskala, unter 3500 Euro, ist die Auswahl viel kleiner, diese Maschinen sind aber stark gefragt. Höhere Laufleistungen über 30.000 Kilometer sind eher typisch für die Diversion-Modelle, die bevorzugt von Tourenfahrern genutzt werden. Bei guter Pflege werden solche Tachostände von budgetlimitierten Interessenten nicht als Hinderungsgrund zum Kauf empfunden. Wobei: Mit ein paar Hundertern mehr auf Tasche ist die Auswahl an empfehlenswerten Yamaha XJ6 ungleich größer. Zwischen 4000 und 5000 Euro bieten viele XJ6 aus erster Hand mit Scheckheft und weniger als 10 000 Kilometern auf der Uhr einen hervorragenden Gegenwert.

Verfügbarkeit am Markt: sehr hoch

Preisniveau in Euro     Baujahre       km-Stand
Niedrig 3000-3900 2009-2010 15000-35000
Mittel 4000-4900 2009-2011 5000-20000
Hoch 5000-5900 2011-2013 unter 7500
Typ im Programm  Verkäufe
RJ19 2009 bis heute  8422

Technische Daten

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Ausgestattet ist die Yamaha XJ6/Diversion mit einem wassergekühlten Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor.

Motor
Wassergekühlter Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, vier Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, geregelter Katalysator, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette.
Bohrung x Hub: 65,5 x 44,5 mm
Hubraum: 600 cm³
Nennleistung: 57 kW (78 PS) bei 10.000/min
Max. Drehmoment: 60 Nm bei 8500/min

Fahrwerk
Brückenrahmen aus Stahl, Telegabel, Zweiarmschwinge aus Stahl, Zentralfederbein, direkt angelenkt, verstellbare Federbasis, Doppelscheibenbremse vorn, Scheibenbremse hinten, ABS.
Alu-Gussräder: 3.50 x 17; 4.50 x 17
Reifen: 120/70 ZR 17, 160/60 ZR 17

Maße und Gewichte
Radstand 1440 mm, Lenkkopfwinkel 64 Grad, Nachlauf 104 mm, Federweg vorn/hinten 130/130 mm, Sitzhöhe* 790 mm, Gewicht vollgetankt* 215 kg, Tankinhalt 17,3 Liter.

Messungen
(MOTORRAD 6/2009)
Höchstgeschwindigkeit**: 200 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h: 4,0 sek
Durchzug 60–100 km/h: 5,1 sek
Verbrauch: 4,5 l/100 km (Landstraße)

*MOTORRAD-Messungen; **Herstellerangabe

Modellpflege

Gargolov
Die voll verkleidete Yamaha XJ6/Diversion „F“ wirkt trotz Trainingsanzug als Sportlerin nicht besonders glaubwürdig.

2009: Markteinführung der Modelle Yamaha XJ6 und XJ6 Diversion (Halbverkleidung). Typbezeichnung: RJ19. Motor basiert auf dem Vierzylinder der FZ6, wurde aber mit höherer Verdichtung, schlankeren Einlasskanälen und anderen Nockenprofilen auf mehr Drehmoment im unteren und mittleren Drehzahlbereich getrimmt. Lenkerposition verstellbar. ABS gegen Aufpreis von 545 Euro erhältlich. Leistung: 78 PS oder als 34-PS-Drosselvariante. Preise XJ6/Diversion: 5950/6350 Euro.

2010: Das Modell Yamaha XJ6 Diversion F komplettiert die Modellreihe. Bis auf die Vollverkleidung unterscheidet sich die „F“ technisch nicht von der halb verschalten Diversion. In Deutschland wird ausschließlich die ABS-Version angeboten. Preise: 6395/6695 Euro (ABS: plus 400 Euro) und 7495 Euro für XJ6 Diversion F ABS.

2012: Preiserhöhungen: 6595/6995 Euro (ABS: plus 400/300 Euro) und 7795 Euro für Yamaha XJ6 Diversion F ABS.

2013: Kleinere Modellpflegemaßnahmen: geänderte Seitenabdeckungen und neues kompaktes Scheinwerfergehäuse (nur bei XJ6), neue Sozius-Haltebügel, Instrumente mit LED-Beleuchtung, modifizierter Sitzbankbezug, Klarglasblinker. Zudem neues Modell im Programm: Yamaha XJ6 SP mit zweiteiliger Sitzbank, einigen Teilen in Karbon-Look und schwarz lackierten Rädern. Preise unverändert (Preis für XJ6 SP mit ABS:  7395 Euro).

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