Gebrauchtberatung Yamaha XV 1600

Gebrauchtberatung Yamaha XV 1600 Wild Star Seit 2004 nicht mehr im Programm

Sechzehnhundert Kubik – sticht! Die imposante Wild Star ist zwar aktuell nicht mehr die Größte, aber aus zweiter Hand nach wie vor eine ganz große Nummer.

Seit 2004 nicht mehr im Programm Yamaha

Superlative haben kurze Halbwertzeiten. Im Fall der 1999 eingeführten Wild Star waren es zwei Jahre, dann löste die Honda VTX 1800 die Yamaha als hubraumstärksten Cruiser ab. Hausintern musste die XV 1600 im Jahr 2003 das Zepter an die Road Star Warrior weitergeben, die aufgebohrt auf 1670 Kubikzentimeter sowie mit moderner Einspritz- statt zukunftsloser Vergaser-Technologie zum damaligen Hubraum-Flaggschiff wurde – die Wild Star verabschiedete sich dann ein Jahr später aus dem Programm. Steht die mächtige1600er heutzutage in voller Leibesgröße vor einem, flößt sie allerdings immer noch Respekt ein. Rund 130 Newtonmeter Drehmoment kurz nach Standgas, das ist ne Ansage. So viel Punch untenherum lassen vergleichsweise schlappe 63 PS schnell vergessen, obwohl immerhin fast sieben Zentner bewegt werden wollen.Durch prägnante Stößelrohre wirkt der Asia-V2 wie antiquierte Ami-Ware, im Inneren stecken jedoch leichte Alu-Zylinder, acht Ventile und eine Doppelzündung. Einmal auf dem bequemen Sitz Platz genommen und durchgestartet, fühlt sich der Fahrer herrschaftlich (was leider für den Sozius nicht gilt). Jedenfalls so lange, bis die erste enge Kurve auftaucht und die Trittbretter erschreckend früh aufsetzen. Die zu lang übersetzten Gänge vier und fünf erfordern, untypisch für Cruiser, häufige Schaltvorgänge. Trotz der Schwächen lieben die Besitzer ihre große Wilde. Weil sie durch ihr klassisches Aussehen betört. Und zuverlässig ist. Daher braucht sie sich auch nicht vor neuen Superstars aus der Cruiser-Szene fürchten – sie wird von vielen Anhängern hoch geschätzt.

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Gebrauchtberatung Yamaha XV 1600 Wild Star
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Besichtigung

Jahn
Technisch brillant, ästhetisch sowieso. Der fette 1600er-V2 rüttelt an amerikanischen Cruiser-Manifesten.

Wild Star und ihre Fahrer – über beide wissen Werkstätten nur Gutes zu berichten. Inspektionen (jährlich oder alle 10000 Kilometer) werden pünktlich eingehalten, und die überwiegende Zahl der als sehr robust geltenden XV 1600 erscheint ordentlich herausgeputzt zum Termin. Achtung bei Offerten mit höheren Laufleistungen: Der Zahnriemen sollte nach 40000 Kilometern vorsorglich getauscht werden. Die Besitzer, mehrheitlich älter als 50 Jahre, wenden offenbar mehr Zeit zum Pflegen als zum Fahren ihres Schatzes auf. Dennoch ist neben einer ausgiebigen Nahbetrachtung eine Probefahrt unerlässlich. Dabei besonders auf Geräusche aus dem Getriebe achten, das mit dem enormen Drehmoment zu kämpfen hat. Unbedingt das Service-Heft vorlegen lassen und fragen, ob die Maschine von den Rückrufaktionen (siehe Modellpflege) betroffen war und entsprechende Maßnahmen durchgeführt wurden. Packtaschen aus dem Yamaha-Zubehör (aus Leder, 1999 noch stolze 2124 Mark teuer) sind Gebraucht-Interessenten in der Regel willkommen, sollten aber den Preis nur um maximal einen sehr kleinen dreistelligen Euro-Betrag erhöhen.

Marktsituation

Jahn
So schön, dass man die Straße vor einem vergessen könnte: auf klassisch getrimmter Elektronik-Tacho mit Tankuhr, Zeit- und Streckenanzeige.

Gut gepflegte Wild Star im Originalzustand sind stark gefragt, werden aber nur selten angeboten. Die 1600er gilt als extrem wertstabil, doch Forderungen nahe des Neupreises von rund 10000 Euro für eine beinahe zehn Jahre alte, mit etwas Zusatz-Chrom und Zubehör aufgepeppte Gebrauchte sind unverschämt. Professionelle, seriöse Anbieter sehen von solchen Mondpreisen zwar ab, lassen die Yamaha, sofern tipptopp gepflegt, aber lieber für rund 9000 Euro im Laden stehen, als spürbar den Preis zu senken. Und es finden sich wohl vereinzelt Käufer, denen das nicht zu viel ist. Für gut gepflegte Gebrauchte um 7000 Euro stehen grundsätzlich genügend Anwärter an, die auch schnell zuschlagen. Weniger gefragt: individuelle, aufwendige Umbauten, die meist überteuert angeboten werden, sowie viel gefahrene Maschinen (über 50000 Kilometer) mit sichtbaren Gebrauchsspuren.

Technische Daten Yamaha XV 1600 Wild Star – Typ VP081; Modelljahr 1999

Motor
Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-48-Grad-V-Motor, vier Ventile pro Zylin-der, Trockensumpfschmierung, Vergaser, keine Abgasreinigung, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Zahnriemen.

Bohrung x Hub 95 x 113 mm
Hubraum 1602 cm3Nennleistung46 kW (63 PS) bei 4000/min
Max. Drehmoment 134 Nm bei 2250/min

Fahrwerk
Doppelschleifenrahmen aus Stahl, Telegabel, Dreiecksschwinge aus Stahl, Zentralfederbein mit Hebelsystem, Doppelscheibenbremse vorn, Scheibenbremse hinten.

Drahtspeichenräder 3.00 x 16; 3.50 x 16
Reifen 130/90 H 16, 150/80 H 16

Maße+Gewicht
Radstand 1685 mm, Lenkkopfwinkel 58 Grad, Nachlauf 142 mm, Gewicht vollgetankt* 335 kg, Zuladung* 193 kg, Tankinhalt 20 Liter.

Messungen
(MOTORRAD 7/1999)
Höchstgeschwindigkeit168 km/h
Beschleunigung 0100 km/h5,7 sek
Durchzug 60100 km/h6,5 sek
Verbrauch 6,4 l/100 km (Landstraße); 7,8 l/100 km (bei 130 km/h), Normal

*MOTORRAD-Messungen

Modellpflege

Jahn
Sonderserie "Silverado" mit großer Windschutzscheibe, die aufgrund von Verwirbelungen und Verzerrungen allerdings nicht überzeugt.

1999
Markteinführung für 19625 Mark (10034 Euro). Die XV 1600 (Typ VP081, Modellcode 5JA) ist das bis dahin hubraumstärkste Serienmotorrad von Yamaha.

2003
Rückrufaktion wegen möglicher Getriebedefekte. Wellen und Zahnräder werden kostenlos bei Vertragshändlern getauscht.

2004
Erneuter Rückruf wegen des bekannten Getriebeproblems. In Deutschland ist die Vergasermaschine aufgrund bevorstehender, strengerer Abgas- und Geräuschbestimmungen für 11310 Euro letztmalig im Programm. Rund 40 Wild Star werden noch im Folgejahr 2005 abverkauft.

2006
Yamaha ruft die XV 1600 zum dritten Mal zur Getrieberevision zurück in die Werkstatt.

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