Ledertuner Stefan Röttger stattet Motorsportler mit Skill Skin schon seit über 15 Jahren aus. Seit 2018 kooperiert er mit dem gerade mal sieben Jahre jungen Schweizer Unternehmen Mithos und übernimmt seitdem auch dessen Vertretung für die deutsche Kundschaft. Zusammen entwickelten sie die RCP18-AIR – eine Racingkombi, die mit besonders wirkungsvollen Protektoren und einem Airbag ausgestattet werden kann.
Airbag von Alpinestars
Trotz des Patentstreits bei den Airbags hat Mithos einen Weg gefunden, den Tech-Air Airbag verbauen zu können. Der Verkauf ist in Deutschland aktuell zwar illegal (Stand Juni 2019), im Ausland, zumal Nicht-EU-Ausland, greift die Sache aber noch nicht. Als Schweizer Unternehmen ist Mithos von diesem Verbot damit angeblich nicht betroffen. Tipp: Kunden sollten das trotzdem besser nochmals direkt mit dem Kombi-Bauer besprechen.
Paramount Protection
Der besondere Schutz der Mithos-Haut, das Alleinstellungsmerkmal, soll aber vor allem im Nicht-Airbag-Bereich liegen. An Schultern, Ellbogen und Knien kommt der von Röttger selbst über viele Jahre speziell für den Rennsport entwickelte Paramount-Protektor zum Einsatz. Die Theorie: Er ist so geformt, dass er sich in Fahrhaltung um die Gelenke schließt und zuverlässiger als Standardprotektoren gerade in Sachen Racing an Ort und Stelle bleibt. Wie sich das anfühlt, wird der Praxistest zeigen.

Die vorliegenden Daten der offiziellen Zertifizierung der Protektoren zeigen, dass der bei SAS-TEC nach Röttger-Rezeptur aufgeschäumte Paramount-Protektor Stöße auch bei Temperaturen um 40 Grad Celsius sehr gut absorbiert. In Rennstrecken-Action sind solche Temperaturwerte schnell erreicht, ein Kreuz bei Paramount-Protection ist für Racer daher empfehlenswert. Röttgers Protektoren heben sich anhand der aktuell geltenden Normen nicht von der Konkurrenz ab. Den Stoßdämpfungstest der CE Level-2 Zertifizierung, der höchsten Prüfnorm für Motorradbekleidung, besteht der Paramount-Protektor allerdings mit weniger als der Hälfte der zulässigen Restkraft. Die aktuellen Prüfnormen und Zertifizierungen werden, so Röttger, den Sicherheitsunterschieden zwischen den Protektorenherstellern keinesfalls gerecht. Die Messwerte bieten jedenfalls einen Anlass, über eine mögliche Level-3-Norm nachzudenken.
Übrigens: Mithos ist zwar der einzige Hersteller, der diese Paramounts in seinen Einteilern verbaut, aber Kombi-Besitzern anderer Hersteller bietet Skill Skin individuelle Protection-Upgrades an.
Lederkombi kostet ab 2140 Euro
Der Preis für die Maßarbeit an Kombi und Protektoren, die ebenso exakt angepasst werden, ist stolz. Eine Mithos-Kombi ist inklusive Paramount-Protektoren ab 2140 Euro erhältlich, mit Airbag ab 3440 Euro. Individuelle Farbauswahl gehört zum Service, für ein völlig eigenes Design sind aber noch mal 390 Euro fällig. Dann heißt es: Alles ist möglich. Die Testkombi wird Schwarz-Rot-Weiß mit etwas PS-Gelb. Skill Skin-Geschäftsführerin Simone Kurda ist für das Design zuständig und entwirft jedem Kunden einen Vorschlag. Dann kann noch nachjustiert werden.
Anprobe und Abholung
Nach zweimonatiger Wartezeit ist das PS-Leder bereit für Anprobe und Abholung. Röttger empfiehlt, jede Mithos Kombi persönlich abzuholen. Passform und Schnitt prüft er dann persönlich nach und korrigiert gegebenenfalls die Position der Protektoren. Letzteres kann man bei zugeschickten Kombis auch selbst zuhause übernehmen, dann dauert es nur etwas länger.

Bei der Abholung gibt Röttger zusätzlich eine Einweisung in die Handhabung des Airbagsystems, das zuhause noch vollständig aufgeladen werden muss. Der Airbag kann übrigens jederzeit gegen maßgefertigte Paramounts, bestehend aus langem Rückenprotektor und Brustpanzer, getauscht werden. Ob das den Tragekomfort verändert, werden wir nach den ersten Einsätzen wissen.
Und wie fühlt sich die RCP18-AIR nun an? Sehr gut, wenn man erst einmal drin ist. Beim ersten Anziehen war der Tester noch wegen einer Handverletzung eingeschränkt und auf fremde Hilfe angewiesen. In Fahrhaltung auf der Fireblade war der erste Eindruck der Passform dann super, ob sich das im Renneinsatz bestätigt wird gecheckt, sobald die Hand wieder voll belastbar ist.
