- Magnetbremse am Ritzel
- Woher kommt der Strom?
- Was wäre noch möglich?
- Fazit
Bremsen ist Kunst. Die große Kunst ist, eine Kurve bis weit über den Einlenkpunkt anzubremsen. Das macht erstens schnell, und zweitens kann der komprimierte vordere Reifen mehr Kraft übertragen, was mehr Grip entspricht. Der knifflige Moment ist das Lösen der Bremse. Dadurch entspannt sich die Gabel, die Vorderradlast nimmt ab, der Low-Sider droht. Kawasaki scheint das ändern zu wollen.
Magnetbremse am Ritzel
In einem Patent hat Kawasaki eine Magnetbremse zum Schutz angemeldet. Die als Hilfsbremse bezeichnete Einrichtung wird auf dem Kettenritzel befestigt und bremst den Endantrieb ohne Druck auf der eigentlichen Betriebsbremse. Ist die Bremse – technisch eine Wirbelstrombremse – aktiv, kann die eingangs beschriebene Lageänderung im Fahrwerk zwar nicht verhindert, allerdings gedämpft werden. Die Art des Eingriffs dürfte den gleichen stabilisierenden Effekt haben wie eine weiter betätigte Hinterradbremse. Die elektronisch gesteuerte Hilfsbremse benötigt allerdings keinen Fahrer, der sie steuert, so kann der sich völlig auf das Einlenken konzentrieren. Nebeneffekt: Diese Art Bremse ist verschleißfrei.
Woher kommt der Strom?
Nicht klar wird im Patent, woher Kawasaki denkt, den Strom für den Betrieb zu nehmen. Das Bordnetz eines herkömmlichen Motorrads ist nur auf 12 Volt ausgelegt, und durch die Größe der Batterie ist die mögliche Stromstärke recht limitiert. Im Rennsport sind die Batterien noch kleiner. Einzig, wenn die Magnetbremse direkt von der Lichtmaschine versorgt würde, ist eine spürbare Bremsleistung am Ritzel denkbar.
Was wäre noch möglich?
Wenn wir uns nicht von der stilisierten ZX-10 R ablenken lassen und einen allgemeinen Einsatz andenken, wirkt es realistisch, wenn Kawasaki diese Art Bremse in den mit Radar ausgestatteten Fahrzeugen einsetzen würde. Bisher werden mit Abstandsradar ausgestattete Motorräder über die Betriebsbremse mit ungefähr der halben Bremskraft, also grob 4,4 m/s², verzögert. Eine Magnetbremse könnte das oder zumindest das minimale Anpassen der Geschwindigkeit übernehmen, ohne die Hydraulik zu nutzen.
Der Gedanke, diese Bremse könnte die bereits bestätigten Hybrid-Antriebe auf unbekannte Weise unterstützen, liegt zwar nahe, ergibt allerdings keinen Sinn, denn der E-Motor ist im Prinzip eine Art Magnetbremse.
Fazit
Kawasaki hat sich die Erfindung einer Hilfsbremse patentieren lassen. Die technische Wirbelstrombremse sitzt auf dem Kettenritzel und könnte entweder im Rennsport die Bewegungen im Fahrwerk beim harten Anbremsen dämpfen, oder bei Modellen mit Abstandsradar etwas mehr Komfort bieten. Woher Kawasaki den Strom hierfür nehmen möchte, ist nicht bekannt.