Pascal Eckhardts Fahrtipps für die Rennstrecke Teil 2

Pascal Eckhardts Fahrtipps für die Rennstrecke Teil 2: Mentale Vorbereitung - Warum und was dann?

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Pascal Eckhardt erklärt den, wie sich jeder als sportlicher Motorradfahrer verbessern kann. Teil 2: Mentale Vorbereitung.

Teil 2: Mentale Vorbereitung - Warum und was dann? fotolia

Warum tu ich mir das hier eigentlich alles an?“ Wer schon mal an einem 24-Stunden-Rennen teilgenommen hat, kennt diese Gedanken. Langsam bilden sich Blasen an den Händen, die Knochen tun einem weh und irgendwann kann man vor Übermüdung kaum noch die Augen offen halten. Aber nicht nur Rennfahrer haben solche Gedanken. Ich bin mir sicher, dass sich jeder, der schon mal auf einer Motorradtour stundenlang durch den Regen gefahren ist, ebenfalls gedacht hat: „Warum tu ich das?“ Oder der Renntrainings-Teilnehmer, der zum x-ten Mal den großen Kurs von Hockenheim fährt und einfach nicht unter die Zwei-Minuten-Marke kommt - egal, wie er sich auch reinhängt.

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Ziel ist ein gepflegtes „Geil!“

Es sind die extremen Momente, in denen diese Frage einen negativen Touch bekommt. Wer sich dessen bewusst wird und sich die Frage positiv stellt, erreicht neue Ufer - doch dazu später. Gehen wir mal ganz an den Anfang. Es liegt in der Gewohnheit des Menschen, Dinge zu tun, die unsere Lust befriedigen. Wir machen etwas mit dem klaren Ziel, hinterher ein gepflegtes „Geil!“ herausposaunen zu können. Es geht also in erster Linie gar nicht um die eigentliche Tätigkeit. Es geht vielmehr um das Gefühl danach. Oder warum füllen wir den Lottozettel aus? Sicher nicht, weil es irre Spaß macht, Kreuze in winzige Zahlenkästchen zu machen. Nein, wir wollen gewinnen. Und die Aussicht darauf gibt uns ein gutes Gefühl.

IDM
Der Coach: Pascal Eckhard auf der Strecke.

Ich erinnere mich an einen Ausspruch des Weltklasse-Athleten Dieter Baumann. Er antwortete auf die Frage, ob es ihm Spaß mache, sich so zu quälen, mit „nein“ und fügte hinzu: „Es macht keinen Spaß, aber ich tu das für die Dusche danach.“ Da kommt das Ziel ins Spiel. Wir tun etwas, weil wir ein -bestimmtes Ziel verfolgen und dieses erreichen wollen. Schaffen wir das, sind wir glücklich. Auf die Frage nach dem „Warum tun wir das“ kommt aber oft die Antwort: „Weil es mir Spaß macht.“ Das mag stimmen, aber mir ist das zu wenig. Der Spaß ist schnell Routine und Routine schnell langweilig. Stattdessen wollen wir doch besser werden, das Ziel weiter stecken, den neuen Gipfel erklimmen, beim nächsten Mal noch weiter und schneller laufen oder souveräner ums Eck biegen, früher ans Gas gehen und eine noch bessere Rundenzeit erreichen.

Für Motorradfahrer auf der Rennstrecke ist nichts befriedigender, als das nächste Zehntel herausgeholt zu haben. Das ist harte Arbeit, und die fängt eben schon bei der ersten Übung, der Zielsetzung, an. Haben wir uns selbst also die Frage beantwortet, warum wir das tun, und sind über den Status „Weil’s Spaß macht“ hinaus, dann können wir uns Ziele stecken. Dann wird man sich verbessern können. Aber Obacht: Wenn sich jetzt jemand vornimmt, irgendwann zum Beispiel Champion in einer nationalen Meisterschaft oder einem Hobby-Cup zu werden, dann ist das ein gutes, langfristiges Ziel. Keiner von uns tritt gerne auf der Stelle - von Routine und Langeweile war ja schon die Rede. Aber man muss sich auf dem Weg zum großen Ziel viele kleine, erreichbare Ziele setzen, um motiviert zu bleiben.

Kurzfristige und erreichbare Ziele

Es gilt, ein gesundes Maß an Ehrgeiz mit einem gesunden Maß an Realität zu verbinden. Wenn sich Hänschen Müller mit 39 Jahren vornimmt, nächste Saison einen Werksvertrag bei Honda zu unterschreiben, ist das zum Scheitern verurteilt. Wenn er sich aber kleine Ziele setzt und diese nach und nach erreicht, wird er motiviert bleiben, weiter arbeiten und unter Umständen weiter kommen, als manche geglaubt hätten. Ziele können so unterschiedlich sein wie die Menschen selbst. Ganz wichtig dabei ist, dass kurzfristige, kleine Ziele auf ein großes, langfristiges zulaufen. Also, setzt euch kurzfristige und erreichbare Ziele, um zu eurem großen Ziel zu kommen. Wir formulieren jetzt mal ein paar kleine Ziele, die ihr mit PS und mir gehen könnt. Am Ende, wenn ihr Schritt für Schritt ehrgeizig und geduldig daran arbeitet, werdet ihr auf bessere Rundenzeiten kommen. Da sind wir uns sicher!

 

Fehler Schritt für Schritt abstellen

Unsere gemeinsamen Ziele werden sein:

  • Blickführung
  • Linie
  • Das richtige Timing (Bremse-Gasgriffstellung)
  • Bremsen
  • Haltung auf dem Bike
  • Überholen
  • In der Box (Gedanken nach dem Turn) 


Wichtig: Der beste Ort, um sich fahrerisch zu verbessern, ist und bleibt die Rennstrecke. Wir warnen ausdrücklich davor, anhand unserer Fahrtipps auf der Straße den John McGuinness zu machen! Aber kümmert euch um die Dinge, die euch immer wieder den Spaß verdorben haben, etwa Bremsverhalten, bestimmte Kurven oder verschiedene Fahrsituationen, die ihr nicht mögt. Macht euch diese gezielt zu Freunden, indem ihr sie immer wieder nachfahrt und die Fehler Schritt für Schritt abstellt - aber ohne das Limit knacken zu wollen!

 

Der Coach

Pascal Eckhardt fährt seit seiner Kindheit Motorrad, kam aber erst spät zum Rennsport. 2003 stieg er in den Yamaha-R6-Cup ein, war im Jahr darauf schon Vizemeister und gewann den Cup schließlich 2006. Danach fuhr der Allgäuer Supersport in der IDM, konnte einige Laufsiege feiern und stand unzählige Male auf dem Podest. 2009 beendete „Ecke“ als Dritter die IDM-Meisterschaft. Bei den 24 Stunden von Oschersleben erreichte er im PS-Team auch einen Podestplatz. 2011 hängte er gemeinsam mit SKM-Teamkollege Christian Kellner seinen Profi-Helm an den Nagel. Bis zu einem Unfall im letzten Sommer war Pascal auch begeisterter Motocrosser. Als Instruktor wird der 36-Jährige in der Saison 2013 wieder bei den PS-V.I.P.-Trainings dabei sein.

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