Dank frei liegender Zylinderköpfe ist das Prüfen und Einstellen des Ventilspiels beim Vierventil-Boxer von BMW kein großer Akt und auch vom Hobbyschrauber in der Garage machbar.
Dank frei liegender Zylinderköpfe ist das Prüfen und Einstellen des Ventilspiels beim Vierventil-Boxer von BMW kein großer Akt und auch vom Hobbyschrauber in der Garage machbar.
Ventiltrieb
Der Ventiltrieb des BMW-Boxermotors vom Typ R 259 ab Baujahr 1993 besteht aus etlichen Bauteilen: Jeder Zylinder hat eine eigene, halbhoch liegende Nockenwelle, die über eine Kette angetrieben wird. Die Nockenbahnen betätigen Stößel, diese geben die Bewegung über Stößelstangen weiter, die wiederum auf Kipphebel wirken, welche über Einstellschrauben die Ventile betätigen.
Der Motor braucht eine gewisse Zeit, bis die vielen Lager- und Kontaktstellen aufeinander eingelaufen sind: Nockenwellenlager, Nockengleitbahn, Stößelanlage auf der Nocke, Stößelstangenkopf unten im Stößel sowie oben am Kipphebel, Kipphebellagerung („Steuerungsträger“ heißt diese Baugruppe bei BMW), Einstellschrauben mit Kontaktteil auf dem Kugelkopf („Elefantenfuß“), Ventilkopf, Ventilsitz im Zylinder - es sind eine ganze Menge Bauteile, die sich „setzen“ müssen. Deswegen ist der erste Kundendienst des Boxermotors bei 1000 km einer der wichtigsten überhaupt. Dabei werden auch die Schrauben im Zylinderkopf nachgezogen.
Ein gewisses Spiel zwischen Ventilkopf und Ventilspiel-Einstellschraube ist nötig, damit die Ventile den Brennraum bei allen Betriebstemperaturen dicht abschließen, kein Gas unkontrolliert entweicht und die Wärme am Ventilsitz gut abgeleitet werden kann.
Das Ventilspiel muss alle 10 000 km (bzw. einmal pro Jahr) überprüft und, wenn notwendig, eingestellt werden. Das Ventilspiel muss ebenfalls kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert werden, wenn Zylinderkopf oder der Steuerungsträger aus- und wieder eingebaut wurden. Das Ventilspiel wird bei kaltem Motor (höchstens 35 Grad, entspricht handwarm) kontrolliert und eingestellt. Dank der frei stehenden Zylinderköpfe muss man dazu nur wenige Teile abbauen.
Ventilspiel prüfen
Wenn das Ventilspiel zu weit oder zu eng ist, muss es korrigiert werden. Dazu die Kontermutter der Ventileinstellschraube leicht lösen, Schraube ein- oder ausdrehen, bis das Ventilspiel stimmt:
Fühlerlehre muss satt durch den Spalt durchschleifen.
Mutter kontern: Dabei die Ventileinstellschraube auf Zug in der korrekten Position halten. Anzugsdrehmoment der Kontermutter 8 Nm.
Nach dem Kontern der Mutter das Ventilspiel erneut prüfen.
Ventildeckel anbauen
Inneren Dichtring auf die Zündkerzenöffnung auflegen, Ventildeckel aufsetzen. Dichtscheiben unter den Halteschrauben kontrollieren: Erneuern, wenn sie „hart“ oder angefressen sind. Halteschrauben eindrehen, Anzugsdrehmoment 9 Nm.