Der asiatische Stadtstaat Singapur geht scharf gegen Luftverschmutzung vor. Jüngster Schritt: Ab 2028 dürfen keine älteren Motorräder mehr auf den Straßen fahren.
Der asiatische Stadtstaat Singapur geht scharf gegen Luftverschmutzung vor. Jüngster Schritt: Ab 2028 dürfen keine älteren Motorräder mehr auf den Straßen fahren.
Ab 2023 gelten in Singapur für ältere Motorräder deutlich schärfere Abgasnormen. Betroffen sind alle vor dem 01. Juli 2003 zugelassene Zweiräder. Die müssen dann die geltenden Abgasvorschriften einhalten, um bis zum 30. Juni 2028 weiter betrieben werden zu können. Danach ist selbst für diese Motorräder Schicht in Singapur.
Als Anreiz sein altes Motorrad bis zum 05. April 2023 vorzeitig abzumelden, bietet die Regierung Singapurs eine Abmelde-Prämie von umgerechnet 2.000 Euro. Nicht zu verwechseln mit der Abwrackprämie, die gerne mal durch die deutschen Medien geht, wenn die Automobilindustrie hüstelt. In Singapur muss nur abgemeldet werden, nicht verschrottet. Diese Prämie wird wohl gerne in Anspruch genommen: Seit Dezember 2020 wurden 60 Prozent der rund 27.000 von der Neuregelung betroffenen Fahrzeuge bereits abgemeldet.
Um zwischen 2023 und 2028 seinen Young- und Oldtimer durch Singapur bewegen zu dürfen, müssen die Maschinen verschärfte Abgaswerte einhalten: 4,5 % CO und 2.000 ppm unverbrannte Kohlenwasserstoffe (HC-Wert) dürfen im Abgas sein. Blick nach Deutschland: Auch hierzulande müssen Kat-lose Motorräder die nach dem 1.1.1989 zugelassen wurden in der alle zwei Jahre fälligen Abgasuntersuchung unter einer Kohlenmonoxid-Volumenkonzentration von unter 4,5 Prozent bleiben. Für Bikes mit geregeltem Kat gelten 0,3 Volumen-Prozent. Bei einigermaßen gewarteten Motorrädern also kein großes Problem. Ein HC-Wert von 2.000 ppm stellt bei intakter Zündung ebenfalls keine große Hürde dar. Merke: Ein Motorrad mit schlechteren Werten würde, wenn es noch liefe, qualmen wie ein Kohlegrill beim Anfeuern und riechen wie eine undichte Benzinleitung.
Zusätzlich zu den Beschlüssen älterer Motorräder gelten in Singapur ab Stichtag 01. April 2023 auch die bei uns gültigen Lärm-Emissionsvorschriften, also UNECE-R 41.04 für neuzugelassene Motorräder, landläufig Euro 4 genannt. Ältere Maschinen fallen in Sachen Geräusch unter den Bestandsschutz, im Gegensatz zu den Abgasvorschriften.
Derzeit überarbeiten die dortigen Zulassungsbehörden die Vorschriften zum Weiterbetrieb alter Motorräder als Oldtimer nach dem 30. Juni 2028. Da es so etwas in Singapur bisher nicht gab, muss das komplett neu geregelt werden. Auch hier ist zu erwarten, dass die Asiaten sich an den europäischen Regelungen orientieren. Singapur weist aber bereits jetzt darauf hin, dass eine mögliche Oldtimer-Zulassung Motorräder nicht von den ab 2023 geltenden Abgasvorschriften entbindet. Sprich: Den Oldtimer-Status gibt es nur, wenn das Zweirad technisch optimal im Schuss ist. Ähnlich dem H-Kennzeichen bei uns.
Singapur will alte, schmutzige Motorräder von den Straßen verbannen um die Luftverschmutzung weiter einzudämmen. Ab 2028 gilt das Fahrverbot für Motorräder, die bis zum 30.06.2003 zugelassen wurden. Wer sich schon vorher trennt, wird mit einer saftigen Abmeldeprämie belohnt, bei der das Motorrad behalten werden, aber nicht gefahren werden darf. Für auswärtige Motorräder gilt die neue Regelung nur eingeschränkt.