Das Tempolimit auf 70 km/h für den Großglockner und den Gerlospass kommt womöglich noch im Laufe der Saison 2022. Außerdem denkt man in Österreich über weitere Bodenmarkierungen in Ellipsenform nach.
Das Tempolimit auf 70 km/h für den Großglockner und den Gerlospass kommt womöglich noch im Laufe der Saison 2022. Außerdem denkt man in Österreich über weitere Bodenmarkierungen in Ellipsenform nach.
Die Polizei, der ÖAMTC (Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club) und die Grohag (Großglockner Hochalpenstraßen AG) präsentierten jüngst ihr "Paket für mehr Verkehrssicherheit". Das Paket umfasst ein durchgehendes 70 km/h-Tempolimit für den Großglockner und den Gerlospass.
Die richtige Linie trainieren beim MOTORRAD action team
Das Tempolimit gilt aber nicht ab sofort. Grohag-Vorstand Dr. Johannes Hörl rechnet damit, dass es "im Lauf der Saison 2022" umgesetzt werden kann. Zuvor müssen verschiedene Verwaltungsverfahren angestoßen werden und Behörden entscheiden, ob das Tempolimit so umgesetzt wird. Möglich, aber unwahrscheinlich ist es, dass die Tempolimit-Anträge abgelehnt werden. Eine alternative Umsetzung eines 80 km/h-Tempolimits von Seiten der Behörden ist ebenfalls denkbar.
Die Grohag betreut auch die Nockalmstraße und die Villacher Alpenstraße (Dobratsch). Dort wurde das Tempolimit auf 70 km/h bereits 2020 eingeführt.
Ziel der Tempolimits sind neben der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer auch ein rücksichtsvollerer Umgang mit sensiblen Zonen wie dem Schutzgebiet "Nationalpark Hohe Tauern". Aber auch Anwohner, Jäger, Tourismusverbände und der Alpenverein stehen hinter den Tempolimits.
Die Autorin, selbst letztes Jahr auf Nockalm, Großglockner und Gerlospass unterwegs, könnte sich vorstellen, dass viele Motorradfahrer keinen allzu großen Schmerz mit einem Tempolimit auf besagten Strecken haben. Viele, schöne Kurven, je nach Sicht ein herrliches Panorama, oft viel Verkehr – Motorräder, Autos, Campingbusse und Fahrradfahrer teilen sich meist die Bergstraßen. Da sind 100 km/h oft sowieso nicht realistisch.
Das Tempolimit gilt für alle. Die Bodenmarkierungen in Ellipsenform hingegen sind ausschließlich für Motorradfahrer gedacht. Viele Unfälle auf Bergstrecken sind ursächlich aufs Kurvenschneiden zurückzuführen. Die vorwiegend in unübersichtlichen Linkskurven aufgemalten Ellipsen zeigen uns Motorradfahrern den sicheren Abstand zum Kurveninneren, so dass wir mit Kopf und Oberkörper auf unserer Seite der Fahrbahn bleiben. Nebenbei erinnern sie wahrscheinlich den ein oder anderen Autofahrer vor solchen Kurven daran, dass hier Motorradfahrer unterwegs sind – was nicht schaden kann.
Ein Pilotprojekt mit dieser Ellipsen-Markierung sorgte am Großglockner bereits für die gewünschte Wirkung, weshalb die Methode auch auf anderen Bergstraßen zum Einsatz kommen könnte. Dazu unterhält man sich in Österreich aber erst im Sommer. Für Skeptiker: Die Bemalung ist rutschfest.
Beim Stichwort "Tempolimit" ist der Aufschrei – zumindest in Deutschland – eigentlich vorprogrammiert. Und eine Limitierung auf 70 km/h hört sich auch nicht unbedingt nach dynamischem Fahrspaß an. Die Frage ist: Haben wir eine Wahl? Wenn wir die genannten Strecken fahren wollen, eher nicht. Wollen wir Motorradfahrer – und auch so manch Autofahrer – unser Hobby so betreiben, dass wir Mitmenschen und Natur möglichst wenig auf die Füße treten? Die Frage muss und darf jeder fü sich selbst beantworten.