Da hat man sich wieder was eingebrockt: Nenngeld ist bezahlt, das Motorrad steht startklar an der Piste. Und jetzt die Hosen voll? Keine Bange, die MOTORRAD-Tipps machen fit für das Abenteuer Rennstrecke.
Da hat man sich wieder was eingebrockt: Nenngeld ist bezahlt, das Motorrad steht startklar an der Piste. Und jetzt die Hosen voll? Keine Bange, die MOTORRAD-Tipps machen fit für das Abenteuer Rennstrecke.
Der Zeitplan für ein stressfreies Wochenende auf der Rennstrecke beginnt nicht erst beim Vorstart, sondern bereits zwei Tage vor der Anreise.
Bis dahin sollte die komplette Ausrüstung zusammengestellt und das Motorrad durchgecheckt sein. Wer auf den letzten Drücker seine Klamotten zusammenrafft, darf sich nicht wundern, wenn er ohne Stiefel oder mit nur einem Handschuh im Fahrerlager steht. Auch bei der Anreise ist ein gutes Stündchen als Zeitpuffer einzuplanen. Das sichert einem die einigermaßen freie Platzwahl im Fahrerlager, denn der Stellplatz sollte eher in einer ruhigen Ecke und nicht direkt an der Zufahrt zum Vorstart liegen. Vor der Anfahrt nicht vergessen: Motorrad und Reservekanister volltanken.
Bei der Einteilung in die unterschiedlich schnellen Gruppen ist es eher ratsam, sich einer langsameren Gruppe anzuschließen, als sich bei den wilden Heizern gleich mal die Spiegel abfahren zu lassen. Das ist für die Spiegel mindestens so schlecht wie für Selbstbewusstsein und Motivation. Der nachträgliche Wechsel in eine schnellere Gruppe ist bei seriösen, gut organisierten Veranstaltern kein Problem.
Warm-up – nicht nur für den Motor
Bevor es mit dem Motorrad losgeht, wird der Körper auf Trab gebracht. Ein paar Balanceübungen mit dem Mountainbike, kombiniert mit Wheelies, Stoppies oder Drifts (aber bitte nicht im Fahrerlager!) bringen die Muskulatur in Schwung und trainieren die Reflexe.
Dynamisches Stretching und Lockerungsübungen beschleunigen Puls und Kreislauf. Dabei nicht vergessen: die Fahrerbesprechung des Veranstalters, bei der spezielle Regeln und Abläufe erklärt werden.
Spätestens 15 Minuten vor dem Turn schlüpft man in seine Funktionswäsche und streift sich die Lederkombi über - am besten einen komplett mit Protektoren bestückten Einteiler. In voller Montur kann man sich nun mit Dehnübungen und in unterschiedlichen Sitzhaltungen dem Motorrad anpassen.
Für ein exaktes Timing über den Tag hinweg hilft ein gut sichtbar aufgehängter Zeitplan mitsamt Wanduhr. Helm, Handschuhe und Ohrstöpsel liegen in einer speziellen Schale oder Kunststoffwanne griffbereit. Und dort kommen sie nach dem Turn auch wieder hin.
Bei kühler Witterung verwendet man zumindest beim ersten Turn noch ein Visier mit Beschlagschutz. Denn oft fährt man am Anfang noch etwas verkrampft und mit entsprechend heftiger Pressatmung. Gefährliche Folge: schlechte Sicht durch ein beschlagenes Visier.
Bei gut organisierten Veranstaltungen genügt es, zwei bis drei Minuten vor dem Turn am Vorstart zu stehen. Und jetzt bitte nicht durch die brüllenden Motoren und die aufgeregte Meute anstecken lassen. Konzentrier dich auf dein Motorrad, auf deinen Strich, auf deinen Spaß. Blende den ganzen Trubel drum herum einfach aus, lege die volle Aufmerksamkeit auf das, was du machst, und nicht auf das, was andere machen. Viel Spaß!
Nach dem Turn ist vor dem Turn
Bevor du nach der Zielflagge in aller Euphorie deine Heldentaten verkündest, heißt es arbeiten. Zuerst nachtanken, Reifenoberfläche checken, den Motor auf Öl- und Wasserdichtigkeit prüfen, Reifenwärmer überziehen und einschalten. So, und jetzt raus mit den Geschichten von wilden Schräglagen, Überholmanövern und knackigen Rundenzeiten. Wie, du hast gar nicht überholt, sondern bist überholt worden? Und schräg war nur der Wahnsinnige, der dich außenrum vernascht hat? Na also, dann weißt du jetzt, wo du Zeit schinden, eine bessere Linie fahren und später bremsen kannst. Leg dich in den Campingstuhl, mach die Augen zu und fahr die Strecke noch mal ab. Mach dir klar, was du im nächsten Turn besser machen willst. Knöpf dir nach jedem Turn Kurve für Kurve, Linie für Linie vor und kontrolliere, ob es passt oder nicht. Aber die Messlatte ist nicht der wahnsinnige Heizer, sondern du selbst:
Du selbst erkennst, wie weit du von deinem Limit weg bist. Auch wenn das noch weit von der physikalischen Grenze entfernt ist. Dein eigenes Limit verschiebt sich nicht mit dem Brecheisen, sondern nur durch Übung und Konzentration. Und durch den Spaß, den du daran findest, an dir und deinem Können zu feilen.
Wenn die Konzentration in den Nachmittagsstunden nachlässt, ist es ratsam, den einen oder anderen Turn auszulassen. Nutze die Zeit und spioniere an den kniffligen Schlüsselstellen die schnellen Jungs aus.
Achte auf deren Linie, den Fahrstil, die Körperhaltung.
Steckst du mit deinen Rundenzeiten und den Nerven fest, wirst eher langsamer als schneller, frag beim Veranstalter nach, ob dich ein Instruktor für ein paar Runden ins Schlepptau nehmen kann. Das bringt dich meist weiter als der verbissene Kampf gegen dich selbst.
Rennstrecken-Trainings mit dem MOTORRAD action team