Seit über 20 Jahren tobt die nackte Britin höchst erfolgreich durch die Motorradszene. Ab 2005 wurde sie mit 1050 cm³ und etwas besseren Manieren halbwegs erwachsen. Und um genau diese Triumph Speed Triple geht es hier.
Seit über 20 Jahren tobt die nackte Britin höchst erfolgreich durch die Motorradszene. Ab 2005 wurde sie mit 1050 cm³ und etwas besseren Manieren halbwegs erwachsen. Und um genau diese Triumph Speed Triple geht es hier.
Die Triumph Speed Triple lief nie einem Trend hinterher, sie – machte immer welche. Das war bereits 1994 mit dem allerersten 885er-Vergasermodell (Typ T300B) so, das getrost als erster Café Racer der Neuzeit durchgeht. Und das war mit dem radikalen Imagewechsel zum Hooligan-Bike im Jahre 1997 nicht anders (Typ T509). Mit der 2002er-Modellpflege verwässerte Triumph nach Meinung vieler Fans zwar das Böse-Buben-Image ein wenig, aber mit der 2005 präsentierten dritten Generation (Typ 515NJ) war wieder alles gut. Statt größerer Kolben bekam der auch schon zuvor famose Triple einen verlängerten Hub und damit 1050 cm³ spendiert, was für noch mehr Druck in der Mitte sorgte.
Zudem begeisterte der Dreizylinder mit einer fantastisch direkten Gasannahme. Dazu ein neues, endlich weich zu schaltendes Getriebe, neue Federelemente und ein das ohnehin schon gute Handling fördernder 180er-Schlappen anstelle des etwas überdimensionierten 190er-Gummis – fertig war ein Bestseller, der mal wieder Maßstäbe setzte und den Begriff Funbike wörtlich nahm. O-Ton eines zeitgenössischen Fahrberichts: „Wheelies lassen sich mit der neuen Dynamik lediglich bei äußerster Körperbeherrschung vermeiden.“ Ab 2008 wirkte das Feuerzeug weniger gedrungen und bot ansatzweise so etwas wie Soziuskomfort; ab 2011 polarisierte die Speedy mal wieder – diesmal die eigenen Fans, denn die „Quetschaugen-Scheinwerfer“ waren und sind nicht jedermanns Sache. Über eines gibt es aber keine zwei Meinungen: Die Triumph Speed Triple wurde zwar technisch immer besser und alltagstauglicher (ABS), doch so richtig vernünftig ist sie gottlob bis heute nicht geworden.
Ein lückenloses Scheckheft ist bei der Triumph Speed Triple besonders viel wert, denn einige Nachbesserungen wurden im Rahmen der regelmäßigen Inspektionen „nebenbei“ miterledigt. So auch diverse Rückrufe – siehe nachfolgende Aufstellung. Im Zweifelsfall kann der Triumph-Vertragshändler mithilfe der Fahrgestellnummer (FIN) feststellen, ob das Objekt der Gebrauchtkaufbegierde von allen Verbesserungsmaßnahmen profitiert hat. Ansonsten gilt: grundsolide Mechanik, ggf. auf Anlassgeräusche (Freilauf), Bremsenrubbeln und Umbau-Eintragungen achten.
Rückrufe - Triumph Speed Triple: 10/2006: Austausch Anschlagbolzen hinterer Bremssattelträger (FIN 258442–275223), 6/2008: Austausch Lenkerbefestigung (356308–359180), 2/2013: Austausch der Blinkerschäfte (528000–575161), 4/2013: Austausch Sperrklinken-Hebelfeder und Unterlegscheibe Leerlaufschalter (562631–584654), 4/2013: Austausch Unterlegscheibe Leerlaufschalter (535349–562630).
Die Triumph Speed Triple ist als Gebrauchte sehr preisstabil. Und daran hat auch die seit rund zwei Jahren spürbar nachlassende Nachfrage nach Neumaschinen nichts geändert. Wer eine 1050er haben möchte, muss schon mächtig suchen, um unter 5000 Euro fündig zu werden. Aus dem Ausland (speziell aus Italien, ab und an auch aus England) schaffen es zwar auch immer wieder ein paar vermeintliche Schnäppchen ins deutsche Online-Angebot, doch Beschaffungsaufwand und Restrisiko (Stichwort Verbesserungsmaßnahmen/Rückrufe) stehen nicht immer im gesunden Verhältnis zur Ersparnis. Die drei Modelljahre, in denen größere Modellpflegemaßnahmen anstanden (2005, 2008 und 2011) markieren auch die Grenzen für größere Preissprünge – mit Überschneidungen durch zum Beispiel besonders geringe Kilometerleistungen.
Grundsätzlich sind Piloten der Triumph Speed Triple aber eher Vielfahrer und dabei werkstatttreu. Was erklären mag, warum immer noch viele Gebrauchte der 1050er-Erstauflage bei Händlern auf neue Besitzer warten, die bei bis zu zehn Jahre alten Maschinen meist auch keine Probleme haben, eine Gebrauchtmotorrad-Garantie anzubieten. Egal ob von privat oder vom Händler: Praktisch keine Gebraucht-Speedy befindet sich noch im Originalzustand. Heck, Auspuff, Blinker sind das Minimal-Umbauprogramm, aber oft geht noch deutlich mehr.
▸ Verfügbarkeit am Markt: hoch
Preisniveau in Euro | Baujahre | km-Stand |
Niedrig 4200–5900 | 2005–2007 | 20.000–45.000 |
Mittel 6000–7900 | 2008–2012 | 10.000–30.000 |
Hoch 8000–10.000 | 2010–2014 | 5000–20.000 |
Typ | im Programm | Zulassungen |
515NJ | seit 2005 | 7180*
|
*Stand Mai 2014
2005 Erstes Modelljahr Typ 515NJ. Farben: Schwarz, Blau, Gelb. 10.750 Euro.
2006 Farben: Schwarz, Blau, Gelb, Weiß. 10.990 Euro.
2007 Farben: Schwarz, Grün, Weiß. 11.240 Euro.
2008 Änderungen: 132 PS, Brembo- statt Nissin-Bremsen, Kühler-/Auspuffabdeckungen, konischer Alu-Lenker, Räder, Heck und Hilfsrahmen, Kennzeichenhalter, Klarglas-Rücklicht. Farben: Schwarz, Orange, Weiß. 11.740 Euro.
2009 Schwarzes Sondermodell zum 15-jährigen Jubiläum (12.440 Euro). Farben und Preis ansonsten unverändert.
2010 Zusätzliche Farbe: Mattschwarz. Preis unverändert.
2011 Änderungen: 135 PS und 111 Nm, größere Airbox, neuer Auspuff, zwei Schlitz- statt Rundscheinwerfer, neuer Rahmen, längere Schwinge, Sitzposition, Schräglagenfreiheit, Cockpit, ABS lieferbar. Farben: Schwarz, Weiß, Rot. 11.245/11.845 Euro (ohne/mit ABS).
2012 Farben unverändert. 11.360/11.960 Euro (ohne/mit ABS). Speed Triple R: Schwarz, Weiß. 14.990 Euro mit ABS.
2013 Farben: Schwarz, Weiß, Blau. Preise unverändert.
2014 Verbesserte Serienausstattung, ABS serienmäßig (in der R-Version abschaltbar). Farben unverändert. 12.040 Euro mit ABS.