Es gibt sie immer noch, und 2006 gab es ganz besonders viele davon: Motorradfahrer, die sich nicht über das Äußere ihres Zweirads und auch nicht über dessen Papierform definieren. Menschen also, die einfach nur Motorrad fahren wollen. Bequem, zuverlässig und auch durchaus zügig, wenn es mal pressiert. Exakt 4812 davon kauften im CBF 1000-Premierenjahr den mit dem modifizierten Motor der Fireblade bestückten Alleskönner. Das reichte hinter der BMW R 1200 GS für Platz zwei in den Zulassungs-Charts. Bis 2011 brachte es die intern SC 58 genannte Erstauflage in Deutschland auf 13.411 Zulassungen. Bereits seit 2010 sorgte die CBF 1000 F (SC 64) als Nachfolgemodell für einen fließenden Übergang, aber leider nicht für ein Wiederanziehen der stetig gesunkenen Verkaufszahlen. Alu- statt Stahlrahmen, eine neue Verkleidung, 107 anstelle von 98 PS sowie eine Vier-in-eins- statt der (hübscheren!) Vier-in-zwei-Auspuffanlage lockten bis Ende 2013 nur noch rund 2600 Käufer.
Die 2013er-Platzierung in den deutschen Charts: 58. Das macht zusammen aber gut 16.000 Vierzylinder-Wuchtbrummen, von denen auch noch die meisten im Einsatz sein dürften. In Sachen Zuverlässigkeit und Haltbarkeit macht der Honda CBF 1000 nämlich so schnell keiner etwas vor. Im MOTORRAD-Dauertest (Heft 18/2007) bewies das erstaunlich handliche Fünf-Zentner-Bike auf problemlosen 50.000 Kilometern eindrucksvoll, dass Honda auch für relativ wenig Geld absolut zuverlässige Dauerläufer liefern kann. Einen sehr guten, aber keinen perfekten, denn auch wenn die meisten der CBF 1000-Eigner keinen gesteigerten Wert auf größere Umbauaktionen legen dürften, lässt sich doch mit recht überschaubarem Aufwand noch eine ganze Menge herausholen: mehr Komfort und auch mehr Sportlichkeit – die famose Honda CBF 1000 hat es absolut verdient.
Warten und pflegen





Das Honda CBF 1000-Motto lautete stets: „Über den Preis zum Kauf“ – da blieb der Hauptständer schon mal auf der Strecke. Lässt sich aber als Originalteil für rund 180 Euro nachrüsten; Nicht-Originalteile sind kaum günstiger. Permanente, automatische und damit bei Vielfahrern beliebte Kettenpflege verspricht der Scottoiler. Der kostet regulär 139,90 Euro, ist bei Louis als „Special Edition“, aber im laufenden Jahr für faire 99,95 Euro zu bekommen.
Sicht und Komfort





Was mit eng anliegender Lederkombi und schmalen Schultern noch ganz gut klappt, kann für XXL-Typen in etwas auftragender Textilverpackung durchaus eingeschränkt sein: die Rücksicht in den Spiegeln. Mit den Spiegelverlängerungen von SW-Motech stimmt das Bild wieder. Das Set mit den CNC-gefrästen Aluteilen, die die Spiegel etwas weiter nach außen und nach oben bringen, kostet 49,95 Euro.
Das Michi-Doppellichtmodul sorgt dafür, dass beide Augen der Honda CBF 1000 gleichzeitig strahlen. Das rund 50 Euro teure Universalkit passt für nahezu alle Motorräder mit getrennten Scheinwerfern. Die Leuchtstärke ist einstellbar.
Obwohl sich der serienmäßige Honda-Windschild in der Höhe verstellen lässt, ist der Windschutz nicht optimal. Besonders Großgewachsene klagen über Turbulenzen. Abhilfe schafft die Variotouringscreen VT von MRA. Die 119,90 Euro teure Scheibe mit Spoileraufsatz lässt sich in rund zehn Minuten leicht montieren, ist absolut passgenau und kann manuell in sieben Stufen verstellt werden. Bereits in der untersten Spoilerstellung schützt sie besser und leiser als das Originalteil der Honda CBF 1000.
Reifen für die Honda CBF 1000





Als Erstbereifung kam bei der Honda CBF 1000 meist der Michelin Pilot Road zum Einsatz. Ein guter Reifen, mit dem sich hohe Laufleistungen erzielen lassen und der sich recht neutral benimmt. Doch die Reifenentwicklung ging kräftig weiter, und mit moderneren Gummis macht die CBF noch mehr Spaß.
Erste Wahl könnte der Pirelli Angel GT sein, der den MOTORRAD-Reifentest (Heft 12/2013) als Testsieger beendete und besonders im Nassen mit sehr guten Haftreserven punktet. Auf Landstraßen spielt er seine sportlichen Talente aus und überzeugt mit großer Kurvenstabilität sowie satter Haftung. Mit seiner überragenden Handlichkeit beeindruckt der Continental Road Attack 2 ebenfalls besonders auf der Landstraße, doch die sollte unbedingt trocken sein, denn bei Nässe ist der Conti keine Offenbarung. Dem Bridgestone T 30 ist es dagegen weitgehend egal, ob’s trocken oder feucht ist. Der Nachfolger des etwas glücklosen BT 023 punktet unter allen Bedingungen mit seiner Handlichkeit und Rückmeldung. Die Nasshaftung stimmt.
Anbieter/Literatur





- Bridgestone: Tel. 0 61 72/4 08 01, www.bridgestone-mc.de
- Carbon Lorraine: Tel. 07 31/9 70 90 50, www.motorradbremse.de
- Continental: Tel. 05 11/9 38 01, www.conti-online.com
- Honda: Tel. 0 69/8 30 90, www.honda.de
- Michi-Motorsport: Tel. 01 71/7 65 73 91, www.michi-motorsport.de
- MRA: Tel. 0 76 63/9 38 90, www.mra.de
- Pirelli: Tel. 0 61 63/7 10, www.pirelli.com
- Schwarz: Tel. 0 71 81/99 52 90, www.emilschwarz.de
- Scottoiler: Tel. 0 67 31/54 79 46, www.scottoiler.de
- SW-Motech: Tel. 0 64 25/8 16 80 50, www.sw-motech.com
- Wirth: Tel. 0 41 89/81 10 20, www.wirth-federn.de
Reparaturanleitung: Honda CBF 1000 und CBF 1000 A (mit ABS) ab Modelljahr 2006, Band 5278, Bucheli-Verlag, ISBN 978-3-7168-2097-1, 29,90 Euro