Yamaha FZ1 Fazer gebraucht kaufen

Yamaha FZ1/Fazer gebraucht kaufen Tipps für den Gebrauchtkauf

Beinahe hätte Yamaha den Trend leistungsstarker Allrounder verschlafen, doch dann kam 2006 das Doppelgespann aus Yamaha FZ1 und Yamaha FZ1 Fazer. Wie schlagen sie sich zwölf Jahre später als Gebrauchte?

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Unten nix, in der Mitte etwas und oben alles. Irgendwie wollte die supersportliche Abstimmung des R1-Motors nicht so recht passen. Nicht der einzige, aber stets der größte Kritikpunkt an der 2006 eingeführten Yamaha FZ1 und ihrer halbverschalten Schwester Yamaha FZ1 Fazer. Dabei hatten Supersportler-Triebwerke in radikalen Naked Bikes eigentlich gerade Hochkonjunktur: Triumph Speed Triple, Kawasaki Z 1000, Aprilia Tuono und Co. verkauften sich prächtig. Yamaha jedoch scheiterte an einer drehmomentbetonten Auslegung des auf 150 PS domestizierten Reihenvierers aus der 2005er-R1. Dazu gesellten sich ein zu lang übersetztes Getriebe und zumindest im ersten Modelljahr eine ruppige und verzögerte Gasannahme. Viele Besitzer investierten daher über die Jahre in ein kleineres Kettenritzel für besseren Durchzug oder ­einen Power Commander für eine angenehmere und direktere Gasannahme.

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Bei der Besichtigung auf Extras achten

Für flottes Vorankommen ist dennoch ein fleißiger Schaltfuß gefragt – und keine Scheu vor hohen Drehzahlen. Denn erst jenseits der 7.000 Umdrehungen spannt die Yamaha FZ1 ihre Muskeln an – dann aber ordentlich! Ob das nun als Durchzugsschwäche oder schlicht als radikale Leistungscharakteristik interpretiert wird, bleibt ­Ansichtssache. Freunde radikaler Auslegungen werden daran Gefallen finden. Zumal der Nippon-Sportler sonst kaum Schwächen kennt. Selbst die oftmals bemängelte, weil eben mangelnde Handlichkeit liegt zu großen Teilen an der Erstbereifung.

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FZ1 und Fazer geben in ihrem schlichten, dafür aber übersichtlichen Cockpit kaum mehr als die nötigsten Infos preis.

Womit sich Gebrauchtkäufer aber nicht mehr rumärgern müssen. Mit neueren Gummis zackt die Yamaha FZ1 nämlich gierig in Schräglage. Wert legen sollte man bei der Besichtigung auf Extras, die vom sinnvollen Lenkungsdämpfer über Koffersatz und Windschild bis hin zu eher ­optisch oder klanglich begründeten Nachrüstungen wie Miniblinkern, Kennzeichenhalter und Nachrüst-Endtöpfen reichen. Wer sich nun für die FZ1 interessiert, aber noch zwischen Naked und Halbschale schwankt: Soziustauglich sind beide, für die Yamaha FZ1 Fazer sprechen die komfortablere Gabel, besserer Windschutz, höhere Lichtausbeute sowie der Hauptständer.

Modellpflege

2006: Vorstellung der beiden Modelle, Yamaha FZ1 und Yamaha FZ1 Fazer kamen mit jeweils 150 PS. Beide Modelle haben im ersten Modelljahr noch kein ABS. Die FZ1 Fazer kostet 10.595 Euro, die FZ1 liegt bei 9995 Euro. In Deutschland wurden im ersten Jahr, alle Modellvarianten zusammengefasst, 1.417 Stück zugelassen.

2007:  Yamaha FZ1 Fazer nun mit ABS, verbesserter Fahrwerksabstimmung und schwarzem Motor. FZ1 in Power Blue (Aufpreis: 57 Euro) mit neuer Grafik und Farbstreifen auf den Felgen. Preise: 10.689 Euro (Fazer, mit ABS), 9.812 Euro (Yamaha FZ1, ohne ABS). Zulassungen in D: 1.937.

2008: Keine Änderungen bei der Fazer, die FZ1 ist nun auch mit ABS lieferbar. Im September Rückrufaktion wegen Bruchgefahr der Rückspiegelgelenke, betroffen ist lediglich die nackte Yamaha FZ1 (mit und ohne ABS). Preise: 10.650 Euro (Fazer)/10.195 Euro (FZ1). ­Zulassungen in D: 1.850.

2009: Die Yamaha FZ1 Fazer steht nun auf goldfarbenen Felgen. Preise: 11.795 Euro (Fazer)/11.550 Euro (FZ1). Für 11.995 Euro ist außerdem eine FZ1 Fazer ABS Limited Edition im Design klassischer Yamaha-Rennmotorräder erhältlich. Zulassungen in D: 1.412.

2010:  Yamaha FZ1 und Yamaha FZ1 Fazer erhalten ein modifiziertes Motormanagement, das für eine bessere Leistungsentfaltung bei mittleren und hohen Drehzahlen sorgen soll. Preise: 11.495 Euro (Fazer)/11.195 Euro (FZ1). Zulassungen in D: 1.012.

2012: Von der FZ1 ist wieder eine Version ohne ABS erhältlich. Preise: 11.995 Euro (Yamaha FZ1 Fazer)/11.495 Euro (Yamaha FZ1 mit ABS)/10.795 Euro (FZ1 ohne ABS). Zulassungen in D: 505.

Marktsituation

9.567 Exemplare der FZ1-Schwestern wurden in Deutschland zugelassen, heute ist sie mit 220 Angeboten auf dem Gebrauchtmarkt vertreten. Die Preise reichen von günstig bis teuer.

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Im Jahr 2000 kam die FZS 1000 Fazer mit Halbschale.

Beispiel: FZ1 Fazer, EZ 07/2009, 34.877 km, gepflegter Zustand und reichlich Zubehör.

Der Yamaha-Vertragshändler hat gleich zwei Yamaha FZ1 Fazer und eine Yamaha FZ1 im Angebot. Alle mit frischer Inspektion und viel Zubehör.

Angebote ab 5.000 Euro (mittleres Preisniveau):

Beispielanzeige: Yamaha FZ1 Fazer in Sonderlackierung, 25.000 km, EZ 01/2008, 2. Hand, gepflegtes Motorrad mit Bugspoiler, LED-Miniblinkern, Soziussitzabdeckung und Sportauspuff. VHB 5.500 Euro (Privatangebot aus dem Saarland).

Mittlere Baujahre, mittlere Laufleistungen, mittlere Preise. Trotzdem in der Regel sehr gepflegte ­Motorräder mit oftmals sinnvoller Zusatzausstattung wie LED-Blinkern oder Sturzpads. Der Großteil der Interessenten dürfte in diesem Preisbereich fündig werden.

Angebote ab 6.300 Euro (hohes Preisniveau):

Beispielanzeige: Yamaha FZ1, 8.771 km, EZ 05/2014, HU neu, 1. Hand, scheckheftgepflegt, mit reichlich Zubehör wie Sportauspuff, Sturzpads, Hauptständer, Lenkungsdämpfer und Windschild. 6.490 Euro (Händlerangebot aus Niedersachsen).

Neuere Baujahre, niedrige Laufleistungen und jede Menge Zubehör. Wer darauf Wert legt, wird im Preisbereich oberhalb von 6.300 Euro fündig. Ebenfalls in dieser Preisregion vertreten: zahlreiche Privatangebote mit schlichtweg zu hohen Preisvorstellungen.

Technische Daten Yamaha FZ1 (Fazer)

FZ1 [FZ1 Fazer], Modelljahr 2006

Motor

Wassergekühlter Viertakt-Reihenvierzylinder, fünf Ventile pro Zylinder, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, geregelter Katalysator, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, O-Ring-Kette.
Bohrung x Hub: 77,0 x 53,6 mm
Hubraum: 998 cm³
Nennleistung: 110,3 kW (150 PS) bei 11.000/min
Max. Drehmoment: 106 Nm bei 8.000/min

Fahrwerk

Aluminium-Brückenrahmen, USD-Gabel, verstellbare Federbasis, Zug- und Druckstufendämpfung, Aluminium-Zweiarmschwinge, Zentralfederbein mit Hebel, verstellbar in ­Federbasis und Zugstufe, Doppelscheiben- bremse vorn, Scheibenbremse hinten, ABS.
Alu-Gussräder: 3.50 x 17; 6.00 x 17
Reifen: 120/70 ZR 17; 190/50 ZR 17

Maße + Gewichte

Radstand 1.460 mm, Lenkkopfwinkel 65 Grad, Nachlauf 109 mm, Federweg v/h 130/130 mm, Sitzhöhe* 800 mm, Gewicht vollgetankt* 215 [222] kg, Tankinhalt 18 Liter.

Messungen (MOTORRAD 8/2006)

Höchstgeschwindigkeit: 252 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h*: 3,6 [3,5] sek
Durchzug 60–100 km/h*: 8,2 sek
Verbrauch*: 6,1 [6,0] l/100 km (Landstraße)

*MOTORRAD-Messungen

Händler-Interview

Thomas Bayer (60), Mitinhaber beim Motorradhaus Stocksiefen im hessischen Nauheim. Dort kümmert er sich seit 25 Jahren um Einkauf und ­Verkauf und berät Kunden zu allen Yamaha-Modellen, neue wie gebrauchte.

MOTORRAD: Ein Kunde steht im Laden und hat die Wahl zwischen Naked und Fazer. Wofür entscheidet er sich?

Thomas Bayer: Wahrscheinlich nimmt er die nackte Yamaha FZ1. Optisch kommt sie derzeit einfach besser bei der Kundschaft an. Aber auch die Yamaha FZ1 Fazer ist durchaus beliebt, gerade für den Soziusbetrieb eignet sie sich mit dem größeren Sitzkissen besser.

MOTORRAD: Der Motor stammt aus dem Supersportler R1 und mag auch in der Yamaha FZ1 hohe Drehzahlen. Leidet darunter seine Zuverlässigkeit?

Thomas Bayer: Nein, gar nicht. Wenn du die Maschine nicht mutwillig ohne Öl fährst, kannst du diesen Motor praktisch nicht zerstören. Sechsstellige Laufleistungen sind gar kein Problem. Wenn die Maschine regelmäßig im Service war, kann man die auch noch mit 100.000 Kilometern auf der Uhr kaufen.

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Der etwas klobig wirkende Original-Endtopf wurde trotz kernigem Sound häufig durch einen Sportauspuff ersetzt.

MOTORRAD: Worauf sollte man also stattdessen bei einer Besichtigung achten? Wie so oft auf ein sauber durchgestempeltes Scheckheft?

Thomas Bayer: Na ja, bei zehn oder zwölf Jahre alten Bikes sollte man nicht zwingend darauf pochen. Wichtiger ist der Zustand der Verschleißteile: Bremsen, Flüssigkeiten, Reifen. Bei Laufleistungen von über 50.000 Kilometern sollten außerdem mal das Lenkkopflager und das Ventilspiel kontrolliert worden sein. Probleme hatten wir zwar noch nie, aber für den Kopf ist es dennoch beruhigend, zu wissen, dass alles passt.

MOTORRAD: Die Yamaha FZ1 hat eine geniale Bremse, empfehlen Sie trotzdem die Modelle mit ABS?

Thomas Bayer: Ein ABS ist natürlich nie verkehrt, aber auch nicht zwingend Pflicht. Wenn ein ABS verbaut ist, sollte man es bei der Besichtigung unbedingt testen. Aus 30 km/h mit der Hinterbremse bremsen reicht dazu aus. Hintergrund ist, dass das ABS Schaden genommen haben könnte, wenn bei einem der Vorbesitzer die Bremsflüssigkeit zu lange nicht gewechselt wurde.

MOTORRAD: Welche Rolle spielen die von den MOTORRAD-Testern bemängelten Schwächen?

Thomas Bayer: Die Gasannahme wurde mit einem überarbeiteten Steuergerät 2010 etwas sanfter gemacht, aber auch so taugt die Yamaha FZ1 für den Alltag. Mir persönlich ist eine homogene Leistungsentfaltung wichtiger als der dicke Punch im Drehzahlkeller. Und da macht die FZ1 einen guten Job.

MOTORRAD: Abschließend: Wie viel sollte man ausgeben?

Thomas Bayer: Modelle in gutem Zustand finden sich ab 4.500 Euro. Mehr als 6.000 braucht man nicht zu zahlen.

Alternativen von Honda, Kawasaki, KTM und Triumph

Honda CB 1000 R

Die CB kombiniert eine gelungene Optik mit Honda-typischen Eigenschaften: Zuverlässigkeit, Effizienz und Qualität. Vierzylinder-Reihenmotor, 125 PS, Gewicht 220 kg, 0–100 km/h 3,2 sek, Vmax 230 km/h, Verbrauch 5,2 Liter, ab 4.000 Euro*

Zum Fahrbericht: Honda CB 1000 R

Zum Vergleichstest: Honda CB 1000 R, Kawasaki Z 1000 SE und Yamaha FZ1

Emanuele Bella / Honda, Kawasaki, fact, markus-jahn.com
Honda CB 1000 R (l.o.), Kawasaki Z 1000 (r.o.), KTM 990 Super Duke (l.u.) und Triumph Speed Triple (r.u.).

Kawasaki Z 1000

Die radikale Zett schmückt sich mit dem ­legendären Kürzel aus den 70ern. 2003 eingeführt, 2007 und 2010 überarbeitet. Vierzylinder-Reihenmotor, 138 PS, Gewicht 222 kg, 0–100 km/h 3,3 sek, Vmax 240 km/h, Verbrauch 5,5 Liter, ABS, ab 3.500 Euro*

Zum Fahrbericht: Kawasaki Z 1000

Zum Vergleichstest: Honda CB 1000 R, Kawasaki Z 1000 SE und Yamaha FZ1

KTM 990 Super Duke

2005 kam das erste zweizylindrige Naked Bike aus Österreich, 2007 erhielt die 990 sinnvolle Updates und eine R-Version. Zweizylinder-V-Motor, 120 PS, Gewicht 203 kg, 0–100 km/h 3,4 sek, Vmax 235 km/h, Verbrauch 5,6 Liter, ab 4.500 Euro*

Zum Fahrbericht: KTM 990 Super Duke

Triumph Speed Triple

Bereits seit 1994 im Triumph-Programm, gibt sich die radikale Speedy seit 2005 mit besseren Manieren halbwegs erwachsen. Dreizylinder-Reihenmotor, 130 PS, Gewicht 221 kg, 0–100 km/h 3,4 sek, Vmax 240 km/h, Verbrauch 6,0 Liter, ab 3.800 Euro*

Zum Familienduell: Triumph Speed Triple/Speed Triple R

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