Leben: XXL-Challenge Polen

XXL-Challenge Polen, 1. Teil Geburtstagseinkäufe für 1000 Euro

Die erste Ausgabe von MOTORRAD, damals "Das MOTORRAD", erschien 1903 in Breslau. Zum 112. Geburtstag reiste eine Abordnung aus der aktuellen Redaktion hin - mit folgendem Plan: Irgendwelche Zweiräder aus dem Osten für maximal 1000 Euro kaufen und damit zurück nach Stuttgart fahren. Drei ultraharte Männer, ein ultraharter Kampf.

Geburtstagseinkäufe für 1000 Euro Bilski
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Reisen
Herder
Der Service-Testchef macht sich ganz klein

Jörg Lohse: Fragen wir uns erst einmal, warum wir ausgerechnet nach Polen fahren müssen, um Motorräder zu kaufen? Nach 900 drögen Kilometern im Redak­tionsbulli will es plötzlich keiner mehr ­gewesen sein. Dabei weiß ich noch ganz genau, dass es der Herr Herder war: "Künstliche Hüften soll es hier ja zum extrem günstigen Tarif geben. Garantiert auch Moppeds ..." Und der Biebricher ist gleich mit eingestiegen: "Genau, die Leute fahrn hier gerne hin, um mal die Haare schön zu haben. Für kostnix!"

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Langsam dämmert mir, dass die alten Herrschaften noch ein ganz anderes Interesse an dieser Polska-Touristika-Veranstaltung haben. Zumal sie plötzlich ganz kleinlaut werden, je näher wir der Zieladresse kommen: Das ist bestimmt nur Schrott. Die Teile stehen seit der Wende. Das wird nix. Aha! Ich sehe schon, die alten Säcke ­werden kneifen und ihr Budget in künstlichen Gelenken und schönen Haaren versenken. Na klar, sind beide schon schwer Ü50.

Mir ist egal, was uns angedreht wird. Hauptsache raus aus dieser Schunkelkiste. Mir gefällt Rafael, den Jacek von unserer polnischen Schwesterzeitschrift MOTORCYKL aufgetrieben hat. Der uns mit diebischem Grinsen den motorisierten Ostblock in seiner Scheune präsentiert. Als ich zur 125er-WSK schiele, zwinkert er. Aha, verstehe, Hausmarke! Damit sind die damals runter bis an den Balaton. Stuttgart, ich komme!

Lohse
Senior findet gleichalte Freundin

Klaus Herder: Der polnische Alteisen-Dealer hätte mir auch einen rumänischen Krankenfahrstuhl hinstellen können. Hätte ich auch gekauft. Hauptsache Baujahr 1962, in diesem Jahr wurde ausschließlich Qualitätsware gebaut. Vom nervigen Tom Cruise einmal abgesehen.

Im Unterschied zu den Jungspunden Lohse und Biebricher sagt mir auch Pannonia etwas: kein recycelter DKW-Kernschrott aus Polen und auch kein überforderter Zweizylinder(!-)Tschechen-Kram, sondern solide Handwerkskunst aus dem hierzulande permanent unterschätzten Ungarn. Dazu das mit Abstand schärfste Rücklicht, das jemals ein Motorrad zierte – da muss man einfach zuschlagen!

Natürlich ist die wunderschöne 250er der älteste Zossen in dieser Challenge. Aber ich bin schließlich auch der älteste Fahrer und habe schon ostzonale Zweetokter bewegt, als die Herren Lohse und Biebricher noch in kurzen Hosen hinter der Blechmusik hergerannt sind.

Zugegeben: Die zwei Stunden Zeit, die wir Rafael und seinen Jungs gegeben haben, um aus Standuhren funktionstüchtige 1000-Kilometer-Racer zu machen, sind schon arg knapp bemessen, aber wenn die Basis stimmt, klappt’s auch mit der Heimfahrt.

Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass MOTORCYKL-Chefredakteur Jacek mit der Formulierung "in der Nähe von Breslau" eine gut 250 Kilometer entfernte Einkaufslocation meinte, die uns ein "Rennen vor dem Rennen" beschert. Egal, gegen das traurige Achtelliter-Kleingeraffel und die mit Low-end-Mitteln zusammengekloppte Highend-350er werde ich mit der Pannonia (Noch mal, Kollegen: Sie heißt PANNONIA und nicht Paranoia!) gnadenlos vollstrecken. Mein Motto: old, fat – but fast!

Bilski
Schwört auf die starke Zweizylinder-Jawa

Markus Biebricher: Als wir Rafaels Halle mit dem kontrastreichen Angebot an Kommunistenkrachern entern, wird mir klar, dass ich einen Zweizylinder brauche. Am besten eine 350er-Jawa, die als unkaputtbarer Drehmoment-Bulle gilt. Zum Glück hat unser Dealer noch ein leicht patiniertes Exemplar aus dem legendären 1984er-Jahrgang stehen! Damit werde ich die Kollegen eindosen.

Warum Herder diese exotische ungarische Pannonia haben muss, wird mir beim Blick auf deren Rücklicht klar. Solche Teile gibt’s noch nicht mal im Sexshop. Ich weiß, dass der Kollege schräg drauf ist, aber hier unterwirft er seinen Sportsgeist einem faden Fetisch. Die Hungaro-Gurke ist Baujahr 1962 und steht seit mindestens 30 Jahren. Die wird noch auf dem Hof final verrecken.

Und Lohse mit seiner polnischen 125er-WSK? Glaubt wohl, dass es ihm Vorteile bringt, wenn er mit dem lahmen Schrotthaufen in Polen liegen bleibt? Weil hier jeder Gas-Wasser-Scheiße-Klempner Pannenhilfe leisten kann? Oder er seine leichte Eierfeile eigenhändig auf ein Pferdegespann heben darf, wenn der marode Einzylinder die Berge nicht hochkommt?

Hätte nie gedacht, dass die Kollegen derart naiv sind, wenn sie sich schon auf einen so epochalen Wettbewerb einlassen. Die Jawa wird siegen! Mit Leistung, Zu­verlässigkeit und langstreckentauglicher Ergonomie. Das in der Mitte einrastende Lenkkopflager und die rutschende Kupplung? Alles eine Frage der Fahrtechnik. Fresst meine Zweitaktfahne, Kollegen!

Die Überführung: On the Road

Jörg Lohse: Wunderbar, wie einfach das Leben ist. Meine WSK springt vor Rafaels Scheune auf Anhieb an und hoppelt wie ein befreites Häschen über die asphaltierten Feldwege im Outback zwischen Kattowitz und Breslau. Selbst mit Gasgriff auf Dreiviertelstellung kann ich die Altherrenmannschaft auf Abstand halten.

Was macht denn der Herder da? Kriegt es mit dem Fuß nicht geregelt und muss die Gänge seiner 62er-Pannonia per Hand einlegen. Hätte sich vielleicht doch besser ein künstliches Gelenk gegönnt. Der Biebricher ist klar mit der Leistung seiner Jawa überfordert. Die Tschechenrakete hat wahrscheinlich noch die Originalreifen von 1984 drauf. Hartgummi, kein Grip. Wenn die paarundzwanzig PS mal wirklich zupacken, steht Bibi garantiert quer. Und dann war’s das mit Haare schön. Egal, das Drama liegt hinter mir. Vor mir dafür ein geniales Pa­norama. Ab nach Westen, immer der Abendsonne entgegen. 

Erst mal frischen Sprit fassen. Nach mir dümpeln die Kollegen ein. Jetzt nur aufpassen, dass Zweitakt-Obmann Herder beim Ausrechnen des Mischungsverhältnisses nicht in Tüdel kommt. Nicht, dass er seine Gegner per Magermix aus dem Rennen kickt. Okay, scheint zu stimmen. Hoppla, jetzt marschiert die WSK aber noch mal so gut. Wäre noch ein Rest Fahrwerk vorhanden, hätte ich schon das zweite Feierabendbier intus, bevor die Herren Kollegen in Breslau einlaufen.

Hey, was ist das? Mein Tacho entscheidet sich spontan, lieber keine Geschwindigkeit mehr anzuzeigen. Muss ich mir etwa Sorgen machen? 

Klaus Herder: Natürlich sind 800 Meter eine nicht wirklich lange Strecke, wenn man noch rund 800 Kilometer vor sich hat. Aber wie hätte der gute Rafael auch merken sollen, dass die Kupplung nicht kuppelt und der Gasgriff kein Gas gibt? Eben! Also Kommando zurück und weitere zwei Stunden in die Pannonia-Wiederbelebung investiert. Der frühe Abend ist ohnehin die bessere Startzeit.

Zweitakt-Kenner wissen: je kälter, desto Leistung. Und so rennt meine schöne Ungarin im zweiten Anlauf richtig munter. Nachdem sich das mindes­tens 20 Jahre abgestandene Benzin-Öl-Gemisch in ganz entzückende ­Nebelschwaden verwandelt hat und der Tank mit neuem Sprit samt Rennöl gefüllt ist, zeigt die alte Dame dann richtig, was sie so draufhat: überraschend viel Druck aus den Tiefen des Drehzahlkellers. Das Schätzchen hat zwar nur einen Zylinder, aber dafür zwei Auspufftöpfe, aus denen es herrlich kernig auspufft. Das traurige Plängplängpläng der WSK ("Dackel schifft gegen Blecheimer") und das lustlose Klötern der Jawa beleidigen des Kenners Ohr, doch der Pannonia-Sound ist wirklich grandios.

Um ihn noch mehr genießen zu können, senke ich meinen Oberkörper regelmäßig auf Motorhöhe. Die Kollegen behaupten allerdings fälschlicherweise, dass ich das nur mache, um die Gänge direkt per Hand am Fußschalthebel einzulegen. Blödsinn! Natürlich haben Rafael und Konsorten die Kupplung perfekt eingestellt, und auf den ersten 800 Metern hatte ich im zweiten Anlauf keinerlei Grund zur Klage. Aber was hält schon ewig?

Markus Biebricher: Einfach genial, wieder auf Tour zu sein. Auch wenn die Abfahrt sich verzögerte, weil Herder seine Technik nicht im Griff hatte. Jetzt ist alles gut, und das stattliche Zwei­zylinder-Triebwerk meiner Jawa klingt souverän nach ewiger Dienstbarkeit. Die blaue Zweitakt-Fahne im Rückspiegel markiert einen schönen Kontrast zu roten Mohnfeldern, und die Menschen am Wegesrand freuen sich, dass die Motor­räder ihrer Jugend immer noch was zu melden haben im polnischen Verkehrsgeschehen. Meine Jawa zeigt Langstreckenqualitäten.

Ich genieße den Komfort des Fahrwerks, auch wenn die Federelemente mit unasphaltierten Dorfstraßen nur wenig anfangen können. Der tschechische Bolide beweist immer wieder, wie viel Würze doch im Mangel liegen kann: Weil die Kupplung kaum trennt, ist jeder Gangwechsel eine Herausforderung. Jede Kurve ohnehin, weil der Lenker in Mittelstellung einrastet. Großzügig lasse ich die Kollegen mal überholen, das wird ihrer Psyche guttun. Jederzeit kann ich sie wieder in die Schranken weisen.

Als ich genug Gemisch intus habe, will ich vollstrecken, doch die Jawa dreht nur zäh hoch. Wieso ist diese Pannonia mit ihrem Hunde­hoden-Rücklicht so schnell? Auch die popelige WSK kann ich nur bergauf packen. Haben die anderen beim Tanken gedopt? Da, Herder hat massive Schaltprobleme, Lohses Kerzenstecker marodiert, jetzt gilt es! 

Die Probleme: Sterben auf Raten

Jörg Lohse: Noch 70 Kilometer bis Breslau. Es kommt mir vor, als hätte ich schon Wochen auf der WSK verbracht. Tatsächlich sind wir erst vor vier Stunden aufgebrochen. Die Sonne ist weg, und echte Leuchten sind unsere Ostblock-Fräsen wirklich nicht mehr. Herder kann zwar mit dem geilsten Rücklicht aller Zeiten punkten, aber vorne macht die Pannonia auf Darkroom. Könnte mir egal sein, aber besser ist es, den alten Fuchs im Rückspiegel auf Distanz zu halten. Nicht, dass er im Schutze der Dunkelheit zum Überraschungsangriff ansetzt.

Ich zeige mich großzügig und spendiere Herder und seiner frivolen Lady einen LED-Power­beamer. Was ist das denn jetzt? Schaltet der Biebricher auch bei der Jawa auf Dimmerbetrieb um? Oder ist die Lima im Arsch? Auf der Landstraße ist nichts mehr zu retten, ab damit in den Bulli. Strafpunkte für Bibi. Ha, die holt er nicht mehr raus! Obwohl er was von "Regler tauschen, und morgen läuft die wieder" faselt. Zu viel Zweetoktnebel geschnüffelt, der Mann. Schon klar, warum Rafael die Batterie der Jawa vor der Abfahrt an den Schnelllader gehängt hat.

Habe ich schon erwähnt, dass mein Kätzchen immer noch schnurrt? Ich werde ihr morgen den Kampfnamen Duracell auf den Tank pinseln. Was ist denn das? Der Typ in der E-Klasse hat wohl zu viel Piwo getankt und findet das Gaspedal nicht. Also Kapelle und vorbei. Der Boost ist zu viel für die Kette. Gab aber ein schönes Sternenbild auf dieser gottverlassenen Landstraße, sagen die Kollegen später. Ich sage, eine Kette ist auf der WSK schneller montiert als eine Lima für die Jawa besorgt, und bleibe gelassen. Bis ich am nächsten Morgen zwar eine neue Kette, aber keine WSK mehr besitze.

Klaus Herder: Vielleicht ist meine Pannonia ja ein Chopper. Wir erinnern uns: "To chop" steht für "(zer)hacken", also alles Überflüssige von sich schmeißen. So gesehen sind ­Tacho, Rücklicht, Scheinwerfer, Kerzenstecker und zwei von vier Gängen ziemlich überflüssiges Zeug, dessen man sich in ebendieser Reihenfolge durchaus entledigen kann. Nachts, was zumindest in Sachen Tacho nicht wirklich dramatisch ist.

Lohses LED-Flutlicht benötige ich eigentlich gar nicht. Bis er mir das Teil förmlich aufgedrängt hatte ("Verkehrssicherheit, du weißt schon …"), war ich auch ohne Beleuchtung ständig in seinem Wind-/Zweitaktfahnen-Schatten. Und zwar im dritten von vier Gängen bei gefühlt halber Nenndrehzahl.

Da wäre noch deutlich mehr gegangen, aber ich habe der/dem Kleinen lieber den Vortritt gelassen. Mein Chef muss ja nicht am ersten Challenge-Abend ins Kissen des Hotelbetts weinen. Aber meine Höflichkeit war vermutlich ein Fehler, denn so musste er ja unbedingt zum Überholen des besoffenen Daimler-Fahrers ansetzen und bei brutalen 80 km/h die WSK-Kette ins Jenseits katapultieren. Praktisch, dass eine Bushaltestelle dem havarierten Polen-Hobel Obdach gewährte.

Und sehen wir es mal positiv: Zumindest die Bushaltestelle war am kommenden Vormittag noch an Ort und Stelle. Bevor ich es vergesse: Was macht eigentlich Kollege Biebricher? Ach ja, der Herr hat es ja nicht so mit zentraleuropäischen Reiseländern. Dort kann es nachts ja etwas kühler werden. Clever, wenn da zum goldrichtigen Zeitpunkt der Regler verreckt ...

Markus Biebricher: Noch immer bin ich davon überzeugt, dass die robuste Technik der Jawa für den Sieg sorgen wird. Okay, was die schiere Power des Zweizylinders angeht, muss ich ernüchternde Momente hinnehmen: Es hebt nicht gerade meine Moral, wenn die Jawa bei 3000/min signalisiert, ich solle sie in Ruhe lassen. Oder wenn die Kupplung mal wieder durchrutscht. So kann ich Herder nicht niederringen, der nicht nur sein obs­zönes Rücklicht, sondern auch seine fiesen Abgase dazu nutzt, dem Gegner die Sinne zu vernebeln.

Lohse quetscht seinen kleinen Motor gnadenlos aus, kämpft mit dem Messer zwischen den Zähnen. Herder reißt die Gänge mittlerweile mit der Hand rein, was völlig krank aussieht. Als im üppig bestückten Jawa-Cockpit die rote Ladekontrollleuchte angeht, glaube ich, infolge übermäßigen Gemischkonsums zu halluzinieren. Eisern fahre ich weiter, kann sogar vollstrecken. Doch die rote Lampe brennt mir ein Loch der Angst ins Herz. Ich weiß, dass die Lichtmaschine jetzt nicht mehr lädt. Die Kontrollleuchte wird dunkler. Leider auch der einst strahlend helle Scheinwerfer. Dann ruckelt der Motor, ein Zylinder fällt aus.

Eisern fahre ich die Jawa mit einem Zylinder weiter. ­Unfassbar, die tapfere Tschechin schafft immer noch Tempo 60! Ich feuere sie an mit aller Kraft, doch die Fakten lassen sich nicht verleugnen: Dunkler und dunkler wird der Scheinwerfer, irgendwann rollt die 350er aus. Regler defekt? Die Kol­legen kommen zurück. In schwarzer Nacht beginnen wir zu schrauben, doch vergebens. Die rote Zora muss verladen werden. Ich fasse es nicht. Ausgerechnet die Jawa!

Zehn Kilometer vor Breslau sprühen Funken von der WSK. Lohse hat seine Kette verloren. Einen Tag später überschlagen sich die Ereignisse, und der Pannonia-Kolben geht fest: Überhitzung!

Der Gründungsort: Wir sind wieder da!

Jörg Lohse: Na super. Mittag ist durch, der Magen hängt – und ich sitze immer noch auf dem Polizeirevier von Breslau fest. Irgendwie sind alle überfordert: Fotograf Jacek, der zum Dolmetschen mitgekommen ist, übersetzt mir die wortreichen Ausführungen der Sonderkommission "WSK ist weg" ebenso wortreich ins Polnische. Sehr hilfreich, der Mann. Um das Verfahren zu beschleunigen, nicke ich nur noch ab: Tak! Tak, tak! So viel ist dann doch von Oma Trudel aus "Schläsien-Obärr" hängen geblieben.

Als ich das romandicke Diebstahlprotokoll unterschreibe, ploppt eine WhatsApp von Karsten auf: "Jetzt gilt’s! Klau dir ’ne Bessere zurück;-)." Der Sheriff runzelt die Stirn, aber er wird hoffentlich nicht Deutsch überkopf lesen können. Ranhalten, auf zum Treffpunkt in die Bolesława Drob­nera.

Vor 112 Jahren war es die Matthias­straße 29, und wahrscheinlich hatten die ersten MOTORRAD-Redakteure, die hier 1903 die Bleistifte gespitzt haben, ebenso viel Benzin im Blut wie die vollgasverrückte Truppe daheim in Stuttgart.

Ist die Challenge gelaufen? Herder grinst. Hat er über Nacht etwa was mit dem Rücklicht ... ? Die Pannonia röchelt. Wie Bibi, der sich verkrampft am Seitendeckel der Jawa festhält. Mein Siegeswille ist ungebrochen. Ich habe eine neue Kette und noch 300 Euro "auf Tasche"!

Klaus Herder: Wir erinnern uns. Die ursprüngliche Aufgabe der XXL-Challenge lautete: Vom MOTORRAD-Gründungsort Breslau auf eigener (Motorrad-)Achse zum heutigen MOTORRAD-Sitz in Stuttgart fahren. Noch haben wir keinen einzigen Challenge-Kilo­meter zurückgelegt, und dennoch ist nur noch einer von ursprünglich drei Startern im Rennen. Raten Sie doch mal, wer das wohl sein mag. Genau! So weit zum Thema "Alter Sack auf Uralt-Gurke".

Ich stehe jedenfalls mit der fahrbereiten (!) Pannonia am nördlichen Oder-Ufer und spüre den Hauch der Geschichte. Hier begann alles, und hier machten unsere Gründungsväter von 1903 bis 1924 MOTORRAD. Heiliger Boden also, und den würdige ich auf genau die Art und Weise, mit der schon der bekannteste ­aller Polen (nein, nicht Miroslav Klose) geweihte Erde begrüßte. Ergreifend!

Und noch ergreifender ist es, in die traurigen Augen der Kollegen Lohse und Biebricher schauen zu müssen. Lohse ist immerhin noch eine nagelneue Kette geblieben, und Bibi träumt vermutlich immer noch davon, in Tschechien einen Schrauber zu finden, der seine gestrandete Jawa wieder flottmachen kann.

Tatsache ist aber: DIE BEIDEN KASPER HABEN ES NOCH NICHT MAL AUF EIGENER ACHSE BIS ZUM START GESCHAFFT! Leise grinse ich in mich hinein, streichle der Pannonia über die Rundungen des wunderschönen Tanks, betrachte versonnen das schärfste aller Rücklichter und fühle mich in meiner Einschätzung bestätigt: Älter ist geiler! Das Ding ist bereits hier und jetzt gewonnen, aber ich gönne mir den Luxus, die Jungs auf der Rückfahrt noch etwas zu demütigen.

Markus Biebricher: Es ist unfassbar! Ausgerechnet die Pannonia, die für Lohse und mich mittlerweile zur Paranoia gereift ist, hat es aus eigener Kraft zurück nach Breslau geschafft. Ihr gebührt nun die Ehre mit Herder zusammen zum Geburtsort unserer Zeitschrift MOTORRAD zu defilieren. Weil die WSK heute Nacht geklaut wurde, die Polizei auch nichts daran ändern kann – und weil meine Tschechen-Gurke defekt ist. Dabei hatten wir eine neue Kette für Lohses lahme Luftpumpe schon organisiert. Die Jawa wollen wir auf dem Rückweg in ihrem Herkunftsland Tschechien richten lassen.

So gerät die Fahrt zum historischen Ort, an dem MOTORRAD 1903 das erste Mal erschien, zum Triumphzug für die ungarische Motorrad-Industrie! Je länger der Eintopf durchhält, desto weniger qualmt er. Ich muss zu­geben, dass mir die Leistung von Herder und seiner Magyaren-Mühle insgeheim imponiert. Selbst den Stop-and-go-Verkehr in Breslau meistert das luftgekühlte Aggregat souverän.

Dann sind wir da. ­Natürlich steht das Originalgebäude nach zwei Weltkriegen nicht mehr, natürlich heißt die Straße heute anders. Egal, ein bewegender Moment, wir halten die ers­te und die aktuellste MOTORRAD-Ausgabe in die Kamera. Lohse blieb von seiner WSK nur noch die neue Kette, ich würdige den Ort immerhin mit dem Jawa-Seitendeckel, hinter dem der Regler sitzt. Aber was ist jetzt mit Herder los? Der macht einen auf Papst, kniet sich hin und leckt den Boden ab! Wirklich unfassbar!

WSK 125

Bilski
Bei Kilometerstand 24.500 trennten sich unsere Wege ...

Sprechen wir gleich den wunden Punkt an: Ja, die WSK 125 ist ein schnöder Nachbau des deutschen Universaltalents DKW RT 125. Zur Ehrenrettung muss aber gesagt werden, dass nicht nur die Polen Copy-and-Paste­ betrieben haben. Der Reichstyp 125 des zur Auto ­Union gehörenden Motorradherstellers DKW gilt als meistkopiertes Motorrad der Welt.

Zumal nach dem Zweiten Welt­krieg die Patentrechte abgelaufen waren und dann quasi jeder randurfte: Die Sowjets mit der Komet K 125 oder beim Klassenfeind Harley-Davidson mit der Hummer. Eine illustre Gesellschaft also, in der sich unsere sympathische WSK 125 bewegt.

WSK selbst gilt im Nachkriegs-Polen neben WFM (aus Warschau) und SHL (aus Kielce) als dritter großer Motorradhersteller. Gegründet im Jahr 1955 in Świd­nik bei Lublin, sollte man zunächst nur WFM zuarbeiten, doch die WSKler entwickelten rasch sportlichen Ehrgeiz und bauten schließlich (bis 1985 wieder Schicht war) auch wettbewerbstaugliche und ziemlich erfolgreiche Geländesport-Bikes.

Noch Fragen, warum meine WSK die Challenge Breslau – Stuttgart locker gemeistert hätte – WENN SIE NICHT VON EINEM EHRLOSEN GAUNER GEMOPST WORDEN WÄRE? Jedenfalls lautet das oberstes Gebot auf dem luftgekühlten Einzylinder-Zweitakter von 1971: Demut! Was sich vor allem in Sachen Sitzhaltung ausdrückt – Motto: den Kopf zwischen die Knie. Gab es auch in Scrambler-Ausführung, die heute manch einen Hipster-Bobber ganz blass um den Bart werden lässt.

Daten

Typ M06 B3, Einzylinder-Zweitaktmotor, 123 cm³, 5,4 kW (7,3 PS) bei 5300/min, Dreiganggetriebe, Rohr-/Blechpressrahmen, Reifen vorn und hinten 3.00-18, Leergewicht 98 kg, Trommelbremse vorn und hinten, Ø je 140 mm, Tankinhalt 13 Liter, Höchstgeschwindigkeit 80 km/h, Bauzeit 1971 bis 1974.

Pannonia 250

Bilski
120 km/h sind durchaus realistisch. So mit Rückenwind…

Auf der Donau-Insel Csepel am südlichen Stadtrand von Budapest begann alles. Dort gründete der deutsch-jüdische Einwanderer Manfréd Weiss 1880 ­eine Eisengießerei, die bis Ende des Zweiten Weltkriegs seinen Namen tragen sollte und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Industrie-Giganten und führenden Waffenhersteller in Österreich-Ungarn wurde. Rüstungskonzern und Motorradfabrik – eine damals sehr beliebte Kombination: BSA, Husqvarna, Jawa, Simson und ­einige mehr machten es auch so.

Ab 1933 wurden auf Csepel 98er und 125er gefertigt, die anfangs wie ihr Entstehungsort hießen: Csepel. 1949 lief die erste 250er vom zwischenzeitlich verstaatlichten Band und bekam 1954 den Namen Pannonia verpasst. Für die Produktion der 125er-Modelle war auf Csepel kein Platz mehr, und so wurde deren Fer­tigung zur Waffenfabrik Danuvia verlagert, wo sie bis 1963 unter dem Markennamen – der aufmerksame Leser ahnt es bereits – Danuvia weitergebaut wurden.

Die 250er ent­wickelte sich derweil zum Exportschlager, von dem der Wes­ten aber herzlich wenig mitbekam. Denn der überwiegende Teil, zu Spitzenzeiten über 30.000 Stück pro Jahr, ging ab Anfang der 60er-Jahre in die Sowjetunion. Ende der 60er-Jahre probierte es Pannonia noch mit einem verdächtig nach Yamaha aussehenden Zweizylinder-Zweitakter, doch nach nur 7500 Exemplaren der wenig ausgereiften P20 war damit schon wieder Schluss.

Als dann die Sowjets die Verträge nicht verlängerten, war 1975 endgültig Feierabend. Im Westen blieb Pannonia immer ein etwas exotisches ­Fabrikat, doch ein eingeschworener Kreis (pannoniafreunde.de) weiß die bulligen und komfortablen Schönheiten zu schätzen. Allein schon das Rücklicht der TLF ...

Daten

Typ T1/TLF, Einzylinder-Zweitaktmotor, 247 cm³, 12 kW (16 PS) bei 5250/min, Vierganggetriebe, Doppelschleifen-Rohrrahmen, Reifen vorn 3.00-19, hinten 3.25-19, Leergewicht 146 kg, Trommelbremse vorn und hinten,  Ø je 180 mm, Tankinhalt 18 Liter, Höchstgeschwindigkeit 115 km/h, Bauzeit 1958 bis 1964.

Jawa 350

Bilski
Tadellos funktioniert hat auf jeden Fall die rote Kontrollleuchte, die den Defekt der Lichtmaschine ankündigte...

Die Geschichte der Firma Jawa ist spannend: 1929 erwarb der Waffenfabrikant František Janeček die Lizenz zur Produktion eines Motorrads mit 500 Kubikzentimetern Hubraum von der Chemnitzer Wanderer-Werke AG. Aus den ersten Silben der Namen Janeček und Wanderer wurde Jawa.

Am Anfang kaufte man noch Komponenten und Ingenieursleis­tungen bei Fremdfirmen, doch dann entwickelte Jawa selbst erfolgreich Motor­räder. Während man kleinere Hubräume der Schwestermarke ČZ überließ, machte man die 350er fit für den Massenmarkt. Und die Anlagen meines 638er-Modells sind wirklich gut. Zweizylinder-Zweitakt-Motor, sattes Drehmoment schon bei niedrigen 1500/min! Robuster Aufbau, hohe Zuladung, geschlossener Kettenkasten, anspruchslose Technik und viel Platz auf der komfortablen Sitzbank.

Zigtausendfach verrichtet die in diversen Generationen seit 60 Jahren gebaute Maschine ihre Arbeit in den weiten Ländern des Ostens. Sie gilt als tschechischer Traktor, ihre 26 PS reichen für knapp 130 km/h. Der 17-Liter-Tank ermöglicht ordentliche Reichweiten, das Bordnetz wird von einer 12-Volt-Batterie gespeist. Handlich ist das Ding ausreichend, zumindest wenn das Lenkkopflager intakt ist.

Die Materialqualität? Für ein Produkt aus ehemals kommunistischen Ländern nicht gar so schlimm. Gute Ergonomie auch für große Fahrer, aber anscheinend Schwächen bei Kupplung, Lichtmaschine, diversen Lagern sowie beim Lack. Wenn František Janeček seine Waffen ähnlich rustikal gebaut hätte, wären wir dem Weltfrieden näher! Trotzdem: Hätte die Lima nicht aufgegeben, wäre die Jawa bis Stuttgart gekommen, wetten?

Daten

Typ 638 TS, Zweizylinder-Zweitakt-Reihenmotor, 344 cm³, 19 kW (26 PS) bei 5250/min, Vierganggetriebe, Doppelschleifen-Rohrrahmen, Reifen vorn 3.25-18, hinten 3.50-18, Leergewicht 156 kg, Trommelbremse vorn und hinten, Ø je 160 mm, Tankinhalt 17 Liter, Höchstgeschwindigkeit 128 km/h, Bauzeit 1984 bis 1986.

Jörg Lohse: Natürlich hätte mich die WSK zum Sieg getragen. Was für eine Frage. Schließlich läuft die Karre immer noch. Und der drauf­sitzt, läuft bald auch. Aber mit den Beinen in der Hand. Pass bloß auf, Bürschchen, wir kriegen dich! Herder, der alte Fuchs, hat es am weitesten geschafft. Respekt, Herr Kollege. Auch wenn im Parc fermé festgestellt wurde, dass die Pannonia regelwidrig mit Breitreifen bestückt war! Bibi hat mich dagegen schwer enttäuscht: Weder mit der Jawa noch mit seinen Haaren hat in Polska wirklich was geklappt.

Klaus Herder: Am Ende zählt nur der Sieg. Glückwunsch, schöne Pannonia! Und dass du es nicht ganz bis Stuttgart, genau genommen noch nicht mal bis zur tschechischen Grenze geschafft hast, liegt nur in meiner Übervorsichtigkeit begründet. Stundenlanger Stadtverkehr bei brütender Hitze veranlasste die alte Dame, rund 50 Kilometer hinter Breslau heftig zu klemmen. Abkühlen lassen, Motor läuft wieder – aber für weitere 700 Kilometer erschien mir das Risiko dann doch zu hoch. Außerdem musste ich die im ­klimatisierten Bulli darbenden Verlierer trösten. Man ist doch schließlich Kollege!

Markus Biebricher: Ja, ich hatte Pech. Die Probleme mit der Jawa waren zum Haareraufen! Was man im Stadium beginnender Glatzenbildung unterlassen sollte. Effektive Haarwuchsmittel gab es in Polen auch nicht, aber als Trost genügt mir, dass ich im Vergleich mit den Kollegen weder haar- noch fahrtechnisch so schlecht dastehe. Lohse hat die Kette verloren, weil er der alten Dame im Daimler pubertär Angst einjagen musste, Herder hat seinen Kolben überfordert. Ich fordere jetzt Revanche!

Infos

MOTORRAD
Reisedauer: 2 Tage Strecke: 280, aber gefühlt 1000 Kilometer

Auch mit modernen Motorrädern ist Polen eine Reise wert. Wer nicht günstig Zähne, Haare, Knochen richten lassen oder Altmetall kaufen will, kann auch einfach Land und Leute genießen. 

Allgemeines: Der Süden Polens ist wie das ganze Land äußerst abwechslungsreich: Modernste ­Autobahnen und Metropolen, Kapitalismus-Insignien wie riesige Reklametafeln und Einkaufszentren kontrastieren mit kleinen Dörfern, in denen die Zeit stehen geblieben ist. Ja, selbst Eselskarren haben wir gesehen, die Kollege Lohses WSK 125 sicher gerne aufgeladen hätten (oder haben?).

Hilfsbereit waren auch die hübschen Damen auf dem Marktplatz von Breslau: Sie bemühten sich mit Einladungen in gemütliche Quartiere rührend um das Wohlergehen der Ortsfremden. Nur mit Mühe konnten wir uns ihrer mütterlichen Zuwendung erwehren.

Übrigens ist Polen ein wahres Vogelparadies. Störche und Greifvögel allerorten, eine teilweise tolle Natur. Polens Diebstahlquote hat sich auf einem guten europäischen Durchschnitt eingepegelt. Die polnische Sprache klingt schwierig, aber viele junge Polen sprechen gut Englisch.

Anreise: Über Dresden und ­Görlitz nach Breslau. Oder über Prag nach Jelenia Góra oder nach Kłodtz­ko. Alternativ auch über Brünn nach Bielsko Biała und Kattowitz.

Verkehr: Auch hier Kontraste. Vom Eselskarren bis zum 250.000-Euro-Bentley ist alles unterwegs, wobei die Anzahl neuerer Autos mittlerweile jene der Rostgurken übersteigt. Das Verkehrsgebaren ist dem deutschen ähnlich – mit einer Tendenz zu mehr Toleranz gegenüber untermotorisierten oder alkoholisierten Verkehrsteilnehmern. Dennoch wirken Polizisten eher streng.

Übernachten: Jede größeren Ortschaft bietet passable Hotels. In Breslau waren wir angetan vom "Hotel Centrum Dikul", Antoniego Cieszyńskiego 17–19, 50-136 Wroc­ław, Telefon 00 48/7 17 96-77 66 (www.dikul.pl), EZ ab ca. 65 Euro. Für Ruhesuchende empfehlenswert ist das am Busen der Natur gelegene, rustikale "Hotel Gosziniec Eden": ul. Wczasowa 47, 58-350 Mieroszów. ­Telefon 00 48/7 48 42 18 34 (www.goscinieceden.pl). EZ ca. 21 Euro.

Geld: Ein Euro entspricht 4,11 Zloty (PLN). Durch den EU-Beitritt Polens 2004 könnte in naher Zukunft der Euro eingeführt werden. Nach anfänglicher Begeisterung lässt sich Polen jetzt Zeit und rechnet erst 2017 mit einem Währungswechsel. Gerade in der Krise konnte der PLN den Kaufkraftverlust durch den Verkauf von inländischen Produkten abfedern. Deswegen hat der Euro die Polen auch bei einer Meinungsumfrage im Jahr 2011 nicht überzeugt, 60 Prozent stimmten dagegen. Übrigens: Den besten Kurs bieten die Wechselstuben im Land. Per EC-Karte kann man überall Geld am Automaten abheben.

Preise: In Sachen Nahrungsmittel ist Polen vor allem auf dem Land günstig: 0,5 Liter Bier 1,25 Euro. Der Gebrauchtkauf von Motorrädern oder Autos lohnt sich aber nur selten. Für unter 1000 Euro bekommt man fast nur ältere Motorräder aus ehemals kommunistischen Ländern, die gerne nach kundiger Schrauberhand verlangen. Richtig billige Japaner gibt es kaum. Gut restaurierte Maschinen (z. B. Junak) sind ähnlich teuer wie bei uns. Allerdings ist die Ersatzteillage für alte Ostgurken in Polen deutlich besser.

Weitere Tipps: Kuren, Operationen oder andere medizinische Dienstleistungen können sich tatsächlich als Schnäppchen entpuppen. Darüber hinaus: Polen sind bekannt für handwerkliches Geschick. Äußerst attraktiv zum Motorrad­fahren im Süden: das Riesengebirge und die Hohe Tatra. Krakau gilt als heimliche Hauptstadt mit hippen Clubs und Kneipen sowie tollem Kulturangebot. Last, not least ein Buchtipp: "Motorräder des Ostens" von Frank Rönicke, Motorbuch ­Verlag, zwei Bände, je 9,95 Euro.

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