Kawasaki J 300 Special Edition im Fahrbericht

Kawasaki J 300 Special Edition im Fahrbericht Nachgeschärfter Kymco Downtown 300i

Als Basis für den Kawasaki J 300 dient der Kymco Downtown 300i. Allerdings nachgeschärft: Optik, Sitzposition und die Federelemente wurden modifiziert. Wir sind ihn schon gefahren.

Nachgeschärfter Kymco Downtown 300i Kawasaki
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Nein, sie haben nicht wie damals bei der Suzuki V-Strom 1000 einfach ihr Emblem auf ein markenfremdes Fahrzeug geklebt und es als Kawasaki verkauft. Diesmal haben sie den Kymco Downtown 300i, der in der Rollerwelt eine Größe darstellt, wirklich angefasst und kawatypisch nachgeschärft: Optik, Sitzposition und vor allem die Federelemente wurden modifiziert.

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Das ist durchaus verständlich, denn unter dem Stichwort „urbane Mobilität“ kann mit Rollern im Gegensatz zu groß­volumigen Motorrädern leichter Geld verdient werden. Vor allem, wenn man sich Entwicklungskosten spart. Zudem haben sich 300 Kubikzentimeter Hubraum in der letzten Zeit als ideale Alltags-Scooter-Klasse herauskristallisiert. Warum? Weil sie deutlich mehr Kraft, Drehmoment und Reisekomfort als die 125er bieten, aber in Sachen Abmessungen, Gewicht, Handling und Wirtschaftlichkeit echte Vorteile gegenüber den Dickschiffen höherer Hubraumklassen zeigen.

Spurstabil und sicheres Benehmen

So gesehen hat Kawasaki beim Kawasaki J 300 - dem ersten Roller der Firmengeschichte - alles richtig gemacht. Die Leistung des Kymco-Einzylinders genügt mit 28 PS den sportlichen Ansprüchen der Kawa-Entwickler, allerdings musste die Optik der markentypischen Designsprache angepasst werden. Mit ihrer Erfahrung widmeten sich die Kawa-Ingenieure Federelementen und Sitzkomfort.

Und hier haben die Grünen einiges bewegt. Die Federelemente sprechen überraschend gut an, selbst Schlaglöcher und Bodenwellen werden für Rollerverhältnisse sauber weggebügelt. Äußerst handlich wieselt der Neue durch die City und über Land. Lediglich wenn der Pilot wirklich sportlich unterwegs sein möchte, kommt das Stahlrohrrahmen-Konzept und das Fahrwerk mit den hohen ungefederten Massen an seine Grenzen, und der Kawasaki J 300 beginnt in welligen Kurven, leicht zu pendeln. Bis hin zu einer Gangart, die man mit „dynamischem Crui­sing“ umschreiben könnte, fällt der Scooter aber durch spurstabiles und sicheres Beneh­men angenehm auf.

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Kawasaki J 300 leider ohne Fest­stellbremse

Auch die Bremsanlage untermauert den mehrheitlich ausgereiften Eindruck. Beide Hebel sind einstellbar, die Stopper lassen sich gut dosieren, und selbst bei harten Bremsmanövern bleibt der Kawasaki J 300, von einem Bosch-ABS im Zaum gehalten, auf Kurs und lässt sich punktgenau verzögern. Die Maxxis-Reifen hingegen trüben das Bild, sie patzen mit mäßiger Eigendämpfung und reagieren empfindlich auf Nässe. Negativ fällt auch das Fehlen einer Fest­stellbremse auf, der Roller lässt sich auf abschüssiger Straße kaum parken. Letztes Manko: Der Wetterschutz ist im Serienzustand mäßig, über das Zubehörprogramm kann aber nachgebessert werden.

Die meisten anderen Details überzeugen: Der kräftige Motor läuft kultiviert und lässt sich lastwechselfrei ans Gas nehmen, die Variomatik verteilt das Drehmoment passend, die Sitzbank wird als bequem, aber nicht zu weich empfunden. Im Widerspruch zur sportlichen Optik sitzt man auf dem Kawasaki J 300 allerdings wenig fahraktiv. Das Gepäckfach unter der Sitzbank schluckt einen Helm und einen kleinen Einkauf, über diverse Topcases lässt sich der Stauraum aber erweitern. Spaltmaß, Verarbeitung und Verschraubungen sind sauber ausgeführt, hier zeigt sich die Routine der Kymco-Mannschaft, die den Roller in Taiwan nach Kawasaki-Vorgaben zusammenschraubt.

Fazit: Das sportliche Image von Kawasaki wird mit diesem Roller zwar nicht eingelöst, aber er bietet bei der Eroberung urbaner Mobilitätskonzepte für Kawa-Fans eine interessante Alternative.

Technische Daten

Motor: Wassergekühlter Einzylinder-Viertakt-Motor, eine obenliegende, kettengetriebene Nockenwelle, vier Ventile, Kipphebel, Nasssumpfschmierung, Ø 34 mm, Lichtmaschine 350 W, Batterie 12 V/10 Ah, Fliehkraftkupplung, stufenlose Riemen-Automatik, Zahnriemen, Sekundärübersetzung 16:43.

Bohrung x Hub: 72,7 x 72,0 mm

Hubraum: 299 cm³

Nennleistung: 20,3 kW (28 PS) bei 7750/min

Max. Drehmoment: 28 Nm bei 6250/min

Fahrwerk: Rohrrahmen aus Stahl, Telegabel, Ø 37 mm, Triebsatzschwinge aus Aluminium, zwei Federbeine, verstellbare Federbasis, Scheibenbremse vorn, Ø 260 mm, Scheibenbremse hinten, Ø 240 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel.

Alu-Gussräder: 3.00 x 14; 4.00 x 13

Maße + Gewicht: Radstand 1555 mm, Lenkkopfwinkel 62,0 Grad, Nachlauf 113 mm, Federweg v/h 110/100 mm, Sitzhöhe 775 mm, Gewicht vollgetankt 191 kg (Herstellerangabe), Tankinhalt/­Reserve 13,0/2,4 Liter.

Garantie: zwei Jahre

Farben: Schwarz/Grün

Preis/Nebenkosten: 5495 Euro/zirka 180 Euro

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