Überarbeitete Suzuki-Modelle
heimlich, still und leise

Sie waren nicht die Stars der Intermot, nicht einmal auf dem eigenen Messe-Stand. Trotzdem lohnt ein Blick auf die modellgepflegten Suzukis des Jahrgangs 2005. Frei nach Bertolt Brecht, der schon im Jahr 1928 in seiner Dreigroschenoper wusste »...die im Dunkeln sieht man nicht«. Denn während die überarbeitete GSX-R 1000 in München im hellsten Lichte erstrahlte und die Bandit 650 mit ABS
glänzte, gingen Modifikationen an bewährten Modellen ein wenig unter.
Dabei ließ Suzuki mit den erstarkten SV- 1000-Modellen eine Preisbombe platzen, wie erst Anfang November bekannt wurde: Die unverkleidete Version kostet künftig 1200 weniger,
die halb verkleidete »S« wird sogar 1400 Euro günstiger. Neu ist ihre Dauerlichtschaltung mit batterieschonendem Ausschalten des Scheinwerfers während des Startvorgangs. Darüber
verfügen ebenfalls die Modelle GSX-R 600, Bandit 1200 und Hayabusa. Mehr oder weniger umfangreich wurden auch die GSX 1400, die SV 650/S und diverse Roller- und Cruiser-Typen aufgewertet. tsr

Unsere Highlights

SV 650/S

Ein toller Mittelklasse-Motor, dieser V2: drehfreudig, kultiviert und kräftig. Da gab’s nichts zu verbessern. Nur das extrem eckige Design gefällt nicht jedem. Ob sich das durch den schwarzen Alu-Rahmen oder die Mini-Lampenmaske der nackten Variante (6330 Euro) ändert? Jedenfalls erhält sie genau wie das teilverkleidete S-Modell (6640 Euro) einen vier Zentimeter schmaleren Kühler. Der passt einfach besser ins Bild.

Intruder C 1500

Die fette Trude bekommt eine Einspritzung mit geregeltem Kat und
Kaltstartautomatik. In den Zylinderköpfen des weiterhin 67 PS starken
V2 rotieren neue Nockenwellen mit schärferen Steuerzeiten. Ergebnis sind 115 statt 112 Newtonmeter Drehmoment bei 2800 Touren.
In der Peripherie schrumpfte der Tankinhalt auf nur noch 14 Liter,
dagegen stieg das Leergewicht um drei auf 320 Kilogramm. Der
Lenker ist 40 Millimeter flacher und 55 Millimeter breiter. Neues
Design kennzeichnen die Schalldämpfer, das Luftfiltergehäuse und
den Klarglas-Scheinwerfer. Der Preis: unverändert 10845 Euro.

Burgman 650 EXECUTIVE

Suzukis 650er-Roller ist der größte, stärkste und teuerste seiner Zunft. Auch 2005 zeigt die 280 Kilogramm schwere und 56 PS starke S-Klasse unter
den Scootern, wer (Burg-)Herr im Haus ist. Ausschließlich mit ABS als »Executive«-Version. Neuerdings kommen noch eine elektrisch einstellbare Scheibe und elektronische Wegfahrsperre hinzu. Ferner sind Hauptständer, Kat und Beifahrerhaltegriffe modifiziert. Der Preis blieb bei 8950 Euro.

SV 1000/S

An den Erfolg der SV 650 konnten die beiden 1000er-Modelle nicht ganz anknüpfen. Dabei begeistert der große V2 mit hoher Laufkultur und toller Leistungsentfaltung. Nun sollen es drastische Preissenkungen und noch mehr Power richten: Die nackte SV 1000 kostet jetzt 8190 Euro, satte 1200 Euro weniger als bisher. Zu erkennen ist
das unverkleidete 2005er-Modell am kleinen Lampenschirm und dem schwarzen Alu-Rahmen. Den hat auch die teilverkleidete S, die sogar 1400 Euro billiger wurde und nun für 8390 Euro (ohne Nebenkosten) zu haben ist.
Mit 124 PS bei 9000 Touren stehen vier PS mehr zur Verfügung als bislang. Neue Nockenwellen mit schärferen Steuerzeiten und größerem Ventilhub ermöglichen den Leistungsschub. In die gleiche Richtung zielt die erhöhte Verdichtung, sie stieg von 11,3 auf 11,6 zu eins. Zudem wuchsen die Drosselklappen – zwei je Einlasstrakt – um zwei Millimeter auf 54 Millimeter Durchmesser.

Intruder C 800

Beim Midrange-Cruiser Intruder C 800 sorgt künftig eine Einspritzung mitsamt doppelten Drosselklappen für zeitgemäße Gemischaufbereitung und elektronisch geregelten Warmlauf. Ferner gibt’s Abgasreinigung per G-Kat und mit 53 Pferden ein gutes PS mehr
als zuvor. Neu sind Trittbretter statt Fußrasten, Klarglas-Scheinwerfer und Auspuffanlage. Der Tank bunkert wegen der im Inneren integrierten Benzinpumpe nur noch 15,5 statt einst 17 Liter Kraftstoff. Wie gehabt ruft Suzuki 7950 Euro für die C auf.

GSX 1400

Der 9530 Euro teure Hubraumbolide mit dem 106
PS starken luft-/ölgekühlten Reihenvierzylinder wehrt sich gegen unbefugte Reiter mittels elektronischer Wegfahrsperre. Der zugehörige Transponder sitzt im Zündschlüssel. Verzicht prägt
den Auspuff: Die Vier-in-zwei-in-eins-
Anlage hat lediglich noch einen Schalldämpfer. Dafür allerdings in überdimensional langem Ofenrohr-Format.

Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023