Der Jumbo-Jet aus dem Film Austin Power stand Pate beim grellen Design der Bretters-Triumph Daytona 675. Überrascht hat die Farbgebung niemanden mehr beim TunerGP, denn schon im Vorjahr machte der Auto-Freak Sid Hoffmann mit seinem farbenfrohen Einfluss auf Klaus Bretters Motorrad-Kreationen mit einer GSX-R 750 das Fahrerlager wuschig. Da es diesmal eine Triumph traf, musste ein Hauch Great Britain mitschwingen, und da passte die schrille Spionage-Persiflage wie die Faust aufs Auge. Beim Fahren freilich ist die Farbe nebensächlich, und da litt die Daytona ein bisschen an unerfüllten Plänen, nicht rechtzeitig gelieferten Teilen und der dann hektischen Improvisation.
Einiges davon konnte im Verlauf des TunerGPs von Klaus Bretter ausgebügelt und aufgrund des Feedbacks der Tester entschärft werden. So zum Beispiel am Motor der Bretters-Triumph Daytona 675. Der Triumph-Triple bekam ausschließlich Teile aus dem Triumph-Tuning-Programm. Die Nockenwellen, die Ventilfedern, die Ventile selbst und die 45er-Kopfdichtung für die erhöhte Verdichtung sind alle beim Triumph-Händler zu bekommen. Bei diesem Projekt, für das Bretter von Triumph Dortmund das Fahrzeug bekam, war das quasi Maßgabe. Dran kam noch eine Arrow-Anlage, und Bretter stimmte das Motorrad schließlich mit Power Commander ab.
Ein Gefühl wie im Wattebausch zu sitzen
Allerdings hatte er vor allem Hobbyfahrer im Sinn und impfte dem Triple im mittleren Drehzahlbereich mehr Drehmoment ein, während er der Bretters-Triumph Daytona 675 obenherum etwa zwei PS Spitzenleistung nahm. Bei Ex-IDM-Supersportfahrer Pascal Eckhardt stieß das auf Unverständnis, denn mittlere Drehzahlen spielen für die Power-Orgler der 600er-Klasse gar keine Rolle, während Langstrecken-Pilot René Raub durchaus etwas damit anfangen konnte. „Es fährt sich über längere Turns einfach entspannter“, war sein Argument. Sicher tut sich ein ungeübter Fahrer leichter mit weniger hohen Drehzahlen, weshalb wir diese Eigenart des Motorrads dem jeweiligen Kundenwunsch überlassen. Dass sich die verzögerte Gasannahme am zweiten Tag erledigt hatte, sprach für den Tuner und 129 PS sind auch so ein Pfund.
Größere Fragen warf das Fahrwerk auf. Das neue Mupo-Cartridge K911 der Gabel, das mit einem speziellen Verstellverfahren variable Federraten ermöglicht, entpuppte sich in der Abstimmung als sehr weich und verweigerte zunächst jegliches Feedback von der Front. Ähnlich sah es am Heck aus, sodass sowohl PS-Tester als auch Ex-IDM-Crack nach den Turns ratlos abstiegen. Es war nicht so, als würde sich die Bretters-Triumph Daytona 675 nicht fahren lassen, aber das Gefühl, wie im Wattebausch zu sitzen, macht echte Attacken unmöglich.
Mit etwas Zeitaufwand und strukturierter Arbeit am Setup stand die Bretters-Triumph Daytona 675 schließlich so da, dass sie zackige Runden zuließ. Dabei zeigte sich die Bremsanalage aus Brembo-Pumpe und -Sätteln sowie Braking-Belägen als absolut akurat. Auch der Schaltautomat funktionierte tadellos, und die LSL-Teile vom Stummel bis zur Rastenanlage sorgten für perfekten Halt und Sitz. Die brandneuen, superleichten PVM-Aluschmiederäder sparten satte 2,6 Kilo gegenüber der R-Serie. Insgesamt ein bunter Auftritt der Triumph, der etwas mehr Zeit beim Aufbau und vor allem beim Setup hätte brauchen können.
Technische Daten Bretters-Triumph Daytona 675

Bretters-Triumph Daytona 675
Gewicht: 174,4 kg
vorn/hinten: 52,8/47,2 %
Leistung: 129 PS
Preis: ca. 25.000 Euro
Bretters
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