Ein zarter Hauch von Fireblade umweht die Honda CBR 500 R. Sie ist easy und umgänglich zu fahren. Schön leicht eben.
Ein zarter Hauch von Fireblade umweht die Honda CBR 500 R. Sie ist easy und umgänglich zu fahren. Schön leicht eben.
Die Nase mit neuen, stechenden LED-Doppelscheinwerfern tief gesenkt, umrundet die Honda CBR 500 R Kurve um Kurve, segelt über südspanischen Bilderbuch-Asphalt. Auf vielen Kilometern ist die „Ruta de las 600 curvas“ nördlich von Sevilla gewunden wie eine Schlange auf der Flucht. Geraden kannten hiesige Straßenbauer kaum. Hier gibt es nur eine Devise: Vollgaaaass! Lebensmüde? Verrückt? Keine Angst vor der Guardia Civil? Nun, den im Jahr 2013 speziell für die 48-PS-Klasse entwickelten Motor kann man herzhaft auswringen, ohne Führerschein oder Gesundheit zu gefährden.
Obenraus wirkt der 471-Kubik-Twin der Honda CBR 500 R putzmunter (roter Bereich ab 9000/min), untenherum ist er hellwach. Ein kräftiges Kerlchen mit durchaus Punch. Er verträgt selbst im sechsten Gang 2500 Touren. Elastisch und fein hängt der Gegenläufer mit quadratischem Bohrung-Hub-Verhältnis am Gas. Er wirkt spritzig-antrittsstark, lebendig. Schmalbrüstig? I wo! Das Leistungsgewicht ist auf dem Niveau eines 911er-Porsche. Mit solch einem Motorrad wäre man gern noch mal 18. Sein Antrieb blieb 2016 unverändert. Er hat Rollenkipphebel zur Betätigung der acht Ventile und reibungsarm beschichtete Kolbenhemden.
Samtig-seidig läuft der quirlige Motor dank Ausgleichswelle zunächst. Erst ab 6000 Touren werden Vibrationen spürbar. „Klickend“ vollziehen sich die recht häufigen Gangwechsel: Im leicht bedienbaren Getriebe sind Schaltwalze und -mechanismus modifiziert. Überarbeitungen an der Airbox samt strömungsgünstigerem Luftfilter-Element lassen den Bonsai-Doppelnocker freier einatmen. Freier ausatmen aber auch: Der stylish gestaltete neue Schalldämpfer mit aufwendigem Zweikammersystem (vormals: Dreikammer) spart zwei Kilogramm Gewicht ein. Er klingt angenehm dumpf, blubbert dezent-unaufdringlich. Benutzerfreundlich, aber nicht langweilig: Letztlich macht die Honda CBR 500 R richtig Laune.
Seit zwei Jahren dient sie beim European Junior Cup im Rahmen der Superbike-WM als einheitliches Rennmotorrad. Damit gaben schon viele Youngster erste Talentproben im Rennbetrieb ab. Sie wissen kinderleichtes Handling sicher zu schätzen. Der 194-Kilo-Floh (Werksangabe) lässt sich spielerisch in die Ecken werfen. Links, rechts, links und zurück. Auf engen Straßen vermisst man nichts, obwohl aktuelle 1000er fast ebenso leicht sind. Agil und frech fährt die 500er-CBR. Ihr schmaler 160er-Hinterreifen braucht bei gleichem Tempo weniger Schräglage als fette Schlappen.
Spät ziehen die Angstnippel der Fußrasten Furchen in den Asphalt. Gutmütig und zielgenau umrundet der Nachwuchssportler sämtliche Kurvenradien – selbst beim Griff zu den simplen ABS-Bremsen. Einfach, aber effektiv: Vorne beißt bloß ein leicht überarbeiteter Doppelkolben-Schwimmsattel auf die singuläre Scheibe mit hippem Wellenschliff. Bis weit in die Kurven lässt sich die Honda CBR 500 R ohne nennenswertes Aufstellmoment reinbremsen. Kompliment an die Dunlop-Reifen D 222 (hinten in Sonderkennung „P“): Sie haften verlässlich, rollen schön rund ab. Sie stammen aus Thailand, wie die ganze „Baby-Blade“ inklusive Motor. Chic sind die Räder mit je sechs Y-Speichen.
Verbessert präsentiert sich 2016 die konventionelle, 41er-Teleskopgabel. Ihre Federbasis ist einstellbar, optisch betont durch blaue Gabelstopfen. Komplett neues Innenleben beruhigt die jetzt satter gedämpfte Front. Das Federbein mit Pro-Link-Hebelsystem hat nun neun Rastungen zur Vorspannung. Es arbeitet komfortabel ohne unterdämpft zu sein. Schärfer, schnittiger, sportlicher wirkt die aktuelle Honda CBR 500 R. Ihre Verkleidung wurde aerodynamisch optimiert, bietet guten Windschutz. Okay, Topspeed 175 reißt einem nicht gleich die Arme ab. Aber Abducken ist kaum nötig.
Wer lieber frei im Fahrtwind hockt, bitte sehr: Honda hat dank des cleveren Baukastensystems ein technisch identisches, vier Kilogramm leichteres Naked Bike in petto. Die CB 500 F ist mit höherem, breiterem Lenker noch handlicher. Und in Deutschland deutlich beliebter: Im Jahr 2015 kauften hierzulande 470 Menschen eine neue CBR 500 R, aber ganze 1200 eine nackte „F“. Diese ist mit 5990 Euro auch 560 Euro billiger als die vollverschalte Schwester – ein Sportler, der aber dennoch nicht die Welt kostet. Ihre Ausstattung ist gleich: 2016 ermöglicht der von 15,7 auf 16,7 Liter vergrößerte Tank fast 500 Kilometer Reichweite. Normverbrauch des Noch-Euro-3-Motors laut Honda: 3,4 Liter.
Aktuell ist der Handbremshebel einstellbar, der Kupplungshebel nicht. Honda-typisch gut fällt die Ergonomie aus: Kleinere Fahrer(innen) erreichen vom 78,5 Zentimeter niedrigen Sitz aus sicher den rettenden Erdboden, 1,93-Meter-Kerls können ihre Knie bequem am Tank platzieren. Dessen Verschluss bleibt nun klappbar am Platz. Ein Mini-Bordcomputer, Wegfahrsperre und Warnblinker sind an Bord, die Krümmer aus Edelstahl.
Was die Überarbeitung abrundet: schlankere Seitendeckel, in Magnesium-Optik lackierte Motordeckel, LED-Rückleuchten sowie ein edlerer Kennzeichen- und filigranere Fußrastenträger. Bloß der einfachen Kastenschwinge wie dem Rahmen aus Stahl merkt man den Rotstift an, eine Ganganzeige fehlt. Honda gewährt lange 12.000er-Serviceintervalle und A2-Fahranfängern bis zu 655 Euro Führerschein-Zuschuss. Viele Argumente für die easy zu fahrende Honda CBR 500 R.
Die "kleine Fireblade" für Landstraßenflitzer ist sehr beliebt und deshalb gibt es sie auch in Massen auf der Gebraucht-Motorradbörse. Ein Blick lohnt sich auf jeden Fall, es gibt die Honda CBR 500 R in top Zustand und zu günstigen Preisen: Gebrauchte Honda CBR 500 R in Deutschland