Mit vier faszinierend emotional gestalteten Neuheiten zeigt Kawasaki Flagge. Und knüpft damit an gute alte Traditionen an.
Mit vier faszinierend emotional gestalteten Neuheiten zeigt Kawasaki Flagge. Und knüpft damit an gute alte Traditionen an.
Kawasaki Z 1000 was für ein Name! Exakt 30 Jahre ist es her, als Kawasaki der staunenden Öffentlichkeit das seinerzeit stärkste Großserienmotorrad präsentierte (siehe auch Seite 76 ff). Die 900 Super 4 mit dem Kürzel Z1, das Urmodell der Z 900 und 1000, doste alles ein, was sich auf zwei Rädern bewegte. Und begründete das Image von Kawasaki, immer ein bisschen böser als die anderen zu sein.
Daran knüpft die neue Z 1000 an. Der Doppelscheinwerfer in der kleinen Cockpitverkleidung blickt grimmig drein, das kantige Heck durchschneidet messerscharf die Luft, und die Edelstahl-Vierrohrauspuffanlage erinnert nicht nur an die glorreichen 70er Jahre, sondern verheißt auch grollenden Vierzylindersound.
Dass es ordentlich vorwärts geht, scheint gesichert. Das nicht gerade schwächliche ZX-9R-Triebwerk wurde im Hubraum auf 953 cm3 vergrößert, mit einer Einspritzung versehen und auf viel Bumms von unten heraus ausgelegt. Im konventionellen Stahlrohrfahrwerk dürfte der über 130 PS starke Motor für krachenden Speed sorgen, wackeln und nur mäßig bremsen wie die Urahnin soll die Neue jedoch nicht. Dafür sorgen die Federelemente aus der ZX-9R sowie deren Bremsen.
Viel Liebe zum Detail beweist Kawasaki beim Finish. Die Felgen erfreuen mit polierten Hörnern und in Tankfarbe lackierten Sternen, die schlanke Auspuffanlage wird erhitzt, um eine gleichmäßig goldene Farbe zu erreichen. Dem Vierzylinder helfen Verrippungen und aufgesetzte Kunststoffplatten als Schleifschutz optisch auf die Sprünge. Ebenfalls stilsicher gelang das kleine, runde Kombiinstrument im Cockpit: Im analog anzeigenden Drehzahlmesser werden digital Geschwindigkeit und vieles mehr angezeigt. Ganz billig dürfte das neue Super-Naked-Bike nicht werden, Z 1000-Fans sollten schon mal einen fünfstelligen Eurobetrag für die neben Orange in Grün oder in Schwarz mit roter Sitzbank zur Wahl stehende Z 1000 reservieren.
In der 600er-Klasse gibt Kawasaki mit zwei völlig neuen Modellen Vollgas: der ZX-6R für alle Nichtrennfahrer und der ZX-6RR für echte Racer. Technisch unterscheiden sie sich vor allem durch den Hubraum, der bei der Doppel-R entsprechend dem Reglement der Supersport-Klasse 599 cm3 beträgt, bei der ZX-6R weiterhin 636 cm3. Beide besitzen einen überarbeiteten, leistungsgesteigerten Motor mit Einspritzung und Katalysator, ein neues, steiferes Fahrwerk mit Upside-down-Gabel und, ganz neu im Serienmotorradbau, radial angeschlagenen Bremszangen vorn sowie ein zentral ansaugendes Ram-Air-System, das die Ansaugluft durch den Lenkkopf leitet. Rennsport pur also, was auch das neue Design signalisiert. Die ZX-6R und RR lehnen sich in ihrem optischen Auftritt stark an den jüngst präsentierten MotoGP-Renner an, mit dem Kawasaki demnächst in der Königsklasse des Motorradsports antreten wird.
Vernünftig, wie die Grünen Entwicklungskosten sparen: Cockpit, Heck, Innenkotflügel, Vorderradkotflügel und Blinker sind bei den beiden ZX-6R und der Z 1000 baugleich. Über Leistung und Gewicht der 600er bewahrt Kawasaki Stillschweigen bis zur offiziellen Präsentation im September. Aber viel weniger als 120 PS und viel mehr als 190 Kilogramm dürften sie nicht bringen, sollen sie doch die Klassenstandards setzen.
Eine ganz andere Richtung schlägt die vierte Neuheit ein. Die VN 1600 bleibt wie ihre Vorgängerin, die VN 1500, ein klassischer Cruiser. Nun mit deutlich verlängertem Radstand, neuem Design und vor allem mehr Schwung aus dem Drehzahlkeller. Mehr Hub gibt dem ohnehin noch nie schwachbrüstigen V2 eine Extraportion Durchzugskraft. Die Instrumente sitzen ab sofort nach amerikanischem Vorbild auf dem Tank.