Seitdem die Menschheit auf diesem Planeten wandert, wird nach dem Prinzip "Höher-Schneller-Weiter" gelebt. Egal, in welchem Genre man sich bewegt. Und dies wird gerne mit einem Rekord dokumentiert, der wiederum andere dazu bewegt, das Gleiche zu wiederholen – nur eben besser oder extremer. Auch im Motorradbereich gilt diese Devise. Ob nun Höchstgeschwindigkeits-Rekord, die höchste Leistung, beste Beschleunigung, weitester Sprung... Die Liste könnte kein Ende nehmen. Ein relativ neues Feld für Rekordbrecher oder all jene, die es werden wollen, ist "Wer schafft den schnellsten Elbow-Down"? Die Regeln für einen gültigen Rekord kommen von den Damen und Herren von "Guinnes World Records" und sind so simpel wie verständlich: Über eine Strecke von 30 Metern muss der Ellenbogen über den Asphalt schleifen, die Geschwindigkeit wird über eine Lichtschranke beim Ein- und Ausfahren gemessen und muss mindestens 100 Meilen (160,93 Kilometer) betragen. Easy-Peasy – wenn man es denn kann.
Numero Uno
Angefangen hat das Wettrüsten um den schleifenden Körperteil 2020. Der US-Amerikaner Josh Herrin, aktuell in der AMA-Superbike als Fahrer am Start und auch begnadeter Einrad- und Driftartist auf einem Zweirad, war der Erste, der den Rekord aufstellte. Er war zudem nicht nur der erste Rekordhalter, sondern auch der, der zusammen mit einem seiner Sponsoren aus einer Bierlaune heraus die Idee zu dem spektakulären Versuch hatte. Im Dezember 2020 war es dann so weit: Josh Herrin feuerte eine Yamaha R6 um einen Linksknick im dritten Versuch mit 162,4km/h und schliff dabei die geforderten 30 Meter mit seinem Ellenbogen über den Asphalt.
Die Antwort aus unserem Hause
Da die Kollegen von PS das Ganze mit höchstem Interesse verfolgt haben, wurde in den Tiefen unserer Redaktion ein Plan geschmiedet: Der Rekord muss an uns gehen! Ein geeigneter Pilot, der a) so was drauf hat und b) gegebenenfalls verrückt genug ist, wurde schnell gefunden. Fabian Dresler, Redakteur bei MOTORRAD und PS, war der Auserwählte – Gut, eigentlich hat er sich freiwillig gemeldet, Fabian ist nämlich immer für verrückte Dinge zu haben. Also ging es im August 2021 flugs Richtung Slovakiaring, wo es eine entsprechend schnelle Rechtskurve (Turn 2) mit linearem Bogen gibt. Auf einer serienmäßigen Honda CBR 1000 RR-R Fireblade SP, besohlt mit klebrigen Bridgetsone V02 Slicks, ballerte Kollege Dresler mit wahnwitzigen 168,65km/h im dritten Versuch durch die Lichtschranken – Irre! Die Sektkorken knallten und die Party innerhalb der Redaktion war auch irre, aber das ist ein anderes Thema. Fest stand: Wir (oder besser Fabian) sind Rekordhalter!
Französische Antwort
Der Rekord von Fabian hatte nun knapp ein Jahr bestand, doch wie oben schon angemerkt, sind Rekorde da, um gebrochen zu werden. Bretrand Gold, Journalist bei den französischen Kollegen von der "Moto Revue", knackte auf dem Circuit Paul Ricard den Rekord von Fabian. Ebenfalls auf einer serienmäßigen Honda CBR 1000 RR-R Fireblade SP, diesmal auf Pirelli Diablo Slicks, pfefferte Bertrand mit wahnwitzigen 171,43km/h und schleifendem Ellenbogen durch die Kurve. Herzlichen Glückwunsch, Weltrekord! Wie lange der Rekord bestehen bleibt, wird sich zeigen. Zumindest wird bei uns in der Redaktion schon wieder fleißig diskutiert und überlegt.
Fazit
Die "Höher-Schneller-Weiter"-Maxime gilt auch beim Ellenbogenschleifen. Aktueller Rekordhalter ist der Franzose Bertrand Gold, der mit 171,43km/h durch die Lichtschranken fuhr.