Wie nach dem extrem spannenden Qualifying am Samstag zu erwarten, erinnerte das MotoGP-Rennen in Assen von Beginn an eher an die Moto3, denn an ein Rennen der Königsklasse. Den Sprint zur ersten Kurven konnte Pole-Setter Marc Marquez (Honda) noch für sich entscheiden, den besten Start erwischt aber der von Platz zehn kommende Ducati-Werkspilot Jorge Lorenzo. Der Spanier sprintete auf Platz zwei nach vorne und übernahm mit einem Vollkontakt-Überholmanöver noch vor Ablauf der ersten Runde die Führung von Marquez.
Nach einem kurzen Rempler zwischen Valentino Rossi und Jorge Lorenzo, bei dem der Mallorquiner einen Sturz nur mit Glück verhindern konnte, sah es in den ersten Runden kurzzeitig so aus, als sortierte sich das Feld hinter dem in Führung liegenden Lorenzo. Ab Runde fünf entspann sich aber ein heftiger Kampf um die Plätze.
Nach einem kurzen Schlagabtausch mit Marc Marquez konnte Lorenzo eine kleine Lücke auffahren und profitierte dabei von den vielen Scharmützeln und Zweikämpfen um die Plätze zwei bis neun. Vor allem Marc Marquez, Alex Rins, Andrea Dovizioso und Valentino Rossi lieferten sich einen munteren Schlagabtausch um die letzten Podiumsplätze. Lorenzo gelang es aber dennoch nicht, sich von der Gruppe abzusetzen.
Harter Kampf um die Spitze

Kurz vor Rennmitte waren wieder aller Fahrer bis Platz 7 in Schlagdistanz zu Lorenzo und während die Yamaha Piloten Valentino Rossi, Maverick Vinales und Johan Zarco sich um Platz fünf balgten, übernahm Andrea Dovizioso vor Marc Marquez die Führung vom Ducati Teamkollegen. Jorge Lorenzo konnte zwar noch mehrmals kontern, fiel anschließend aber zurück und beendete das Rennen nur auf Platz 7.
Dahinter hatte sich in der Zwischenzeit Maverick Vinales gegen seine Kontrahenten durchgesetzt und übernahm auch kurzzeitig die Führung. Nach einem missglückten Überholmanöver von Marc Marquez mussten aber beide Piloten weitgehen und Valentino Rossi und Alex Rins passieren lassen und fielen auf die Plätze 3 und 4 zurück.
Dieser Zwischenfall war ein Weckruf für Marc Marquez. Der Spanier kämpfte sich anschließend nicht nur an die Spitze, sondern es gelang ihm auch, sich vom Rest des Feldes abzusetzen. Marquez baut seinen Vorsprung in den letzten Runden auf über zwei Sekunden aus und wurde verdientermaßen mit dem Sieg belohnt.
Spannende Schlussphase

Der Kampf um die Plätze zwei bis fünf blieb bis zum Schluss spannend und entschied sich erst auf den letzten Metern. Alex Rins, der nach einem Durchhänger nach der Rennmitte gegen Ende des Rennens wieder auftrumpfte, setzte sich noch in der letzten Schikane gegen Yamaha-Pilot Maverick Vinales und Andrea Dovizioso auf Platz vier durch.
Valentino Rossi, der kurz vor Rennende ebenfalls noch Podiumschancen hatte, wurde nach zwei kleinen Fehlern vor Cal Crutchlow Fünfter.

Johan Zarco ging vor einem starken Alvaro Bautista als Achter über die Ziellinie, Jack Miller komplettiert die Top-Ten und holt sich sechs WM-Punkte. Teamkollege Danilo Petrucci geht nach einem Sturz leer aus.
Rennergebnis
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Qualifying
Die Samstags-Trainings wie auch die Qualifyings zur Dutch TT in Assen wurden von starkem Wind und winzigen Abständen bei den Rundenzeiten geprägt, sodass selbst der erste Quali ein Star-Aufgebot zu bieten hatte. Mit Dani Pedrosa (Repsol Honda), Alex Rins (Suzuki), Johan Zarco (Tech 3 Yamaha) und Jack Miller (Pramac Ducati) kämpften gleich vier Top-Ten Fahrer um den Einzug ins finale Qualifying. In einem extrem spannenden ersten Durchgang, in dem die sechs schnellsten Fahrer innerhalb nur einer Zehntelsekunde lagen, gelang es kurz vor Schluss Johan Zarco und Alex Rins, sich für Q2 zu qualifizieren.
Show-Down in letzter Runde
Das Quali der besten Zwölf wurde dann ebenfalls erst im letzten Umlauf entschieden. Sah es zur Halbzeit so aus, als hätte Honda Werkspilot Marc Marquez die Spitze im Griff – der Spanier lag zu diesem Zeitpunkt mit einer 1:33:330 Minuten auf der provisorischen Pole – wurde es in den letzten Sekunden des Qualifyings noch einmal extrem spannend. Mit Cal Crutchlow (LCR Honda), Valentino Rossi (Yamaha), Andrea Dovizioso (Ducati), Alex Rins und Marc Marquez lagen gleich fünf Fahrer in ihrer letzten Runde auf Pole-Kurs.

Am Ende war es dann aber doch Marquez, der sich mit einer 132:791 Minuten und 41 Tausendstel Vorsprung vor Cal Crutchlow die Pole sichern konnte. Valentino Rossi, der im vorangegangen, vierten freien Training noch gestürzt war und lange brauchte, um wieder das Tempo der Spitze gehen zu können, holte sich einen mehr als versöhnlichen dritten Startplatz.
Die zweite Startreihe eröffnet Andrea Dovizioso vor Alex Rins und Yamaha Werkspilot Maverick Vinales auf den Plätzen fünf und sechs.
Aleix Espagaro stark, Iannone unglücklich

Sehr starke Leistungen zeigte Aleix Espagaro. Der Aprilia-Pilot war schon in den Trainings unter den schnellsten Zehn, wurde am Ende mit Startplatz sieben belohnt und steht damit sogar vor Johan Zarco und Andrea Iannone (Suzuki). Für Iannone ist der neunte Startplatz besonders bitter, da der Italiener bis zwanzig Sekunden vor Schluss noch auf Platz eins der Zeitenliste geführt wurde.
Jorge Lorenzo komplettiert die Top Ten, liegt mit seiner Bestzeit von 1:33.167Minuten aber nur 0,376 Sekunden hinter dem Polesetter Marc Marquez.
Startaufstellung
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