Als Yamaha 2001 die FJR 1300 präsentierte, sprach der Hersteller selbstbewusst vom "ersten Leistungstourer". Hintergrund: Damals dominierten entweder wuchtige Tourer mit hohem Komfort, aber begrenztem Fahrspaß, oder leichtere Sporttourer mit agilerem Handling, jedoch eingeschränkter Langstreckentauglichkeit.
Komfort eines Reisetourers, Fahrfreude eines sportlichen Motorrads
Die Yamaha FJR 1300 sollte diese Lücke schließen – mit dem Komfort eines Reisetourers, großzügiger Gepäckkapazität und der Fahrfreude eines sportlichen Motorrads.
Der Name steht für "Fast Journey and Ride", sinngemäß: "schnelle Reise und Fahrt". Tatsächlich gilt die Yamaha FJR 1300 seit ihrer Markteinführung als Referenz im Bereich sportlicher Tourer, indem sie Langstreckenkomfort, umfangreiche Ausstattung und souveränes Fahrverhalten verbindet.
In Deutschland entschieden sich dann 13.268 Neu-Käufer für die Yamaha FJR 1300 und halten sie in der Regel liebevoll in Schuss. Einige dieser Enthusiasten sind unter http://www.fjr-tourer.de/ anzutreffen – eine eifrige, hilfsbereite Community, die technische Kniffe, Praxiserfahrungen und Ratschläge binnen kürzester Zeit teilt. Weltweit haben sich gar über 120.000 Käufer hinreißen lassen.
Stetige Weiterentwicklung und Verbesserung
Zwei Jahrzehnte lang blieb die Yamaha FJR 1300 im Programm – stetig weiterentwickelt, aber nie grundlegend neu erfunden. Das spricht für ein stimmiges Konzept: kraftvoller Reihenvierzylinder, wartungsarmer Kardanantrieb, großzügige Verkleidung, gute Soziustauglichkeit und eine Ausstattung, die mit den Jahren beinahe luxuriös wurde.
Ab 2006 bot Yamaha mit der FJR 1300 AS ein interessantes Parallelmodell mit halbautomatischem Getriebe an. Ohne Kupplungshebel ließen sich die Gänge per Fußschalthebel oder Lenkerschalter einlegen – ein technisches Schmankerl, das damals allerdings mit rund 2.000 Euro Aufpreis kein Schnäppchen war.
Entsprechend blieb die AS-Version ein Nischenprodukt. 2016 betrug der Aufpreis nur noch 1.000 Euro. Mit dem Modelljahr 2013 hielten elektronische Fahrwerkskomponenten, ein neues Cockpit sowie ein überarbeitetes Ergonomiekonzept Einzug.
Ab 2016 mit langersehntem 6. Gang
Vor allem die letzte Evolutionsstufe, die RP28 ab Baujahr 2016, gilt auf dem Gebrauchtmarkt als besonders rundes und ausgereiftes Modell. Sie bringt alles mit, was die Yamaha FJR 1300 zur echten Dauerläuferin macht – und fügt mit dem langersehnten sechsten Gang eine entscheidende Verbesserung hinzu. Dieser senkt die Drehzahl auf der Autobahn spürbar: Bei Tempo 100 rotiert die Kurbelwelle nun mit 3.000 statt wie zuvor mit 3.750 Umdrehungen pro Minute.
Das reduziert den Verbrauch auf 4,8 Liter – rund einen halben Liter weniger als früher – und sorgt für entspannteres Reisen über weite Distanzen. Mit einer Tankfüllung sind so bis zu 520 Kilometer drin.
Ein durchzugsstarker Motor
Der 1298-Kubik-Vierzylinder wurde mit Einführung der Euro-4-Norm leicht überarbeitet: sauberer, effizienter – und nach wie vor durchzugsstark. Die charakteristische Drehmomentsenke bei 4.500/min bleibt zwar bestehen, fällt aber im Fahralltag kaum ins Gewicht.
Im sechsten Gang dauert der Sprint von 60 auf 140 km/h nun zehn Sekunden – 1,3 Sekunden langsamer als zuvor. Dafür bleibt der fünfte Gang etwas kürzer und ist spürbar agiler: 8,2 Sekunden für den gleichen Sprint.
Die Einspritz-Mappings "Sport" und "Tour" liefern beide die volle Leistung, unterscheiden sich aber in der Gasannahme. Ergänzt wird das Paket durch eine Traktionskontrolle, wie sie auch bei Yamahas Super Ténéré zum Einsatz kommt.
Über den Abgleich der Raddrehzahlen erkennt das System Schlupf und greift entsprechend in den Öffnungswinkel der Drosselklappen sowie in Benzinzufuhr und Zündzeitpunkt ein. Das funktioniert kaum spürbar und ausgesprochen gut.
Die RP28 wurde in drei Varianten angeboten: als Basisversion A, als AE mit elektronisch verstellbarem Fahrwerk und Kurvenlicht sowie als AS mit zusätzlichem Schaltautomaten.

Ausgewogenes Handling trotz hohem Gewicht
Unverändert blieb die solide Basis: kräftiger Antrieb, komfortables Fahrwerk und eine zuverlässige Technik, die bei guter Pflege mühelos sechsstellige Laufleistungen erreicht. Selbst ältere Modelle genießen deshalb einen guten Ruf und sind als Gebrauchte eine lohnende Option.
Mit knapp 300 Kilogramm fahrfertig ist die FJR kein Leichtgewicht, doch ihr Handling wirkt überraschend ausgewogen. Auf kurvigen Landstraßen vermittelt sie Stabilität und Agilität zugleich, während die elektronische Fahrwerksversion zusätzliche Feinarbeit und individuelle Anpassungen ermöglicht. In jeder Fahrsituation – auf Autobahnen wie in weiten Kurvenradien – zeigt die RP28 ihre Souveränität. Die 146 PS stehen jederzeit bereit, ohne aufdringlich zu wirken, und sorgen für turbinenartigen Schub.
Umfassende Ausstattung
Zurück zur umfassenden Ausstattung der Yamaha FJR 1300: elektrisch verstellbarer Windschild, Griffheizung, Tempomat, Bordcomputer, Koffersystem – alles serienmäßig. Der Windschutz funktioniert insgesamt gut, nur im oberen Bereich bemängeln manche Fahrer leichte Verwirbelungen. Die Koffer sind formschön integriert, fassen ordentlich Gepäck und wirken robust.
Auf langen Reisen zahlt sich durchdachtes Zubehör doppelt aus. Wer die "Eff-Jott-Err" als perfekten Tourenpartner ausrüsten möchte, findet im Originalzubehör eine Palette, die Funktion und Ästhetik gleichermaßen bedient.
So fügt sich der Heckgepäckträger (286 Euro) nahtlos ins Gesamtbild ein und bietet eine stabile Basis für das große Topcase (749,05 Euro). Passgenaue Innentaschen (rund 142 Euro) erhöhen die Flexibilität der Seitenkoffer, da sie sich leicht herausnehmen und als mobile Gepäckstücke verwenden lassen.
Windabweiser für die Hände (333 Euro) sowie der Fußschutz (304 bis 322 Euro) sorgen für besseren Wetterschutz. Rahmenschutz-Pads (414 Euro) bewahren Lack und Rahmen vor Kratzern und erhalten somit langfristig den Wert des Fahrzeugs. Daher ist es ratsam, beim Gebrauchtkauf auf Modelle mit umfangreichem Originalzubehör zu setzen, da die Anschaffung dieser Zubehörteile recht kostspielig ist.
Gebrauchtkauf: Achtung vor Rückrufaktionen und Verschleiß!
Im Alltag zeigt sich die FJR RP28 von ihrer zuverlässigen Seite: Das Motorrad gilt als robust, die Wartungsintervalle von 10.000 Kilometern sind angenehm nutzerfreundlich.
Etwas aufwendiger wird es allerdings alle 40.000 Kilometer – dann steht eine Ventilspielkontrolle an, die in der Fachwerkstatt schnell mit rund 1.100 Euro zu Buche schlagen kann. Wer eine gebrauchte Maschine ins Auge fasst, sollte daher nachfragen, ob dieser Service bereits erledigt wurde.
Abgesehen von den aufgelisteten Rückrufaktionen sind keine schwerwiegenden Mängel dokumentiert. Besonders relevant ist ein Rückruf aus dem Jahr 2020, der die Baujahre 2016 bis 2020 (Modell RP28) betrifft: Betroffen sein konnten unter anderem Tempomat, Bremslichtfunktion und sogar Getrieberäder des zweiten Gangs.
Beim Kauf lohnt es sich daher, genau hinzusehen und sicherzustellen, dass alle Rückrufmaßnahmen ordnungsgemäß durchgeführt wurden.
Im Lauf der Jahre und Kilometer sammeln sich bei der Yamaha FJR 1300 – wie bei vielen Tourern – typische Verschleißthemen, besonders im Fahrwerksbereich. Bei den älteren Modellversionen ohne Upside-down-Gabel (bis Baujahr 2013) zeigt sich das serienmäßige hintere Federbein je nach Fahrweise und Wartung spätestens zwischen 60.000 und 80.000 Kilometern als verschlissen. Viele Fahrer setzen daher schon früher auf hochwertige Nachrüstlösungen oder lassen das originale Federbein von Spezialisten überarbeiten.
Ansonsten ist die Yamaha FJR 1300 RP28 ein Tourer alter Schule – im besten Sinne. Keine überambitionierte Elektronikspielerei, keine Pseudogeländetauglichkeit. Stattdessen: hoher Komfort, beeindruckende Stabilität und ein Antrieb, der selbst im letzten Baujahr nichts von seiner Faszination verloren hat.
Marktsituation (Stand Sommer 2025)
Zwanzig Jahre Modellgeschichte hinterlassen Spuren. Im Falle der Yamaha FJR 1300 vor allem ein üppiges Angebot auf dem Gebrauchtmarkt. Doch wer gezielt das neueste Modell ins Visier nimmt, muss genauer hinschauen, denn zum Zeitpunkt der Recherche standen nur 13 Exemplare online.
Eine davon sticht besonders hervor: die FJR 1300 AE Ultimate Edition. Mit 4.500 Kilometern fast jungfräulich, verlangt der Verkäufer 15.400 Euro. Ihr exklusiver Auftritt wird von einer nummerierten Plakette auf dem Tank, goldenen Felgen mit FJR-Logo sowie zahlreichen schwarz gehaltenen Anbauteilen unterstrichen.
Hinzu kommen eine höhere elektrisch verstellbare Scheibe, zusätzliche Deflektoren, ein in Höhe und Neigung justierbarer Lenker, eine 12-V-Steckdose und eine Sitzbank in Schwarz mit goldenen Kontrastnähten und gesticktem Logo.
Standardmodelle der RP28 A starten um die 10.000 Euro, meist mit Laufleistungen zwischen 14.000 und 54.000 Kilometern. Auch ausgemusterte Behördenmaschinen finden sich darunter, erkennbar an den seltenen Verkleidungs- und Kofferschutzbügeln, die im freien Handel kaum erhältlich sind.
Die Kilometerzahl ist bei gepflegten Fahrzeugen zweitrangig, sofern die Wartung lückenlos dokumentiert ist. Für das elektronisch verstellbare Fahrwerk und Kurvenlicht (AE) oder einen zusätzlichen Schaltautomaten (AS) sollte man zwischen 13.700 und 15.000 Euro einkalkulieren.
Wer nicht jeden technischen Fortschritt braucht, fährt mit der RP23 finanziell klar günstiger als mit dem gebrauchten Nachfolger und bleibt trotzdem bestens reisefähig. Die Basisversion mit 60.000 Kilometern startet bei rund 7.350 Euro, die AS mit nur 28.000 Kilometern bei etwa 9.000 Euro.





