Happy Birthday, Harley. Seit bald 110 Jahren verkauft die Marke ein Lebensgefühl und so ganz nebenbei auch noch Motorräder. Während man die beiden Sportster-Modelle 1200 Nightster und XR 1200 X sowie die Electra Glide Classic ersatzlos aus dem Programm gestrichen hat, bringen die Amis eine 1200er-Custom, die als Limited Edition in zwei Ausführungen (XL 1200 CA und XL 1200 CB) erhältlich ist. Das CA-Modell kommt im NASCAR-Look mit dynamischer Lackierung und coolen Gussrädern, die CB-Variante vereint Chopper- und Bobber-Designelemente. Im Gegensatz zur CA rollt die CB auf Drahtspeichenrädern und verfügt über einen Mini-Apehanger. Die in Deutschland sehr erfolgreiche Dyna Street Bob bieten die Amis modellgepflegt an. MOTORRAD durfte die Street Bob und die Sportster 1200 Custom CA Limited Edition (was für eine Bezeichnung!) exklusiv fahren.
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Harley-Davidson Crusier zum 110. Firmenjubiläum
Fahrbericht: Harley-Davidson-Modelle 2013
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Beim Aufstieg auf die Street Bob fühlt sich alles fast wie gewohnt an. Fast. Wer die Vorgängermodelle kennt, wird feststellen, dass der Mini-Apehanger anscheinend etwas höher baut. Menschen mit kurzen Armen bemerken die Veränderung beim Wenden, denn man muss weiter greifen. In der Tat ist zwar der Lenker nicht verändert worden, wohl aber ist er ab sofort über eine geänderte Aufnahme gummigelagert. Diese Befestigung baut zirka 30 Millimeter höher gegenüber dem Vorgängermodell. Das soll Vibrationen dämpfen und längere Fahrten erträglicher machen. Im Alltagsbetrieb ist davon wenig spürbar. Die viel gelobten „Good Vibrations“ sind immer noch präsent. Auf längeren Autobahnetappen hingegen spürt man, wie die Gummidämpfung feinfrequente Vibrationen eliminiert. Das ist durchaus angenehm. Doch durch die neue Aufnahme ist es auch wesentlich einfacher, einen anderen Lenker nachzurüsten. Die anderen Updates der Street Bob betreffen weniger die Fahrdynamik, sondern sind rein optischer Natur.
Gargolov
Die Sportster Custom 1200 CA im NASCAR-Look: flach, gedrungen und „dynamisch lackiert“.
So sind die Flanken der oberen drei Kühlrippenkanten jedes Zylinders nun poliert, die Gabeltauchrohre schwarz, und der Batteriekasten ist lackiert. Das muss man mögen. Oder nicht. Außerdem hat die Street Bob ihre Rücklicht-Warze eingebüßt. Wie bei einigen anderen Harley-Modellen schon üblich, sind nun Rück- und Bremslicht in den Blinkern integriert. Diese Lösung schafft ein cleanes Heck und schreit förmlich danach, den Kennzeichenhalter seitlich zu positionieren. Dieser neue Look ist ein wenig cooler, und Street Bob fahren immer noch extrem puristisch. Hier gibt es nur dich und den 1585 Kubik großen V2, dessen 76 PS bei 5250/min Garant für stetig gute Laune ist. Der Sound ist durch eine Klappensteuerung recht ordentlich, die Bremsleistung trotz Einzelscheibe vorn ausreichend. Für die Street Bob gilt nach wie vor: überschaubare Leistung, Einzelsitz, knappe Federwege, coole Sitzposition - ab 13 295 Euro ist man dabei im Kreis der einsamen Reiter.
Gargolov
„Die Kurve kratzen“ - da kommt er her, der Ausdruck. Die Schräglagenfreiheit ist arg begrenzt.
Für die 1200 Custom in der CA-Version müssen 11 330 Euro auf den Tisch gelegt werden. Das Sondermodell besticht besonders durch seine mächtigen Gussräder, die an Räder amerikanischer Muscle-Cars der 1970er-Jahre erinnern und bei denen ein großer Bereich der fünf Speichen verchromt wurde. Dieser sogenannte NASCAR-Look (National Association for Stock Car Auto -Racing), eine Hommage an die glorreiche Rennserie, wird durch spezielle Zweifarb-Lackierungen wie beispielsweise „Candy Orange/Beer Bottle“ (Testfahrzeug) unterstrichen. Zu alldem passen die Reifendimensionen mit 130/90 vorn und 150/80 hinten, die bei einem vergleichsweise zierlichen Bike wuchtig wirken. Dennoch lenkt sich die CA durchaus leicht. Überhaupt ist die 1200 Custom ein sehr einfach zu fahrendes Motorrad. Die niedrige Sitzposition von nur 710 Millimetern ergibt in Verbindung mit den mittig platzierten Fußrasten und dem gut in den Händen liegenden Drag-Bar-Lenker ein ergonomisches Dreieck, das vor allem kleineren Piloten entgegenkommt. Die sitzen entspannt und sind Herr der Lage. Viel Komfort darf man angesichts der mickerigen Federwege nicht -erwarten. Die 54 Millimeter hinten absorbieren gerade mal Kanaldeckel und kleine Löcher. Beim Fahren im Soziusbetrieb hört der Spaß schnell auf. Charmant wie eh und je: Der 1200er-V2 lebt, atmet, ächzt und verströmt zeitloses Flair. Seine 67 PS bei 5700/min reichen immer noch für die kleine oder große Flucht aus dem Alltag.
Gargolov
Street Bob im klassischen Chopper-Style - optional auch mit ABS erhältlich (Aufpreis: 460 Euro).
Kleiner Nachschlag zum Schluss: Als Geburtstagsgeschenk hat sich die Company mit einem aufwendig gestylten Custombike namens CVO Breakout (ab 28 560 Euro) selbst beschenkt. Das exquisite Motorrad wird maximal 1800-mal produziert, nur 300 Stück davon werden unter den Absatzmärkten Naher Osten, Afrika und Europa aufgeteilt. Herzlichen Glückwunsch demjenigen, der eins davon ergattert. Auf diesem Wege: Herzlichen Glückwunsch, Harley!
Gargolov
Die Sportster 1200 Custom CB mit Apehanger und -Speichenrädern.
Harley-Davidson Sportster 1200 Custom Limited
Motor
Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-45-Grad-V-Motor, vier untenliegende, zahnradgetrie-bene Nockenwellen, zwei Ventile pro Zylinder, Hydrostößel, Stoßstangen, Kipphebel, Trockensumpfschmierung, Einspritzung, Ø 45 mm, ungeregelter Katalysator, Lichtmaschine 357 W, Batterie 12 V/12 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Zahnriemen, Sekundärübersetzung 68:30.
Bohrung x Hub 88,9 x 96,8 mm
Hubraum 1202 cm³
Verdichtungsverhältnis 10,0:1
Nennleistung 49,0 kW (67 PS) bei 5700/min
Max. Drehmoment 98 Nm bei 3200/min
Fahrwerk
Doppelschleifenrahmen aus Stahl, Telegabel, Ø 39 mm, Zweiarmschwinge aus Stahl, zwei Federbeine, verstellbare Federbasis, Scheibenbremse vorn, Ø 292 mm, Doppelkolben-Schwimmsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 260 mm, Einkolben-Schwimmsattel.
Alu-Gussräder 3.00 x 16; 3.00 x 16
Reifen 130/90 B 16; 150/80 B 16
Maße+Gewichte
Radstand 1520 mm, Lenkkopfwinkel 60,0 Grad, Nachlauf 105 mm, Federweg vorn/hinten 105/54 mm, Gewicht vollgetankt 265 kg, Zuladung 189 kg, Tankinhalt/Reserve 17,0/3,0 Liter.
Garantie zwei Jahre
Mobilitätsgarantie ein Jahr
Farben Orange/Braun
Preis 11330 Euro
Nebenkosten 350 Euro
Gargolov
Harley-Davidson Dyna Street Bob: Clean - Die neue Heckansicht der Street Bob wirkt ohne Heckleuchte aufgeräumter.
Harley-Davidson Dyna Street Bob
Motor
Luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-45-Grad-V-Motor, Kurbelwelle querliegend, zwei untenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, zwei Ventile pro Zylinder, Hydrostößel, Stoßstangen, Kipphebel, Trockensumpfschmierung, Einspritzung, Ø 46 mm, ungeregelter Katalysator, Lichtmaschine 493 W, Batterie 12 V/19 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe, Zahnriemen, Sekundärübersetzung 66:32.
Bohrung x Hub 95,3 x 111,1 mm
Hubraum 1585 cm³
Verdichtungsverhältnis 9,2:1
Nennleistung 56,0 kW (76 PS) bei 5250/min
Max. Drehmoment 124 Nm bei 3250/min
Fahrwerk
Doppelschleifenrahmen aus Stahl, Telegabel, Ø 49 mm, Zweiarmschwinge aus Stahl, zwei Federbeine, verstellbare Federbasis, Scheibenbremse vorn, Ø 300 mm, Vierkolben-Festsattel, Scheibenbremse hinten, Ø 292 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel.
Speichenräder mit Alu-Felgen
2.50 x 19; 4.50 x 17
Reifen 100/90 B 19; 160/70 B 17
Maße+Gewichte
Radstand 1630 mm, Lenkkopfwinkel 61,0 Grad, Nachlauf 119 mm, Federweg v/h 127/80 mm, Sitzhöhe 680 mm, Gewicht vollgetankt 305 kg, Zuladung 187 kg, Tankinhalt/Reserve 17,8/3,4 Liter.
Garantie zwei Jahre
Mobilitätsgarantie ein Jahr
Preise in Schwarzmatt 13295 Euro, einfarbig 13590 Euro, zweifarbig 14035 Euro
Preis Testmotorrad 13755 Euro inkl. ABS (460 Euro)
Nebenkosten 350 Euro