Schnörkellose, sparsame Motorräder zum günstigen Preis, da war das Angebot bislang rar. Was können die kleinen Viertakter sonst noch außer billig?
Schnörkellose, sparsame Motorräder zum günstigen Preis, da war das Angebot bislang rar. Was können die kleinen Viertakter sonst noch außer billig?
Ja, ja, die Jugend von heute. Da heißt es immer, die hätte keinen Bock mehr auf den Bock, surften lieber durchs elektronische Universum als mit dem Motorrad durch die reale Welt. Vielleicht aber war das Hobby schlicht zu teuer geworden. Das könnte sich ab sofort ändern, denn für 2100 Euro rückt Honda die CBF 125 raus mit Verkleidung und schnittigem Design. Für 250 Euro mehr schiebt auch der Yamaha-Händler eine neue YBR 125 vor die Ladentüre ohne Verkleidung, dafür mit praktischem Gepäckträger. Optisch zwei Welten, technisch eine Liga. Übersichtliche Instrumente, bei der Yamaha sogar mit Drehzahlmesser, tadellose Schaltereinheiten und Rückspiegel, die ihren Namen auch verdienen. Simple, luftgekühlte Viertaktmotoren mit zwei Ventilen, aber elektronischer Einspritzung bringen die Leichtgewichte auf Trab.
Einspritztechnik und Katalysatoren
In den schwarz lackierten Auspuffrohren sitzen die Katalysatoren, bei der Honda sogar ein geregelter, der dank Lambdasonde am Auslasskanal noch effizienter arbeitet als bei der Yamaha. Die Lambdasonde misst in Sekundenbruchteilen den Gehalt an Sauerstoff im Abgas, gibt die Daten an die elektronische Einspritzung weiter, woraus diese die optimale Benzinmenge in die Ansaugluft injiziert. Das Resultat: weniger Schadstoffe und ein geringer Verbrauch.
Mit 131 und 125 Kilogramm Gewicht steht einer quirligen Wendigkeit nichts im Weg. Zumal die Sitzhöhe von 790 respektive 780 Millimetern bei der Yamaha auch unsicheren Buben und Mädels die Panik beim Wenden und Rangieren nimmt. Der Lenkeinschlag groß genug, die Kupplungen fein dosierbar und die Motoren mit verzögerungsfreier Gasannahme, so pirscht man stressfrei durchs Verkehrsgewühl. Gehts über Land, sollte man beide 125er mit fleißiger Schaltarbeit und hohen Drehzahlen bei Laune halten. Wobei der Honda-Motor im Durchzug etwas kräftiger daherkommt, dafür durch feine Vibrationen Lenker und Rasten in Schwingung versetzt. Nominell elf PS bei der Honda und zehn bei der Yamaha reichen für seriöse 100 km/h, gebückt schafft der eilige Reiter auch Tacho 110. Bei beiden halten Fahrwerke aus schlichtem Stahlrohr das Ganze in der Spur, zwei Federbeine derbe Bodenwellen vom Fahrer fern. Hinter der Honda-Verkleidung bleibts bei Regenwetter sogar einigermaßen trocken, während der Yamaha-Fahrer schonungslos den Elementen ausgesetzt ist.
Wer die sachliche Fortbewegung mit einem Schuss spaßiger Dynamik aufwerten möchte, bitte schön. Denn auf verknotet engen Landstraßen kommt echte Freude auf, weil sich das alte Spiel von zackiger Schräglage und fein hingezirkelten Kurvenlinien auch mit den beiden 125ern amüsant austragen lässt. Ordentlicher Motordurchzug, ausreichend kräftige Bremsen, ein gutmütiges Fahrwerk sowie die aufrechte, entspannte Sitzposition ermöglichen selbst blutigen Fahranfängern die zügige Mobilität. Wobei die technisch einfachere Einkolbenbremse der YBR bei guter Dosierbarkeit kräftiger zupackt als die Doppelkolbenzange der CBF und das Yamaha-Fahrwerk auch auf welligen Straßen und in steilen Bergabkurven ein souveränes, sicheres Fahrgefühl vermittelt.
Auf der Honda hingegen hängt der Fahrer deutlich vorderradorientierter über dem Lenker, kämpft in Schräglage mit einer unruhigen, indifferenten Frontpartie, die bei der Suche nach einer sauberen Linie mehr Konzentration und feine Lenkkorrekturen erfordert. Versuche mit höherem Reifenluftdruck brachten keine Besserung, einstellen lässt sich an der Gabel nichts. So bleibt es dabei, dass die Yamaha der Honda bei der Kurvensause überlegen ist, möglicherweise auch wegen der 18 Zoll großen Räder gegenüber den 17-Zöllern der CBF.
Dafür klinken sich die fünf Gangstufen des CBF-Motors, wenns hurtig zur Sache geht, exakt und leichtgängig in ihre Position, während das Yamaha-Getriebe mit dem nicht ganz optimal platzierten Schalthebel eher zur knorrigen Sorte zählt. Beide Maschinen rollen auf No-name-Reifen. TVS-Tires auf der CBR, Cheng Shin-Gummis umspannen die Yamaha-Gussräder. Doch wer glaubt, die Reifeningenieure aus Fernost kennen den Begriff der Nasshaftung nur aus dem Techniklexikon, der irrt. Auf den spanischen Bergsträßchen krallten sich beide Pneus mit erstaunlichem Grip und guter Rückmeldung in den noch feuchten Asphalt. Keine Gnade für die kleinen Viertakter bei der Tour über Berg und Tal: Den Gashahn dauerhaft gespannt und die Drehzahl am Anschlag, verbraucht der Yamaha-Motor 3,3 Liter auf 100 Kilometer. Gute 2,7 Liter genehmigte sich der lambdageregelte Honda-Einzylinder. Womit die CBF 125 neben dem günstigen Kaufpreis auch in Sachen Wirtschaftlichkeit kaum zu schlagen ist.
Motor
Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, eine oben liegende, kettengetriebene Nockenwelle, zwei Ventile, Kipphebel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Ø 26 mm, geregelter Kat, Lichtmaschine 170 W, Batterie 12 V/
6 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Kette, Sekundärübersetzung 42:16.
Bohrung x Hub 52,4 x 57,8 mm
Hubraum 125 cm³
Verdichtungsverhältnis 9,2:1
Nennleistung 8,3 kW (11 PS) bei 8000/min
Max. Drehmoment 11 Nm bei 6250/min
Fahrwerk
Zentralrohrrahmen aus Stahl, Telegabel, Ø 30 mm, Zweiarmschwinge aus Stahl, zwei Federbeine, verstellbare Federbasis, Scheibenbremse vorn, Ø 240 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel, Trommelbremse hinten, Ø 130 mm.
Alu-Gussräder 1.85 x 17; 2.15 x 17
Reifen 80/10-17; 100/90-17
Bereifung im Test TVS
Maße+Gewichte
Radstand 1270 mm, Lenkkopfwinkel 64,5 Grad, Nachlauf 89 mm, Federweg v/h 115/87 mm, Sitzhöhe* 790 mm, Gewicht vollgetankt* 131 kg, Zuladung* 177 kg, Tankinhalt 13,0 Liter.
Garantie zwei Jahre
Service-Intervalle alle 4000 km
Farben Rot, Schwarz, Silber
Preis 2100 Euro
Nebenkosten zirka 170 Euro
Motor
Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, eine oben liegende, kettengetriebene Nockenwelle, zwei Ventile, Kipphebel, Nasssumpfschmierung, Einspritzung, Ø 26 mm, ungeregelter Kat, Lichtmaschine 115 W, Batterie 12 V/6 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Kette, Sekundärübersetzung 34:14.
Bohrung x Hub 54,0 x 54,0 mm
Hubraum 124 cm³
Verdichtungsverhältnis 10:1
Nennleistung 7,5 kW (10 PS) bei 7800/min
Max. Drehmoment 10 Nm bei 6000/min
Fahrwerk
Einschleifenrahmen aus Stahl, Telegabel, Ø 30 mm, Zweiarmschwinge aus Stahl, zwei Federbeine, Scheibenbremse vorn, Ø 245 mm, Einkolben-Schwimmsattel, Trommelbremse hinten, Ø 130 mm.
Alu-Gussräder 1.85 x 18, 2.15 x 18
Reifen 2.75-18; 90/90-18
Bereifung im Test Cheng Shin
Maße+Gewichte
Radstand 1290 mm, Lenkkopfwinkel 63,7 Grad, Nachlauf 90 mm, Federweg v/h 120/105 mm, Sitzhöhe* 780 mm, Gewicht vollgetankt* 125 kg, Tankinhalt 15,0 Liter.
Garantie zwei Jahre
Service-Intervalle alle 6000 km
Farben Grau, Rot, Schwarz, Blau
Preis 2350 Euro
Nebenkosten zirka 150 Euro
Wer mit 16 oder 17 Motorrad fährt, wird nur akzeptiert, wenn das Moped und der Rest stimmen. Also kein Jethelm, sondern ein Integralhelm mit geilem Design oder in Schwarz. Gleiches gilt beim Motorrad. Die Yamaha ist zu bieder, zu mickrig. Sieht man sofort, dass es eine 125er ist. Deshalb lieber die Honda, deren Verkleidung die 125er ganz gut kaschiert. Fahren tun beide gut.
Christof Koch, 18