Warum halten Motorräder so lange?
Zur Sache, Schätzchen

Im Schnitt sind Motorräder im Bestand inzwischen 15,7 Jahre alt, Autos dagegen 8,8 Jahre jung. Woran liegt das bloß?

Zur Sache, Schätzchen
Foto: Jahn

„Bis ein Motorrad mal verschrottet wird, muss schon einiges passieren“, sagt Karlheinz Vetter, Manager PR bei Yamaha Motor Deutschland. Denn die meisten Motorradfahrer hängen an ihren Zweirädern, sie werden besser gepflegt als Autos und haben weniger Mängel, wie Statistiken des TÜV beweisen. Oft erfüllt der Kauf auch einen Herzenswunsch. Die meisten Motorradfahrer sind inzwischen um die 50 Jahre alt, und einige der Babyboomer suchen das Motorrad, von dem sie als 18-Jährige geträumt haben.

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Was sie sich damals nicht leisten konnten, erinnert sie heute an die eigene Jugend. Viele Piloten verbinden Erlebnisse und Erinnerungen mit ihren Bikes. „Davon trennt man sich nicht so einfach“, sagt Gerald Steinmann von Suzuki International ­Europe. Obendrein lässt sich mit Umbauten jedes Bike den individuellen Vorlieben anpassen, und die Auswahl guter Reifen für Youngtimer ist größer geworden.

"Viele sind mit dem zufrieden, was sie haben"

„Ein Motorrad fährt man, um Spaß in der Freizeit zu haben. Die ist bei den meisten Menschen knapp bemessen. So weisen ältere Maschinen oft eine geringe Kilometerleistung auf“, erklärt Frank Klumpp, Marketing Director Harley-Davidson Germany. Ein Teil der Biker spult jährlich nur 3000 bis 4000 Kilometer ab, bei Autos kommen eher 15 000 Kilometer zusammen. Zudem sind Pkw Gebrauchsgegenstände, die bei jeder Witterung genutzt werden. Weniger Verschleiß bedeutet eine längere Lebensdauer.

Während viele Autos für drei Jahre als Firmenfahrzeuge geleast und anschließend gegen ein Neufahrzeug ausgetauscht werden, gibt es solche Finanzierungen bei ­Motorrädern kaum, gibt Ulrich Bonsels, Pressesprecher von Triumph Motorrad Deutschland, zu bedenken. Auch die Preispolitik der Hersteller sei nicht so aggressiv wie bei Auto-Neuverkäufern. Zudem besitzen Motorradfahrer häufig mehrere Bikes. Genaue Zahlen dazu gibt es allerdings nicht.

Ein Motorrad benötigt wenig Platz. Wenn es kaputtgeht oder die Zeit fehlt, um es zu bewegen, wird es oft nach Jahren wieder aufgebaut. „Die Hauptursache für das Alter liegt sicher in der Anzahl von Mehrfachzulassungen pro Halter. Da die Fixkosten für Zweit- oder Drittmotorräder relativ niedrig sind, gibt es keinen Grund, sich von seinem ersten oder von seinem Lieblingsfahrzeug zu trennen“, meint Christoph Gatzweiler vom Industrie-Verband Motorrad Deutschland.

Geld und Schrauberwille spielen ebenfalls eine Rolle. Denn ältere Motorräder mit Vergaser lassen sich ohne Computerdiagnose reparieren. Darüber hinaus sind viele Motorräder im Bestand sehr zuverlässig, aber der Wiederverkaufswert ist bei japanischen Alltags-Bikes gering. „Eine Neuanschaffung kommt dann aus Kostengründen nicht infrage“, so Ingolf Zekalle, Sales und Marketing Manager bei Kawasaki Deutschland. „Viele sind mit dem zufrieden, was sie haben“, fasst Klaus Bescher von Honda Deutschland zusammen.

Aber nicht alle: „Ich fahre, sobald es die Kasse erlaubt, immer eine neue Maschine. Die vorherige wird erbarmungslos verkauft, wenn auch oft mit Wehmut“, meint MOTORRAD-Leser Kurt Klingsohr. „Hätte ich sie alle aufgehoben, bräuchte ich eine Halle für 41 Maschinen.“

12 Gründe, das alte Motorrad zu behalten

Warum hängen Sie an Ihrem alten Schätzchen? Auf den Leseraufruf von MOTORRAD haben über 300 Motorradfahrer mit Bildern und ausführlichen Texten geantwortet. Vielen Dank dafür. Das Thema liegt Ihnen am Herzen. Leider ist es unmöglich, alle Briefe abzudrucken. Es folgt ­eine kleine Auswahl in stark gekürzten Fassungen.

1. Läuft und läuft

„Weil sie schlicht und ergreifend immer noch fährt und alles hat, was ich brauche, um täglich damit bei jedem Wetter zur Arbeit zu fah­ren. Aktueller Kilometerstand 297 500 bei meiner BMW R 1100 RT aus erster Hand mit dem ersten Motor.“
BMW R 1100 RT, EZ 2/1996; Olaf Biethan

„Ich fahre eine Suzuki GSX 1100 F, die ich im Frühjahr 1989 gekauft habe. Von 2001 bis 2013 war das Motorrad abgemeldet. In dieser Zeit habe ich ein Haus gebaut, geheiratet und Kinder gezeugt. Aber ich konnte mich nicht von meiner Suzi trennen. Vergangenes Jahr habe ich die Maschine nach zwölf Jahren Standzeit ohne größere Probleme wieder zum Leben erweckt. Mit modernen Reifen fährt sie besser als je zuvor.“
Suzuki GSX 1100 F; Matthias Hörter

„Mein Tiger, Baujahr 1995, und ich (Baujahr 1969, 1,95 m) sind ein Dream-Team. Den
blauen Tiger (T400) kaufte ich 1995 nagelneu. Zwischenzeitlich hat er über 115 000 Kilometer drauf. Auf unzähligen Touren hat mich mein Tiger nie im Stich gelassen. Und er läuft und läuft und läuft, ohne Unfall, ohne größere Reparaturen – nur mit (Scheckheft-)Pflege und ab und an neuen Sohlen. Alles ist original, der Motor ungeöffnet, die Kompression perfekt.“
Triumph Tiger; Tobias Kugler

2. Von Geld und Erinnerungen

„Vor genau 25 Jahren habe ich für 2700 DM eine Suzuki GS 450 E mit einem Kilometerstand von 5300 gekauft. Die Suzuki hat mittlerweile 126 233 Kilometer bei ungeöffnetem Motor. Das Motorrad würde in den Verkaufsplattformen im Internet einen nicht signifikanten Betrag erzielen. Wie viel wert sind jedoch meine Erinnerungen? Abgeben oder verkaufen? Never ever!“
Suzuki GS 450 E, EZ 1988; Bernd Vehlow

„Ich war aufgeregt, als ich am 1. April 1981 meine nagelneue Bol d’Or vom Händler abholte. Inzwischen hat sie 73 000 Kilometer drauf und hat mich nie im Stich gelassen. Ich freue mich, wenn mir die Leute an der Ampel zuwinken oder mir bei der Pause erzählen, dass sie auch mal eine hatten. Ich gebe sie nicht her. Da hängen doch zu viele Erinnerungen dran …“
Honda CB 1000 R, Honda CB 900 F Bol d’Or; Gerhard Schnaubelt

3. Familienmitglieder mit Seele

„Meine VFR 750 F hört auf den Namen Kuschel. Nach 18 Jahren gehört Kuschel zur Familie. Und Familienmitglieder verkauft man nicht. Wo bekommt man noch so viele technische Leckereien wie Einarmschwinge, V4-Motor und Stirnradantrieb für die Ventile? Meine VFR ist klassisch schön und auch eines der zuverlässigsten Motorräder.“
Honda VFR 750 F, Honda CB 1000 R; Ralf Ludwig

„Ich fahre eine 92er-Kawasaki Zephyr 750. Sie ist alt, hat das eine oder andere Wehwehchen und kein ABS. Aber mit ihr geht es mir wie mit älteren Autos, sie hat eine Seele, keinen unnötigen technischen Schnickschnack und fährt sich super. Die Zephyr und ich haben uns gesucht und gefunden. Und auch wenn das alte Mädchen viel Pflege braucht, ich mag sie nicht wegtun. Diese alte Klappersaki hat ein Herz und ist sehr gutmütig, anders als so manche neue Maschine.“
Kawasaki Zephyr 750; Simone Dorstewitz

„Im April 1993 habe ich den Umstieg auf Ducati gewagt und eine neue 750 SS Nuda gekauft. Diese Duc begleitet mich seit nunmehr 21 Jahren. In neun Jahren werde ich sie auf mein rotes Oldtimerkennzeichen ummelden, danach wird sie bei mir bleiben, bis mein Tod uns scheidet.“
BMW F 800 R, Ducati 750 SS Nuda; Dieter Neumann

4. Fahrspaß ohne Stress

„Meine Harley-Davidson ist nun 23 Jahre alt und 285 000 km gelaufen. Egal wohin, Baltikum, Kreta, Peloponnes, Sardinien, Kroatien. Egal ob Autobahn, Landstraßen, Feldwege, Flussbetten, die Softail Custom ging immer mit mir durch. Das Beste ist aber: Ich habe immer noch die größte Freude, wenn ich diese tolle Maschine starte und mit ihr über Land fahren kann. Und überhaupt, das Motorrad gibt mehr, als es nimmt, stressfreies Fahren. Nur die Bremsen sind einer 125er würdig!“
Harley-Davidson Softail-Custom, Bj. 1991; Uwe Albrecht

„Warum ich alte Motorräder fahre? – Weil’s geil ist! Bieten neue Motorräder wirklich mehr Fahrspaß? Wenn ich mir die verkniffenen Gesichter einiger überforderter Superbike-Piloten so ansehe, habe ich meine Zweifel. Es macht einen riesigen Spaß, mit so einem Alteisen einen modernen Renner zu scheuchen.“
Yamaha TR1, Yamaha XT 600 Ténéré, Yamaha TRX 850; Holger Blanke

„Ihr fragt, warum ich an meiner alten Duc hänge? An der Darmah 900 SD, Bj. 1980, 67 stolze PS, Königswelle? Ich schaffe es einfach nicht, mich von ihr zu trennen! Ich habe sie im April 1980 neu gekauft und bin bis 2008 alle Touren mir ihr gefahren.“
Ducati Darmah 900 SD, BMW R 1200 GS; Fritz Rademacher

„Meine Kawasaki 750 LTD Bj. 1980 ist was für die Seele. Motorradfahren, wie es mal war.
Es macht Spaß, mal ohne PS-Drang durch die Gegend zu fahren.“
BMW R 1200 GS, Bj. 2004, MZ Gespann, Bj. 1988, Kawasaki 750 LTD, Bj. 1980; Herbert Lössl

5. Auffällig schön

„Es bietet mehr Emotionen. Das Schnabeltier polarisiert und sticht aus dem Grau der Masse heraus.“
BMW R 1100 GS, Baujahr 1994; Michael Konrad

„Solch ein Moped wird heutzutage einfach nicht mehr hergestellt. Die dicken Ballonreifen, der Kickstarter und der Zweitaktmotor geben der RV einen unverwechselbaren Charakter. Es macht einfach Spaß. Ins Wohnzimmer kommt dieses Motorrad nie, dafür ist es viel zu schade.“
Suzuki RV 125, Baujahr 1981; Lukas Schulz

6. Was zählt, ist der Sound

„Die beiden alten Mopeds haben einen sehr schönen Klang. Allein das ist schon ein Grund, die Oldies zu behalten.“
Honda NTV, Bj. 1994, Suzuki V-Strom DL 1000, Bj. 2002; Ulrich Keune

„Ich bin 59 und fahre eine CX 500 Baujahr 82. Vielleicht für die nächsten 20 Jahre doch noch mal was Neues kaufen? Dann gehe ich in die Garage, drücke das Knöpfchen, höre sie blubbern und alles bleibt, wie es ist.“
Honda CX 500, Baujahr 1982; Martin Bister

7. Jugendtraum erfüllt

„Eins meiner Motorräder, die Honda CB 750 Four K2 von 1972, war in jüngeren Jahren mein Bubentraum, den ich mir 1978 erfüllt habe. Gekauft als heruntergewirtschaftete Ruine (ca. 23 000 km), habe ich das komplette Motorrad zerlegt und mit Geduld, Eigenleis­tung und Idealismus wieder aufgebaut. Jetzt stehen knapp 180 000 km auf der Uhr. Ich werde mit den beiden Schätzchen alt und älter und kann mich – weil an einander gewöhnt – nicht von ihnen trennen.“
Honda CB 750 Four K2/1972, Honda CB 900 F2 SC01/1981; Daniel Ritz, Schweiz

8. Toll zum Schrauben

„Ich mag ältere Motorräder lieber als die meis­ten neuen. Motorräder mit Vergaser lassen sich noch wunderbar selbst reparieren und sind generell toll zum Schrauben geeignet. Die GSX 550 ist ein wunderschönes Moped.“
Suzuki GSX 550, Baujahr 1986; Jan Wittkowski

„Ältere Motorräder bewegen und empfinden kann nur der richtig, der ölige Hände liebt und ein gewisses Verständnis für die Technik hat, aber das macht ja gerade den Reiz aus. Man kann alles selbst machen, der Antrieb wiegt noch schwerer als der Kabelbaum mit der ganzen Sensorik heutiger Wuchtbrummen.“
Moto Guzzi Le Mans II (Reichert-Guzzi von 1985); Volker Koops

„Ich bin 35 Jahre alt und habe zwei MZ ETZ 250. Beide haben noch Unterbrecherzündungen und BVF-Vergaser. Ich kann alles selbst reparieren. Die Ersatzteile sind günstig, die Reifen bezahlbar, ohne die gesamte Familienkasse plündern zu müssen. Die MZetten habe ich seit zehn Jahren und mittlerweile sind wir so vertraut, dass ich jede Zickerei erkenne und weiß, wo ich ansetze.“
MZ ETZ 250, Bj. 1985 und 1987; Enrico Helbig

9. Wer zum Geier braucht das

„Meine R 1100 RS hat BMW nur für mich gebaut. Auf keinem anderen Motorrad habe ich mich auf Anhieb so wohlgefühlt. Neue Motorräder können kaum etwas besser als meine RS. Wer zum Geier braucht Navigationssys­teme, Traktionskontrolle oder Schaltassis­tenten auf einem Motorrad?“
BMW R 1100 RS, EZ 4/1998; Alexander Molnar

„Ich fahre seit 10/2000 meine ZX 6R, Bj. 1996. Leider besitzen die neuen Maschinen zu viel Technik, was mir persönlich nicht so gefällt. Meiner Meinung nach bekommt man 150 bis über 200 PS gar nicht auf die Straße, nur durch elektronische Helferlein, und wozu brauche ich diese Leistung auf den öffentlichen Straßen? Ich fahre sehr viele Passstraßen und da bleibe ich an vielen 1000er-Maschinen dran und überhole sie auch.“
Kawasaki ZX 6R, Baujahr 1996; Tobias Huke

10. Der Sammeltrieb

„Ich besitze mehrere, in die Jahre gekommene Fahrzeuge, alle selbst restauriert, alle 100 Prozent fit, alle zugelassen und alle regelmäßig bewegt. Es ist einfach herrlich entschleunigend, mit der alten Z 650 oder der Vespa ein paar Runden zu drehen. Andererseits unterhaltsam, die modernen Bikes auf kleinen Bergstraßen mit der RD 350 zu ärgern! Man(n) ist souverän auf der Bol d’Or oder Katana unterwegs. Auch ist das Schrauben an solchen Maschinen für mich Erholung und Entspannung pur. Ich weiß bis in alle Einzelheiten, wie und was warum funktioniert. Und da schau ich halt, dass ich so viele unterschiedliche Motorenkonzepte wie möglich in meine Sammlung bekomme. Aber warum stellen sich immer mehr einen Youngtimer in die Garage? Ist ja auch unser Alter, ich bin selbst Baujahr 1966 und die Maschinen der 70er und 80er waren damals unerreichbar für uns alle.“
Unzählige Bikes, darunter Kawasaki Z 650, Yamaha RD 350; Michael Bauer

„Die Yamaha XS 650, Baujahr 1981, ist seit 1982 in meinem Besitz. Mit ihr habe ich meine Jugend verbracht und kenne jede Schraube mit Vornamen. Die Yamaha XV 535, Bj. 1991, ist seit 1996 zum Gespann umgebaut. Mit der Winterschlampe unternehme ich schöne Touren mit meinen Kindern. Die BMW R 1150 R Rockster, Bj. 2003, nutze ich für Alpentouren und als Brot- und Buttermotorrad. Da ich jedes Motorrad individuell gestaltet habe und jedes einem anderen Einsatzzweck dient, hängt mein Herz an jedem. Außerdem sind die Unterhaltskosten tragbar.“
Yamaha XS 650, XV 535, BMW R 1150 R; Volker Esch

12. Die erste Liebe

„Ich bin 15 Jahre alt und lebe seit zirka zwei Jahren mit dem Bazillus Zweiradus. Meine Motorräder sind eine NSU Quick, Bj. 1952, und eine NSU Quickly, Bj. 1955. An meinen beiden alten Maschinen hänge ich, weil die Quick mein erstes Motorrad war. Das gebe ich nie mehr her. Und die Quickly seit 40 Jahren in Familienbesitz ist. Außerdem habe ich beide Motorräder wieder fahrtüchtig gemacht.“
NSU Quickly, Baujahr 1955, Yamaha YFZ-R 125; Andreas Fischer

„Meine Yamaha RD 250 LC 4L1 ist stolze 33 Jahre alt (Bj. 1981), während ich gerade 21 Jahre jung bin. Zu meiner Zicke kam ich durch meinen Vater, der noch eine teilweise zusammengebaute RD 350 in der Garage hatte. Im Internet haben wir eine RD 250 ausfindig gemacht. Aus zwei mach eins war das Motto. Also kam der 247-cm³-Motor in den Rahmen der alten 350er. So lernte ich meine Zicke schon vor der ersten Fahrt kennen und lernte sie lieben. Das Gefühl, als sie zum ersten Mal ansprang, war dann wie Geburtstag, Ostern und Weihnachten zusammen. Im ersten Jahr fuhren wir mehr als 10 000 Kilometer. Natürlich gab es auch Ausfälle und Defekte, aber die schweißen uns nur noch mehr zusammen.“
Yamaha RD 250; Niklas Jansen

„Ich besitze mehrere ältere Motorräder und habe auch nicht vor, mich von ihnen zu trennen. Die Maico ist mein erstes Motorrad. Da steht der Verkauf aus sentimentalen Gründen nicht zur Debatte. Die VFR besitze ich auch schon etwas länger. Neu hat sie mir auch 1992 schon gefallen, aber ich habe damals der günstigeren ZXR 400 den Vorzug gegeben. Nach einer zufälligen Probefahrt mit einer VFR 400 stand dann aber fest, dass es doch wohl Liebe auf den ersten Blick war, und die hält ungebrochen bis heute an.“
Maico GS125 von 1977, Honda CB 500 Clubman von 1988, Honda VFR 400R von 1992; Andreas Röll

„Ich bin Erstbesitzer einer Honda CB 750 F1 Super Sport, EZ 6/1978, die heute 112 473 Kilometer auf dem Tacho hat. Es sind die Zuverlässigkeit der Four und die für mich ausreichende Leistung, die sie mehr und mehr zu meinem Freund gemacht haben. Bei 100 000 Kilometern baute ich den Tacho auf sechs Stellen um, damit ich die Gesamtkilometer
sehe. Der Blick auf den Tacho lässt mich dann auf 36 Jahre Motorradspaß zurückblicken. Ich werde sie nie hergeben.“
Honda CB 750 F1 Super Sport; Hajo Irmler

Top 5 im Bestand

Quelle: Kraftfahrtbundesamt (KBA). Anteil am Bestand in Prozent plus Stückzahl absolut.

Die Reiseenduro BMW R 1200 GS führt die Topseller und den Bestand in Deutschland im Jahr 2013 an. Dahinter folgen Allrounder wie die Suzuki Bandit 600 oder die Yamaha XJ 600. Als Marke liegt jedoch Honda mit 564 392 Motorrädern im Bestand vorn. Auf den Plätzen: Yamaha (517 935), Suzuki (512 805), BMW (488 572) und Kawasaki (343 891). Die beliebteste Honda ist die CBR 600 F (32 190 Stück) auf Platz sechs. Platz sieben: BMW R 1150 GS (30 949 Stück), Platz acht: BMW R 1100 GS (26 856), Platz neun: Honda CBF 600 (24 834).

1. BMW R 1200 GS

2. Suzuki Bandit 600

3. Yamaha XV 535

4. Yamaha XJ 600

5. Suzuki Bandit 1200

Bestand nach Alter der Motorräder

Motorradbestand nach Alter der Motorräder.

Motorräder, Roller, Leichtkrafträder, Trikes und Quads sind in Deutschland im Schnitt 15,7 Jahre alt: Noch 1984 war das Muster-Bike 4,6 Lenze jung. 1995 hatte sich das Alter nahezu auf 8,8 Jahre verdoppelt, bis 2014 jedoch mehr als verdreifacht. Zum Vergleich: Autos waren im Schnitt 1984 mit 5,8 Jahren älter als Motorräder, inzwischen hat sich das Verhältnis deutlich geändert. Die knapp 44 Mil­lionen Pkw halten durchschnittlich nur 8,8 Jahre, bis sie auf dem Schrott landen. Insgesamt sind in Deutschland 4 054 946 motorisierte Zweiräder, Trikes und Quads zugelassen. Dazu kommen noch rund zwei Millionen Mofas und Mopeds mit Versicherungskennzeichen.

Bestand 2014 nach Ersatzzulassungsjahr

Bestand an Motorrädern 2014 nach Ersatzzulassungsjahr.

Der Motorradmarkt boomte in den 90er-Jahren: Aus dieser Zeit stammen viele Motorräder, Roller und Leichtkrafträder im Bestand. Allein 1999 sind 282 462 motorisierte Zweiräder ab 50 cm³ neu zugelassen worden, von denen noch 181 715 Stück existieren. Bei insgesamt 1,4 Millionen Bikes liegt das Erstzulassungsjahr zwischen 1991 und 2000. Knapp 1,5 Millionen entspringen den Jahren 2001 bis 2010. Als Oldtimer gelten 182 169 Motorräder, die 1974 oder früher erstmals angemeldet wurden. Rund 450 000 Bikes kamen in den 80ern auf den Markt. Zwischen 2011 und 2013 wurden 376 041 Bikes gekauft, die noch zugelassen sind.

Löschungen und Neuzulassungen

Löschungen und Neuzulassungen.

Bis 2006 zählte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) einerseits die Löschungen von Fahrzeugen und andererseits die Neuzulassungen. Ab 2007 kommen neben den endgültigen Löschungen auch vorübergehende Abmeldungen dazu, sodass die Zahlen nicht mehr vergleichbar sind. Noch 2006 sind 178 799 Motorräder verschrottet worden. Im Jahr 2007 zählt das KBA 537 053 Bikes, die vorübergehend oder endgültig abgemeldet wurden. Einen Tiefpunkt erreichten die Neuzulassungen 1965 mit 6004 Bikes, zu den Höhepunkten zählt das Jahr 2000 mit 253 138 Neuzulassungen. Bei den Löschungen bis 2006 sind die Ausschläge nicht ganz so dramatisch: Immerhin wurden 1960 insgesamt 227 404 Motorräder außer Betrieb gesetzt, 1970 waren es dagegen nur 54 197 Stück.

Bestand 2013 nach Alter der Halter

Bestand 2013 nach Alter der Halter.

Motorradfahrer haben mit ihren Zweirädern im Bestand etwas gemeinsam: Sie werden im Schnitt immer älter. Im Jahr 2000 waren rund 43 Prozent der Piloten motorisierter Zweiräder zwischen 30 und 39 Jahre jung. Neun Jahre später sah das anders aus: 38 Prozent gehörten zur Generation 40 bis 49 Jahre. Im Jahr 2013 verschob sich die Grenze erneut nach oben: 38,9 Prozent der Motorradfahrer hatten zwischen 45 und 54 Jahren auf dem Buckel. Immerhin noch 12,4 Prozent sind zwischen 55 und 59 Jahre alt. In etwa genauso viele (12,3 Prozent) zählen 40 bis 44 Jahre. Älter als 60 sind immerhin 14,7 Prozent. Dagegen gibt es nur 3,7 Prozent Biker, die jünger als 24 Jahre sind. Allerdings zählen 5,7 Prozent der Quadtreiber weniger als 24 Lenze. Übrigens schrumpft der Anteil weiblicher Halter geringfügig von 13,6 Prozent 2013 auf 13,5 Prozent 2014.

Die aktuelle Ausgabe
MOTORRAD 20 / 2023

Erscheinungsdatum 15.09.2023