Tommy aus Bayern ist verzweifelt. Zunächst war der Einsteiger froh, günstig an eine gebrauchte Honda Hornet 600 gekommen zu sein. Dann folgte die böse Überraschung. Nach einem vermeintlichen Routineaufenthalt in der Werkstatt flatterte der Kostenvoranschlag ins Haus. In einem Forum macht sich Biker Tommy Luft: "600 Euro, da bin ich erst einmal aus allen Wolken gefallen." Die Durchsicht förderte nämlich an der Honda Mängel zu Tage, die Tommy schnellstens beheben sollte. An sich nichts großes: ein verschlissenes Lenkkopflager zu 195 Euro, ein rasselnder Steuerkettenspanner für 95 Euro, ein aufgeriebener Kettensatz für 196 Euro. Die Preise verstehen sich inklusive Einbau, aber ohne Mehrwertsteuer. Gemessen am Gegenwert des Motorrads eine verdammt hohe Hausnummer.
Tommys Honda ist kein Einzelfall. Das Thema wird gerne und heiß diskutiert. An Stammtischen, auf Treffpunkten und auch in der Redaktion MOTORRAD. So kann Unterwegs-Redakteurin Annette Johann über ähnliche Erlebnisse mit ihrer betagten 350er-Suzuki-Enduro berichten. Fakt ist: Wer sich vertrauensvoll an die Vertragswerkstatt wendet, hat oft das Gefühl, kräftig ausgenommen zu werden. Die Original-Ersatzteile, meist in piekfeine Schachteln verpackt, rangieren preislich auf hohem Niveau. Der Gegenwert? Rangiert nach Herstelleraussagen ebenfalls auf hohem Niveau, so BMW-Pressefrau Liane Drews: "Wir bieten ausschließlich hochwertige Ersatz- und Verschleißteile an, die strengen BMW-Kriterien genügen müssen. Zudem sind die Original-Ersatzteile auf das jeweilige Gesamtfahrzeug abgestimmt." Ist damit alles gesagt zur hohen Preisstruktur? Vor allem, wenn man berücksichtigt, wie günstig die Shopketten Polo, Louis Co. Verschleißteile anbieten?
Natürlich lassen sich auf der einen Seite schnell und plausibel marktwirtschaftliche Gründe anführen. Motorradhersteller müssen nicht nur das Ersatz- und Verschleißteil-Kontigent für alle Typen der Marke bereithalten, sondern auch für eine lange Verfügbarkeit sorgen – selbst wenn das Modell schon vor Jahren aus dem Programm genommen wurde und nur wenige Kunden nach Teilen nachfragen. Mischkalkulation nennt sich das: Gut laufende Posten subventionieren solche, nach denen kaum eine Nachfrage besteht. Der freie Handel indes stürzt sich verständlicherweise besonders auf die Artikel, von denen er hofft, sie in großen Stückzahlen absetzen zu können. So lässt sich die Preisliste scharf mit dem Rotstift kalkulieren. Ladenhüter holt sich heute kaum jemand freiwillig ins Programm.
Qualität im freien Handel

Wie ist es aber um die Qualität der Ersatzteile aus dem freien Handel bestellt: Handelt es sich ausschließlich um günstige Lockangebote, oder kann man die oft verwendete Werbeaussage "in Erstausrüster-Qualität" für bare Münze nehmen? Aus den großen Filialketten ist zu hören, dass viele Ersatz- und Verschleißteile aus den Produktionsstätten stammen, welche auch die Motorradhersteller beliefern. Schließlich müssen die Zulieferer der Branche ebenfalls ihre Produkte in großen Stückzahlen absetzen: "Wenn die ihre Aufträge für die Hersteller abgewickelt haben und die Saisonkurve nach unten geht, ist der Aftermarket dran. Werkzeuge und Materialen bleiben gleich. Die ändern da nix an ihrer Qualität!", erklärt ein Insider gegenüber MOTORRAD.
Ohnehin gibt es in diesem Markt nur wenige Firmen. Ein Beispiel ist Vesrah. Seit 1950 beliefert das japanische Unternehmen die großen Motorradmarken Nippons. Im Portfolio: Kupplungen, Ölfilter, Ventile, Motordichtungen, Dichtsätze und Bremsbeläge. Doch die Teile wandern nicht nur in die Motorradfertigung oder verpackt als Originalersatzteil von XYZ in die Regale der Vertragshändler. Vesrah-Produkte sind für jeden käuflich. In Deutschland beispielsweise direkt beim Importeur – der Firma Brune (www.brunegmbh.de), Kennern der Szene bekannt durch den Vertrieb von Martin-Fahrwerken aus Frankreich. Je feiner man schließlich Produkte von noch so vielen Marken zerlegt, desto schmaler spitzt sich plötzlich das Zulieferband zu. Das gilt beispielsweise für Ölfilter genauso wie für Bremsbeläge. Weltweit existieren nur wenige Produzenten, die in der Lage sind, das entsprechende Filterpapier zu fertigen oder die richtige Belagmischung anzurühren. In der Summe hat man die Anbieter, die das Know-how für entsprechende Bauteile besitzen, schnell an einer Hand abgezählt. Und so fischen alle, ob Hersteller oder der freie Handel, in einem kleinen Teich.
Darüberhinaus entkräftet der freie Handel den Vorwurf, eine andere Qualität als bei den Originalersatzteilen anzubieten, schnell. Kay Blanke, Pressesprecher von Detlev Louis, nimmt solche Angriffe gelassen: "Stimmt, denn wir toppen sogar die Originalteil-Qualität, indem wir erstklassige Markenware zu günstigen Preisen anbieten." Und führt als Beleg MOTORRAD-Tests an, in denen Zubehörartikel wie beispielsweise Bremsbeläge häufig deutlich besser abschneiden als die in Erstausrüstung verbauten Teile. Bleibt die Frage, ob bei der Produktauswahl generell auf qualitativ hochwertige Ware gesetzt wird. Bei Louis in Hamburg verweist man zum einen auf die jahrzehntelange Lieferantentreue, welche die Einhaltung von Termin- und Lieferzusagen sowie eine gleichbleibende Qualität garantiere. Dazu komme die jahrzehntelange Erfahrung, die Louis als Motorrad-Importeur gewinnen konnte. Neben zahlreichen Englandmarken beispielsweise auch Kawasaki. Louis brachte das Team Green von 1969 bis 1975 in Deutschland unters Volk: "Da kriegt man schnell ein Gefühl für die Sachen, die wirklich etwas taugen", so Blanke.
Blick ins Kleingedruckte

Beim Einkauf selbst lassen sich durch einen genauen Blick ins Kleingedruckte oder auf die Produktbeschreibung wichtige Unterschiede herausarbeiten: Kann der Bremshebel so günstig angeboten werden, weil er nicht geschmiedet, sondern ein profanes Gussteil ist und bei einem harmlosen Umfaller gleich abbricht? Was wird als Ersatz für ein verschlissenes Lenkkopflager angeboten: ein original kugelgelagertes beim Vertragshändler oder im freien Handel fürs gleiche Geld ein höherwertiges mit Kegelrollenlagerung? Und schließlich lassen sich Qualitätsmerkmale beim Schrauben herausfiltern. Teile, die nur schwergängig oder mit viel zu großem Spiel verbaut werden können, rufen mit Sicherheit neue Probleme hervor. Was schon beim Anpassen hakt oder wackelt, sollte schleunigst zurückgegeben werden.
Unser großer Preisvergleich an acht beliebten Maschinentypen zeigt, dass die großen Shopketten in den letzten Jahren kräftig aufgerüstet haben und ein breites Ersatzteilsortiment bereit halten. Genauso wie die Hersteller ihre Originalteile nicht automatisch mit dem goldenen Handschlag veredeln. Wo man direkt mit dem Angebot im freien Handel konkurrieren muss, wird bisweilen scharf kalkuliert. Richtig teuer bleiben jedoch weiterhin die Teile, die nicht an jeder Straßenecke angeboten werden. Die man quasi in Monopolstellung vertreiben kann. Da steht dann schnell ein profaner Kraftstofffilter mit über 25 Euro auf der Rechnung und ein typischer Cent-Artikel in Form einer kleinen Dichtung kostet stolze 15 Euro. Und das wird Typen wie Tommy weiterhin kräftig ärgern.
Hersteller kontra Shopkette - Die Qualität stimmt nicht!
Wird im freien Handel das gleiche Verschleißteil wie beim Vertragshändler verkauft, nur in anderer Verpackung und deutlich günstiger? Kawasaki-Pressesprecher Andreas Seiler nimmt Stellung.

Bei den großen Shopketten werden Verschleißteile in Originalqualität angeboten. Kommen die tatsächlich aus der gleichen Herstellung wie das Originalersatzteil?
Die Umschreibung "in Originalqualität" bedeutet ja nicht zwangsläufig, dass die Teile beim gleichen Hersteller produziert werden. Außerdem stimmt die gebotene Qualität bei solchen Angeboten nicht immer mit dem Originalteil überein.
Gibt es eine Möglichkeit, dass der Kunde Qualitätsunterschiede auf Anhieb erkennen kann oder würden diese erst nach vielen tausend Kilometern offen zu Tage treten?
Zunächst einmal hängt dies davon ab, wie gut sich der Kunde auskennt. Qualitätsunterschiede lassen sich beispielsweise bei der Passgenauigkeit ausmachen, was unter Umständen die Funktion beeinträchtigen kann. Oftmals zeigen sich solche Diskrepanzen aber erst nach einer längeren Laufzeit.
Andere Branchen klagen zunehmend über die Produktpiraterie. Ist das auch ein Problem für die Motorradhersteller, sind schon einmal gefälschte Originalteile aufgetaucht?
Vor allem in der Automobilindustrie wird dies zunehmend zum Thema, in der Motorradbranche sieht man sich damit bislang selten konfrontiert. Allerdings registrieren wir solche Fälle der Produktpiraterie mehr und mehr im Zubehörbereich.
Gibt es für Originalteile festgelegte Preise, oder kann der Vertragshändler frei kalkulieren?
Für Originalersatz- wie auch Zubehörteile gibt es empfohlene Verkaufspreise. Die Händler sind aber Kaufleute, die hier frei entscheiden können. Das ist Gesetz.
Das heißt, ein Original-Kettensatz von Kawasaki könnte in Dortmund mehr kosten als in Frankfurt?
Ja.
Wie viele Fälle müssen Sie pro Jahr abwickeln, in denen Kunden durch den Einbau eines "nicht originalen" Ersatz- oder Zubehörartikels Probleme bekommen haben?
Das sind nur relativ wenige Fälle. Schließlich haben Händler wie Kunde ein Interesse daran, im Falle eines Schadens am Fahrzeug auch den Garantieanspruch geltend machen zu können.
Händler sind angewiesen, für Servicearbeiten am Motorrad Originalteile zu verwenden. Wird das von Herstellerseite aus kontrolliert, oder sollte der Kunde prüfen, ob tatsächlich der Original-Ölfilter im Gehäuse sitzt?
Nein, solche Kontrollen werden in der Regel nicht durchgeführt. Tritt allerdings ein Schaden auf, wird eingehend geprüft, ob hier Originalteile zum Einsatz kamen. Sollte das nicht der Fall sein, muss ein Hersteller die Garantieleistung verweigern.
Shopkette kontra Hersteller - Verzicht auf Mitverdiener
Verschleißteile in gleicher Qualität, dazu viel günstiger? Das Geheimnis, so Produktmanager Marco Evers vom Polo Express-versand aus Düsseldorf, ist der Direkteinkauf in großen Mengen.

Die großen Shopketten preisen Verschleißteile in Originalqualität an, deutlich günstiger als der Markenartikel beim Vertragshandel. Da muss doch ein Haken sein?
Verschleißteile beziehen wir direkt bei den Herstellern, in der Regel auch bei denen, die als Erstausrüster die Motorradindustrie bedienen, beispielsweise Brembo, Varta, NGK oder Champion. Durch den Einkauf großer Mengen, die wir für unsere über 100 Shops, das Internet und den Versandhandel in Deutschland und in der Schweiz benötigen, bekommen wir natürlich günstige Einkaufskonditionen. Der Direkteinkauf macht außerdem den Großhandel und weitere "Mitverdiener" überflüssig.
Wie viele Teile, die unter Polo-Eigenmarken verkauft werden, kommen aus den gleichen Produktionsstätten wie die Originalteile der Motorradhersteller?
Die Polo-Eigenmarken haben ein individuelles Profil, auf dessen Ausprägung wir großen Wert legen. Wo es möglich ist, produzieren wir unsere Eigenmarken mit Partnern, die ihre betrieblichen Abläufe auf unsere Anforderungen abstimmen. So sind wir flexibel und können schnell auf Marktbewegungen und Kundenwünsche reagieren. Für andere Produkte greifen wir auf die Erfahrungen und Kompetenz der Zulieferer der Motorradhersteller zurück.
Thema Produktpiraterie: Existiert das Thema auch bei Polo, indem Ihnen Produzenten in Fernost minderwertige Klone von Polo-Eigenmarken oder bekannten Marken anbieten? Wie werden die Kunden geschützt?
Klone von Eigenmarken kann uns keiner unterschieben, da wir unsere Brands entweder bei Vertragspartnern direkt produzieren lassen oder bei anderen Zulieferern einkaufen. Im Bereich der Handelsware sind wir natürlich sehr aufmerksam und in einem permanenten Dialog mit unseren Handelspartnern. Bisher konnten wir durch vorsichtiges Agieren unsere Kunden vor Produktpiraterie schützen.
Die Motorradhersteller weisen darauf hin, dass es beim Verwenden von Nicht-Originalteilen zum Erlöschen der Fahrzeuggarantie kommen kann. Ist das den Kunden bewusst, wenn sie solche Produkte bei Ihnen kaufen?
Während der Garantiezeit sind die Kunden ohnehin an die Leistungen ihrer Vertragswerkstatt gebunden. Das gilt für Reparaturen ebenso wie für die Ersatz- und Verschleißteilversorgung. In der Regel suchen sie deshalb während der Garantiezeit ihre Vertragswerkstatt auf. Spätestens nach Ablauf der Garantiezeit ihrer Neumaschine nutzen viele Kunden bei Polo das breite Sortiment an Ersatzteilen und technischem Zubehör in Erstausrüsterqualität.
Welches Ersatzteil würden Sie für Ihr eigenes Motorrad ausschließlich beim Vertragshändler kaufen?
Nur das, was ich bei Polo noch nicht kaufen kann.
Garantie, Gewährleistung, Haftung - Im Ausschlussverfahren

Der Service rund ums Motorrad ist mittlerweile ein wichtiges Verkaufsargument geworden. Längere Laufzeiten von bis zu vier Jahren bei der Herstellergarantie, zahlreiche Optionen zur Garantieverlängerung, garniert mit einer Mobilitätsgarantie bei Unfall, Panne oder Diebstahl: Doch die freiwilligen Leistungen der Hersteller sind an Bedingungen geknüpft. Unter anderem muss das Motorrad laut vorgegebener Service-Intervalle in einer Vertragswerkstatt gewartet werden. Ein großes Ausschlusskriterium ist bei der Anerkennung eines Garantiefalles die Verwendung nicht originaler Zubehör- oder Ersatzteile.
Vertragshändler dürfen bei Wartungsarbeiten eh nur Originalteile verwenden. Wer sein Motorrad mit Ersatz- oder Zubehörteilen aus dem freien Handel ausrüsten will, sollte vorher unbedingt mit seinem Händler mögliche Konsequenzen für die Garantie absprechen. Gleiches gilt für die Gewährleistung, die im Gegensatz zur freiwillig gewährten Garantie ein gesetzlich verbrieftes Recht ist. Werden bei einem Mangel nicht originale Teile am Motorrad entdeckt, kann der Verkäufer schnell argumentieren, dass diese das Problem verursacht haben. Allerdings sollte man sich gegen Pauschalargumente wappnen. So steht beispielsweise die Verwendung nicht originaler Bremsbeläge in keinem Zusammenhang mit einem eventuellen Getriebeschaden. Unsere Empfehlung bei Streitfällen: der Gang zu den Verbraucherzentralen (www.verbraucherzentrale.de).
Am falschen Ende gespart - Nur keinen Schrott!
Unterwegs-Redakteurin Annette Johann hegt und pflegt ihre 350er-Suzuki für kleine Fluchten durch die Alpen. Doch beim Schrauben kommt Frust auf.

Ja, in meiner Garage steht noch ein altes Motorrad. Eine Suzuki DR 350 SH von 1992. Sie ist mein Klettergerät. Klein, leicht und schwindelfrei. Garantie für tolle Schottertage in den Alpen. Marktwert maximal 1500 Euro. So viel wie ein ordentliches Mountainbike. Und viel weniger wie alles, was es derzeit neu zum Offroaden zu kaufen gibt. Um gut zu funktionieren, braucht ein älteres Gelände-Bike allerdings Pflege und schrauberische Begeisterung. Die aber echt in sich zusammenfällt, wenn der Marken-Händler satte 200 Euro allein für drei Bowdenzüge und vier Bremsklötze verlangt.
Kommen noch diverse Dichtungen und Kleinteile hinzu, sind 300 Euro für einen Frühjahrsputz schnell beisammen. Ohne Öl und Arbeit. Ein Fünftel des Motorradwertes also. Selbst der nette Händler fand das nicht witzig. Also Versuch gewagt und wenigstens die Züge vom Zubehör geordert. 30 Euro – Spitze! Für die wenigen Kilometer sollten die taugen. Doch von wegen – schon im Neuzustand produzierten die Kabel mehr Reibwert wie die alten. Unterm Strich eine komplette Fehlinvestition. Mein Resümee: In technischen Dingen keine Kompromisse, sparen dagegen bei Plaste und Elaste. Aber der dringende Appell an die Hersteller, nicht durch die Hintertür als komplette Marktbremsen aufzutreten. Sondern gerade in Zeiten schrumpfenden Neuabsatzes für Alt-Bestände eher Anreize schaffen, statt den Motorradspaß komplett zu vermiesen. Und an den Zubehörhandel: Bitte verkauft keinen Schrott!
Die Rechnung, bitte
Wo einkaufen: beim Vertragshändler oder im freien Handel? Unsere Empfehlung für den eigenen Preisvergleich: Auf jeden Fall auch ein Angebot vom Vertragshändler einholen.
Yamaha FZ6 Fazer, Baujahr 2004
Fazit: Hoppla, der Gang zum Vertragshändler hat sich für den Fazer-Piloten gelohnt. In unserer Beispielrechnung legt er für die Originalteile knapp 33 Euro weniger auf den Tresen. Zwar kann Polo bei vielen Einzelteilen den Vertragshändler unterbieten. Nach oben getrieben werden die Kosten durch Kettenkit sowie Luftfilter, die bei Polo teurer sind. Da der Luftfilter allerdings auswaschbar ist, könnten sich die hohen Mehrkosten gegenüber dem Standardteil auf Dauer amortisieren.
Honda CBR 600 F, Baujahr 2001
Fazit: Mit über 200 Euro Ersparnis verlässt der CBR-Fahrer den Louis-Shop. Und das, obwohl er mit Ausnahme der Batterie nicht einmal zu den noch günstigeren Louis-Eigenmarken gegriffen hat. Die DID-Kette ist Erstausrüstungsqualität, die Sintermetall-Bremsbeläge kommen von Lucas, den Zündfunken liefern die teuren Iridium-Kerzen von NGK. Teurer als das Original ist der K&N-Luftfilter, der aber auswaschbar ist und sich spätestens beim nächsten Wechsel bezahlt gemacht hat.
Suzuki GSX-R 1000, Baujahr 2003
Fazit: Knapp 90 Euro für die Batterie, 8,33 Euro pro NGK-Zündkerze. Suzuki setzt bei seinen Verschleißartikeln den Rotstift an. Eine schwere Vorlage also für unseren Vergleichswarenkorb, der bei Polo befüllt wird. Aber dennoch: Nach dem Shopping bleibt ein ganzer Hunderter im Portemonnaie stecken. Der größte Teil der Differenz ist auf die doppelt so teuren Bremsbeläge zurückzuführen. Polo bietet für die K3-Gixxer eigene Sintermetall-Beläge an, die preislich kaum zu schlagen sind.
Ducati 996, Baujahr 1999
Fazit: Ducatis sind im Unterhalt bezüglich Verschleißteilen nicht viel teurer als japanische Großserienmotorräder – erste Erkenntnis. Zweite: trotz Exotenstatus lassen sich auch für solche Bikes günstige Alternativangebote finden. In diesem Fall haben wir die Ducati 996 mit Verschleißteilen aus dem Büse-Angebot ausgestattet. Bis auf den Luftfilter, der bei Ducati 12,54 Euro kostet, hätten wir auch alles bekommen. Dazu mit einer ordentlichen Ersparnis von 26 Prozent.
Triumph Speed Triple, Baujahr 1999
Fazit: Fünf Euro hier, sieben Euro da – eigentlich ist der Preisunterschied zwischen den Originalteilen von Triumph und dem, was die Shop- und Versandkette Gericke für die Speed Triple anbietet, gar nicht so krass. So richtig teuer wird es erst bei den Bremsbelägen. Vorne ist bei den Originalbelägen gleich das Doppelte fällig. Ordentlich sparen lässt sich weiterhin beim Kettenkit. Gericke kontert gegenüber der DID-Kette vom Triumph-Händler mit dem über 50 Euro günstigeren Produkt von RK.
BMW R 1150 GS, Baujahr 1999
Fazit: Mit knapp zehn Prozent Ersparnis kehrt der GS-Fahrer von seiner Einkaufstour beim BMW-Spezialisten Wunderlich zurück. Zwar legt er knapp zehn Euro beim Batterie-Neukauf drauf, erhält bei Wunderlich aber eine Reinblei-Batterie von Odyssee, die dank hoher Startströme sehr leistungsfähig ist. Bei allen anderen Posten sind deutliche Ersparnisse drin, teils über 40 Prozent. Und: Selbst bei den Filtern braucht dabei auf Markenprodukte nicht verzichtet zu werden.
Harley-Davidson Sportster 1200 C, Baujahr 2008
Fazit: Ein Exot – auf der Straße genauso wie im Ladensortiment. Das Beispiel Harley verdeutlicht, wie der freie Zubehörhandel seine teils extrem günstigen Preise kalkulieren kann. Eben durch den gebündelten Masseneinkauf. Für die Sportster halten die bekannten Shopketten durch die Bank nur ein schmales Portfolio an Verschleißteilen parat. Und davon ausnahmslos das, was für möglichst viele Typen passt. Allein der Ölfilter passt zu 30 unterschiedlichen Modellen.
Kawasaki ZX-9R, Baujahr 2002
Fazit: Superbike, Superpreise? Das Team Green gibt sich bei der unverbindlichen Preisempfehlung für seine Verschleißteile nicht gerade zimperlich. Knapp 600 Euro stehen auf der Rechnung, wenn der ZX-9R-Pilot bei seinem Händler das Komplettset an Verschleißteilen ordert. Die Zubehörkette Hein Gericke kann das locker unterbieten: Über 40 Prozent Ersparnis sind möglich. Im Warenkorb befindet sich aber dann ein abwechslungsreicher Mix aus Eigen- und Markenprodukten.
Ihre Meinung ist gefragt
Das Thema hat Brisanz und will weiterdiskutiert werden. MOTORRAD bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihre persönlichen Erfahrungen zu schildern und mit anderen Lesern in Dialog zu treten. Wie beurteilen Sie das Qualitäts- und Kompetenzgerangel um Original- und Zubehörteile: Vertrauen Sie ausschließlich der Originalqualität Ihres Motorradherstellers und sind Ihnen die Preise egal, die dafür verlangt werden? Oder passt Ihnen das, was die großen Shopketten laut eigener Werbeaussage anbieten: Erstausrüsterqualität zu gnadenlos günstigen Preisen? Wer hat Sie bislang mehr enttäuscht, was mehr überzeugt?