Auch als Black behält das Cardo-System seine umfangreiche Funktionalität bei. Das Headset kann per Sprache gesteuert werden. Via Bluetooth (Version 4.1) lassen sich quasi alle anderen Bluetooth-Geräte auf dem Markt koppeln, das eigene Smartphone natürlich auch (maximal können zwei Bluetoothverbindungen gleichzeitig aufgebaut werden). Per DMC (Dynamic Mesh Communication, Version 5.1) lassen sich Gruppen von bis zu 15 Teilnehmern in einem Netzwerk zusammenfassen. Die Kommunikationsreichweite bei zwei Teilnehmern wird mit maximal 1,6 Kilometer angegeben, ab 6 Mann können es theoretisch auch bis zu 8 Kilometer sein. Zu den weiteren Features zählen unter anderem ein FM-Radio, Laden während der Fahrt, eine automatische Lautstärkeregelung, Mobilkonferenzen, Musik- und Radiosharing, Musik-Streaming und paralleles Audio-Streaming.

Lautsprecher brauchen Platz
Vor dem Praxistest steht der Einbau. Das Basismodul wird per Klebepad oder Klammer-Adapter am Helm befestigt, die JBL-Lautsprecher per Klett in die Lautsprechervertiefungen (Einbaumaß Lautsprecherrückseite: 42 mm) des Helmfutters geheftet. Jetzt muss nur noch je nach Helmtyp das Schwanenhalsmikro oder das Klebemikro platziert werden. Die Verkabelung verschwindet hinter dem Helmfutter. Zu beachten ist dabei, dass das lange Lautsprecherkabel komplett im Helm ausgelegt wird, da es auch als Antenne für den Radioempfang dient. Wer den Selbsteinbau scheut, wendet sich an seinen Fachhändler.

Nach der Montage – wir haben einen Integral- und einen Jethelm bestückt – geht es für das Cardo Packtalk in den Praxistest. Keine Funktions-, aber subjektive Optikpunkte bringt der schwarze Look.
Alles eine Frage der Einstellungen
Die Ersteinrichtung des Systems erleichtert die Cardo Connect App, die es für iOS und Android gibt. Hier lassen sich unter anderem alle Grund- und Kommunikationseinstellungen konfigurieren, sowie Radiosender und Soundprofile (3 sind verfügbar) voreinstellen. Für Firmware-Updates muss das Packtalk an den Rechner. Die notwendige Software für Mac und PC stellt Cardo auf seiner Homepage bereit. Die Kopplung mit dem Smartphone gelingt spielerisch.

Wer das Packtalk erfolgreich mit Sprache steuern möchte, muss vorab die vorgegebenen Sprachbefehle für die jeweilige Funktion im Wortlaut auswendig lernen, zudem muss das Mikro im Helm absolut präzise positioniert und dessen Empfindlichkeit abhängig von den auftretenden Windgeräuschen in der App eingestellt werden, sonst laufen die Sprachbefehle ins Leere. Hier sind einige Testkilometer und Feintuning gefragt bis die Abstimmung steht. Versteht das System die Ansprache richtig, so reagiert es prompt.
Bei mehreren Gruppenteilnehmern ist Funkdisziplin angesagt, denn alle Gruppenteilnehmer können alle Sprachbefehle aller Gruppenmitglieder mithören – klar lässt sich die Gruppe auch stummschalten, dann ist aber auch Schluss mit Kommunikation. Egal, wer den Sender wechselt, die Lautstärke verändert oder zum nächsten Lied springt – alle anderen hören den Befehl ebenfalls. Im ungünstigsten Fall reagiert das eigene Helmsystem sogar auf Sprachbefehle anderer Teilnehmer. Alternativ lässt sich das Packtalk auch über die drei Tasten und die Drehrolle steuern. Das geht einfach und ist schnell gelernt. Alle Bedienelemente lassen sich auch mit Handschuhen sicher nutzen.

Absolut zuverlässig funktioniert die Kommunikation untereinander. Bereits erstellte DMC-Gruppen finden sich schnell und sicher zusammen. Die Verständigung läuft klar und stabil – im Testbetrieb über eine Reichweite von bis zu 500 Metern. Als Faustregel kann gelten: Solange man sich sieht, kann man auch miteinander kommunizieren. Die automatische Lautstärkeregelung in Abhängigkeit vom Umgebungsgeräuschen funktioniert deutlich wahrnehmbar.
Überzeugende Klangqualität
Die neuen 45er-JBL-Lautsprecher liefern einen brillanten Klang – kräftige Tiefen, klare Höhen und selbst bei voll aufgedrehter Lautstärke keine Verzerrungen – Sound können sie eben bei JBL. Und volle Lautstärke bedeutet in diesem Fall wirklich laut. Selbst im Jethelm ist bei Tempo 120 eine so kräftige Beschallung möglich, dass empfindlichere Geister auch schon mal die Lautstärke zurückdrehen müssen.

Mit einem Preis von 389,95 Euro gehört das Cardo Packtalk Black zu den exklusiveren Angeboten auf dem Markt. Dafür hat der Hersteller aber auch die Garantiezeit auf drei Jahre angehoben. In den Handel kommt das neue Cardo Packtalk Black ab August.
Fazit
Das unglaublich komplexe Cardo-System bietet unzählige Möglichkeiten. Wer diese nutzen möchte, muss sich gewissenhaft einarbeiten. Mit der neuen Packtalk Black-Variante kommen noch eine edle Anmutung und ein überragender Klang sowie eine auf drei Jahre erweiterte Garantie dazu.
Auf meinem persönlichen Wunschzettel steht eine anlernbare Sprachsteuerung mit der der Nutzer die Sprachbefehle individualisieren, die gesprochenen Befehle auf die eigene Wortwahl, die eigene Sprachfarbe und die eigene Intonation, trimmen kann. So könnte die Treffsicherheit bei der Ansprache mit Sicherheit erhöht werden. Und ich würde somit nicht wieder versehentlich einen Kollegen anrufen, obwohl ich nur ein Lied weiterspringen wollte.