Sonnenbrillen für Motorradfahrer im Test

Sonnenbrillen für Motorradfahrer im Test 13 Brillen von 5 bis 100 Euro

Sie brauchen Sonnenschutz? Boxengassen-Fachfrau Mandy (19) kostet 400 Euro Tagessatz plus ein Abendessen. Unsere 13 Brillen-Testkandidaten gibt’s schon für unter fünf bis knapp 100 Euro. Und sie zicken weniger rum. Zumindest meistens.

13 Brillen von 5 bis 100 Euro Joe Dick
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Erlauben Sie uns zwei Vorbemerkungen, damit sich unsere Lieblings­leserbriefschreiber Horst P. aus M. und Dietmar F. aus K. nicht unnötig Mühe machen müssen. Erstens: Ja, uns ist durchaus bewusst, dass der Begriff „Biker“ – zumindest im englischsprachigen Raum – auch für Fahrradfahrer benutzt wird. Sollte im Folgenden aber von Biker-Brillen die Rede sein, sind ausschließlich Brillen für Motorradfahrer gemeint. Genauer gesagt: für Motorradfahrer, die einen Jethelm tragen.

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Testsieger Biker-Sonnenbrillen (MOTORRAD 16/2014) Helly Bikereyes Moab 4
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Womit wir bei der zweiten Vorbemerkung wären: Ja, uns ist bekannt, dass es auch (Integral-)Helme mit Sonnenblende gibt. Aber um Brillen, die unter diesen Helmen getragen werden, geht es nicht, was erklärt, warum wir bei diesem Test neben dem UV-Schutz auch sehr viel Wert auf Steinschlag- und Windschutz gelegt haben. Motorradfahrer, die sich für die nachfolgend behandelten Brillen interessieren, tragen vor den Augen eine Brille – und sonst meist nichts.

Mode- oder Sportbrillen sind für Motorradfahrer ungeeignet

Um ganz spezielle Biker-Sonnenbrillen geht es also. Und die zu bekommen, ist fernab der einschlägigen Motorradausrüster gar nicht so einfach, was unsere Info- und Einkaufstour im Großraum Stuttgart erschreckend deutlich offenbarte. Denn selbst wenn man explizit auf die Eignung für die motorisierte Beförderung via Zweirad verwies, landete man bei den Optiker-Ketten und in den Sporthäusern meist in der Mode- oder Sportbrillenabteilung. Und dort wurden dann bestenfalls Brillen für Fahrradfahrer hervorgekramt. Doch Mode- oder konventionelle Sportbrillen sind für Motorradfahrer meist ungeeignet, und das hat unter anderem mit dem Material der Gläser zu tun. Warum Mineralglas keine gute Wahl wäre, ahnt auch der unbedarfteste Leser: Richtig, Glassplitter im Auge sind total doof. Nehmen wir also lieber Kunststoff? Na klar, wurde auch jahrzehntelang gemacht, ohne dass das sonderlich störte.

Selbstmord-Wespen und Landstraßenrollsplitt verträgt Acryl auch noch ziemlich gut, nur wenn bei einem Autobahntempo, das deutlich über der Richtgeschwindigkeit liegt, mal wirklich etwas richtig Hartes mit Schmackes aufs Acryl knallt, hat das Zeug einen entscheidenden Nachteil: Es kann splittern. Das gilt auch für CR-39, einem an sich sehr gut für Sportbrillengläser geeigneten Kunststoff. Sportbrillen in dem Sinne, dass bei Geschwindigkeiten im zweistelligen km/h-Bereich etwas Unangenehmes passiert, zum Beispiel beim Fahrradfahren. Für solche Zwecke ist CR-39 ein toller Werkstoff, der zum Beispiel dem für Helmvisiere gebräuchlichen Polycarbonat in einigen Belangen deutlich überlegen ist. Nur eben dann nicht, wenn es bei richtig hohem Tempo auf die Brille gibt. Für solche Situationen ist Polycarbonat immer noch die erste Wahl, denn das bricht nur einmal und splittert nicht.

Tönung der Gläser sagt nichts über UV-Schutz aus

Bevor wir es vergessen: In dieser Geschichte geht es um Sonnenbrillen, also ziemlich direkt auch um den UV-Schutz. Ultraviolette Strahlung kann auf Dauer Augen mächtig schädigen. Das reicht dann von der Augenreizung über den Grauen Star bis zur Erblindung. Die Tönung der Gläser – bei Kunststoffgläsern im Tauchverfahren lackiert – sagt nichts über den UV-Schutz aus. Die dunkelste aller Sonnenbrillen kann ein totaler Versager in Sachen UV-Schutz sein und sogar für eine zusätzliche Schädigung sorgen, indem sie den Pupillen Dunkelheit vorgaukelt, diese sich weit öffnen und damit noch mehr schädliches UV-Licht durchlassen. Und es gibt auch klare Gläser, die nach Lesebrille aussehen und trotzdem vollen UV-Schutz liefern. Wer aus auch nur halbwegs seriöser Quelle kauft, ist in Sachen Mindest-UV-Schutz aber meist auf der sicheren Seite, was auch dieser Test bestätigt: Alle Testteilnehmer bewältigen den UV-Test (380 Nanometer) ohne Beanstandungen und gehören zur EU-Kategorie 3 (82 bis 92 Prozent Lichtabsorption).

Beim UV-Test wird allerdings nur geprüft, was direkt durchs Brillenglas kommt, oder auch nicht. Was sich als Streulicht links und rechts sowie oben und unten davon in Richtung Auge vorbeischummelt, wird nicht erfasst. Und dort, wo Licht durchkommt, hat meist auch Luft ein leichtes Spiel. Zugluft! Eine richtig gute Biker-Sonnenbrille sollte also rundherum gut abschließen, natürlich ohne dabei zu drücken. Keine ganz leichte Aufgabe, aber zumindest die mit „sehr gut“ beurteilten Testkandidaten zeigen deutlich, dass diese durchaus zu bewältigen ist.

Der beste UV- und Windschutz hilft natürlich wenig, wenn die optische Qualität nicht stimmt und die Umwelt nur verzerrt wahrgenommen werden kann. Ein durchaus heikles Thema, denn während der UV-Schutz meist auch bei Billigmodellen stimmt, ist die optische Qualität bei Sonnenbrillen noch längst keine Selbstverständlichkeit. Doch zumindest für diesen Test kann Entwarnung gegeben werden: Alle Testkandidaten, selbst das ansonsten recht rustikal gemachte U-Fünf-Euro-Teil, bilden alles korrekt ab, was ihren Trägern vor die Augen kommt. Und auch in Sachen Farbeindruck gibt’s keinen Ausreißer. Mit braun, grau oder am besten graugrün getönten Gläsern ist man ohnehin auf der sicheren Seite. Rot ist für die Benutzung im Straßenverkehr ungeeignet, und das von einigen „Experten“ als kontrastverstärkend gelobte Gelb ist nur dann tauglich, wenn der Rotanteil nicht zu hoch ist. Mann kann aus dem Thema Sonnenbrillen eine Wissenschaft machen, und man kann auch locker sehr viel mehr als die für diesen Test als Limit gesetzten 100 Euro ausgeben. Oder man kann sich die Produktkästen und vor allem die Endwertungs­tabelle genauer anschauen. Um einen sehr guten Sunblocker für motorisierte Biker zu finden, sollte das locker reichen.

Alpina A60

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Alpina A60.

Anbieter: Alpina Sports, 85254 Sulzemoos, Tel. 0 81 35/99 47 00, www.alpina-sports.de; PREIS: 19,95 Euro (gekauft bei Sport Scheck, Stuttgart, Sondermodell für Sport Scheck); LIEFERUMFANG: Brillenbeutel (= Mikrofaser-Putztuch);
Gewicht: 28 g; MATERIAL: Polycarbonat, 2,0 mm Mittendicke;
Herstellungsland: China

Plus: Bügel einfach einzufädeln; bequemer Sitz; großes Sichtfeld; guter Abschluss nach oben; verlaufende Tönung gut gelungen.

Minus: Abschluss nach unten relativ offen; unbefriedigender Windschutz, viel Zugluft rundum; kein Beschlagschutz.

Fazit: Eine bequeme Sportbrille, aber keine Bikerbrille. Dafür fehlt u. a. der Windschutz. Fürs gleiche Geld gibt’s z. B. von der Konzernschwester Uvex Besseres.

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Fielmann G 2096

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Fielmann G 2096.

Anbieter: Fielmann, 22083 Hamburg, Tel. 0 40/27 07 60, www.fielmann.de; PREIS: 9,50 Euro (gekauft bei Fielmann, Stuttgart);
Lieferumfang: Brillenbeutel, Mikrofaser-Putztuch; GEWICHT: 28 g; MATERIAL: CR-39, 1,9 mm Mittendicke;
Herstellungsland: Asien/Deutschland

Plus: Befriedigender Sitz, auch auf eher kleinen Köpfen; ausreichend gute Verarbeitung; guter Abschluss nach oben; Preis.

Minus: Bügel recht hart und nur fummelig einzu­fädeln; Abschluss nach unten offen; seitlich stark eingeschränktes Sichtfeld; unbefriedigender Windschutz; kein Beschlagschutz.

Fazit: Als günstige, ordentlich gemachte  Sonnenbrille abseits der Maschine völlig okay. Unterm Jethelm eher ungeeignet, u. a. ist das Glasmaterial nicht optimal.

MOTORRAD-Urteil: befriedigend

Fospaic Trendline Modell 11

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Fospaic Trendline Modell 11

Anbieter: Louis, 21035 Hamburg, Tel. 0 40/73 41 93 60, www.louis.de;
Preis: 16,99 Euro (gekauft bei Detlev Louis, Stuttgart);
Lieferumfang: –;
Gewicht: 26 g;
Material: Polycarbonat, 1,8 mm Mittendicke; HERSTELLUNGSLAND: China

Plus: Bügel einfach einzu­fädeln; druckfreier Sitz; guter Abschluss nach oben und unten; befriedigender Windschutz.

Minus: Wimpern können am Glas anliegen; Rahmenmaterial wenig flexibel; kein Beschlagschutz; Verarbeitung (Scharniere) rustikal.

Fazit: Vom fehlenden Beschlagschutz abgesehen durchaus motorradtauglich, aber kein Überflieger. Besonders die anliegenden Wimpern können ggf. nerven.

MOTORRAD-Urteil: gut

Harley-D. HD Gravity

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Harley-D. HD Gravity

Anbieter: Harley-Davidson, 63263 Neu-Isenburg, Tel. 0180/3 00 13 40, www.harley-davidson.de; PREIS: 99,00 Euro (gekauft bei Harley-Davidson Stuttgart-Süd);
Lieferumfang: Brillenetui, Mikrofaser-Putztuch, Brillenband, abnehmbares Polster;
Gewicht: 38 g; MATERIAL: Polycarbonat, 1,9 mm Mittendicke;
Herstellungsland: Taiwan

Plus: Bügel einfach einzu­fädeln; sehr bequemer Sitz; perfekter Abschluss nach oben und unten; hervorragender Windschutz; sehr guter Beschlagschutz; gute Ausstattung; Verarbeitung ordentlich.

Minus: Brillenband (Verstellöse kann drücken); Preis.

Fazit: Kommt dem Ideal einer Biker-Sonnenbrille schon sehr nahe. Überzeugt (mit Polsterrahmen) vor allem beim Windschutz und in Sachen Tragekomfort.

MOTORRAD-Urteil: sehr gut

Hellfire Florenz

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Hellfire Florenz.

Anbieter: Polo, 41363 Jüchen, Tel. 0 21 65/8 44 04 00, www.polo-motorrad.de;
Preis: 14,99 Euro (gekauft bei Polo, Leinfelden-Echterdingen);
Lieferumfang: –;
Gewicht: 22 g; MATERIAL: Polycarbonat, 2,2 mm Mittendicke;
Herstellungsland: Taiwan

Plus:
Bügel einfach einzu­fädeln; bequemer Sitz (auf eher größeren Köpfen), sehr leicht; sehr großes Sichtfeld; guter Windschutz; sehr guter Beschlagschutz.

Minus: Abschluss nach oben und unten relativ offen; sehr einfache Machart (Bügel ans Glas gepresst).

Fazit: Leicht und bequem, dazu ordentlicher Wind- und Beschlagschutz. Für kleine Köpfe aber meist zu groß und für blendempfindliche Menschen etwas zu offen.

MOTORRAD-Urteil: gut

Hellfire Rider

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Hellfire Rider

Anbieter: Polo, 41363 Jüchen, Tel. 0 21 65/8 44 04 00, www.polo-motorrad.de;
Preis: 6,99 Euro (gekauft bei Polo, Leinfelden-Echterdingen);
Lieferumfang: –;
Gewicht: 25 g;
Material: Polycarbonat, 2,2 mm Mittendicke;
Herstellungsland: Taiwan

Plus: Sehr großes Sichtfeld; guter Abschluss nach oben und unten; befriedigender Windschutz; Preis.

Minus: Bügel wenig flexibel, ggf. etwas fummelig einzufädeln; Gläser teilweise etwas scharfkantig; kein Beschlagschutz.

Fazit: Sieht auf den ersten Blick wie eine 1:1-Kopie der HSE Sprinter 2.0 aus und ist sogar günstiger. Im Detail bietet sie aber in fast allen Belangen viel weniger.

MOTORRAD-Urteil: gut

Helly Bikereyes MOAB 4

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Helly Bikereyes MOAB 4.

Anbieter: Helbrecht Optics, 40721 Hilden, Tel. 0 21 03/9 11 51 25 12, www.bikereyes.de; PREIS: 24,95 Euro (gekauft bei Detlev Louis, Stuttgart);
Lieferumfang: Brillenbeutel (= Mikrofaser-Putztuch), Multifunktionstuch (Aktionszugabe);
Gewicht: 26 g;
Material: Polycarbonat, 2,3 mm Mittendicke;
Herstellungsland: Taiwan/Deutschland

Plus: Bügel flexibel und sehr einfach einzufädeln; bequemer Sitz; sehr großes Sichtfeld; sehr guter Abschluss oben und unten; sehr guter Windschutz, hervorragender Beschlagschutz.

Minus: Scharnierschrauben (wie bei allen anderen Testteilnehmern auch).

Fazit: So muss eine Biker-Sonnenbrille aus­sehen, da gibt’s kaum etwas zu verbessern, zumindest nicht zu dem Preis. Testsieg (gemeinsam mit Schwestermodell).

MOTORRAD-Urteil: sehr gut (MOTORRAD-Testsieger)

Helly Bikereyes Eagle

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Helly Bikereyes Eagle.

Anbieter: Helbrecht Optics, 40721 Hilden, Tel. 0 21 03/9 11 51 25 12, www.bikereyes.de;
Preis: 39,95 Euro (gekauft bei Detlev Louis, Stuttgart);
Lieferumfang: Brillenbeutel (= Mikrofaser-Putztuch), Austauschgläser (gelb und klar), Brillenband, Multifunktionstuch; Gewicht: 34 g;
Material: Polycarbonat, 1,6 mm Mittendicke;
Herstellungsland: Taiwan/Deutschland

Plus: Bügel flexibel, einfach einzufädeln; bequemer Sitz; sehr guter Abschluss oben/unten; guter Windschutz, hervorragender Beschlagschutz; Ausstattung.

Minus: Sichtfeld durch breiten Rahmen etwas ein­geschränkt; Bügel-/Brillenbandbefestigung wackelig (Vorführer? Zweites Modell stabiler).

Fazit: Die Variabilität macht den Reiz aus, kann auf Dauer aber zu Lasten der (gefühlten) Stabilität gehen. An der Funktion gibt’s aber fast nichts zu meckern.

MOTORRAD-Urteil: sehr gut

Helly Bikereyes Speed King 2

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Helly Bikereyes Speed King 2

Anbieter: Helbrecht Optics, 40721 Hilden, Tel. 0 21 03/9 11 51 25 12, www.bikereyes.de;
Preis: 34,95 Euro (gekauft bei Detlev Louis, Stuttgart);
Lieferumfang: Brillenbeutel (= Mikrofaser-Putztuch), Multifunktionstuch (Aktionszugabe);
Gewicht: 24 g;
Material: Polycarbonat, 2,2 mm Mittendicke;
Herstellungsland: Taiwan/Deutschland

Plus: Bügel flexibel, einfach einzufädeln; bequemer Sitz (auch auf kleinen Köpfen), kaum zu spüren; großes Sichtfeld; sehr guter Abschluss oben und unten; sehr guter Windschutz, hervorragender Beschlagschutz; Verarbeitung.

Minus: Bügel für sehr große Köpfe ggf. etwas zu kurz.

Fazit: Wer ein Modell mit klassisch-geschlossenem Rahmen bevorzugt, bekommt hiermit eine hervorragende Biker-
Sonnenbrille und einen Testsieger.

MOTORRAD-Urteil: sehr gut (MOTORRAD-Testsieger)

HSE Sprinter 2.0

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HSE Sprinter 2.0

Anbieter: Helbrecht Optics, 40721 Hilden, Tel. 0 21 03/9 11 51 25 12, www.sporteyes.de;
Preis: 9,95 Euro (gekauft bei Detlev Louis, Stuttgart);
Lieferumfang: –;
Gewicht: 24 g;
Material: Polycarbonat, 2,2 mm Mittendicke;
Herstellungsland: Taiwan

Plus: Bügel ausreichend flexibel, bequemer Sitz; sehr großes Sichtfeld; guter Abschluss oben und unten; guter Windschutz, hervorragender Beschlagschutz; Preis.

Minus: Bügel ggf. etwas fummelig einzufädeln; Gläser zum Teil etwas scharfkantig.

Fazit: Für unter zehn Euro recht ordentliche Qualität von den Machern der Helly-Bikerbrillen – das verdient den Preistipp. Und so ganz nebenbei ein „sehr gut“.

MOTORRAD-Urteil: sehr gut

Louis Superbike IDM Edition

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Louis Superbike IDM Edition.

Anbieter: Louis, 21035 Hamburg, Tel. 0 40/73 41 93 60, www.louis.de;
Preis: 4,99 Euro (gekauft bei Detlev Louis, Stutt­gart);
Lieferumfang: –;
Gewicht: 20 g;
Material: CR-39, 1,7 mm Mitten­dicke;
Herstellungsland: Taiwan

Plus: Bügel einfach einzu­fädeln; ausreichender Windschutz; Preis.

Minus: Unbefriedigender Sitz, Wimpern liegen sofort an, auf Dauer sehr unbequem; Gläser zu klein, Abschluss nach oben und unten zu offen; kein Beschlagschutz; unbefriedigende Verarbeitung (Spaltmaße, Scharniere).

Fazit: Auf der IDM-Haupttribüne vielleicht noch akzeptabel, auf dem Motorrad aber eher ungeeignet. Gläser, Passform,
Verarbeitung – da passt sehr vieles nicht.

MOTORRAD-Urteil: ausreichend

Nike Skylon Ace

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Nike Skylon Ace.

Anbieter: Marchon Europe, 1042 AE Amsterdam (Niederlande), Tel. 00 31/20/5 81 50 60, www.nikevision.com;
Preis: 99,95 Euro (gekauft bei Sport Scheck, Stuttgart);
Lieferumfang: Brillenbeutel (= Mikrofaser-Putztuch);
Gewicht: 22 g;
Material: Polycarbonat, 1,4 mm Mittendicke;
Herstellungsland: China

Plus: Bügel einfach einzu­fädeln; bequemer Sitz, sehr komfortable Nasenauflage; großes Sichtfeld; befriedigender Abschluss nach oben; guter Windschutz; Verarbeitung.

Minus: Abschluss nach unten relativ offen; kein Beschlagschutz; Preis.

Fazit: Mehr Fahrrad- als Motorradbrille. Die Nike hat zwar kaum größere Schwächen, aber für sehr viel weniger Geld gibt’s motorradtauglichere Wettbewerber.

MOTORRAD-Urteil: gut

Uvex Progress

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Uvex Progress.

Anbieter: Uvex Sports, 90766 Fürth, Tel. 09 11/9 77 40, www.uvex-sports.de;
Preis: 19,95 Euro (gekauft bei Detlev Louis, Stuttgart);
Lieferumfang: –;
Gewicht: 22 g;
Material: Polycarbonat, 1,6 mm Mittendicke;
Herstellungsland: Taiwan

Plus: Bügel einfach einzu­fädeln; bequemer Sitz; sehr großes Sichtfeld; guter Abschluss oben und unten; guter Windschutz.

Minus: Leichte Verarbeitungsschwächen (Kleber Nasenauflage löst sich); Wimpern können leicht anstoßen, Bügel können an breiteren Schädeln ggf. drücken; kein Beschlagschutz.

Fazit: Noch eine typische Fahrradbrille, aber auch fürs Motorrad geeignet. Die ausführliche Anprobe ist allerdings Pflicht, die Passform fällt unterschiedlich aus.

MOTORRAD-Urteil: gut

Alle Brillen im Überblick

Diese Brillen haben wir getestet Bewertung Kaufmöglichkeit
Harley-D. HD Gravity sehr gut Jetzt bei Amazon kaufen
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Louis Superbike IDM Edition ausreichend Im Einzelhandel

So testet MOTORRAD

Herder
Beim Doktor: Im Dr. Wack-Labor machen Hartmut Hauber (links) und Dr. Mario Kraft den Brillen Dampf.

Total windige Angelegenheit

Die 13 Test-Sonnenbrillen kaufte MOTORRAD im Juni 2014 im Großraum Stuttgart bei Motorradzubehör-Ketten und im Fachhandel. Danach ging es ins Labor des Reinigungsmittel-Experten Dr. Wack nach Ingolstadt, wo sich zwei Chemiker den Prüfpunkten Reinigungsmittelbeständigkeit, Kratzfestigkeit und Beschlagneigung widmeten. Die dafür vergebenen Punkte sind in der Endwertungstabelle unter dem Oberbegriff „Labor“ zu finden.

Zurück in Stuttgart ging es zum Augenoptikermeister Thomas Hommerberg von der Firma Kraft Augenoptik, der die Brillen auf UV-Schutz, optische Güte sowie Verarbeitungsqualität prüfte. Zuletzt war die Praxiserprobung im Norden der Republik angesagt: Unter einem (mattschwarzen!) Bandit-Jethelm ging es mit einer garantiert windschutzscheibenfreien 1200er-Harley-Davidson-Sportster auf Testfahrt. Um den Windschutz noch besser verifizieren zu können, kam in der Testwerkstatt abschließend auch noch ein Hitachi-Gebläse zum Einsatz.

Interview mit dem Optiker

Herder
MOTORRAD sprach mit dem Augenoptikermeister Thomas Hommerberg (34) von der Stuttgarter Firma Kraft Augen­optik, der an diesem Test maßgeblich beteiligt war.

Was sagst du zu unserem Testfeld – Überraschungen?

Eher nicht, das ist genau das, was ich erwartet hatte: keine Wunder, aber zumindest in Sachen UV-Schutz und optische Qualität solide Leistungen.

Tauchen in deiner Praxis überhaupt Probleme beim UV-Schutz auf?

Nein, selbst die billigsten Modelle aus halbwegs seriöser Quelle – also nicht unbedingt vom lustigen Strandhändler auf Malle – haben einen UV-Schutz. Unterschiede gibt’s eher bei der optischen Qualität.

An welchen Stellen einer Brille merkt man Qualitätsunterschiede am stärksten?

Zum Beispiel an den Scharnieren. Bei günstigen Modellen sind die meist nur mit Schrauben befestigt, die direkt in den Kunststoff schneiden. Da lässt sich nichts nachstellen, und der Verschleiß ist hoch. Wenn dort Spannung draufkommt, leiert die Sache aus, und die Schraube fällt irgendwann raus. Die Gestaltung der Nasenauflage (Winkel, Auflagefläche) kann auch schon etwas über die Qualität aussagen. Bei Scheibenbrillen verrät die (möglichst nicht vorhandene) Scharfkantigkeit etwas darüber, ob der Brillenhersteller viel Wert auf Qualität legt. Und nicht zuletzt ist die Ersatzteilverfügbarkeit ein Indikator. Für richtig gute und leider oft auch entsprechend teure Brillen gibt’s praktisch jedes Bauteil einzeln zum Nachkaufen.

Thema Steinschlagschutz: Was würdest du deinen Motorrad fahrenden Kunden empfehlen?
Ganz klar: Polycarbonat für die Gläser, denn da kann nichts splittern. Und mindestens genauso wichtig: einen sehr guten Sitz der Brille, damit die Augen auch wirklich dauerhaft abgedeckt bleiben.

Wie viel muss man nach deiner Einschätzung ausgeben, um dauerhaft Freude an einer (motorradtauglichen) Sonnenbrille zu haben?

Mit etwas Service drumherum (Hardcase, Ersatzteilverfügbarkeit) fängt das Sonnenbrillen-Glück beim Optiker bei knapp 160 Euro an.

Gibt’s in unserem Testfeld einen persönlichen Favoriten für dich? Und wenn ja, warum?

Die Harley-Davidson-Brille gefällt mir recht gut. Da stimmt die Verarbeitung, und sie schließt schön ab.

Endwertung und Fazit

Fazit: Der (selbst ernannte?) Erfinder der Biker-Sonnenbrille räumt kräftig ab: Vier Modelle von Helbrecht Optics unter den

ersten fünf – das zeigt, wie viel Motorradfahrer-Know-how die Hildener haben. Was um so erfreulicher ist, da der führende MC-Ausrüster seine Brillen immer noch zu sehr fairen Preisen anbietet. Harley-Davidson beweist in der Spitzengruppe, dass sich die Amis nicht nur den Markennamen teuer bezahlen lassen. Fürs viele Geld gibt’s auch sehr gute Ware. Im übrigen Testfeld tummeln sich mit Ausnahme der Louis Superbike IDM Edition weitere ordentliche Modelle, die gegen die Spitzengruppe aber klar abfallen.

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