In der Vergangenheit steckte man mit Nadeln und Faden eine Route auf der Karte ab oder errechnete sich aus den Entfernungsangaben die zu fahrenden Kilometer, schätzte die nötige Zeit für die Etappen ein – und verschätzte sich dabei gerne. Sehr zum Verdruss unterwegs, wenn die anvisierte Unterkunft erst nachts und dadurch versperrt erreicht werden konnte.
Im digitalen Zeitalter findet sich ein reichhaltiges Angebot an elektronischen Routenplanern, zum Beispiel maps.google.de, maps.adac.de, ViaMichelin und andere Planer. Die sollen passende Strecken und Zusatzinfos ausspucken können und sind zu allem Überfluss meistens auch noch umsonst im Internet verfügbar. Oder gehören zum Lieferumfang eines Navigeräts, wie etwa die Garmin-Software Basecamp, mit der Routen, Tracks und Wegpunkte ausgetauscht werden können. Diese Software ist allerdings für Garmin-Geräte optimiert. Wir haben deshalb sechs andere ausgewiesene Motorrad-Tourenplaner ausgewählt und verglichen.
Das Gerät kann nur rechnen, nicht denken
Aber welche Hilfe bieten motorradspezifische Tourenplaner wirklich? Klar ist mal, dass Motorradfahrer – anders als die meisten Autofahrer – beim Erstellen einer Route eben nicht auf schnellstem Weg von A nach B gelangen möchten. Nebenstrecken, Umwege zu Sehenswürdigkeiten und Stopps an beliebten Motorradtreffs machen den Reiz beim Motorradtouring aus. Navigeräte wie Garmin Zumo oder TomTom Rider bieten als Sonderfunktion, die Route über kurvenreichen Straßen zu führen. Dass dies leider nur bedingt garantiert, auch tatsächlich spannende Strecken aufzutun, zeigte ein kleiner Selbstversuch.
Die Erklärung ist einfach: Das Gerät kann nur rechnen, nicht denken. Es errechnet nach festgelegten Parametern, wie viele Kurven sich auf den jeweiligen Streckenabschnitten zählen lassen. Moderne Geräte berücksichtigen auch das Höhenprofil. Auch die Information, was als Kurve gilt, also wie stark und in welcher Länge sich die Straße biegt, ist eine vom Programmierer festgelegte Variable, die in den Parameter einfließt. Das erklärt, warum die unterschiedlichen Geräte auch auf Knopfdruck unterschiedliche Tourenvorschläge machen.
Tour auf Knopfdruck - der Selbstversuch
In der Praxis hilft die Funktion oftmals nur wenig, wie auch der MOTORRAD-Fahrtest in den Schwarzwald zeigte. Die Navigeräte führten in Sindelfingen nahe Stuttgart den Fahrer mitten durch ein Hochhausgebiet – nur weil dort ein halbes Dutzend müder Kurven wartete. In der verschwendeten Zeit hätte ein anderer Fahrer, der auf direktem Weg den dicht besiedelten Agglomerationsbereich verlassen hätte, schon längst auf einer wirklich attraktiven Motorradstrecke unterwegs sein können.
Andererseits: Fernab der Ballungsgebiete, beispielsweise mitten im Schwarzwald, können die Motorrad-Navis auf Knopfdruck die schönsten Strecken ausspucken. Startet man in Freudenstadt und gibt als Ziel Freiburg ein, führen einen die Geräte ziemlich sicher über Strecken mit hohem Erlebniswert. In so einem Fall kann man tatsächlich planlos drauflosfahren und bekommt auf Knopfdruck eine leckere Tour serviert. Gut, die Chancen stehen nicht schlecht, dass man auch frei Schnauze auf diesen Strecken landet. Allerdings ist es dann eher Zufall, ob man auch irgendwann am gewünschten Zielort ankommt. Ein weiterer Vorteil: bei Bedarf lässt sich jederzeit der kürzeste Weg zum Ziel berechnen, das fördert die Spontaneität.
Vorteile von Online-Routenplanern
Momentan ist für eine gute Tour ein ähnliches Planungsgeschick erforderlich wie mit der guten, alten Stecknadel-Methode. Allerdings bieten digitale Planer unterm Strich dann doch viele Vorteile. Am großen Computerbildschirm lässt sich schon mal komfortabler planen als direkt auf dem Navigerät mit vergleichsweise kleinem Display. Und anders als bei der Planung mit Straßenkarten aus Papier bieten gute Programme optimierte Eingabe- und Umschaltmöglichkeiten auf verschiedene Karten (reine Straßenkarten, topografische Karten, Geländekarten bis hin zu Satellitendarstellungen). Die Software kann außerdem zwischen vom Nutzer festgelegten Wegpunkten per Mausklick automatisch den „Faden“ auf die digitale Straße legen und Entfernung sowie Zeit für diesen Streckenabschnitt ermitteln.
Bei manchen Planern lassen sich Routingoptionen festlegen, sodass etwa Autobahnen außer Acht gelassen, Tankstellen oder Sehenswürdigkeiten hingegen eingeblendet werden. Das ist praktisch. Je nach Tourenplaner können sogar bei stehender Internetverbindung Unterkünfte direkt gebucht werden. Möchte man einen unpassenden Streckenabschnitt oder die ganze Tour wieder verwerfen, reicht ein Klick. Anders als beim Setzen von Stecknadeln hinterlässt man kein durchlöchertes Papier-Kartenmaterial. Allerdings hat man zunächst keine handfeste Karte, um sie sich in den Tankrucksack zu legen. Die am Rechner ausgearbeitete Tour muss also erst ausgedruckt werden. Am sinnvollsten ist ein kleines Roadbook mit Textinformationen, das mit einer herkömmlichen Straßenkarte kombiniert wird. Zeitgemäßer ist jedoch der Export der digital erstellten Tour auf das eigene Navigerät.
Herausforderungen beim Online-Routenplanen
Dann verläuft die Tour jedoch zwingend entlang aller Wegpunkte. Das Abweichen von Zwischenzielen kann mitunter die gesamte Routenführung durcheinanderbringen. Problematisch kann sich außerdem die Anlage von zu vielen Punkten auswirken, insbesondere bei der Planung von sehr langen Etappen. Tipp: Bei der Planung am Computer lieber eine Mega-Etappe in mehrere kleine Abschnitte unterteilen und nicht mehr als 50 Routingpunkte setzen.
Ein Hauptproblem beim Übertragen der geplanten Route auf das Navigerät: Computer und Navi sollten auf dasselbe Kartenmaterial in der jeweils aktuellen Version zugreifen, sonst kann es zu Fehlern bei der Übertragung der Route ins Navigerät kommen. Es ist ratsam, jede übertragene Tour noch mal vor der Ausfahrt am Computerbildschirm und Navidisplay abzugleichen, um zu vermeiden, dass eine mühevoll erarbeitete Tour in freier Wildbahn wertlos ist.
Das ist bei bereits erstellten Touren zu beachten
Wer sich eigene Planungsarbeit übrigens sparen möchte, findet im Internet zahlreiche bereits erstellte Touren zum Herunterladen. Meistens handelt es sich dabei jedoch nur um aufgezeichnete GPS-Daten, die über unzählige private Websites und auf öffentlichen Plätzen im Internet angeboten werden, zum Beispiel bei einigen der hier vorgestellten Tourenplaner, aber auch auf Tauschbörsen und Plattformen wie www.gpsies.com, www.alpenrouten.de oder www.motouren.de. Übernimmt man die ungefilterten und von keiner Kontrollinstanz geprüften Daten, braucht sich unterwegs also keiner zu wundern, wenn jeder Umweg durch verpasstes Abbiegen und Pinkelstopp beim Routing enthalten ist. Zwar kann jeder Nutzer die Touren am heimischen PC nachbearbeiten, aber bereits redaktionell aufbereitete und von Profis gecheckte Touren bieten definitiv mehr Spaß auf der Strecke.
Wichtig beim Download: das für das jeweilige Gerät passende Dateiformat wählen (.gpx für Garmin, .itn für TomTom, .kml für Google Earth, wenn etwa per Smartphone navigiert wird). Nach dem Datentransfer finden sich die Dateien im festgelegten Downloadverzeichnis auf dem Rechner. Verbindet man das Navigerät mit dem Computer, wird es in der Regel als Laufwerk erkannt. Die Datei kann dann in das entsprechende Verzeichnis auf dem Navigerät als sogenannter Track importiert werden und muss je nach Gerät noch mit ein paar Handgriffen in eine Route umgewandelt werden, um Sprachausgabe und Abbiege-Hinweise nutzen zu können. So, fertig, nun ist man voll im Plan. Und was dann? Na was wohl, Zündschlüssel umdrehen und los!
www.motoplaner.de

Export-Sieger
Der übersichtliche Motoplaner fokussiert sich recht simpel auf die Routing-Funktionen. Bis auf „Autobahn und Mautstraßen meiden“ sind jedoch wenige Planungsoptionen im Angebot, und motorradspezifische Inhalte sowie bereits erprobte Motorradtouren zum Download finden sich nur auf einer verschalteten Website zu Motorradtourismus im Harz. Von Nutzern selbst angelegte Touren können aber weitergegeben werden. Klasse: das Kartenmaterial.
Sieben unterschiedliche Formate stehen zum Umschalten per Mausklick bereit, von Open Streetmap, über Google Street bis zu Relief- und Satelliten-Darstellungen. Top: die zig verschiedenen Export-Möglichkeiten, sortiert nach Gerätetypen, Formaten, Herstellern und Smartphone-Apps.
Update von Mai 2018: Der Online-Tourenplaner motoplaner.de wird vom Betreiber/Entwickler zum 25. Mai 2018 abgeschaltet. Alle Infos dazu lest ihr hier: motorradonline.de/motoplaner-abschaltung
www.tyretotravel.com/de

Der planende Holländer
Der vom Niederländer Jan Boersma 2006 entwickelte kostenlose Tourenplaner Tyre wird vom holländischen Motorradnavi-Hersteller TomTom empfohlen. Er funktioniert aber auch mit Garmin-Navis und anderen Geräten. Nach recht aufwendiger Anmeldung und Installation erfreut die Software mit zahlreichen Funktionen.
So können zum Beispiel Points of Interest (POIs) aus dem Navigerät beim Planen direkt auf die Karte übertragen werden, Hotels auf der Strecke lassen sich direkt buchen, in einer übersichtlichen Stationsliste werden GPS-Daten angezeigt, und einzelne Wegpunkte können komfortabel umbenannt werden, ohne deshalb die ganze Tour ändern zu müssen. Tyre ist stark auf Navigeräte (vor allem von TomTom) zugeschnitten. Gut: ein Link zu einer Tourensammlung der Tyre-Community.
www.mopedmap.net

Zweiradfahrer-Austausch
Ursprünglich wurde die Planungssoftware 2007 für Radfahrer angelegt. Die Idee: Radler legen eine Route an, diese kann später von anderen Usern gefunden und genutzt werden. Mittlerweile können auch Wanderer, Läufer, Inliner und eben auch Motorradfahrer den Planer als Tauschbörse für interessante Touren nutzen. Prima ist das angezeigte Höhenprofil (siehe im Bild) entlang des Routenverlaufs. Erfahrene Tourenfahrer können dadurch bestimmte Streckenführungen einfacher interpretieren (viele Höhenmeter auf wenigen Kilometern versprechen kurvenreiche, anspruchsvolle Strecken).
Leider benötigt die Software recht lange zum Laden und läuft je nach System hakig, stürzt mitunter auch mal ganz ab. Praktisch beim Anlegen einer Route ist das sogenannte Magnetwerkzeug, mit dem man auf dem Google-basierten Kartenmaterial (fünf Karten, plus zwei Sonderkarten) seine Strecke einzeichnen kann. Die eingebettete Google-Suche nach fertigen Touren wirkt – weil redaktionell unbearbeitet – etwas unstrukturiert.
www.maps.motorradonline.de

Touren von Profis
Größter Vorteil des MOTORRAD-eigenen kostenlosen Tourenplaners ist die gute Auswahl an redaktionell ausgewählten Touren. Denn nicht nur User stellen frei ihre (nicht geprüften) Touren auf die Seiten zum Download bereit, sondern auch die Berufsreisenden von MOTORRAD. Gute Streckenqualität ist bei diesen Routen also gewährleistet. Darüber hinaus finden sich Daten zu Bikertreffs, Motorradhändlern und Hotels im anvisierten Gebiet.
Zur Streckenführung wird das Höhenprofil angezeigt. Weltweit sind über 2000 Touren (Schwerpunkt Europa) im Angebot, zu gut 200 davon existiert eine Reportage. Um eine Route selbst anzulegen, bedarf es einer kurzen Registrierung. Die auf Google- und OSM-Kartenmaterial erstellten Tracks lassen sich stressfrei als GPX-, KLM- oder ITN-Datei herunterladen.
www.lerito.net

Freunde finden
Gut 8000 registrierte Mitglieder tummeln sich bei Lerito (steht für: „Let’s ride together!“). Motorradhersteller BMW initiierte das Portal mit der Idee, Freunde zu finden für Ausfahrten, Touren und Reisen. Es gibt Tourentipps mit Angaben zu Länge, Schwierigkeitsgrad, Termin und Treffpunkt. Nutzer sollen auch selbst Touren anlegen und bei Lerito anderen Fahrern anbieten.
Das funktioniert narrensicher: Mit einem Linienwerkzeug zeichnet man den groben Tourverlauf zwischen einzelnen Wegpunkten, danach wird mittels Magnetwerkzeug die Route an entsprechende Straßen angepasst. Die POI-Anzeige lässt andere Motorradfahrer (für etwaige Verabredungen), Händler, Hotels und Klubs in der Planungskarte erscheinen. Das gute Kartenmaterial stammt von Google und Open Street Maps (OSM).
www.easyroutes.de

Privatsphäre gewahrt
Dieser Tourenplaner kostet Geld. Anders als bei der an dieser Stelle vorgestellten Freeware fallen für die Installation einmalig 19,90 Euro an. Dafür erhält der Kunde eine umfassende Planungssoftware mit motorradspezifischen Inhalten (gut 400 Touren, teilweise kostenpflichtig) und eigener Datenbank. Selbst erstellte und fremde Touren kann man unter Ausschluss der Öffentlichkeit verwalten.
Der Nutzer gibt die Verzeichnisstruktur vor, sortiert Routen nach eigenem Gusto und kann die Daten an andere Easyroutes-User weitergeben. Die Karten stammen von Google und Open Street Map. Die Software erkennt das jeweilige Navigerät automatisch, beim Erstellen einer Route hilft ein spezielles Fadenwerkzeug. Allerdings sollte man die Bedienungsanleitung vorher studieren, denn das Anlegen einer Tour erfordert gewisse Grundkenntnisse.
Tolle Motorradtour auf Knopfdruck?
Spezielle Motorrad-Navigationsgeräte verfügen über verheißungsvolle Sonderfunktionen: „Kurvenreiche Route planen“ (TomTom) und „Routenpräferenz: Kurvenreiche Straßen“ (Garmin) beispielsweise. Prima, werden einem damit leckere Strecken serviert? MOTORRAD wollte es wissen. Testfahrt 1: Ziel Schorndorf, östlich von Stuttgart, rund 20 Kilometer. Links verläuft die für das Navi leicht zu berechnende Schnellstraße, rechts liegt ein für Motorradfahrer attraktiver Höhenzug des Schurwalds. Garmin schickt den Fahrer auf einer völlig uninteressanten Route durch Industriegebiete mit Hochspannungsleitungen. Das macht rund drei Kilometer mehr aus gegenüber der kürzesten Route über die Schnellstraße. Das TomTom-Gerät wählt hingegen die schöne Bergstrecke über Schnait, der Umweg beziffert sich auf sieben Extrakilometer, die sich jedoch lohnen.
Testfahrt 2: Ziel Niedereschach im Schwarzwald, ca. 120 Kilometer. Beide Geräte führen über absurde Wege raus aus Stuttgart, verfranzen sich unnötig in Wohngebieten von vorgelagerten Städten. Garmin routet in einen gesperrten Feldweg – Sackgasse! Bis die erste attraktive Motorradstrecke ansteht, ist über eine Stunde vergangen, am Ende haben sich weniger als 20 Prozent der Streckenführung gelohnt. Unterm Strich: schöne Tour auf Knopfdruck? Funktioniert leider nicht wirklich.
Interview mit Daniel Lengwenus

„Computer sind zu doof“
Der Chef-Reiseleiter Dani Lengwenus (52) führt für das MOTORRAD action team seit über 20 Jahren Motorradfahrer zu den schönsten Strecken in der ganzen Welt. Auch er benutzt Planungssoftware zur Vorbereitung seiner Touren, sich allein darauf verlassen würde er sich allerdings auf keinen Fall.
Dani, befürchtest du, dass dich Tourenplaner-Programme ersetzen könnten?
Haha, Science-Fiction, was? Nein, im Ernst, das ist zum Glück noch Utopie, denn schließlich gibt es immer noch erhebliche Unterschiede zwischen Mensch und Computer. Der Mensch hat schließlich Gefühle.
Und? Was hat das nun genau mit Tourenplanung zu tun?
Also. Meiner Meinung nach gehört Spaß zu den wesentlichen Empfindungen des Menschen und ist gleichzeitig einer der wichtigsten Faktoren beim Motorradfahren. Ein Computer hat keine Gefühle und wird deshalb eine Tour nicht unter dem Gesichtspunkt Spaß erstellen können. Ein Programm kann sicherlich besser und vor allem schneller als der Mensch eine direkte und zeitsparende Route errechnen. Aber woher soll der Rechner wissen, welche Strecke wirklich Spaß macht?
Aber es gibt doch in manchen Routenplanern bereits eingespeiste Touren, hinterlegte „Points of Interest“ bis hin zu Informationen, wo Motorradtreffs zu finden sind?
Das stimmt. Und unterstützt meine These. Denn eben diese ausgefeilten Routenplanungen sind ja meistens von Motorradfahrern zusammengestellt worden, die damit anderen ihre Lieblingsstrecken zugänglich machen. Die Rechenfunktion der Software bekommt so was allein nicht hin.
Bleibt der Spaß also auf der Strecke?
Wenn du dich allein auf elektronische Routenplaner verlässt, hast du unterwegs ganz sicher keinen. Ein Beispiel: Als ich in eine Tour den fantastischen Col de la Bonnette einbauen wollte, verweigerten einige der Programme dessen Befahrung, warum auch immer. Ich bin die Strecke aber dennoch oft gefahren und weiß, dass es problemlos geht. Schade für alle, die sich vom Planer um solch ein Highlight bringen lassen.
Warum passieren solche Fehler?
Ich denke, dass es sich dabei um klassische Programmierfehler handelt. Immerhin geben Menschen dem Computer ihr Wissen ein. Bei der Masse an Informationen kann man Fehler offenbar nicht ausschließen. Als ich vor ein paar Jahren mit Tourteilnehmern in dichtem Nebel auf dem Pyrenäenkamm stand, wollte mich die Software über den Kamm in einen Wanderweg schicken. Gott sei Dank habe ich immer die passende Straßenkarte im Tankrucksack vor mir und konnte abgleichen. Wir sind deswegen richtig abgebogen und haben auf sicherem Asphalt rechtzeitig das Hotel erreicht. Der elektronische Wegweiser hätte uns ins Abseits und somit vielleicht ins Desaster geführt.
Warum benutzt du die Planungssoftware dennoch weiterhin?
Am Schreibtisch ist es schlicht und ergreifend die schnellste und komfortabelste Art, Tagesetappen zu planen. Das funktioniert aber auch nur dann, wenn du dich in dem Zielgebiet gut auskennst.
Wie sollte man also am besten bei der Planung einer Tour vorgehen?
Ich empfehle, eine sehr gute Straßenkarte im Maßstab 1:200 000 neben den Computer zu legen und sich auf dieser die Strecke auszusuchen. Diese kann man dann eins zu eins in die Software eingeben und erhält so die gewünschten Infos wie Streckenlänge, Dauer, Sehenswürdigkeiten und Hotel am Zielpunkt. Das Ziel ergibt sich nämlich oftmals erst aus der errechneten Etappenlänge.
Ist eine herkömmliche Straßenkarte also unerlässlich?
Genau. Denn diese gehört ohnehin ins Kartenfach, ansonsten verliert man schnell den Überblick und ist der Elektronik auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
Was sind denn nun die wichtigsten Vorteile von Tourenplanern?
Mein Tipp: Lass sie ruhig die lästige Rechnerei erledigen und nutze sie als Hilfsmittel, aber lass dir bloß nicht von ihnen die komplette Tour diktieren!
Fazit

Digitale Motorrad-Tourenplaner können vieles, sind aber keineswegs Garanten für gelungene Reisen und Ausfahrten. Bitte nicht vergessen: Die meisten Planer stehen kostenlos zur Verfügung! Und selbst gute Rechenleistung ersetzt nicht gesunden Menschenverstand und händische Planung. So bleibt: Tourenplanung ist anstrengend. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!