Upgrade Yamaha FZ1 Fazer

Upgrade Yamaha FZ1 Fazer Yamaha FZ1 Fazer

Beide Yamaha-FZ1-Modelle glänzen schon im serienmäßigen Zustand mit einem hohen Grad an Perfektion. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Suche nach Zubehörteilen, die sie wirklich besser machen. Hin und wieder gelingt es dennoch.

Yamaha FZ1 Fazer Holzer

Die FZ1 Fazer mit Halbschalenverkleidung und die unverkleidete FZ1 besitzen baugleiche Motoren mitsamt Neben-aggregaten. Entgegen den ursprünglichen Aussagen von Yamaha wissen wir heute, dass die Fahrwerke inklusive der Abstimmung der Gabel identisch sind. Neben der Halbschale bestehen die einzigen nennenswerten Unterschiede in verschieden hohen Lenkerpositionen, einem Hauptständer und der bequeme-ren Unterbringung des Sozius auf der Fazer. Was sich an der einen bewährt, funktioniert also auch an der anderen. Seit dem Modelljahr 2008 sind beide Modelle einheitlich mit ABS ausgestattet, zuvor gab es die FZ1 nur ohne ABS, die Fazer nur mit. Die Bremsen selbst waren bei beiden Modellen stets die gleichen, egal, ob mit oder ohne ABS.

In einem Punkt hat Yamaha seit der ersten Auflage der FZ1-Schwestern offenbar still und heimlich nach-gebessert, in Sachen Ansprech- und Lastwechselverhalten. Setzte es im Top-Test in MOTORRAD 8/2006 noch deutliche Kritik und Punktabzüge für den Fünfventil-Vierzylinder, so hat er nunmehr ein ordentliches Normalmaß erreicht. Selbst auf den wundervoll verschlungenen Straßen im südfranzösischen Hinterland fanden die MOTORRAD-Tester keinen Anlass mehr, die Manieren des Motors mit Hilfe eines Power-Commanders oder durch andere Eingriffe ins Motormanagement zu verbessern. Anders stellt sich die Sache beim nicht gerade berauschenden Durchzug des FZ1-Motors aus niedrigen Drehzahlen dar. Er bleibt ebenso ein Thema wie die eindeutig feststellbare Nervosität in der Lenkung, die sich bei entsprechenden Impulsen in durchaus nickligem Lenkerschlagen entladen kann.

Reifen

Ein Satz sportlicher Straßenreifen: Michelin Pilot Road 2.

Mit ihrer Erstbereifung (Michelin Pilot Road »S«/»D«) hat die FZ1 nur ein Problem: Früher oder später ist sie verschlissen. Wer dann einfach den nächsten Satz desselben Typs aufziehen lässt, macht nichts falsch. Die Pneus arbeiten selbst bei kühlen Temperaturen rasch auf gutem Niveau, gefallen sowohl im Trockenen als auch bei Nässe mit gutem Grip und sorgen für gefällige Lenkeigenschaften.

Das straffe Fahrwerk der FZ1 macht jedoch Lust auf mehr, deshalb wählte MOTORRAD zuvorderst zwei Straßenreifen von sportlichen Talenten, den Metzeler Sportec M3 »L« und den Michelin Pilot Power. Mit dem Metzeler fühlten sich die Tester sofort wohl; er haftete bereits im Neuzustand hervorragend. Ein Eindruck, der blieb. Brachte schon der Pilot Road die FZ1 an die Grenze ihrer Schräglagenfreiheit, so machte der Sportec sie endgültig zum Topf- und Fußrastenkratzer. Gleichwohl ist die Haftung nicht die eigentliche Sensation am Metzeler. Noch besser gefällt die Sicherheit, die er in schwierigen Situationen vermittelt. Enge Straße, Linkskehre am Abhang, außen liegt Rollsplit, ein entgegenkommender Geländewagen-Fahrer hat das Glück, sich nicht selbst begegnen zu müssen, und die Linie führt 20 Zentimeter am Split vorbei. Da ist der Sportec Gold wert. Der Pilot Power ist im angefahrenen Zustand um nichts schlechter. Allerdings fühlt er sich während der ersten Kilometern so an, als müsse er sich auf der Felge erst einmal setzen. Beide Sportreifen kommen in Sachen Handlichkeit nicht ganz an den Serienreifen heran, die Kraftunterschiede beim Einlenken sind jedoch sehr gering.

Handlichkeit bleibt die Spezialität des Miche-lin Pilot Road 2, der Weiterentwicklung des Pilot Road. Mit ihm klappt die FZ1 am leichtesten in Schräglage. Doch in den tiefsten Lagen kennt der Pilot Road 2 nur wenig stabilisierende Hemmung gegen noch stärkeres Schrägliegen, was beim Fahrer den Eindruck von Kippeligkeit entstehen lässt. Er muss gefühlvoll lenken und glauben, dass der Grip schon reichen wird. Das kostet Überwindung. Keiner der getesteten Reifen vermochte die Kickback-Neigung der FZ1 zu unterdrücken, dafür braucht es einen Lenkungsdämpfe

LenkungsDämpfer

Künstle
Die Wahl fiehl auf den Wilbers-Lenkungsdämpfer Road/Race.

Die FZ1 keilt bei starker Beschleunigung und/oder hohem Tempo auf welligen Straßen mit dem Lenker. Eine gewisse Nervosität der Lenkung bleibt auf solchen Pisten stets spürbar. Erste Wahl bei der Bekämpfung dieses Phänomens ist ein Lenkungsdämpfer. Er sollte bei langsamen Lenkbewegungen, beim Wenden oder in engen Kurven, möglichst leichtgängig sein und bei rabiaten Bewegungen satt dämpfen.

Die Wahl fiel auf ein Modell von Wilbers, das mitsamt Anbausatz für die FZ1 249 Euro kostet. Bei der Positionierung der Halteschelle verlangt der Dämpfer viel Sorgfalt, damit er stets freigängig bleibt und der Dämpferweg nicht überreizt wird. Keinesfalls sollte er als Lenkanschlag missbraucht werden.

In der leichtesten Einstellung ist der Dämpfer bei langsamer Fahrt fast nicht zu spüren, doch selbst wer zehn bis zwölf von 23 Klicks zudreht, kann nach kurzer Gewöhnungszeit noch ganz normal um eine Verkehrsinsel zirkeln. Die Dämpfungswirkung würde dann für eine flotte Nordschleifenrunde reichen

Bremsbeläge

Künstle
Mit den Bremsbelägen von Brembo SA/SP lassen sich gegenüber den Serienteilen nur knappe vier Euro sparen.

Der übliche Preisvorteil von Zubehörbrems-belägen gegenüber den Serienteilen fällt bei der FZ1 weniger stark ins Gewicht. 73,16 Euro kostet ein Satz Vorderradbremsbeläge, 41,13 Euro sind für das hintere Belagpaar fällig. Demgegenüber lassen sich mit Brembo-Belägen in SA-Mischung (vorn 73,80 Euro, hinten 36,95 Euro) nur knappe vier Euro sparen, einzig die Beläge von AP-Racing (vorn 58,89 Euro, hinten 30,37 Euro) kommen bei einem Komplettwechsel rund 25 Euro günstiger.

Bei Vergleichsmessungen brachten die beiden Zubehör-Belagsätze annähernd die Leistung der serienmäßigen Bestückung. 9,3 statt 9,5 m/s² betrug die mittlere Verzögerung aus 100 km/h, mit Serienbelägen kommt die Yamaha folglich 87 Zentimeter früher zum Stehen. Berücksichtigt man die Tatsache, dass diese Werte unter perfekten Bedingungen und von extrem geübten Fahrern ermittelt wurden, relativieren sich die Unterschiede noch weiter.

Wird mit den Serienbelägen auf griffiger Fahrbahn voll verzögert, lupft die FZ1 mitunter energisch das Hinterrad, der Fahrer sollte bereit sein, die Bremse rechtzeitig vor dem Überschlag zu lösen. Mit den Zubehörbelägen ist die Stoppie-Vorwarnzeit einen Tick länger.

Übersetzung

Sdun
Das 16er-Ritzel von Enuma gibt es schon für 20,70 Euro zu haben.

Die Montage des 16er-Ritzels von Enuma (20,70 Euro) ist für Anfänger nicht ganz leicht. Vor der vielfach verschraubten Ritzelabdeckung verläuft eine Schaltstange, die am besten mitsamt der linken Fußrasten-Halteplatte demontiert wird. Die kleine Operation wirft also zunächst einen respektablen Teilehaufen auf.

Doch das Schrauben um zwei Ecken lohnt sich. Dank der kürzeren Übersetzung erhöht sich die am Hinterrad wirksame Zugkraft, so schafft die FZ1 mit 16er-Ritzel den Durchzug von 60 auf 100 km/h eine halbe Sekunde schneller als mit dem 17er, von 100 auf 160 km/h gewinnt sie zwei und auf 180 nochmals sieben Zehntelsekunden. Wie so oft drücken diese Messwerte nur unvollkommen aus, was der stärkere Punch an Fahrspaß bringt. Ein Mehrverbrauch ist im Landstraßenbetrieb nicht messbar.

Was das Eintragen der kürzeren Übersetzung betrifft, so gilt es, sich zuvor mit dem Prüfer von TÜV oder DEKRA abzustimmen. Wenn die Änderung weniger als acht Prozent der Serie ausmacht, entfällt zwar die Pflicht, ein neues Abgas- und Geräuschgutachten vorzulegen. Doch die Entscheidung, ob er die Freigabe erteilt oder nicht, liegt allein im Ermessen des Prüfers. Niemand hat einen Anspruch darauf.

Schalldämpfer

Sdun
Der Bos-Topf pusht die Leistung der FZ1 um fast sechs PS.

Böse Zungen behaupten, die FZ1 sei eigentlich ein Auspuff mit einem Motorrad daran. Das ist natürlich maßlos übertrieben, trotzdem tauschen viele FZ1-Besitzer den 6,9 Kilogramm schweren Serientopf gegen schlankere, leichte Zubehördämpfer. MOTORRAD wählte einen 2,2 Kilogramm leichten Hexagonal-Karbondämpfer von Akrapovic (698,53 Euro) und einen GP1-Edelstahldämpfer von Bos (3,4 kg, 469 Euro) jeweils mit Zwischenrohr. Weil sie vor dem 18. Juni 2006 homologiert wurden, können beide ohne Katalysatoreinsatz gefahren werden, das serienmäßige Exup entfällt. Die FZ1 trägt den Hauptkatalysator in der Krümmer-anlage, im Endrohr sitzt lediglich ein Zusatz-element. Akrapovic bietet einen Sekundär-Kat für 121,38 Euro zum Nachrüsten.

Beide Zubehördämpfer verhelfen dem FZ1-Motor zu mehr Leistung. Beim Bos-Topf beträgt die Differenz fast sechs PS, der fein verarbeitete Akrapovic-Dämpfer pusht die Leistung um 4,2 PS. Kleine Dellen in der Drehmomentkurve bleiben dem Vierzylinder zwar erhalten, insgesamt liegt die Kurve aber auf höherem Niveau.

Fazit

Die etwas bessere FZ1/Fazer trägt auf alle Fälle einen hochwertigen, in normalen Fahrzuständen leichtgängigen Lenkungsdämpfer. Sollte sich ein kooperativer Prüf-ingenieur zwecks Legalisierung finden, steigert ein 16er-Ritzel Fahrspaß und -dynamik ungemein. Metzeler Sportec M3 »L » oder Michelin Pilot Power empfehlen sich für sportliche Fahrer, ein Bos-Dämpfer für solche, denen 147 Serien-PS nicht genügen.

Adressen

Reifen
Metzeler Pirelli Deutschland GmbH, 80992 München, Telefon 089/149080, www.metzelermoto.de

Michelin Michelin Reifenwerke AG & Co KGaA, 76159 Karlsruhe, Telefon 0721/5303349, www.michelin.de

Lenkungsdämpfer
Wilbers Products GmbH, 48527 Nordhorn, Telefon 05921/727170, www.wilbers.de

Bremsbeläge
AP-Racing France Equipment, 76437 Wintersdorf, Telefon 07229/697070
Brembo Brune GmbH, 48291 Telgte, Telefon 02504/73440, www.brunegmbh.de

Übersetzung
Enuma Motorrad Schüller GmbH, 68649 Groß-Rohrheim, Telefon 06245/ 9947910, www.enuma.de

Schalldämpfer
Akrapovic JAMparts Fahrzeugtechnik Vertriebs GmbH, 71282 Hemmingen, Telefon 07150/970565, www.akrapovic.de
Bos Auspuff GmbH, 49828 Neuenhaus, Telefon 05941/4793, www.bosauspuff.de

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