Test neue Integralhelme

Test neue Integralhelme Frische Ware

Jetzt liegen sie wieder in den Regalen: die neuen Integralhelme für die kommende Saison. Elf Modelle der Preisklasse um 250 bis 300 Euro im Praxistest.

Frische Ware Künstle

Für viele Motorradfahrerinnen und -fahrer beginnt im Frühjahr das große Kribbeln. Startet das einige Monate stillgelegte Zweirad beim ersten Versuch? Ist alles in Ordnung – und sauber? Wohl dem, der Stiefel, Handschuhe und Lederkombi vor dem Einmotten gereinigt und ein-
gefettet beziehungsweise seine Textilbe-
kleidung in die Waschmaschine gesteckt und anschließend neu imprägniert hat. Und wenn nicht? Halb so wild, dann wird die Pflege-Arie eben bei Saisonstart nachgeholt. Und bei der Haltbarkeit der Leder- oder Textilanzüge gibt’s ohnehin keine
Bedenken. Vor allem Lederkombis überdauern sturzfrei bei guter Pflege locker zehn Jahre und mehr.
Ganz anders sieht die Sache bei
Helmen aus. Abgesehen vom Visierputzen hält sich die Pflege meist in Grenzen. Mal ehrlich, wer wäscht schon regelmäßig
das Innenfutter, schrubbt die Außenschale oder lagert den Helm vor UV-Strahlen
geschützt in abgedunkelten, trockenen Räumen? Konsequenz: Der Kopfschutz
altert schneller als nötig, und der Wunsch nach Ersatz wird laut.
Den sollte man sich allerdings ohnehin nach spätestens vier bis fünf Jahren Helm-Benutzung gönnen. Witterung, Sonnenlicht, Schweiß, Straßenstaub und sonstige äußere Einflüsse beim Biken setzen
dem Kopfschutz früher oder später arg
zu. Ganz abgesehen davon sind neue
Helme in vielen Punkten besser als ihre Vorgänger. An Passform, Belüftungssystemen, Visiertechnik und Aerodynamik wird ständig getüftelt. Wie gut den Herstellern die Weiterentwicklung bei ihren aktuellen
Integralhelmen im Bereich der oberen Mittelklasse mit Grundpreisen um 250 bis 300 Euro gelungen ist, prüfte MOTORRAD in einem ausgiebigen Praxistest.
Zu den Kandidaten gehören Modelle der Marken Agv, Bieffe, Held, HJC, Ixs, Kiwi, Nitro, Nolan, Shark, Uvex und Vemar. Der RSF 2i von Shark und der Wing III von Uvex waren zwar schon in der Saison 2003 auf dem Markt, doch wurden sie in einigen Punkten wesentlich geändert. Beispielsweise erhielt der RSF 2i ein herausnehmbares Innenfutter mit optimierter Passform und der Wing III eine neue Belüftung so-
wie neu gestaltete Spoiler für verbesserte Aerodynamik. Alles Kriterien, deren Funktion MOTORRAD im Rahmen des Tests bei ausgiebigen Fahrversuchen genauer unter die Lupe nahm (siehe auch Kasten Testkriterien auf Seite 72).
Selbstverständlich erfüllen sämtliche Testmodelle die aktuelle ECE-Norm 22.05. Und deren Anforderungen sind so streng, dass sie beispielsweise keine dunkel getönten oder Pinlock-Doppelvisiere zulässt. Wohl bieten fast alle Helm-Hersteller diese Art Visiere als aufpreispflichtiges Zubehör an, beim Kauf ist aber ausnahmslos das ECE-geprüfte und entsprechend gekennzeichnete Visier montiert. Die Helmvisiere von Ixs, Nitro und Nolan, die für die
Montage der beschichteten Pinlock-Doppelscheibe vorbereitet sind, beschlagen
deshalb im Auslieferungszustand. Erst nach Montage des Einsatzes herrscht
freie Sicht bei jeder Witterung, was für die anderen Testhelme (mit Ausnahme von Bieffe) bereits ab Werk gilt.

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Test: AGV DayStar

Anbieter: IMAG-Germany, Telefon 07182/805900, www.imag-germany.de
Preis: ab 249 Euro
Größen: XXS bis XXL
Farben: Schwarz; Silber;
drei Dekor-Varianten (299 Euro)
Gewicht*: 1440 Gramm

Praxistest
Fahrgeräusche:
befriedigend
Der DayStar ist »untenrum«
trotz Windabweiser relativ offen und daher verhältnismäßig laut
Aerodynamik: gut
Liegt sauber und stabil im Wind, kein Auftrieb spürbar, Drehen
des Kopfs ohne größeren Kraftaufwand möglich
Plus
Sehr leichter Einstieg; Antifog-Visier mit sauberer Rastung;
sehr einfacher und schneller Visierwechsel; pfiffiger,
ausklappbarer Windabweiser
am Kinn; sehr gut für Brillen-
träger geeignet; Innenfutter und Wangenpolster herausnehmbar; Wiedereinsetzen sehr einfach
Minus
Click-Verschluss hakt; außer-
dem fummelige Längenverstellung; Riemenende nicht
fixiert; Belüftung praktisch
nicht spürbar; viel zu kleine Belüftungsschalter

Testkriterien

Die Beurteilung der Helme ergibt sich aus den bei den mehrtägigen Testfahrten sowie dem »Trockentest« erzielten Ergebnissen. Beim Trockentest war die gesamte Redaktion einen Nachmittag lang aufgefordert, Passform und Bedienungsfreundlichkeit sowie Ausstattung und Handhabung der elf Helme zu bewerten. Die Testfahrten wurden bei drei Fahrgeschwindigkeiten (100, 150 und 180 km/h) auf einer Honda CB 1300 durchgeführt.
Fahrgeräusche: Wie leise oder
laut sind die Helme im Fahrbetrieb? Da die Testfahrten auf demselben
Motorrad bei identischer Kopfhaltung und mit den gleichen Geschwindigkeiten durchgeführt wurden, lassen sich sehr gut Vergleiche ziehen.
Aerodynamik: Wie stabil liegen die Helme im Fahrtwind, und wie hoch ist der spürbare Luftwiderstand? Entwickeln die Helme ab bestimmten Geschwindigkeiten Auftrieb, und wie groß sind die Kräfte beim Drehen des Kopfs?
Praxis: Sie nimmt den größten Teil der Bewertungskriterien ein. Zu den Unterpunkten gehören unter anderem Einstieg, Passform, Druckstellen, Bedienung des Helmverschlusses, Beschlagneigung des Visiers sowie der Visierwechsel, Art, Bedienung und Funktion der Belüftung, Eignung für Brillenträger, Handhabung beim Herausnehmen von
Wangenpolstern und Innenfutter sowie alles weitere, was im täglichen Umgang mit den Helmen positiv oder negativ auffällt.

Endwertung

Das MOTORRAD-Urteil errechnet sich aus den Einzelwertungen für die Kriterien Fahrgeräusche, Aerodynamik und Praxis. Fahrgeräusche und Aerodynamik werden je einfach gewichtet, die Praxiswertung zählt dreifach, da sie sehr viele, zum Teil sehr wichtige Unterpunkte umfasst (siehe auch Kasten Testkriterien).
Die Fortschritte der neuen Helme, die vom Testergebnis her alle recht eng beieinander
liegen, zeigen sich hauptsächlich in der hochwertigen Ausstattung sowie der guten Verarbeitung. Dennoch bleibt bei jedem der Modelle mehr oder weniger Raum für Verbesserungen. Hauptkritikpunkt ist die Belüftung, die bei den meisten Kandidaten sehr zu wünschen übrig lässt. Effektive Verbesserungen lassen sich nur mit hohem Entwicklungsaufwand bewerk-
stelligen. Das gilt auch für die Absenkung des Helmgewichts sowie das Erreichen eines niedrigeren Geräuschniveaus – beides Faktoren, die sich viele Motorradfahrer in der Praxis wünschen.

Verschlüsse

Click-Verschlüsse (egal, ob als Druck- oder Schiebetasten-Ausführung) lassen sich sehr schnell und bequem schließen und öffnen, allerdings während der Fahrt nicht verstellen. Das funktioniert nur bei abgesetztem Helm und ist zumeist recht fummelig. Wer mal mit und mal ohne Schal fährt, muss jedes Mal die Kinnriemenlänge neu justieren.
Der leichte Doppel-D-Verschluss benötigt zwar etwas mehr Zeit beim Auf- und Absetzen des Helms, dafür wird die Riemenlänge jedes Mal aufs Neue den Erfordernissen angepasst und kann problemlos während der Fahrt nachgestellt werden. Der bedienungsfreundliche Ratschenverschluss lässt sich nahezu gleich schnell öffnen und schließen wie ein Click-Verschluss sowie prima während der Fahrt verstellen.

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