"Jugend ist das Einzige, was zu besitzen sich lohnt", seufzte einst Dichter-Dandy Oscar Wilde. Doch jung zu bleiben ist eine Kunst, die nur wenigen gegeben ist. Die Sportster-Baureihe von Harley-Davidson gehört definitiv dazu. 2017 feiert die Modellfamilie ihr 60. Jubiläum. Damit handelt es sich um eine der traditionsreichsten Baureihen in der gesamten Motorradbranche.
1957 rollte die erste Sportster vom Band
Wer verstehen will, warum eine Harley-Davidson Sportster schlicht zeitlos ist, muss einen tiefen Blick in den Rückspiegel riskieren: Mitte der 1950er-Jahre fahren die Amerikaner auf britische Motorräder ab, und Harley-Davidson kann den schnellen Engländerinnen mit seinen seitengesteuerten K-Modellen nicht mehr gebührend Paroli bieten. Die Zeit ist reif für etwas Neues: Die Motor Company präsentiert die Sportster. Die erste ihrer Art rollt 1957 aus den Werkshallen – mit 883 cm³ großem 45°-ohv-V-Twin, der eine Einheit mit dem Getriebe bildet und in ein modernes Fahrwerk eingebettet ist. Kunden und Fachpresse jubeln, dem Urmodell folgen zahlreiche, immer wieder modellgepflegte und verbesserte Epigonen, und die Sportster avanciert zu "dem" US-Muscle-Bike der Sixties. Sport-Ableger wie der Flat Track-Racer XR 750 und der Harley-Davidson Streamliner ernten fortan Lorbeeren auf Rennpisten und den Bonneville Salt Flats, etwa den Motorrad-Geschwindigkeitsweltrekord im Jahr 1970: 427,5 km/h. Und die Sportster reift weiter wie guter Whiskey. Ihr Hubraum wächst – 1972 zunächst auf bis zu 1000, 1986 auf bis zu 1100 und 1988 auf bis zu 1200 cm³. Derweil hat eine neue Motorengeneration den klassischen „Ironhead“ abgelöst: 1986 ist die "Evolution"-Ära bei der Sportster angebrochen.
Fünf Jahre später erhält sie ein Fünfganggetriebe, und 2004 debütiert eine völlig neue Modellgeneration mit zahlreichen Verbesserungen inklusive neuem Rahmen. Doch bei aller Veränderung bleibt sich die Sportster stets treu, ihren uramerikanischen Charakter hat sie nie verleugnet. "Sei in jeder Situation du selbst", scheinen ihr die Entwickler eingeschärft zu haben, denn die Zeit ist zu kurz für Rollenspiele.
Harley-Davidson Sportster mit Café Racer-Accessoires
Zu den vielen Sportster-Modellen, die Geschichte schrieben, zählen zweifellos die Forty-Eight, seit 2010 einer der Bestseller im Harley-Programm, die XR 1200, die 2008 ein neues Sportkapitel für die Modellfamilie aufschlug, und der Café Racer, die wohl außergewöhnlichste Sportster. 1977 nahm diese von Willie G. Davidson designte schwarze Schönheit Asphalt unter die Räder.
2017 – pünktlich zum 60. Sportster-Jubiläum und zum 40. Geburtstag des Café Racer – ehrt Harley-Davidson seine zweirädrigen Ikonen mit einer Zubehörkollektion namens "Café Custom Accessories". Heckteil, Stummellenker, zurückverlegte Fußrasten und weitere Features machen aus einer serienmäßigen Sportster Roadster ein stilvolles Unikat im Street Racer-Look der Seventies – eine exklusive Fahrmaschine, die ihrem Besitzer zuzuraunen scheint: "Komm, spiel mit mir. Und nimm dir Zeit dafür, denn das ist das Geheimnis der ewigen Jugend!"




