All jene, die schon immer der Meinung waren, dass die Triumph Rocket untenrum nicht recht aus dem Quark kommt und obenrum viel zu früh von der Elektronik eingebremst wird, können ab sofort auf eine neue Therapie zurückgreifen. Die Leistungskur von MSG setzt an der Elektronik des 2,3-Liter-Dreizylinder-Reihenmotors an, der schon in der Basiskonfiguration alles andere als ein Kind von Traurigkeit ist. Aber wer bolzt schon gern mit einem Triple durch die Botanik, der werksseitig kastriert wurde?
In den Gängen vier und fünf schnippelt der Speedcutter das Drehzahlband nämlich so ab, dass die sieben Zentner maximal 193 km/h rennen. Händler Bastian Glacer erteilte dem Steuergerät daher den Auftrag, in diesen beiden Gängen erst bei 6500 Umdrehungen einzuschreiten. Das reicht im vierten Gang für 210, im fünften Gang für 250 km/h. Die Drehmomentbegrenzung in den unteren drei Gängen flog bei dieser Therapiesitzung gleich mit raus. Wer jetzt die Stirn runzelt: Ja, mit der Modellpflege im Jahr 2013 entfiel diese Drosselung bereits in der Serie.
MSG-Triumph Rocket III mit eigens ausgetüfteltem Motor-Mapping
Wem das Anfahrtsdrehmoment von 190 Newtonmeter bei 1800 Touren dennoch nicht ausreicht, um die Straße beim Durchladen zum Glühen zu bringen, profitiert bei der MSG-Triumph Rocket III von einem eigens ausgetüftelten Motor-Mapping. Unter Zuhilfenahme eines Power Commander 3 kitzelte der Tuner weitere 19 Newtonmeter aus dem Hubraummonster. Beim Anfahren setzt das Triebwerk den Hinterreifen nun mit solch einer Gewalt in Rotation, dass das Vorderrad rasch den Bodenkontakt verliert. Bei einem Radstand von 1,69 Metern zeigen sich dabei echte Dragster-Manieren.
Der stabile Rahmen und die solide Fahrwerksauslegung der Wilbers-Federelemente bewahren den Fahrer erfreulicherweise vor einem Tanz auf rohen Eiern. Die MSG-Triumph Rocket III bleibt stets sauber in der Spur und verträgt das Drehmomentplus problemlos. Zum Balanceakt gerät da eher eine TÜV-Abnahme, die an den tief greifenden Veränderungen der Bordelektronik scheitern könnte. Die ZARD-Auspuffanlage hat hingegen eine ABE.
22 Kilogramm leichter als das Serienmodell
Diese pöttelt herrlich bassig aus den beiden Stummel-Endschalldämpfern und unterstützt in akzeptabler Lautstärke den martialischen Auf- und Antritt der MSG-Triumph Rocket III. Die vordere Bremsanlage von Behringer verzögert indes zwar ordentlich, aber nicht wirklich besser als die der Serie.
Optisch legte man nur dezent Hand an. Der Kotflügel vorn und die Kühlerabdeckungen sind aus edlem Karbon, der Heckfender wurde gekürzt und das integrierte Rücklicht in die Blinker verlagert. Was man der MSG-Triumph Rocket III nicht ansieht: Sie wiegt satte 22 Kilogramm weniger als das Serienmodell. Ob das vielleicht am erhöhten Konsum von Coke Zero liegt? Schwer zu sagen. Bevor sie bei MSG Glacer in Therapie ging, diente die Rocket auf jeden Fall als Show-Bike für den Coca-Cola-Konzern.
Technische Daten MSG-Triumph Rocket III

Motor
Wassergekühlter Dreizylinder-Viertakt-Reihenmotor, eine Ausgleichswelle, zwei obenliegende, kettengetriebene Nockenwellen, vier Ventile pro Zylinder, Tassenstößel, Trockensumpfschmierung, Einspritzung, Ø 52 mm, Lichtmaschine 492 W, Batterie 12 V/18 Ah, mechanisch betätigte Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Fünfganggetriebe, Kardan, Sekundärübersetzung 2,846.
Bohrung x Hub: 101,6 x 94,3 mm
Hubraum: 2294 cm³
Nennleistung: 108,8 kW (148 PS) bei 5750/min
Max. Drehmoment: 221 Nm bei 3250/min
Fahrwerk
Rückgratrahmen aus Stahl, Motor mittragend aus Stahl, Upside-down-Gabel, Ø 43 mm, Zweiarmschwinge aus Stahl, zwei Federbeine, verstellbare Federbasis, Doppelscheibenbremse vorn, Ø 320 mm, Vierkolben-Festsättel, Scheibenbremse hinten, Ø 316 mm, Doppelkolben-Schwimmsattel.
Alu-Gussräder: 3.50 x 16; 7.50 x 16
Reifen: 150/80 R 16; 240/50 R 16
Maße und Gewichte
Radstand 1695 mm, Lenkkopfwinkel 58,0 Grad, Nachlauf 148 mm, Federweg 120/105 mm, Sitzhöhe 750 mm, Gewicht 347 kg (MSG-Rocket III: 369 kg), zul. Gesamtgewicht 589 kg, Tankinhalt 24,0 Liter.
Farbe: Schwarz
Preis: auf Anfrage
Kontakt: www.msgmotorrad.de