In Japan dient die Kawasaki KLX 250 nicht nur dem Offroad-Spaß von Hobby-Enduristen. Das japanische Militär setzt die Enduro für spezielle Aufgaben im Bereich Verteidigung ein. Seit 2001 ersetzt sie die Honda XLR 250R und spielt eine zentrale Rolle bei Aufklärungs- und Patrouillenmissionen des Heeres, genauer der "Boden-Selbstverteidigungsstreitkräfte" (JGSDF).
Geländegängig, leicht und robust
Die Kawasaki KLX 250 basiert auf dem bekannten Serienmodell mit 249 ccm Hubraum, wassergekühltem Einzylinder-Viertaktmotor (DOHC, 4 Ventile) und einem stabilen Offroad-Fahrwerk.
Mit einer Sitzhöhe von rund 885 mm, einem Trockengewicht von ca. 132 kg und einer 43-mm-Upside-Down-Gabel ist sie auf unwegsames Gelände ausgelegt. Diese Eigenschaften nutzt das Militär: Die Motorräder dienen in erster Linie der Aufklärung – etwa als Vorhut beweglicher Verbände – und müssen dabei zuverlässig, wendig und einfach wartbar sein.
KLX 250 kann im Hubschrauber transportiert werden
Weiterer Vorteil der Kawasaki KLX 250: Mit einem Gewicht von rund 130 kg ist sie leicht genug, um per Hubschrauber transportiert oder auf kleinen Fahrzeugen verladen zu werden – ein klarer Vorteil gegenüber klassischen Geländewagen, die mehr Platz und Infrastruktur benötigen.
Anspruchsvolles Training übernimmt die Militär-Fahrschule
Die Motorrad-Soldaten (in Deutschland: Kradmelder), die meist als Einzel- oder Zweiertrupps operieren, absolvieren dazu eine spezielle Ausbildung. Sie müssen nicht nur Geländefahrten bei jedem Wetter – von Schnee über Starkregen bis zur Tropenhitze – beherrschen, sondern auch kleinere Wartungsarbeiten wie Reifenwechsel oder das Beheben technischer Störungen eigenständig ausführen können. Ein Motorradführerschein ist bei Eintritt nicht erforderlich – in der Militär-Fahrschule werden alle erforderlichen Grundlagen trainiert.
Militärische Anpassungen mit Fokus auf Tarnung und Funktion
Optisch unterscheidet sich die Militärversion der Kawasaki KLX 250 deutlich vom Serien-Pendant. Die gesamte Maschine ist in mattem Olivgrün lackiert, einschließlich Rahmen, Felgen, Tank und Kunststoffverkleidungen. Der Scheinwerfer wird durch ein Gitter geschützt, Motor und Unterboden durch eine massive Schutzplatte. Zusätzlich sind die Bremsleitungen, Spiegelhalterungen und der Auspuff gegen äußere Einflüsse verstärkt.
Spezielles Lichtmanagement für Militäreinsatz
Über einen Schalter am Cockpit lässt sich die Lichtsignatur auf verschiedene Szenarien anpassen. Position 0 bedeutet "alles aus", Stufe 1 aktiviert nur das Bremslicht, während die Stufen 3 und 4 ein sogenanntes "Blackout Lighting" bereitstellen – also extrem gedimmte, kaum sichtbare Leuchten für nächtliche Patrouillen, ohne entdeckt zu werden. Für Standardfahrten steht eine vollwertige Straßenbeleuchtung zur Verfügung.
Viel Zuladung, viele Funktionen
Im militärischen Einsatz wird die Kawasaki KLX 250 mit deutlich mehr Gewicht belastet als im zivilen Alltag. Standardmäßig tragen die Maschinen etwa 30 kg zusätzliche Ausrüstung – darunter Funkgerät, Wasser, Proviant, ein bis zu 16 kg schweres Sturmgewehr sowie Kartenmaterial und Überlebensausrüstung. In manchen Einsatzlagen kann die Zuladung bis zu 60 kg betragen.
KLX 250 für Katastrophenschutz
Auch Katastrophenschutz zählt zum Aufgabenspektrum: Die KLX 250 kommt bei Naturereignissen wie Erdbeben oder Überschwemmungen zum Einsatz, wenn Autos oder Lkw nicht mehr durchkommen. Dann erkunden sie das Gelände, prüfen Wege, liefern erste Lagedaten per Funk und leisten teilweise sogar erste Hilfe oder Evakuierungsunterstützung.
Militär-spezifische Modifikationen Kawasaki KLX 250
- Farbgebung: Komplett in Tarnfarbe, inklusive Rahmen, Kotflügel, Schutzbleche
- Schutzvorrichtungen: Stahlrahmen um Motor und Scheinwerfer, Scheiben- und Lichtschutz, Motorschutzplatte – sowohl gegen Sturz als auch Trümmer.
- Lichtsteuerung (Blackout-Lightning):
Steuerung via Drehschalter (0–4):
0 = komplett aus,
1 = nur Bremslicht,
2 = alle normalen Lichter/Horn,
3 & 4 = reduzierte Funktionen für Nachtmissionen - Funk-Rack & Stromsystem: Heckträger (~35 kg Lasten), Halter für Funkgerät (~7 kg)
Aktuell ist das Modell in Deutschland nicht erhältlich. Die KLX 230 wurde zuletzt mit neuen Varianten wie der KLX 230 Sherpa (A2-tauglich) vorgestellt und soll ab 2025/2026 offiziell in Deutschland erhältlich sein. Neue KLX-Modelle kündigte Kawasaki für Europa allerdings bereits im Frühsommer 2024 an, bisher ist aber nur die KLX 110 R hierzulande erhältlich.