SWM Superdual T im Fahrbericht
Leichtgewicht unter den Reiseenduros

Die wiederbelebte italienische Marke SWM punktet mit ­einem interessanten Konzept: einer leichten, wendigen Einzylinder-600er, die als sportlich angehauchte Reiseenduro taugt. Die erste Probefahrt mit der SWM Superdual T.

Leichtgewicht unter den Reiseenduros
Foto: SWM

Eine starke Herkunft lässt sich nicht verleugnen. Im Sattel der brandneuen SWM Superdual T wird blitzschnell klar, woher deren Gene stammen: aus der Enduro-Ecke nämlich. Fast schon federleicht wirkt die 600er mit ihren 169 Kilogramm Leergewicht, selbst mit vollem 18-Liter-Tank kommt sie nur auf gut 180 Kilo – in Zeiten der vielen bleischweren Reiseenduros eine wohltuende Abwechslung. Die aktive Sitzposi­tion passt dazu, fast wie auf einer Supermoto fühlt sich das an und verspricht viel Kontrolle, bleibt dank der aufrechten Haltung am breiten Lenker aber dennoch bequem. Dazu kommt der sonor bollernde Einzylinder-Motor, der 54 PS aus 600 cm3 entwickelt und sich dank seiner guten Abstimmung stringent durchs Drehzahlband hangelt.

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Wie Phönix aus der Asche

Die Enduro-Gene kommen nicht von ungefähr, schließlich bemüht sich Hersteller SWM gerade, wie ein Phönix aus der Asche wieder aus den Überresten des ehemaligen Husqvarna-Werks in Varese aufzusteigen. Das hatte der damalige Besitzer BMW Anfang 2013 genervt an KTM veräußert. Ein paar Motorenmodelle, die unter der BMW-Ägide entstanden, blieben bei dem Deal übrig, und derer nahm sich SWM an. Mit Erfolg, wie die SWM Superdual T zeigt, denn ihr für die Euro 4-Norm modifizierter Einzylinder überzeugt. Generell punktet das Motorrad mit sehr sorgfältiger Verarbeitung, zu der jede Menge hochwertige Alu-Teile gehören, von den Tankapplikationen über den Lenker bis zu Schwinge und Gepäckträger.

Enorme Handlichkeit die größte Stärke

Der erste Testritt wird zum beschwingten Erlebnis, denn die leichtfüßige SWM Superdual T lässt sich regelrecht in die Kurven schmettern, sie bleibt dennoch immer gut kon­trollierbar. Ihre große Stärke ist die enorme Handlichkeit, trotzdem liegt sie in Kurven stabil. Das einstellbare Fahrwerk mit Upside-down-Gabel und Mono-Federbein bügelt die meisten Unebenheiten im Asphalt weg, wegen der langen Federwege schlägt sie selbst bei tiefen Schlaglöchern kaum durch. Auch die Geometrie stimmt, das Motorrad ist perfekt austariert, was sich unter anderem an Ampeln zeigt: Die Superdual lässt sich so lange mit den Füßen auf den Rasten ausbalancieren, dass es schon wieder Grün wird, ehe man den Fuß auf den Boden setzen müsste. Das klappt heutzutage nur mit wenigen Motorrädern, und mit dicken Reiseenduros schon gar nicht.

Vergleichsweise leicht und schmal

Aber die SWM Superdual T ist ja auch keine dicke Reiseenduro, sondern eine erfreulich schlanke Vertreterin dieser Gattung. Ihre Sitzhöhe von 89 Zentimetern, die auf dem Niveau der BMW GS liegt, erscheint auf den ersten Blick eher hoch für ein Einsteiger-Motorrad – was sie mit ihren 54 PS durchaus ist, zumal es sie auch als Drosselvariante mit 48 PS gibt. Doch eben weil die Reiseenduro vergleichsweise leicht und schmal baut, kommen mit der Sitzhöhe auch kleinere Fahrer zurecht, die gute Balance hilft zusätzlich. Für die Reise gibt sich die Superdual, mit großem Windschild, Handprotektoren, Sturzbügeln, Hauptständer, Gepäckträger und sogar zwei Nebelscheinwerfern gut gerüstet. Zusätzlich kann man das „GT Pack“ ordern: Für 900 Euro Aufpreis liefert SWM sie dann mit Kofferträgern und zwei 33-Liter-Koffern von Givi aus.

Kein Schnäppchen, aber durchaus angemessen

Ob die 54 PS der SWM Superdual T für die große Tour reichen, hängt von den persönlichen Ansprüchen ab. Der quirlige Einzylindermotor jedenfalls beweist großen Vorwärtsdrang. Allerdings eignet sich das Motorrad angesichts der schmalen Passagierbank wohl eher für den Solo-Trip. SWM bringt die sportliche Reiseenduro in zwei Varianten: Die hier vorgestellte Version heißt Superdual T und kommt mit 19-Zoll-Vorder- und 17-Zoll-Hinterrad, bereift mit Metzeler Tourance. Die Superdual X dagegen hat einen 21-Zöller vorn und einen 18-Zöller hinten und rollt auf Metzeler Enduro Sahara 3-Reifen. Ausgeliefert wird ab Juli, der Preis beträgt für beide Versionen 7.490 Euro, mit GT-Pack 8.390 Euro. Kein Schnäppchen, aber angesichts der vielen edlen Teile und der guten Verarbeitung durchaus angemessen.

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Erscheinungsdatum 26.05.2023