- Hang zum Leichtbau
- High-End-Ware
- Fazit
Man kann sagen, dass die Neunziger-Jahre die goldene Ära der Superbikes darstellte. In dieser Zeit schuf Ducati die legendäre 916 und ihre Geschwister 996 und 998. Die Ducati Supersport 900 SS stammt ebenfalls aus dieser Zeit und war ein Sportler, der eher für den Landstraßeneinsatz konzipiert wurde. Dass das Grundkonzept Gitterohrrahmen plus V2 sportlich sein kann, versteht sich von selbst. Wie extrem und zugleich formschön eine Supersport 900 SS sein kann, zeigt die Ducati SuperStrada 1100. Gebaut von Mike Vienne, Chef der Custom-Schmiede Championship Cycles.
Hang zum Leichtbau
Mike Vienne baut all seine Motorräder nach einem Credo: leicht müssen sie sein. Und folgt damit Lotus-Gründer Colin Chapman und dessen Maxime: "Vereinfache, und dann mach es leichter!". So wurde das Herz der Ducati Supersport 900 SS, Baujahr 1995, aus dem Rahmen genommen und gegen den V2 einer Ducati Monster 1100 getauscht. Der ist, trotz seines Mehrhubraums, nicht nur leistungsstärker als das 900er-Pendant (95PS zu 70PS), sondern aufgrund modernerer Bauweise wesentlich leichter. Den V2-Klopper in das Rahmengeflecht zu hängen war indes kein Problem, denn der 900 SS Rahmen baut ähnlich wie der Monster-Rahmen, und so ging ohne große Änderungen fix vonstatten. Gegen den Hitzetod montierte Mike noch einen großen Kühler von Februr, eine Anti-Hopping-Kupplung von Yoyodyne sorgt für Kraftschluss und ein Quickshifter lässt die SuperStrada ohne Zugkraftunterbrechung beschleunigen. Für besseres Ansprechverhalten wurde noch die ECU geflasht. Doch bleiben wir beim Thema Leichtbau: Die komplette Verkleidung fertigte Mike aus Karbon an. Seine Vorlage waren originale Teile aus dem damaligen Ducati Performance Katalog, weshalb die SuperStrada auch fast wie aus dem Werk aussieht. Der Tank ist aus einer Karbon-Kevlar-Mischung hergestellt und wie die Verkleidung eine Einzelanfertigung. Für noch mehr Gewichtsverlust entnahm Mike alle Rahmenteile, die keine tragende Rolle spielen, und ersetzte sie durch leichte Aluminiumteile. Natürlich wurde auch der Kabelbaum auf das Mindeste gekürzt. Insgesamt wiegt die Ducati laut Mike nun ungefähr 160 Kilogramm – fahrfertig wohlgemerkt!
High-End-Ware
Damit die Leichtbau-Rakete auch ordentlich ums Eck geht, wurde dem Fahrwerk ein grundlegendes Update verpasst. Die Gabel bekam ein Racing-Cartridge von Mupo, hinten hält ein Federbein von Öhlins die SuperStrada 1100 auf Kurs. Richtig geklotzt wurde dann bei der Stopperanlage: Als Sättel fungieren exquisite Brembo GP4RX, welche die Bremsbeläge in Racing-Scheiben von Brake-Tech beißen lassen. Über eine Brembo Corsa Corta Bremspumpe wird der Anker dann schließlich geworfen. Für einen cleanen Gesamteindruck bekam das Motorrad eine LED-Beleuchtung rundum, die das Wort "Minimal" nochmals unterbieten. Zu guter Letzt wurde die Ducati im klassischen Rot-Weiß lackiert. Das Design erinnert nicht nur an Ducati, sondern ist auch eine Hommage an die damaligen Lackierungen der Cagiva-Rennmotorräder.
Fazit
Mike Vienne erschuf mit der Ducati SuperStrada 1100 eine pure Fahrmaschine, die die Superbike-Ära der Neunziger in die Moderne holt und dabei noch formschön ist.